Unser Ältester ist 16 und sehr intelligent. Schon länger beschäftigt er sich mit Geschichte und Philosophie, in den letzen Monaten vor allem Nietzsche. Oft hat er jetzt schon gesagt, dass die Menschheit irgendwie größtenteils Trash ist, der Virus des Planeten. Ich merke, wie ihm das Thema nahegeht, wie er den Tränen oft nahe ist bei dem Thema. Mir tut er total leid. Ich versuche ihm dann die guten Seiten der Menschen aufzuzeigen, aber er meint, die schlechten überwiegen eindeutig. Und er hat natürlich mit sehr vielem recht. Es stimmt, dass über Jahrtausende fast jede höherentwickelte Gesellschaft eine Sklavenhalter-Gesellschaft war. Es stimmt, dass im alten Rom brutale Kämpfe der Belustigung dienten und dazu sogar Kinder mitgenommen wurden. Dass über Jahrtausende Folter als ganz normal galt. Dass Tiere ausgebeutet werden. Dass auch heute noch Kleidung und andere Gebrauchsgegenstände von Menschen hergestellt werden, die quasi moderne Sklaven sind, stimmt auch. Was soll ich dagegen sagen, denn er hat ja recht. Er sagt oft, er schämt sich, ein Mensch zu sein.
Kennt ihr so eine Phase? Wie geht ihr damit um? Was hat geholfen?
Mein 16-Jahriger hält die Menschheit für Trash - und leidet darunter
Was heißt da "es war", bis heute hat sich da nichts verändert nur die Methoden haben andere Namen bekommen. Dein Sohn wird sich daran gewöhnen müssen wenn er in dem System leben will. 🤷♀️
Holla holla. So kann man es auch sehen. Aber ich bin vielleicht auch etwas naiv. Aber:
Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir wünschst für diese Welt. Mahatma Gandhi.
Manchmal in der gesuchte hat es eine Persönlichkeit gebraucht um den Stein ins Rollen zu bringen wie Mahatma Gandhi oder Martin Luther Kind. Natürlich waren die auch nicht ohne Fehler. Aber wenn man was ändern möchte, kann man es gerne versuchen. Ohne Menschen mit grossen Visionen wäre es heute noch immer sehr dunkel.
Wie gesagt ich bin manchmal sehr naiv. Aber wenn dein Sohn doch klug ist, dann kann er später in die Politik und das ändern was er möchte.
Weiter unten habe ich was von Ehrenamt gelesen, finde ich auch ne gute Idee.
Man braucht manchmal nur einen Menschen, der kann einen so im Leben beeinflussen, das man an sich glaubt. Ich habe diesen Menschen mit 16 kennen gelernt und sie hatte ein wahnsinnigen Einfluss auf mich.
Nitsche sagt
" Der Mensch möchte hin zum Übermenschen. Der Übermensch sei Sinn der Erde., weil er sich selbst den Sinn gibt und weil er dann die Welt versteht.
Er schreibt der Mensch ist ein Gespann zwischen Tier und Übermensch.
Nietzsche ist für die Abschaffung der Moral.
Er hält die jetzt existierende Moral für schlecht. Erst der Übermensch kann eine gute Moral erschaffen.
Man bedenke die Schaffenszeit Nitsches. Die Kirche war moralische Instanz zu seiner Zeit.
Nietzsche ist einer der lebensbejahenden Philosophen.
Vielleicht interpretiert er Nietzsche falsch.
Mein Sohn 15 Jahre beschäftigt sich auch mit Nietzsche, Schopenhauer usw.
Allerdings hat er Erwachsene Menschen die mit ihm zusammen philosophieren .
Vielleicht sollte er Kontakt mit Menschen haben, die lebensbejahend sind und lösungsorientiert.
Liebe Grüße
Naja, Nietzsche hat viel von Schopenhauer übernommen und auch den hat er gelesen. Welche Kontakte schlägst Du denn da vor? Gibt es Jugendorganisationen in dem Bereich? Ich glaube auch nicht, dass das nur an N. und S. liegt. Er hat auch über die Geschichte der Sklaverei gelesen. Als Beispiel. Ich denke, da kann man durchaus auf die Idee kommen, dass die Menschheit ziemlich furchtbar ist.
Wir haben das Glück, dass sein Klavierlehrer der ihn auch privat in Latein unterrichtet Junior auch in Philosophie und anderen Interessenbereichen zur Seite steht.
Beide debattieren zusammen.
Ich habe eine Empfehlung meines Sohnes im Forum geschrieben.
Welche Bücher hat dein Sohn denn schon gelesen?
Meiner debattiert sehr klar zum Thema Vegan, Werigkeit Mensch - Tier usw
Allerdings in keiner Weise so traurig, sondern eher Ideen entwickeln, Handlungen ändern usw
Sei die Veränderung, die du dir wünscht für diese Welt.
Mich grounden unsere Ehrenämter da sehr. Da sind viele Menschen auf einem Haufen, die die gleichen Ziele haben und die Welt eben zu einem besseren Ort machen wollen. Gute Menschen mit einem großen Herz und echter, aufrichtige Anteilnahme für Andere, Tiere und die Umwelt.
Das kann ich nur empfehlen, auch wenn es viel Zeitaufwand bedeutet. Es gibt einem auch so viel zurück.
Bisher liegt der Fokus in den Antworten für meinen Geschmack ein bisschen zu sehr auf der Philosophie und zu wenig auf dem Leiden eines 16-Jährigen der, auch wenn er vielleicht emotional sehr reif scheinen mag, noch keine Hirnreife erreicht hat.
Weltschmerz ist in der Pubertät nicht ungewöhnlich.
Begleite ihn dabei, rede seine Gefühle nicht klein und sag' ihm nicht, dass es nur eine Phase sei, auch wenn das vermutlich der Fall ist.
Beobachte dein Kin aufmerksam, (isst er genug, schläft er zu viel, verändern sich die schulischen Leistungen etc.) um rechtzeitig eingreifen zu können wenn sich Symptome einer Depression bemerkbar machen.
Bei all dem hormonellen Chaos kann es leider vorkommen, dass der Serotoninspiegel niedrig ist. Wenn man dann Selbstzweifel, Wut und Weltschmerz in sich hat, kann eine depressive Episode entstehen, die von einem Therapeuten begleitet werden sollte.
Ich war mit ihm sogar schon bei der Jugendpsychiaterin, wo er schon lange wegen ADS ist und sie meinte, wir müssen vielleicht doch in Richtung Autismusspektrum denken. Das läuft aber alles erst im September an.
Guten Morgen Theresiawastun,
Was denkt ein pubertierender 16jähriger mit bekanntem ADS, der eine grübelnde Mutter hat?
Du schreibst, er wird von seinem Eindruck überwältigt, die Menschheit sei von Natur aus schlecht, eine Sklavenhalterzivilisation folge auf dich nächste. Er bade in einer negativen Einstellung und in misanthropischer Philosophie.
Er achte aber auf seinen Körper mit Krafttraining und Kampfsport und dröhne seinen Kopf mit heftiger Musik wie Death Metal zu.
Für mich hört sich das als alten Überinterpretierer in eine gewisse Richtung an, wenn ich sein ADS in Betracht ziehe.
Dein Sohn versucht, die stete Unruhe, die Raserei in seinem Kopf mit körperlichen Aktivitäten und harter Musik etwas zu dämpfen und zu kontrollieren.
Er dürfte aber bei seiner Vorbelastung nur schwer in der Lage sein, sich längere Zeit auf etwas zu fokussieren.
Ich habe den Eindruck, er nimmt von seiner Wirklichkeit recht selektiv das menschliche Chaos, das Böse, die Unruhen, die Kriege, die Konflikte wahr. Er sieht die schnelle, die dunkle Seite, die natürlich lauter und offensichtlicher ist wie die andere, die gute Seite. Für mich liegt unsere gute Seite in der Entschleunigung.
Um die andere Seite, um SEINE andere Seite wahrnehmen und erfahren zu gehen, müsste er in die Langsamkeit, in die stille Erfahrung gehen, und das fällt ihm bei seiner Persönlichkeitsstörung sehr schwer oder er kann diese Seite derzeit gar nicht erkennen.
Kann er überhaupt irgendwie zur Ruhe kommen, etwa in der Natur? Kann er meditativ entspannen? Was sagt ihm die Liebe? Hat er eine Beziehung zu Haustieren? Was sagt ihm Spiritualität und Glaube?
Erst mal ist jede Verurteilung einer großen Gruppe eine Pauschalisierung, die nicht auf alle Beteiligten zutraf/ zutrifft!
Dann kann man das auch sehr differenziert sehen.
Er fokussiert sich jetzt auf das Negative - alle Gesellschaften hatten Sklaven, es wurde immer irgendeine Gruppe ausgebeutet, es fehlten Rechte für bestimmte Gruppen oder Situationen, es gab Folter, Krieg usw. - ja, stimmt alles.
Aber: Wer war jeweils daran beteiligt? Wer war aktiv, wer hat einfach mitgemacht, wer war nie beteiligt?
Welches Wissen hatten die einzelnen Menschen über Alternativen? Welche Mittel dazu?
Was hat JEDE Gesellschaft Positives zur Weltgeschichte beigetragen?
Was bspw. zu den Wissenschaften, eben zur Philosophie, zur Kunstgeschichte, welche Ideen wurden durch einzelne Schriftsteller etc. verbreitet?
Und dann: Das, was in der Geschichte übrig bleibt, also übermittelt und von späteren Generationen gelernt wird, ist IMMER das Werk EINZELNER!
Galileo war Italiener und sehr viel zu Wissenschaft und Kunst beigetragen - als Einzelner. Darüber kann man sich als Italiener freuen, aber weder man selbst noch die Zeitgenossen Galileis haben - größtenteils - mit seinen Erfolgen und seinem Erbe zu tun. Man kann sich dessen nicht rühmen. Man kann sich als Italiener speziell für diesen Mann interessieren, weil er viel geleistet hat und selbst Italiener war, aber man teilt seine Leistungen nicht.
Genauso ist es mit Krieg, Folter, misanthropischen Einstellungen etc. Das war teilweise immer "Kind der Zeit", also etwas, das vermittelt wurde (so, wie früher vermittelt wurde, das man Kinder schlagen darf oder teilweise muss - nicht jeder hat das gemacht, um sich abzureagieren, viele haben es einfach so übernommen, nur wenige stellten sich dem entgegen).
Gerade Krieg oder Eroberung war ja oft eine Entscheidung ganz weniger Herrschender, der sich die meisten Bürger gar nicht entgegenstellen konnten/ durften.
Und trotzdem kennen wir auch vielen Epochen auch Widerständler, bspw. auch aus dem Zweiten Weltkrieg. Sowohl diejenigen, die bekannt geworden sind, als auch viele, die im Kleinen das geleistet haben, was sie konnten, um Einzelne zu schützen.
Darauf könnte man sich ja auch mal fokussieren.
Es gab und gibt immer noch schlechte Zeiten, schlechte Politik, Ungerechtigkeiten, Gewalt - und Einzelne, die sich dem im Rahmen ihrer Möglichkeiten entgegen stellen. Und dabei oft noch so gut es geht ihr Leben leben.
Dazu gibt es doch sicherlich auch philosophische Texte - der Mensch trägt Gut und Böse in sich und viele wählen, wenn sie vor die Wahl gestellt werden, das Gute. Siehe Geschichte der Anne Frank - wie viele Helfer haben da über Jahre ihr Leben und das ihrer Familie riskiert, um zwar wenigen, aber so vielen Menschen wie möglich zu helfen, teilweise unter eigenen Entbehrungen? Wenn man das Tagebuch liest, findet sich da überhaupt kein Groll über die Nazis. Sie hätte ja auch seitenlang Todesfantasien über den Feind schreiben können. Hat sie nicht. Stattdessen hat sie sich auf positive Aspekte fokussiert, aus der aktuellen Lage das Beste gemacht, ihre Gefühle verarbeitet, zwar genervt, aber nie bösartig über die Menschen geschrieben, mit denen sie untergetaucht war.
Solche Beispielen sind KEINE Einzelfälle, dafür gibt es zahlreiche Berichte, man muss sie nicht suchen. Das wäre doch mal eine Aufgabe für deinen Sohn!
Und wenn die Menschheit Trash wäre und er als Einziger versucht, die Welt mit seinen Möglichkeiten zu verbessern, auch nur im Allerkleinsten, wäre das doch auch ein Lebensziel. Hoffnung hinterlassen. Zeigen, dass nicht alle Menschen Trash sind.
Ich würde ihm die Aufgabe stellen, eine fortlaufende Liste mit positiven Errungenschaften der Menschheit zu führen. Was wurde im Laufe der Zeit verbessert? Durch wen? Wann/ warum setzte es sich durch und wurde Allgemeingut? Wer hat die Menschheit positiv beeinfluss? Womit? Beispiele wären eben Literatur, Technologie, Normen, Traditionen, Politik etc.#
Zur Zeit gibt es die Tendenz, nach Verfehlungen Einzelner zu suchen, um diese zu diskreditieren. Wer war Rassist etc. Wurden seine Leistungen dadurch negiert?
Man könnet auch das Gegenteil machen: Nach positiven Leistungen Einzelner zu suchen, die auch der Menschheit viel Leid gebracht haben. Nein, man muss sie deswegen nicht auf einen Sockel stellen. Aber es zeigt, dass nicht jeder Mensch, der als Böser in die Geschichte einging, nur böse war. Und dann gibt es oft noch viele Zeitgenossen, die dagegen an gearbeitet haben und viele, über die wir nichts wissen, die vielleicht im Kleinen auch dagegen an
gearbeitet haben - in ihrer Familie, ihrem Umfeld, bei Gelegenheit.
Vielleicht könnte er mal Biografien verschiedener Menschen lesen und schauen, was die teilweise im Kleinen verbessert haben in ihrem Leben. Sehr oft finden sich da ganz einfache Berichte über Hilfe, Unterstützung, die den Glauben an die Menschheit wieder herstellen.
Ich habe mal die Biogfrafie von Menuhin gelesen. Der hat nicht nur nach dem Krieg kostenlos für die Opfer in den ehemaligen KZs gespielt, sondern auch als Jugendlicher einfach mal einen Tourtebogen (Wert heute nach schneller Googlesuche zwischen 20.000 und 300.000€) an einen Jungen verschenkt, den er unterwegs traf und der mit ihm auf der Geige improvisierte.
Und wie gesagt: Davon gibt es zig Beispiele bei berühmten und weniger berühmten Menschen und viele, die keiner kennt, weil sie von Menschen begangen wurden, über die keinerlei schriftliches Zeugnis erhalten blieb.
Dein Sohn liest harten Stoff!
Tipps für gute " Gegenlektüre" hast du ja schon bekommen.
Ich bin mehr beim Grundsatz...
Ihr redet ja über das Thema und da stellt sich die Frage, ob du ihn schon mal auf " seine Ebene" geholt hast ? Als Idee : In diesen Büchern stehen die Gedanken von schlauen Menschen, ja, wer sagt, dass es die richtigen sind ? Nur, weil sie jetzt gerade für dich passen, heißt dass vielleicht nur, das DU noch nicht das ganze Bild der Welt gesehen und ERLEBT hast !? ....
Weißt du wie ich es meine ? In dem Alter hat man gerne : gut und böse, schwarz und weiß, aber so funktioniert die Welt mal gerade nicht.
Meine Kinder sind 15 und 19, ich habe dieses: Weltuntergang- Thema regelmäßig. Derzeit hilft aber der Kommunismus dagegen 🙄. Nun gut, beide sind gerade in dem flow, ist aber okay, sie haben ja eine Perspektive....
Meine Tochter hatte nach ihrer Mobbingerfahrung auch eine lange depressive Phase, ich weiß wie schwer das als Mutter ist. Ich habe, weil wir so Elend lang auf einen Therapieplatz warten mußten alle Kanäle um Hilfe gebeten. Ich konnte es einfach nicht ertragen meine 14jährige in den Osterferien nur im abgedunkelten Zimmer im Bett liegen zu sehen. Und zu jeder Mahlzeit zu zwingen....
Ich habe das nicht auf die leichte Schulter genommen und das war auch richtig, ich habe sie damit nicht alleine gelassen, obwohl sie alles, echt alles abgelehnt hat, damals. Zum einen war ich bei einer Familienberatungsstelle, nur um MIR einmal den Kopf gerade drehen zu lassen, um zu erfahren, ob ich richtig ticke, was ich, bis zum Therapiestart tun kann. Da habe ich viele gute Hilfestellung erfahren. Und ich konnte meine Tochter regelmäßig schicken, zwar nicht zur Therapie, aber zum Gespräch. Das war gut und hat auch entlastet, uns beide.
Dann habe ich händeringend eine Freizeitbeschäftigung für sie gesucht. Das war schwer, aber ich war so nervig, dass sie nicht anders konnte....
Es ist ein Pflege Shetlandpony im Tierschutz geworden 😳, sie hätte mit Pferden bis dahin nichts zu tun... Nur zum putzen, streicheln, lieb haben und einfach einen Freund haben....
Alles Gute für Euch 👋
Dankeschön, ich war tatsächlich schon bei der Jugendpsychiaterin mit ihm, da ist er schon länger so alle Jahr einmal wegen ADS. Sie meinte, sie denkt eventuell an das Autismusspektrum. Mein Opa war auch Asperger-Autist (wobei es die Diagnose so wohl nicht mehr gibt). Aber das steht noch in den Sternen, heißt ja nicht, dass das dann auch wirklich zutrifft, da müssen wir die Diagnostik abwarten.
Sport hat er immer noch als Hobby, im Kampf- und Kraftsportbereich, dazu ist er im CCC, allerdings trifft er sich wirklich nur noch selten mit seinen Freunden.
Viel wurde hier ja schon geantwortet, deshalb hier nur noch eine kurze Antwort, weil du schreibst, dass er sich auch für historische Themen, wie Sklaverei interessiert. Auch das könnte ja ein Ansatzpunkt sein mit ihm über sein Menschenbild zu reden. Als Historikerin würde ich ihn A) immer nach den konkreten gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Umständen fragen, die Sklaverei und andere Formen unfreier Arbeit begünstigen. Und dann würde ich B) mit ihm darüber reden, was nötig war/ist, um diese Umständen zu überwinden. Sich vielleicht dann auch mal mit historischen Persönlichkeiten oder Gruppen befassen, die Widerstand geleistet haben, wie Toussaint Louverture oder Harriet Tubman. Dabei geht es gar nicht darum, die Verbrechen, die Menschen einander antun kleinzureden, sondern eher aufzuzeigen, dass es trotzdem möglich ist, sich für eine bessere Welt einzusetzen. Vielleicht gibt es bei euch vor Ort ja auch Gruppen, die kritisch mit Lokalgeschichte (NS oder Kolonialismus) befassen oder sich aktiv gegen aktuelle Ungerechtigkeiten engagieren.
Ja, hm, das Problem an dieser Argumentation ist, dass wirkliche Kritik an dem System Sklavenhalterei erst im spezifischen System der (damals noch nicht) USA aufkam. Alle vorigen Gesellschaften kannten das kritische Denken dahingehend entweder gar nicht, oder kaum. Zwar kam im alten Rom mit Aufkommen des Christentums Kritik an der Sklavenhaltung auf, leider wurde sie dann aber auch im Christentum im System der Leibeigebschaft wieder fortgeführt. Ich hatte mich selbst damit ehrlich gesagt wenig beschäftigt vorher, aber er hat recht, es gibt keine Gesellschaft, außer in Jager- und Sammlerkulturen, die keine Sklaverei kennt oder kannte. Er hat sogar dahingehend recht, dass sogar unsere moderne Gesellschaft teils auf sklavenähnlichen Bedingungen in Ländern wie Kambodscha, Bangladesch oder China beruht bzw. von anderen Spezies. Falsch ist das nicht. Ich sehe da tatsächlich wenig Potential zur Gegenargumentation lediglich im Aufzeigen von Bemühungen, es anders zu machen.
Die Phase hatte ich auch.
Eine Freundin von mir steckt immer noch drin, was sehr anstrengend ist.
Vielleicht sollte er sich bewusst machen, dass wir uns selber vernichten, indem wir unseren Lebensraum zerstören und sich das Problem von alleine erledigen wird.
Die Erde wird sich auch erholen.
Wir wären nicht die erste "Tierart", die ausstirbt.
Bis dahin soll er sein Leben genießen, dass ihm geschenkt wurde.
Bei mir hörten die Gedanken fast gänzlich auf, als ich selber Mutter wurde. Ich möchte meine Kinder nicht runterziehen mit absolut negativem Gedankengut.