Hallo zusammen,
mein Bruder ist 15 und nächstes Jahr mit der Schule fertig. Voraussichtlich hat er dann den Realschulabschluss. Das Problem ist, dass er nicht weiß, was er danach machen soll.
Er hängt den ganzen Tag nur am Computer ab und spielt, in der restlichen Zeit ist er am Smartphone und scrollt durch TikTok durch. IT interessiert ihn sehr, er hat dort auch ein entsprechendes Wissen, aber kann theoretisches Wissen einfach nicht in die Praxis umsetzen.
Des Weiteren hat er leider überhaupt keine Konzentration, Ausdauervermögen und Geduld. Wenn er sich ersthaft mit einer Sache beschäftigt (z. B. HTML, Photoshop, Windows), bricht er nach 30-60 Sekunden ab, hat kein Bock mehr und macht etwas anderes.
Ein weiteres Problem ist, dass er in Mathe eine 5 hat. Neulich meinte er, dass er "IT Security Specialist" werden und "IT studieren" will. Aber alleine ohne Abi und mit der Note in Mathe sehe ich dafür ehrlich gesagt schwarz. Er ist auch zu stolz um mich zu fragen, ich wäre "1. Ansprechpartner", weil ich in der IT bin.
Nun muss er ein Praktikum machen, hat aber kein Bock sich etwas im IT-Bereich zu suchen. Stattdessen macht er nun was im Einzelhandel.
Wir, die Familie, sind momentan ratlos, was zu tun ist und wie wir den Jungen in den Griff kriegen bzw. unterstützen können. Habt ihr einen Rat?
Danke und viele Grüße
Sorgen um meinen Bruder; berufliche Zukunft?
Wie sieht es denn mit der Oberstufe aus? Vielleicht erst mal weiter zur Schule gehen, bis er weiß, was er möchte oder eben studieren kann?
Mit der 5 in Mathe ist es sicherlich schwieriger, an einer Oberstufe angenommen zu werden, aber nicht unmöglich.
Wenn du ihm in Mathe helfen möchtest, frage erst mal, welche Grundlagen er nicht verstanden hat. Hole ein Mathebuch, das bei null (oder der vierten Klasse) anfängt und sage ihm, er soll das mal durchgehen - jeden Tag 15 min oder so - und dir sagen, wo es hakt und dann erklärst du das noch mal von Anfang an.
Ich war auch so eine Kandidatin, Mathe 5, wurde aber an der Oberstufe angenommen, allerdings da immer noch Mathe 5 bis zum Schluss. Lag unter anderem daran, dass ich niemanden um Hilfe fragte, weil ich immer Mathe mit Intelligenz verband und mich schämte, jemandem zu sagen, dass ich das nicht konnte. Lag aber auch daran, dass kleine Versuche, mal besser zu werden, oft unabsichtlich von den Lehrern torpediert wurden ("es lohnt sich nicht mehr, dir das zu erklären"). Und daran, dass ich ernsthaft glaubte, das gar nicht verstehen zu können.
Ich hatte dieses typische Problem, sofort komplett dichzumachen, wenn ich mit Matheaufgaben konfrontiert wurde. (Dafür gibt es wohl heute sogar einen Begriff.) Statt bspw. zu rechnen, "nutzte" ich die Zeit, Stress zu bekommen und mir Sorgen zu machen, wie ich mich jetzt wieder blamieren würde. Deswegen konnte ich Mathe auch nicht lernen, weil ich einfach dichtmachte, sobald ich irgendwo nicht weiterkam.
Erst als Erwachsene habe ich mit Onlineseiten mal geübt und gemerkt, dass ich da in der Tat besser werden kann - allerdings dauerte es sehr lange. Ich habe mal ein halbes Jahr online Addition gemacht, bis ich da sicher 10 vierstellige Zahlen zusammenrechnen konnte. In der Schule hätte ich weit vorher aufgegeben, vor allem, wenn jemand gewusst hätte, dass ich das übe. Da hätte ich nach 5 Sekunden komplett dicht gemacht, selbst allein im Zimmer, und nur noch Stress gehabt ob meiner Unfähigkeit.
Bei den meisten Schülern bedeutet so eine 5, dass sie irgendwann ein Thema nicht verstanden haben und das nie aufgeholt haben, so dass sich in der Folge immer mehr Verständnisprobleme ergaben.
Vielleicht könntest du das deinem Bruder vermitteln.
Nicht "ich bin zu doof, ich kann das nicht, ich muss meine Unfähigkeit verstecken", sondern "wenn ich täglich 15 min übe (oder 5 oder 10) und wirklich ganz von vorne anfange, dann kann ich das Thema auch verstehen und besser werden".
Mir hat es damals die Augen geöffnet, als meine Schwester von einem sehr strengen und sehr gebildeten Lehrer erzählte, der gesagt hatte, dass er selbst bei fremden Themen auch mit einfachsten Sachbüchern für Kinder anfängt. Also trotz hoher Erwartungen an sich selbst immer mit dem Allereinfachsten anfinge, ins Thema einzusteigen.
So etwas muss man einigen Menschen sagen. Nicht jeder ist in allem sofort gut und lernt auf hohem Niveau. Man fängt ganz unten an und definiert alles, schlägt alles nacht, jeder muss üben, auch viel, lange, intensiv. Selbst die Allerbesten. Man hat sonst den Eindruck, wer richtig "gut" oder richtig "intelligent" ist, der könnte vieles einfach so.
Gerade in Mathe und gerade bei Nachhilfe eines schwachen durch einen starken/ begabten Schüler besteht die Gefahr, dass der Helfer vieles, was für ihn inzwischen selbstverständlich ist, nicht erklärt und der Schüler sich irgendwann nicht mehr traut, zu sagen, dass er es immer noch nicht verstanden hat, weil ihm einfach irgendwo eine Grundlage fehlt.
Wenn man das ausräumt und immer alles von unten auf erklärt, schafft man es meist, auch schwachen Schülern den Zugang zum Fach/ Thema zu vermitteln.
Betont werden sollte, dass sehr gute Schüler wahlweise bewusst sehr viel üben, sich also sehr anstrengen oder unbewusst viel üben, weil sie Spaß am Fach haben und einfach öfter mal darüber nachdenken oder sich nebenbei mit dem Stoff befassen. Sie können es also nicht "einfach so", wie man annehmen könnte, sondern üben nur, ohne, dass es sie anstrengt oder nervt.
Also gut du bist in der IT Branche und warum nochmal muss er auch dort hin?
Lasst ihn doch selbst entscheiden welche Ausbildung er machen will, er hat noch ein ganzes Jahr Zeit (und noch viel länger) und selbst wenn er eine Ausbildung zum Bäcker machen wollte, dann unterstützt ihn dabei oder haltet euch einfach raus. Es ist sein Leben, seine Zukunft und nicht eure. Er hat das Recht diese Zukunft selbst zu gestalten. Selbst wenn ihm Zocken und Online-Abhängen erstmal wichtiger erscheint.
Ich würde meine Kinder niemals zu etwas drängen was sie selbst nicht wollen oder wo sie noch unentschlossen sind. Sie werden sich irgendwann für ihre Zukunft entschieden haben und ich werde dasein um sie bei ihrer Entscheidung zu unterstützen.
Ich habe das so verstanden,das er selbst auch in der IT Branche arbeiten möchte und das Potenzial da wäre,es aber an verschiedenen Sachen scheidert.
Nur weil ich ein Interesse an etwas habe, will ich nicht gleich den Beruf dazu erlernen. Denke da ist ein Unterschied.
nächtes Jahr im Halbjahr zurück wechseln, wenn er zu schlecht ist, -- dann ein Jahr später einen guten Abschluss, damit er auf einer weiterführenden SChule (Technisches Gymnasium z.B.) angenommen wird.
Wenn er das will, dann soll er sich jetzt zusammenreissen und im kommenden Schuljahr lernen -- wenn nicht, macht er eine Runde zweimal -- das verschafft ihm u.U. auch ein Jahr mehr "Reife", um aus der Puberträt raus zu kommen und vernünftiger zu werden. - - Meinem Sohn hat das Jahr mehr (auf einem anderen Weg) ganz gut getan.
Mein Rat: -- eine Extra-Runde hilft oft Wunder. -- und bis Ende Berufliches Gym. sind ja dann noch 3-4 Jahre, - genug Zeit, um reifer zu werden und auch eine idee zu entwickeln, was man denn werden will.
Wer keine Ahnung hat auf eine Ausbildungsstelle, - der macht eben Schule weiter.... ich sehe da "heute" noch nicht ganz so stark eine Dringlichkeit ... wenn das nächste Jahr schlecht wird, dann macht er halt nochmal ein Jahr hintendran.
Viele wissen Ende 9.Klasse noch nicht, was sie wollen. -- meien Tochter wird niemals in den Einzelhandel gehen und war jetzt auch eine Woche im Buchladen, weil sie gerne liest....
Ein Praktikum muss so früh nicht immer auch schon einen Wunschberuf representieren, -- machmal sitzt man in der 8.+9. Klasse auch irgendwo die Zeit ab, weil man eben noch keinen Plan hat, was man will.
Es ist doch auch schon ein Riesen-Ding eigentlich nach so einem Praktikum zu wissen "sowas mach ich auf keinen Fall". --
"Nun muss er ein Praktikum machen, hat aber kein Bock sich etwas im IT-Bereich zu suchen. Stattdessen macht er nun was im Einzelhandel."
Na dann war wohl der Wunsch im IT-Bereich doch nicht so groß, oder? Ist für jedenfalls ein klares Statement des Bruders, was natürlich noch nix darüber aussagt, ob es dann schlußendlich der Einzelhandel wird. Ist ja das Gute an Praktika, einfach mal ausprobieren und Erfahrungen sammeln.
Udn nur weil du im IT Breich tätig bist, bedeutet das noch lange nicht, das du für ihn da die passende Begleitung bist. "Ein weiteres Problem ist, dass er in Mathe eine 5 hat. Neulich meinte er, dass er "IT Security Specialist" werden und "IT studieren" will. Aber alleine ohne Abi und mit der Note in Mathe sehe ich dafür ehrlich gesagt schwarz."...denn genau dieser Abschnitt macht ja doch deutlich, das du zwar deinen Job vielleicht gut kannst, aber ihm eben nicht die unetrschiedlichen Wege dorthin aufzeigen kannst.
Es sind nicht so viele Teenies, die kalr ihre Zukunft vor Augen haben. Der größere Teil ist sicherlich damit beschäftigt, rauszufinden was diese Zukunft überhaupt bedeutet und wie man sie angehen könnte. Da brauchen sie Unterstützung und Begleitung. Aber nicht in Form von "dir fehlt dieses oder jenes", sondern eher der Tatsache, das eben auch viele Wege nach Rom führen können.
BTW...gruß von meinem Mann, als Quereinsteiger im IT Bereich richtig hochgearbeitet, ohne Abi, ohne Studium. Gerade seine damalige Ausbildung/Berufserfahrung im Handel hat maßgeblich dazu beigetragen, das er in seinem IT Bereich so weit kommen konnte. Denn er hat eben eine Basis im Gepäck gehabt, die kein Student dabei hatte. Sein Werdegang hat ihm schlußendlich genau die richtigen Türen geöffnet...der Rest war der Nerd in ihm und den sehe ich bei deinem Bruder eben nicht wirklich.
Ich denke, das ihr wirklich mal durchatmen und euch auf die wichtigen Dinge konzentrieren solltet.....wie schreibt man Bewerbungen, wie kann er sich über Berufe informieren, positive Eigenschaften/ Stärken hervorheben. Ihm die Luft zum Atmen lassen, wenn er noch etwas planlos ist, denn auch das ist okay.
Mein Großer interessiert sich auch für alles rund um PC und Co, er hat sich einen eigenen Computer zusammengebaut aus vielen alten und neuen Teilen, hat Schnittstellen und Verbindungen gelötet und sogar den PC komplett selbst programmiert. Jetzt hat er einen schön lilaleuchtenden PC der jeden guten Gaming-PC von der Stange in den Schatten stellt und er hat damit auch irgendwie immer zu tun, anscheinend ist das auch so eine ewige Baustelle. Will er deswegen später einmal in diese Branche, nein. Sein berufliches Interesse schwankt zwischen Land- und Forstwirt wie sein Opa, KFZ-Elektriker wie sein Papa oder Maurer, aber bloß nichts mit Studium und zusätzlichem Schulbankdrücken. Dann lieber eine praktische Ausbildung. Tja, ich hätte auch gerne eine hohe Schulausbildung und ein gescheites Studium wie zb in der Medizin, aber da muss ich jetzt auf meinen Jüngsten hoffen, das er irgendwann meine Praxis übernimmt. Aber selbst wenn nicht, ich unterstütze meine Kinder bei jeglichen Entscheidungen was ihre Zukunft bringt und werde ihnen nicht dreinreden.
Außerdem, waren IT's nicht immer nur die Handlanger der Programmierer, Gamedesigner und Systemadministratoren? Jedenfalls sagt das immer mein Bruder, der ist Systemadmin bei Google. Da kann ich den Jungen gut verstehen nicht in diese Branche zu gehen. Und Einstein hatte auch eine 5 in Mathe und man sieht was er angerichtet hat 😂
Huhu,
Gibt's heut Zeit Tage nichtmehr diese Infotage beim Arbeitsamt, wo man sich mal bisschen was zu berufen durchlesen / anhören kann?
Wenn er auch noch keine Ausbildung dann in Sicht hat, würden weitere Praktika danach Sinn machen und in verschiedene Bereiche rein zu schauen, um herauszufinden, was ihn wirklich Spass macht/ wofür er sich begeistern kann und auch die Konzentration für hat.
Für IT interessieren schön und gut, heisst aber nicht, dass es am Ende des Tages wirklich sein Traumberuf sein wird. Das IT studieren mit Ner 5 in Mathe nix wird ist klar, man braucht dafür ja aber auch kein Studium.
Sag ich als technische Projektleiterin / Leitung Servicedesk und Clientmanagement mit Weiterbildung zum IT Security Analyst.
Aber ein Grundverständnis braucht man schon von Mathe, um durch die Ausbildung zu kommen (wenn er wirklich selber den Herzenswunsch hat ,wäre das Fachinformatiker für Systemintegration, um den Einstieg zu machen).
Weißt du denn, ob das Grundverständnis für Mathematik da ist und er einfach stinkend faul ist oder ob er wirklich Probleme hat, weil er irgendwann mal nichtmehr mit gekommen ist?
Hatte er mal professionelle Nachhilfe bzw.. wurde das in Betracht gezogen?
Was natürlich erschwerend dazu kommt, ist seine Konzentrationsfähigkeit die du beschreibst. War das schon immer so?
Ich habe btw. Mein Schülerpraktikum in der Küche erbracht, hatte auch keine Lust mit ein in der IT zu suchen. Ich wollte bewusst mit auch ein alternativen Zweig anschauen, falls mir irgendwann die IT zum Hals raus hängt.
Ich persönlich finde, man sollte sich immer ein Plan b zumindest mit ansehen. Man kann sich vor allem als so junger Mensch gar nicht so wirklich vorstellen, was hinter den Beruf steckt und hat vielleicht wirklich ins Klo dann gegriffen.
Das BiZ im Arbeitsamt gibts klaro noch 😉 und die tollen total veralteten Berufsvideos auch noch. War erst letztensmit einem meiner Enkel dort.
Kommt halt drauf an, wenn du nur den Stecker in den Drucker und alle 14 Tage den Kaffeeautomaten auffüllen willst dann reicht auch eine praktische Ausbildung. Willst du dich aber als IT irgendwie spezialisieren zb Bioinformatik oder Computational Engineering, dann wäre ein Studium ratsam. Und mit eibem Master, Bachelor oder sogar mit einem Dipl Ing verduenst du halt wesentlich mehr als wenn du das nur so gelernt hast.
Vor allem sehen die meisten nicht, das IT im Endeffekt nur der Einstieg in die Branche ist. Schaut man sich die Firmen wie Google, Apple, Microsoft, Sony, Panasonic, Siemens, BBK, Acer oder Asus, da arbeiten 100 Tausende Menschen als stinknormale IT'ler. Da sich nach oben arbeiten wird echt schwer. Vielleicht mag es in der Softwareklitsche von nebenan etwas leichter sein, aber ich denke das dort jemand mit Spezifikation bevorzugt behandelt wird.
HTML, Photoshop, Windows)
Welcher 15 Jähriger hat ein Interesse an diesen Programmen? Da rollen sich bei mir schon die Zehennägel hoch.
Mein Enkel hat sich zusammen mit seinem Opa (Prof für AIFB/CII/KIT) eine Linux Version heruntergeladen um sie in soweit zu programmieren und zu verändern. Ihnen macht es Spass, dennoch will mein Enkel irgendwann ins Art-Design und dort Karriere machen.
Und ein IT Studium ist ja auch nicht so leicht, man muss viel Zeit investieren und eigentlich ist es doch sehr trocken. Das liegt nicht jedem. Wenn er jetzt schon kein Interesse zeigt, wie soll er dann ein 40h/Woche Studium meistern.
Er könnte auf die FOS gehen, wenn er studieren will , dass macht mein Sohn jetzt
Ja aber Uni wäre halt viel besser. 😆
Mit mittlerer Reife??? Er muss sein Abschluss machen um studieren zu können und dann kann er studieren an der uni