Unterleibsop meiner Tochter

Hallo,
ich bin alleinerziehender Vater einer 10 jährigen Tochter.Sie heißt Astrid,
Bis vor 2 Wochen war sie ein ganz normales Mädchen. Vor 2 Wochen krümmte sie sich plötzlich vor Schmerzen. Ich bin mit ihr dann sofort ins Krankenhaus in die Notaufnahme gefahren. Dort wurde dann auf dem Ultraschall etwas an ihrem linken Eierstock gefunden und Astrid wurde in die Kindergynäkologie nach Essen gebracht. Dort wurde sie dann notoperiert. Da der Eierstock von einem Geschwür fast vollständig überwuchert war wurde der linke Eierstock und der linke Eileiter vollständig entfernt. Die Ärzte meinten danach das sie das ganze Geschwür und so rausgenommen haben und wahrscheinlich damit alles überstanden ist. Die Ärzte haben aber noch Proben aus Astrids Unterleib genommen.

Dienstag waren wir dann zur Nachkontrolle und da bekamen wir dann die Nachricht.
Zwar hat keine der Proben noch etwas enthalten, aber das Geschwür an Astrids Eierstock war ein hypercalcemisches, kleinzelliges Karzinom. Ein ziemlich bösartiger Eierstockkrebs. Jetzt soll Astrid noch eine chemo machen und vorher will man ihr noch die Lymphknoten aus dem kleinen Becken und entlang der grroßen Gefäße sowie das Bauchfell entfernen.

Da bei Astrid auch eine genetische Veranlagung für Eierstockkrebs gefunden wurde ist jetzt die Frage ob man sie alle 3 Monate nachkontrolliert oder bei der OP vorsichtshalber auch den anderen Eierstock und die Gebärmutter entfernt.

Gibt es hier vielleicht jemanden der Erfahrungen hat mit der Entfernung bei der Eierstöcke und Gebärmutter in dem Alter? Gibt es hier Eltern von anderen betroffenen Mädchen?

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Puh, bei so einem jungen Mädchen habe ich das tatsächlich in all meinen Jahren auch noch nicht erlebt 🥺

Wenn du von genetischer Veranlagung für Eierstockkrebs sprichst meinst du damit eine BRCA1 oder -2-Mutation? Dann würde ich die Gebärmutter drin lassen.

Einer weiblichen jungen Person würde ich immer die Gebärmutter versuchen zu erhalten. Alles andere, also Eierstöcke, Eileiter etc. kann man beim Kinderwunsch „ersetzen“, aber ohne Gebärmutter kann sie definitiv niemals Kinder kriegen ohne Leihmutterschaft, und die ist zumindest momentan noch in Deutschland verboten. Unerfüllter Kinderwunsch kann ein schlimmer Leidensweg sein, da wird man mir gerade hier bei urbia zustimmen. Wenn es sich also um eine BRCA-Mutation handelt würde ich wie gesagt den rechten Eierstock noch entnehmen lassen und dann lebenslang alle drei Monate zur Kontrolle gehen. Bei diesen Mutationen muss man auch auf Brustkrebs aufpassen, aber das wird man euch gesagt haben. Je nach Mutation wird es sinnvoll sein, nach dem Auswachsen die Brüste zu entfernen, das wird dann kosmetisch mit plastischer Chirurgie nachbehandelt. Aber ich würde schauen, dass die Gebärmutter drin bleiben kann, insofern keine bösartigen Tumore dort zu erwarten sind.

Alles Gute für die Kleine 🍀

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Ich bin zwar keine Gynäkologin, würde das aber ähnlich sehen.
Ich habe neulich die beste Freundin meiner Cousine getroffen - die hatte im Jugendalter auch Eierstockkrebs (genauer kann ich es nicht sagen, das Ganze ist jetzt 30 Jahre her). Ich weiß nicht genau, welche Therapien damals alles gemacht wurden, aber das "Mädchen" ist jetzt 47 und Mutter eines 9jährigen Sohnes! Ich weiß, dass das Kind nicht adoptiert ist, was ich nicht weiß, ist, ob damals Eizellen eingefroren wurden oder eine befruchtete Spendereizelle war.
Aber wie gesagt: Das Ganze ist jetzt über 30 Jahre her, die Mutter ist gesund und hat offensichtlich ihre Gebärmutter noch.

LG

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Das mit dem Brustkrebs haben die auch gesagt, aber sie meinten wenn in dem Alter die Eierstöcke entfernt werden und Astrid dadurch nicht in die Pubertät kommt ist das Brustkrebsrisiko nicht so groß, aber trotzdem erhöht.

Mit der Gebärmutter weiß ich echt nicht, was kann sie denn ohne Eierstöcke noch damit anfangen?

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Hallo stolzer Vater, -- ohje, das ist sehr tragisch.
Holt euch eine zweite Meinung ein. Befasst Euch mit den Wahrscheinlichkeiten sehr gut.

So Jung hab ich keine Erfahrung aber im näheren Bereich mit Jungen oder mittel-alten Frauen.
Holt Euch eine zweite Meinung ein - auch vielleicht mit Psychologen... und so tragisch es ist und Ärzte die Gebärfähigkeit erhalten wollen, setzt euch mit einem Spezialisten zusammen, ob es nicht gesünder wäre, eine Total-OP zu machen, bevor in ein paar Jahren der Krebs wieder ausbricht und dann evtl. tragisch schlimm wird. Ich glaube, die stellen Euch nur deswegen vor die Wahl.
Bei "bösartig" und "genetisch veranlagt" würde ich bei meiner Tochter auf Nummer sicher gehen.

Also zwei meiner Freundinnen damals im Jungen alter wurde zu einer total-OP von Spezialisten geraten -- von Gynäkologen und Psychologen wurde aber auf "erhalten was geht, um vielleicht Mutter werden zu können" argumentiert.
Bei meiner Cousine gings es leider schlecht aus.
--- zwei andere Freundinnen mit Total OP im Jungen Frauenalter war die OP wohl so erfolgreich, dass sie jetzt über 50 sind und "gesund" -- .

Lass dich bitte mehrfach von Spezialisten in diesem Punkt beraten: ja: die Aussicht auf keine eigenen Kinder ist tragisch, - aber am Leben bleiben ist wichtiger.
Also ich persönlich als Frau habe Krebs schon merhfach in Familie und Umfeld erlebt.

SOLLTE man bei mir nur irgend einen kleinen Hinweis finden oder auch einen isolierten kleinen Turmor irgendwo eingekapselt und gut entfernbar in einem Eierstock --- .... ich persönlich wäre sofort für "entfernen alles was geht und aus Sicherheit noch mehr" ,nur um mir Sicherheit zu verschaffen und gesund zu bleiben - ob das jetzt Brust entfernen oder Total-OP wäre... dazu habe ich prozentual leider viel zu viel gesehen, was nicht gut ausging in meinem Leben.
Bei meiner Cousine war es nach einer Routine-Untersuchung wo alles okay war, nur 4 Wochen später war es für alle medizinischen Möglichkeiten leider zu spät.

Das ist eine schwere Entscheidung: aber wäre es meine Tochter: mit so einem großen Tumor und diesen Vorzeichen: ich würde mich in Richtung Total-OP (und deren Folgen , z.B. Hormone Wachstum etc...) beraten lassen.

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Danke für deine ehrliche Antwort. Ich tendiere auch zur TotalOP, aber ich bin auch ein Mann und ich dachte ich kann vielleicht nicht abschätzen was das für Astrid bedeutet.
Das mit deiner cusine tut mir leid, we alt waren die 3 von den du geredet hast denn und was war es bei denen?

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meine Cousine war Anfang 20.
Tatsächlich habe ich noch nie von Eierstockkrebst bei so Jungen Mädchen gehört, - scheint was richtig seltenes zu sein (oder wird halt nicht erzählt).

die eine Freundin 18 bei der Total-OP (ist heute über 50) - okay: damals war die Technik vielleicht nicht so modern fortgeschritten. Sie konnte nie Kinder kriegen, nimmt eine Sorte Tabletten Ihr Leben lang (ich weiss nicht was) und ist sonst aber komplett gesund und normal, - hatte aber 3 Jahre lang Psycho-Therapie als Begleitung, - bei ihr war ja das Bewusstsein für Kinderlos schon bewusster da, als bei Deiner 10jährigen, - das hatte sie zu bewältigen. natürlich stelt sich die Frage nach den Langzeitfolgen hormontechnisch oder welche Medikamente dann man lebenslang nehmen muss. - eventuell haben die auch Nebenwirkungen -- lasst euch gut beraten.

die anderen zwei waren beide kurz nach dem ersten Kind um die 30. AUch bis heute gesund (sind jetzt Ende 40)
Alle hatten irgend einen bösartigen Tumor an Eierstock oder Gebärmutter - ich weiss keine Details - es gibt ja Klassifizierungen.

Tatsächlich sind auch Hormone "treiber" für Krebs - Dein Kind ist noch nicht mal in der Pubertät: eventuell könnten dortige Hormonumstellungen es besser oder schlimmer machen. --- lasst euch gut beraten, - notfalls fahrt auch weiter weg. --- ich wünsche dir alles gute.....

letztendlich ist alles eine Frage vom Mind-Set und der Einstellung und positivem Denken. --- ich habe auch Paare mit adoptierten Kindern in der Bekanntschaft, - klar ist das noch Zukunftsmusik - aber alles ist machbar, wenn man ein positives Mind-Set aufrecht erhält. Und ich bin fest der Überzeugung, dass es mit positiver Lebenseinstellung dem Körper auch besser geht oder er manches besser verarbietet.....

Bearbeitet von tr357
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Ich würde mir deutschlandweit einen Spezialisten zu diesem Thema suchen.
Jemanden der Erfahrungen damit hat. Schau dir mal Studien dazu an und wer diese verfasst hat.
Evtl. auch in den ganz großen Kliniken nachfragen. Charité, Hamburg, München etc

Alles Gute!

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Hey!

Mein spontaner Gedanke wäre, eine 2. Meinung aus der Charité anzufragen. Die haben sehr gute Tumorsprechstunden und -konferenzen.

https://frauenklinik.charite.de/leistungen/kinder_und_jugendgynaekologie/

Dass sie die Lymphknoten rausnehmen, ist klar, weil sie schauen wollen, ob der Krebs gestreut hat.
Als Laie würde ich davon ausgehen, dass sie nach einer Chemo ohnehin keine "eigenen" Kinder mehr bekommen kann, weil die Eizellen von Geburt an vorhanden sind und durch eine Chemo zerstört werden. Daher würde ich den Eierstock entnehmen lassen. Sprich das mal bei den Ärzten an.

Zur Gebärmutter wurde schon etwas geschrieben. Mein Gedanke wäre auch, ob man die vielleicht erhalten könnte- aber wenn davon auszugehen ist, dass sie auch an Gebärmutterkarzinomen erkranken könnte, würde ich mich für eine OP entscheiden.

In Berlin kann man euch sicher eine kompetente zweite Meinung geben.

Liebe Grüße
Schoko

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Achso, weil das ganze eine genetische Komponente hat, würde ich die Kindsmutter oder deren weibliche Verwandtschaft informieren.

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Leider ist Astrid adoptiert und ich weiß nicht wer ihre Mutter ist.

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In Deutschland tritt im Kindesalter diese Art des Tumors 1-2mal im Jahr auf.

Kleinzelliges Ovarialkarzinom vom hyperkalzämischen Typ

Schau dir dieNamen der Ärzte an, das sind die Spezialisten, kontaktiere sie mal.

Bearbeitet von Inaktiv
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Viele gute fachliche Tipps hast Du schon erhalten.--Ich wollte nur sagen, ich finde es nicht gut, dass Du hier den Klarnamen Deiner Tochter offen schreibst. Der tut erstens nicht zur Sache und ist zweitens so relativ selten in dem Alter, dass ggf. Menschen, die hier auch lesen, ihre Identität herausfinden.

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Hi, ich glaube nicht das jemand ihre Identität rausfindet. Astrid ist auch nicht ihr Rufname ;)