Luftschlösser

Hallo

Was ich an meinem 12jährigen Sohn schätze, ist seine sprühende Fantasie.
Was mich zur Weißglut bringt, sind seine unausgegorenen Ideen, die er als neue Projekte zum Besten gibt. Luftschlösser, die keiner Prüfung stand halten.

Ich weiß, er kann viele Dinge noch nicht wissen. Das ist OK.
Aber, er behauptet steif und fest, ein Projekt zu haben, für welches er auch Ressourcen fordert. Welches sich schon beim kurzen Hinhören als Luftschloss entpuppt.
Beispiel: er möchte ein kleines Auto aus Metall bauen, dafür möchte er einen Block Eisen.
#augen Das Stück Eisen hat er übrigens bekommen. Liegt jetzt auf dem Balkon.
Er hat auch einen Technik-Baukasten bekommen, mit dessen Hilfe man tatsächlich ein fahrendes Auto bauen kann.

Gerade ist er wieder im "Programmierfieber". Ein "Freund" von ihm erzählte ihm, welche fantastischen Programmierprojekte er in Arbeit hat und dass er ein zweites Fortnite programmiere (den Teil atme ich mal schnell weg #augen)
Das möchte er natürlich auch. Gut. Also klein anfangen.
Aufgabe: Baue ein funktionierendes Projekt auf "Scratch".
Er sitzt 1h da und ich erwische ihn beim Spielen von bereits vorhandenen Projekten.
Ich ermahne ihn, dass er sich vor dem Programmieren überlegen soll, was passieren soll. Am besten fertigt er ein kleines Skript oder Storyboard an. Da er Anfänger ist, kann er nun mal nicht aus der hohlen Hand heraus programmieren - was ebenfalls völlig OK ist.
Sein "Skript": "Laserschwert machen".
#klatsch
Eine halbe Stunde später habe ich ihn vom Laptop vertrieben und gesagt, dass er Scratch erst wieder anrührt, wenn er annähernd eine Vorstellung davon geäußert hat, was passieren soll.
Es ist auch mündlich nicht aus ihm rauszubringen, was er haben will. Anfängliche Übungen, um zu verstehen, was überhaupt möglich ist, tut er als sinnlos ab.
#aerger
Mich bringt das zur Weißglut. Ich will ihm das überhaupt nicht antun, dass ich so wütend auf ihn reagiere.
Was kann ich denn tun?
Diese Konflikte kommen immer wieder. Er versucht mir ein Luftschloss als großartiges Projekt zu verkaufen und - ja - weigert sich mit allen Mitteln, die Realität anzuerkennen.

Ich könnte ihm tatsächlich was programmieren, in dem ein Griff erscheint und ein Lichtschwert entsteht. Aber das sorgt dafür, dass er sich sofort abwendet. Als würde ihn die Fantasie mehr reizen als die Realität.

Ich bekomme wahrscheinlich den Rat, das alles nicht so eng zu sehen. Würde ich gern. Aber auch hier finde ich den Schalter nicht. Sobald er mit seinen Luftschlössern anfängt, kriege ich Puls... #augen.
Außerdem haben wir hier x angefangene Projekte, an die er sich dann auch hängt und die weder fertig gebracht noch vernichtet (löschen, wegwerfen, für was anderes nutzen) werden dürfen.

Ich habe ihn jetzt gezwungen dieses Lichtschwert-Projekt mit Scratch verdammt noch mal auf den Weg zu bringen.

Bearbeitet von Chipstuete
1

Hey, er ist 12! Wann, wenn nicht jetzt, ist die Zeit der Luftschlösser und durchgeknallten Ideen?
Warum fasst dich das so an? Warum hängst du dich da überhaupt so rein?

4

vielen Dank für diese Frage!
Ich kaue da selbst drauf herum.

Ich denke, dass ein Punkt ist, dass ich in unserer Familie bisher keine Rolle spielen durfte. Aktivitäten, die ich mag, Hobbys, die mir liegen, Dinge die ich schön finde - durften hier nicht sein. Mein Mann hat nichts zugelassen und es hat sich hier die "wenn Mama was vorschlägt - LAUFT"-Kultur entwickelt. Was er vorschlug, war natürlich immer supi und - was ich eben nicht mag - stark konsumorientiert. Ein Wochenende unter 200EUR Ausgaben, war einfach kein lustiges Wochenende.

Durch die Trennung im Januar diesen Jahres ist sowas von meiner Seite nicht mehr drin.

Also zum einen, ist die Tatsache, dass ich in meinem eigenen Zuhause keine Rolle spielen durfte, schwer zu verkraften. Und zum anderen ist es für die Kinder schwer zu verstehen, dass ihre Welt bei mir zu Hause ziemlich sehr auf dem Kopf steht, weil jetzt Alltag ist, was ich mag. Ich habe es anfangs behutsam versucht, aber ich glaube, du kannst dir denken, dass Kinder sehr ungnädig sein können. Deswegen habe ich im Juni einen scharfen cut gemacht.

Die Haltung - Mama hat es vorgeschlagen, also MUSS es Mist sein - steckt in den Kindern tief drin und rührt mich leider auch schnell an.

Ich bin immer froh, wenn eins der Kinder mal was vorschlägt, wo ich mitmachen kann. Ist ja nicht schön, immer vorschläge zu bringen und dann am ende murrende Kinder hinter sich herzuziehen, die mitkommen, weil sie wissen, ich möchte das gern, aber es nun mal gewohnt sind, von Kino, Freizeitpark, oder sonstirgendeiner Attraktion unterhalten zu werden und danach in einem Restaurant zu essen, bis kein Löffelchen mehr reinpasst.
Bei Papa gibts das immer noch. Bei mir verständlicherweise nicht.

Und wenn Sohnemann vorschlägt, etwas zu bauen - ob nun handwerklich oder digital- dann bin ich mit Freude dabei. Wird aber nichts, wenn es ein Luftschloss ist.
Und ganz besonders belastend für mich ist seine Weigerung, seine Ideen in die Praxis umzusetzen. Es kann doch wenigstens EIN MAL was bei raus kommen, oder?

Er hat jetzt übrigens bis gerade eben an dem scratch-projekt gesessen. Er hat (natürlich, aber ok) ein anderes Projekt entworfen: ein LKW sollte mit den Pfeiltasten gesteuert werden und Sterne auf 3 Fahrspuren einsammeln".
Hier ist er gut voran gekommen. Hat Tipps angenommen und war mega-stolz, dass der LKW nach 2h Arbeit zuverlässig zwischen 3 Spuren hin und herwechseln kann und den ersten Stern einsammeln zu kann.

Ich freue mich, wenn er stolz sein kann. Oftmals habe ich den Eindruck, er sabotiert sich selbst, damit das, was er macht nicht mit dem zusammenhängt, was rauskommt. Er hat ein sehr niedriges Selbstbewusstsein und ich freue mich, wenn es durch sein Handeln gestärkt werden kann. Wenn er sich aber stets weigert, auch nur ansatzweise etwas auszuprobieren, was ihm gelingen könnte, dann wird sein Selbstbewusstsein weiterhin da unten auf dem Boden herumkrabbeln.
Er hat viele Talente, vieles gelingt ihm, ohne, dass er sich anstrengen muss. Aber er kommt sehr oft an den Punkt, wo Talent nicht mehr ausreicht. Und ab dann fängt die Selbstsabotage an.

Also es ist nicht nur mein Ego, was durch das jahrelange Kleinmachen durch meinen Mann aufjault, wenn etwas, was ich vorschlage nicht angenommen wird. Es ist auch meine Sorge um die mentale Gesundheit meines Sohnes, wenn er systematisch 5 Meter vor dem Ziel alles hinwirft.

Bearbeitet von Chipstuete
10

Also meine Kinder sind nicht so groß geworden aber dein Kind ist 12, wie oft glaubst du das die Ideen die Mama jetzt hat blöd sind, dass ist doch auch das normale Alter für sowas. Alles was Mama vorschlägt ist langweilig und doof und das passiert in sovielen Familien in dem alter

weitere Kommentare laden
2

Er hat Fantasie und ganz viele tolle Ideen - lass ihn. Wenn nicht jetzt, wann dann?

Du musst ja nicht auf jeden Zug aufspringen, aber lass ihn sich doch einfach ausprobieren.
Da kommen noch tausend Sachen und er wird x-mal irgendetwas anfangen und nie zu Ende bringen.....aber er hat's versucht. Und vielleicht ist ihm unterwegs etwas Besseres eingefallen oder er hat gemerkt, dass die Idee doch nicht so toll war oder er hat einen Schmetterling gesehen oder.....er ist 12!!! Mega Alter!

Zwing ihn zu gar nix Lass in sich austoben.

Meine Kids haben hunderte Sachen angefangen, was haben wir hier alles rumstehen bzw. im Netzwerkspeicher ..... aber zwischendrin ist auch mal irgendetwas fertig geworden, mal ein Schrank, mal eine Vorgarten-Bar, mal eine Spiele-App, mal ein 5-Gänge-Menü.... und ganz viel ging unter. Aber wir haben sie machen lassen, ihre Träume ausleben lassen, auch wenn's schwer fällt.
Einer ist gerade auf Weltreise, allein, mit wenig Geld, einfach so....was meinst du, wie's mir geht? Aber ich finde es trotzdem toll! Er hat seine Träume nie verloren und ich bin heilfroh, dass ich nie gesagt habe: Jetzt machst du erst mal die Schachprogrammierung fertig, bevor du irgendetwas anderes anfangen darfst.

Fahr deinen "Puls" mal runter, er ist wie gesagt erst 12 - lass ihn träumen.

5

eben - ihr habt dinge, die auch mal fertig wurden. Die gibt es hier nicht. Tatsächlich nicht. Es wurde nie was fertig. Egal, was er angefangen hatte, er hatte derart überhöhte Ansprüche an das Ergebnis, dass er nach wenigen Handgriffen aufgegeben hat. Und wenn doch mal was voranging, hat er seine Ziele höher gesteckt.
Die reinste Selbstsabotage.
Nein. Dabei schaue ich ihm nicht mehr zu.

7

Arbeite doch erst einmal deine eigenen Baustellen auf, bevor du deinen Sohn maßregelst in dem, was er gerne ausprobieren möchte und was nicht.

Du solltest das dringend trennen.

weitere Kommentare laden
3

Ganz nah bei dir! Habe hier auch zwei Luftschlossbauer, einen kanpp 60, einen 22 Jahre alt. Und wie Hund und Katz... ganz anderes Thema....
Ginge "einfach machen lassen" für dich? Du mußt ja nicht zwangsläufgig in Luftschlösser investieren, da muß der Sohn dann eben sparen oder anderweitig kreative Finanzierungs-Ideen finden. Irgendwann wird er was fertig bringen. Sich eine Ausbildung suchen bestenfalls und sich in der Praxis messen. Was du besser kannst ist jetzt, sorry, nicht gefragt. Nicht leicht zu verkraften, ich weiß. Fühl dich umarmt.

6

Danke für die Umarmung! Das ist lieb von dir!

einfach mal machen lassen, habe ich viel probiert.
Er macht dann nicht mehr.
Er verfitzt sich in seinem Luftschloss und verweilt lieber da, als irgendwas mal anzufangen.

Ja, es gab begonnene Projekte, aber die waren nach ein paar Handgriffen nicht mehr gut genug.
ansonsten meine Antwort auf Tusnelda lesen. Da habe ich "mein" Problem mit dem Thema ausführlich beschrieben.

Bearbeitet von Chipstuete
28

Warum muss er in dem Alter denn unbedingt was anfangen? Warum darf er nicht vor sich hin experimentieren? Wird er dann wütend/frustriert?

11

"Als würde ihn die Fantasie mehr reizen als die Realität"

Lass ihn doch seine noch kurze Kindheit genießen, der ernst des Lebens wird ihn früh genug einholen.

14

Ich würde mal versuchen dem nachzugehen, warum dich das so triggert, dass dein Sohn nicht zielstrebig ist!

Menschen sind unterschiedlich, und Zielstrebigkeit und Effizienz/Realitätssinn sind nicht die einzigen Qualitäten, die einen im Leben weiterbringen - zumindest sofern man beruflichen Erfolg nicht als einzigen Lebenssinn sieht.

In meiner Verwandtschaft gibt es einen ähnlichen Fall - Mutter sehr zielstrebig, fleißig und ehrgeizig, Tochter sehr verträumt. Die Mutter konnte das nie akzeptieren, was das Verhältnis sehr negativ beeinträchtigt hat - sie arbeitet halt mehr oder weniger rund um die Uhr und alles, was nicht perfekt gemacht ist, ist nicht gut genug.
Auf der menschlichen Seite gibts da sag ich mal aber dann schon auch so einige Lücken, und wahnsinnig zufrieden wirkt sie auf mich auch nicht.
Die Tochter ist jetzt erwachsen und geht ihren Weg - zwar nicht ehrgeizig aber ein ganz normales Leben.

Das andere Thema mit den Unternehmungen sehe ich als grundsätzlich mal davon unabhängig, wobei es offensichtlich aktuell deine Beziehung zu den Kindern negativ beeinflusst und daher vermutlich auch einiges in weniger wohlwollendem Licht erscheinen lässt.
Verantwortlich dafür sind aber dein Ex-Mann und du, nicht die Kinder. Und es ist jetzt (finde ich) auch nicht besonders überraschend, dass - überspitzt gesagt - zB Teenager es cooler finden, in den Europapark zu fahren anstatt eine 5stündige Kulturwanderung zu machen. Die Wertschätzung für solche Dinge kommt bei manchen irgendwann, bei manchen nicht, und beides ist mMn völlig ok!

15

"auch nicht besonders überraschend, dass - überspitzt gesagt - zB Teenager es cooler finden, in den Europapark zu fahren anstatt eine 5stündige Kulturwanderung zu machen. Die Wertschätzung für solche Dinge kommt bei manchen irgendwann, bei manchen nicht, und beides ist mMn völlig ok!"

ich musste da gerade schmunzeln. Da hast du absolut recht.

Ich möchte keine Mutter sein, die ihr Kind vor sich hertreibt wie eine Schar Gänse. Ich wäre da wirklich gern entspannter. Deswegen nerven mich derartige Situationen aktuell doppelt.

Danke dir! du hast mir gerade geholfen, mich ein stückweit zu erden.

20

Sobald das Kind ne Idee vom Stapel lässt, dann springst du an....wie ein Hochleistungsmotor. Er ist 12....er will selber rausfinden (insofern es finanziell drin ist) ob er scheitert, ob die Idee doof war oder es klappt oder eben nicht. An diesen Puntk kommt er ja überhaupt nicht, weil du ihm festgetackert in Nacken hängst. Mit 12 will man alles, nur nicht das Mutti einem im Nacken hängt.

Wenn meine Tochter (auch 12) ne Idee hatte, dann bin ich sofort dabei gewesen....vermutlich mehr, als sie es jemals war. Wie ein Terrier, wollte ich ihr das ermöglichen....ich hätte sogar Kryptonit besorgt, wenn sie es gebraucht hätte. Meine Tochter musste sich da von mir wirklich aktiv befreien, eben auch mal mit Verweigerung....weil ich es ihr ja total versaut habe. Aber selbst meiner so stillen Tochter ist mit 9 jahren der Kragen geplatzt und ich konnte mir ein Donnerwetter abholen, da sich gewaschen hatte....über Jahre hatte es sich in ihr angestaut und platzte dann raus. Das war die große Wende und jetzt mit 12 habe ich meine Aufgabe bei der Sache fast im Griff, manchmal kommt es noch über mich, aber sie reagiert dann entsprechend und ich nehme das dann auch an.

Euer aktuelles Problem hat nichts mit deiner Ehe oder deinem ExMann zu tun. Außer du bist nur wild darauf, das auch mal an anderen auszuprobieren...wäre heftig, aber dann such dir dafür auch einen passenden Gegner....dein Sohn ist es jedenfalls nicht.

"Als würde ihn die Fantasie mehr reizen als die Realität." GENAU darum geht es, um nichts anderes. Der Weg ist das Ziel und wenn man auf dem Weg noch zig andere Sachen entdeckt auch gut....wann denn dann, wenn nicht als Kinder? Try and Error ist ganz wichtig für die Entwicklung.

Geh mal bei deiner heftigen Reaktion einfach weiter in der Geschichte zurück, eigene Kindheit, Elternhaus, dein inneres Kind.....ich vermute eher, das da der Hund begraben liegt. Bei mir ist es auf jedenfall so.

Man muß eben erst ein paar Luftschlösser bauen, um festzustellen, das es eben Luftschlösser sind. Und das am Besten bevor man erwachsen ist, ansonsten trägt man das mit ins Berufsleben. Luftschlösser gehören in die Kindheit und niemand zwingt dich da mit einzusteigen oder zu investieren (weder Geld , noch Energie).

21

Hallo,

im Ansatz verstehe ich dein Problem, denke ich zumindest.
Du schaffst alle Sachen heran, die dein Kind für die Projekte braucht und es ist natürlich enttäuschend, wenn das nach den ersten gescheiterten Versuchen überhaupt nicht mehr interessant ist. Und finanziell vielleicht auch nicht unbedingt drin war.
Vielleicht könnte dein Anteil an Unterstützung zukünftig darin bestehen, ihn selbst erfinderisch werden lassen, wie er an die benötigten Sachen kommt, die er für seine Projekte braucht. Dann sieht man ja, ob das Luftschlösser sind.
Vielleicht wäre auch ein Camp/Workshop was für ihn.
Oft kosten die nicht die Welt und er könnte mit professioneller Unterstützung Basics erlernen.

VG, midnatsol

25

das mit den camps (im Rahmen der Kirchenarbeit) machen wir.
Wird immer wieder richtig toll!

ich hab zu hohe erwartungen, weiß ich. Weil ich eben durch diese camps weiß, was möglich ist.

26

Hallo,
deinen Satz mit den Erwartungen würde ich gern unterstreichen.
Habe eine deiner Antworten im Forum Partnerschaft gelesen und mich an deine Frage hier erinnert.

Ich arbeite mit Kindern und Jugendlichen, die große Probleme haben. Vor allem in dem Alter deines Jungen.

Der hat ja wirklich viel zu verarbeiten. Die Trennung, dass da anscheinend ein inoffizielles Halbgeschwister ist, dein Mann eine Nebenfamilie hatte? Das schreibst du im anderen Forum.
Das ist alles in dem Unterbewusstsein deines Sohnes als ein einziges Chaos, das neben Hormon- und Entwicklungschaos geordnet werden muss. Stell dir eine riesige Baustelle im Gehirn und in den Hormonen vor. Kein Stein bleibt auf dem anderen in der Pubertät.

Dann kommen noch die vergangenen Jahre dazu. Dein Sohn bekommt so viel mit, was bei dir und seinem Vater innerlich los ist. Viele Eltern denken, sie haben das gut verborgen. Das ist der größte Irrtum, denn Kinder kriegen auf der emotionalen Basis so viel mit, das können Eltern sich meist nicht vorstellen.
Dass er mit schwachem Selbstbewusstsein reagiert, ist in dieser super schwierigen Lebensphase doch vollkommen normal. Sein Selbstbewusstsein gründet sich auf dem seiner Eltern. Und das scheint ja im Moment statt eine feste Basis bei dir auch ein einziger See von enttäuschten Gefühlen zu sein.
Was kannst du für deinen Sohn tun? Ihn in Ruhe lassen, seine Projekte ermöglichen und höchstens hier und da fördern. Zieh das Gras nicht aus dem Boden, lass es wachsen. Und dann kannst du dich um deine eigene seelische Verfassung kümmern, das hilft deinem Sohn am besten! Du bist sein Vorbild für Selbstbewusstsein. Hast du einen großen Spiegel? Dann schau mal da rein: Was gibst du deinem Sohn in Sachen Selbstbewusstsein mit? Bist du ein gutes Vorbild? Nimmst du dich so, wie du bist und liebst du dich? Stehst du in einer Partnerschaft zu dir selbst und gehst da nicht in Konkurrenz? Mir fällt immer wieder auf, wie du beschreibst, dass du mit deinem Expartner in Konkurrenz gegangen bist. Dazu gehören zwei.
Wenn du mal deine "Baustellen" (wie oben beschrieben) angehst und zu deinen Schwächen und Stärken stehen kannst und dich so nehmen kannst, wie du bist, dann wirst du deinen Sohn viel besser akzeptieren können.
Und wenn du erlebst, dass er emotionalen Hilfebedarf hat bei seinen gleichaltrigen Beziehungen und seinem Selbstwertgefühl, dann würde ich ihm lieber professionell helfen lassen. Für dich fänd ich eine Erziehungsberatung sinnvoll. Ich habe das Gefühl, du hilfst deinem Sohn gerade nicht. Liebe reicht manchmal nicht, man muss auch lassen können. Und dazu muss das eigene innere Chaos angegangen werden. Alles, was du für dich tust, tust du auch für deinen Sohn. Lass mal Menschen auf eure Beziehung blicken, die mehr sehen als du im Moment.

weitere Kommentare laden
31

Ich glaube, ich würde mir ein Budget überlegen, so müsste er besser planen, welches Projekt er wirklich machen will. Und mich gar nicht gross kümmern, ausser er braucht wirklich Hilfe.

Ist schade, dass dein Ex es so schwierig gemacht hat für dich, aber dein Sohn braucht ja auch Zeit zum umgewöhnen!
Alles Gute!

32

Du schreibst das Dinge nie fertig werden. Das ist nicht schlimm.

Meine Tochter hat auch Luftschlösser. Sie ist 13. Bekonnen hat das vor drei Jahren.

Mein Ex (ihr Papa) war auch immer der Meinung,sie hätte keine Hobbys und bringt nichts zu Ende. Das stimmt so nicht.

Bei ihr war es das Mikroskop. 2 Jahre stand es im Karton. Und plötzlich kam ihr die Idee. Weiß Gott,ich war froh das ich das Ding nicht verkauft hatte.

So kann es auch mit den Block Eisen sein. Na ja dann liegt er halt in der Balkonecke,aber vielleicht kommt deinem Jungen irgendwann der Gedanke durch Schule,oder weil er etwas in Fernseher sieht.

Er mag Programmieren? Misch dich nicht ein,lass ihn. Das höchste der Gefühle ist ,das du ihm das Angebot machst ,ihn in einen Ferienkurs zum programmieren anzumelden. Er spielt statt zu programmieren oder planen? Lass ihn doch, vielleicht kommt ihm ja dabei eine Idee.

Ich finde es super das er solche Gedanken hat.

Wenn ich manche 12 jährigen sehe,die sich benehmen als wären sie 18 und von Chikas und Party reden und welche E Zigaretten am besten schmeckt,dann nimm lieber den Eisenblock auf den Balkon.