Hallo zusammen,
bei uns steht im Frühjahr ein Praktikum an (11. Klasse). Bewerbungen sollen innerhalb des Unterrichts angefertigt und verschickt werden. Mein Sohn interessiert sich für ein Praktikum in einem Labor in der Lebensmittelbranche. Allerdings war das Zeugnis im letzen Schuljahr nicht glänzend. Physik eine 5, Chemie eine 4, Mathe eine 4 und Biologie eine 4... Einzig in Politik und Geschichte eine 2 sonst 3er und 4er.. Die Noten sind familiären Situationen und pubertärer Unlust geschuldet, ich bin mir sicher, dass er diese Lücken wieder füllen wird.
Allerdings stehen die Chancen auf den begehrten Praktikumsplatz wohl eher schlecht, ich fände es aber schade wenn ihm diese Chance durch diese Noten genommen wird. Daher die Frage: muss man sich zwingend mit Zeugnis bewerben?
Laut der Lehrerin sind die letzen beiden Zeugnisse unbedingt (!!) beizufügen, da es im echten Leben auch nicht ohne geht blablabla. Ich kenne es aus unserer Firma allerdings so, dass bei Schüler(!)Praktikanten eigentlich nicht wirklich auf Noten/Qualität der Bewerbung geachtet wird.. Vielmehr geht es darum die Interessen der jungen Leute zu fördern.
Wir waren schon am überlegen zwei Bewerbungen zu machen, eine für die Lehrerin und eine für das Unternehmen.. allerdings werden die Bewerbungen wohl im Rahmen des Unterrichts verschickt.
Wie sind da eure Erfahrungen?
Schülerpraktikum 11. Klasse
Ich habe beruflich viel mit Bewerbern (jedoch eher im administrativen und juristischen Bereich zu tun. Ich schaue mir bei schúlerpraktikanten generell nur die Fehlzeiten und sofern vorhanden, das Sozialverhalten an.
Außerdem gibt es immer
Ein kurzes Bewerbungsgespräch. Das gibt zumeist den Eindruck den man brauch. Die Noten sind mir da
Unwichtig, da sie generell nur 2-3 Wochen bleiben. Wichtiger sind daher die softskills.
Wenn er mit den Zeugnissen nicht punkten kann, dann soll er mit dem Anschreiben reinhauen!
Aus dem Anschreiben muss zu erkennen sein, dass er da wirklich hin will!
Ich habe beruflich sehr schlechte Erfahrungen mit Bewerbungsanschreiben, die im Schulkontext entstanden sind. Wenn die die Bewerbungen wirklich wegschicken, dann soll die eben an ein Unternehmen schicken und für das Wunschlabor was besseres erstellen. Es ist nicht falsch, selbst was zu erstellen und zu versenden. Und mal im ernst: die verschicken nicht per Post, oder??
Da können sie das Papier auch direkt in den Müll werfen.
Seid ihr schon mal auf der WEbseite des Labors gewesen? Sucht den Ansprechpartner raus, lass deinen Sohn vorher anrufen. Zeigt initiative und schickt nicht per Post weg...
Ich coache selbst und setze mich mit den Bewerbern so lange hin, bis man auf dem ersten Blick sieht "Der WILL"
Naja und vielleicht kommt er ein bisschen aus dem Quark und bewirbt sich noch bei Option B, C und D.
Hängt euch bloß nicht so sehr an den Zeugnissen auf. Jeder weiß, dass Schulnoten nicht alles sind (wobei er in der 11. Klasse schon bald mal den Schuss gehört haben sollte...)
"Ich habe beruflich sehr schlechte Erfahrungen mit Bewerbungsanschreiben, die im Schulkontext entstanden sind."
Ich stimme uneingeschränkt zu. Hab gerade heute 2 Bewerbungen reinbekommen, beide nach folgendem Schema:
Bewerbung
Vorname:
XXXX
Nachname:
XXXX
Strasse:
XXXX
Ort:
XXXX
Telefon:
XXXX
Email:
XXXX
Kurzbewerbung:
Sehr geehrte Damen und Herren hiermit möchte ich mich bei ihnen Bewerben für eine Schulpraktikum von der Raumzeit XXXX2024 bis XXXX.2024
Mit freundlichen Grüßen
XXXX
Bei der Bewerbung um einen Ausbildungsplatz war immerhin noch ein Lebenslauf dabei, außerdem enthielt das "Anschreiben" noch die Informationen, auf welche Schule die Bewerberin geht, wie alt sie ist und welche Praktika sie gemacht hat. Aber ganz ehrlich: Wenn in unserem Bereich nicht ein ausgesprochener Fachkraftemangel herrschen würde, hätten beide überhaupt keine Chance! Und beide Bewerbungen waren offensichtlich in der Schule per Mail abgeschickt worden - in beiden war unten die Remote IP-Adresse angegeben, und unter beiden Mails stand "Have a nice day."
Meine Tochter (jetzt 10. Klasse, musste solche Bewerbungen vor knapp einem Jahr schreiben) hat das in der Schule anders gelernt und hätte auf ein solches Bewerbungsschreiben vermutlich eine 5 kassiert!
LG
Warum geht er denn nicht einfach bei der Firma vorbei und fragt ob sie einen Praktikumsplatz für ihn haben?
Persönlich vorbei zu gehen ist tausendmal besser als jede schriftliche Bewerbung. Und wenn er jetzt schon den Praktikumsplatz klar macht, dann hat er in der Schule auch keinen Stress mehr. Bei uns in der Firma werden solche Schüler bevorzugt, egal welches Zeugnis sie haben.
„Blablabla….“. Naja, in Wirklichkeit hängt man doch auch die Zeugnisse ran. Wenn ich mich für etwas interessiere habe ich auch meistens etwas bessere Noten in den Fächern, aber das kann er ja noch erreichen. Vielleicht ist ja jetzt der Zeitpunkt gekommen etwas Ehrgeiz zu entwickeln.
Die Zeugnisse sind vielleicht jetzt noch nicht ausschlaggebend, später aber vielleicht schon. Nicht alle Firmen/Arbeitgeber achten nur auf Softskills. Grade in Laboren sind die MINT-Fächer wichtig und in allen hat er als Note „nur“ ausreichend oder gar mangelhaft. Das sollte sich zum Abi hin noch ändern.
Jetzt fürs Praktikum wird’s noch nicht wichtig sein, aber beifügen muss er die Zeugnisse schon.
Hi,
ich glaube, das hängt stark vom Betrieb ab...
Bisher kann ich erst vom Praktikum in der 9 berichten - das in der 11 kommt bei uns erst noch...
In der 9 bei Töchterchen (in der Pflege) - kein großes Drama - Bewerbung per E-Mail - kurzes Kennenlerngespräch - fertig.
Bei Sohnemann (in einer Papierfabrik) ganz anders - da wurde der ganze Sermon durchgezogen - vollständige Bewerbung (mit Zeugnissen, Lebenslauf, Anschreiben), offizielles Vorstellungsgespräch (u.a. mit der Geschäftsführung), offizieller Arbeitsvertrag. Ich bin und war da zwiegespalten - einerseits finde ich das für ein einfaches Schülerpraktikum in Klasse 9 völlig drüber - andererseits weiß er jetzt schon mal wie es funktioniert und hat auch den Streß und die Nervosität bei einem Vorstellungsgespräch schon einmal erlebt - ist vielleicht auch nicht so verkehrt... Auch bei Felix wurde die Bewerbung im Unterricht geschrieben - verschickt haben wir sie dann aber von zu Hause aus.
Anrufen und fragen kann sicher nicht schaden.
LG
Frauke
Hallo Jauris,
ich war schon mal für die „Einstellung“ von Schülerpraktikanten in einem großen Unternehmen zuständig. Es kommt eben schon auf ein paar Faktoren an.
Natürlich soll in der Schule eine Bewerbung geübt werden, die nicht nur für ein Schülerpraktikum ausreichend ist. Die meisten Menschen bewerben sich in ihrem Leben einige male und da ist ein grundlegendes Verständnis wie eine Bewerbung aussehen sollte nicht verkehrt.
Die Zeugnisse gehören nun mal zu einer Bewerbung (beim Praktikum kann man darüber streiten) dazu.
Vielleicht ist das Zeugnis vom Jahr davor besser, sodass man schon aus den Zeugnissen ein gewisses Interesse ableiten kann. Dein Sohn kann auch weitere Dinge beifügen oder erwähnen, die für sein Interesse sprechen. (AGs, frühere Praktika etc. ) Es sollte eben zur Bewerbung passen.
(Ich werde nie das Schafhütediplom aus dem Urlaub für eine technische Bewerbung vergessen.)
Wenn dieser Praktikaplatz sehr begehrt ist, wird es dein Sohn wahrscheinlich schwer haben ihn zu bekommen, egal ob er die nicht optimalen Zeugnisse beifügt oder weglässt.
Kann er sich nicht für einen späteren Zeitpunkt in den Ferien, eventuell mit dem nächsten, besseren Zeugnis bewerben?
Du kannst dir (höchstwahrscheinlich) nicht vorstellen, bei wie vielen Praktikanten die „pubertäre Unlust“ dazu führt, dass sie garnicht oder nur wenige Stunden/Tage auftauchen.
Das ist dann für die Unternehmen, die sich viel Mühe mit Praktikanten geben und das über viele verschiedene Abteilungen koordinieren schon ärgerlich.
Viel Erfolg!
Hallo Jauris,
die Erfahrung unseres Sohnes war:
Einfach eine freundliche E-Mail mit der Anfrage wegen des Praktikums (Zeitrahmen..., was von ihm benötigt wird...) versandt und zack - da war die Zusage! Auf Nachfrage teilte man ihm mit, dass er keine Bewerbung schicken solle, keine Zeugnisse, nix.
Ich habe das so interpretiert, dass man "vielleicht schon froh war, eine gut geschriebene und freundliche Mail (ohne Fehler etc.) erhalten zu haben....
Er musste für die Schule auch eine Bewerbung "für den Betrieb" schreiben, obwohl dieser das gar nicht wollte....darauf hat die Schule sogar extra hingewiesen, also kommt es nicht so selten vor
- und das Praktikum war klasse!
Grüße
mm
Unsere Große hat sich gerade in den Sommerferien einen Praktikumsplatz für die 11 Klasse suchen müssen.
Sie macht ein berufliches Gymnasium und brauchte für die Doppelqualifizierung einen Platz.
Sie hat sämtlich infrage kommende Einrichtungen angeschrieben - mit einem normalen Anschreiben, das war komplett ausreichend.
Zum Vorstellungsgespräch hat die Große dann zusätzlich ihren Lebenslauf mitgenommen und das kam sehr gut an.
Ich würde die Zeugnisse erst beibringen, wenn der Betrieb es möchte, weil ich nicht denke, dass sie für ein Schulpraktikum notwendig sind.