Mobbing in der Schule

Mein Sohn wurde über mehrere Jahre ständig gemobbt. Er nun etwas kräftiger da war er ein Angriffspunkt für die Mitschüler und auch Schüler aus anderen Klassen die ihn garnicht kannten aber dachten wir machen einfach mal mit.
Er wurde ohne jegliche Gründe geschubst,so daß er mit dem Kopf auf einen Bordstein knallte. Aus heiterem Himmel ins Gesicht geschlagen bis hin zur Messer Bedrohung. Immer und immer wieder suchten wir das Gespräch mit Lehrern und Direktor/in. Es gab einfach keine Hilfe,es hieß nur immer ihr Sohn ist auch kein Engel. Es gab keine Gespräche mit den Eltern der Schüler die besonders schlimm waren immer wieder wieder wurde die ganze Schuld auf meinen Sohn abgewälzt.

Bis dann irgendwann garnichts mehr ging,bei dem Wort Schule kamen sofort Tränen,der Magen verkrampfte sich der ganze Körper rebellierte mein Kind war einfach völlig am Ende. Er zog sich immer mehr zu Hause zurück,ging fast garnicht mehr raus,weil einfach die Angst stärker war.
Wir suchten dann eine Kinder-und Jugendpsychologin auf um hoffentlich endlich Hilfe zu bekommen und das es hoffentlich endlich meinem Sohn wieder etwas besser geht. Sie machte jede Menge Tests und es stand fest,das diese ganzen Attacken und das was er erlebt hatte die ganzen Jahre Spuren auf seiner Seele hinterlassen haben. Er war traumatisiert und die Angst bestimmte sein Leben. Er machte eine Gruppentherapie um die ganze Sache aufarbeiten und hoffentlich abschließen zu können.

Trotz aller Unterlagen, Befunde von der Psychologin und der Therapie wurde mein Sohn immer und immer wieder insbesondere von der Direktorin der Schule als Schulschwänzer bezeichnet und abgestempelt. Ich verstand die Welt nicht mehr,wie kann so etwas sein mein Sohn hat die Hölle auf Erden durchgemacht in seinem sehr sehr jungen Leben und dann solche Aussagen.

Ich würde mich sehr freuen,wenn jemand hier eine paar Tips oder Ratschläge für uns hat. Wie man nach solch einem Kampf wieder in ein normales Leben zurück kehren kann. Und vorallem wie man noch helfen kann,das mein Sohn dieses alles verarbeiten kann.
Und vorallem das allerwichtigste, langsam wieder an ein Soziales Umfeld ran führen und noch sehr sehr wichtig ohne Angst und in einem Umfeld wo er sich wohlfühlen kann seinen Schulabschluss machen zu können.

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Mir scheint, da fehlt ein Abschnitt in deinem Text.

Das Mobbing zog sich offenbar über Jahre!!
Aber wie wurde es denn nun beendet? Klassenwechsel, Schulwechsel oder eben doch Intervention der Schule?
Wenn neue Schule, kennen die den Hintergrund?

Im Text liest es sich fast so, als würde dein Sohn gemobbt und dann zur Psychologin gebracht, damit er damit besser klar kommt...

Je nachdem, wie die Situation jetzt ist, in welchem Umfeld sich dein Sohn jetzt befindet, ob der die Mobber noch gelegentlich sieht (Nachbarschaft?) muss man sicher unterschiedlich reagieren.

Was meint die Psychologin? Hat sie keine Tips für den Alltag?
Wer schreibt deinen Sohn krank, wenn er aus psychischen Gründen nicht in der Lage ist, die Schule zu besuchen?

LG

Und noch was:

Du erwähnst das Wort "abschließen". Ich persönlich glaube nicht, dass man so krasse Dinge jemals komplett abschließen kann. Selbst Menschen mit normaler Schullaufbahn sind oft stark von ihrer eigenen Schulzeit geprägt - aber solche Übergriffe? Die ja einen großen Teil der Schulzeit geprägt haben?

Ohne vom Fach zu sein würde ich vermuten, dass die Verarbeitung des Ganzen mindestens so lange dauert wie das Mobbing selbst, wenn nicht länger. Und wie gesagt: komplett abschließen? Da bin ich skeptisch.
Alles Gute für deinen Sohn!

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Ich denke, von deinem Text wurde etwas " verschluckt".

Es fehlt:
Wie wurde denn die Situation aufgelöst?
Wie alt ist er?
Hat er einen Klassenwechsel gehabt?
Hat er einen Schulwechsel gehabt?

War - ganz zu Beginn - die Schulsozialpädagogin involviert? Was wurde mit ihr vereinbart?
Wurden diese Ziele erreicht?


Normalerweise kann er - wenn er bescheinigte Schulangst hat-- den Abschluss auch an der VHS machen- kommt halt auf sein Alter an.

Und natürlich kann er auch - stundenweise in eine normale Klasse eingegliedert werden - wird ja auch mit Schülern gemacht die bspw wegen Magersucht o.ä. in einer Klinik sind oder aufgrund von körperlichen Einschränkungen nach OPs nicht lange sitzen / stehen können.

Von daher gibt es schon Möglichkeiten einen Abschluss zu erlangen.

Aber eigentlich wissen das die Stellen bei denen ihr wart auch.

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Das klingt ja schrecklich.

Messerbedrohung? Gab es eine Anzeige?

Ich hoffe sehr, dass er die Schule gewechselt hat?

Wie ihr ihn unterstützen könnt:

Neu anfangen an einer neuen Schule, dem dortigen Schulpsychologen die Vorgeschichte schildern, weiter in Therapie bleiben.

Wie alt ist er?

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Nein es gab keine Anzeige,weil mein Sohn Angst hatte es wird dadurch schlimmer und derjenige könne sich rächen wollen.

Ja wir haben zwei Schulwechsel hinter uns,nur leider ohne jegliche Besserung im Gegenteil es war da genauso.

Er ist jetzt 16

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Auf was für einer Schule ist er denn?

Realschule, Gymnasium oder Mittelschule?

Ich würde mir unter diesen Umständen tatsächlich überlegen, so bald es geht (Mittlere Reife?, Quali?) von der Schule abzugehen und lieber eine Ausbildung zu machen, als sich weiter durch die Schule zu quälen.
Da wäre mir die Psyche wichtiger, als der evtl. "höhere" Schulabschluss.

Er könnte auch später noch über die BOS z.B. sein Abi nachholen.

Aber da für ihn Schule ja gleich Trauma ist, würde ihm ein Wechsel in die Ausbildung vielleicht gut tun.
Natürlich sollte er aber nicht ohne Abschluss abgehen!

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Was auch immer er gerade tut, habt ihr mal über einen Klinikaufenthalt nachgedacht, wo er eine Traumatherapie machen könnte? Das hat ja nichts mit "Irrenhaus" oder ähnlichem zu tun - ich selbst war (allerdings als Erwachsene) mehrmals in Kliniken, und mit einer Ausnahme hat es mir sehr geholfen. "Ganz weg" kriegt man das allerdings nie, ihr dürft also nicht erwarten, dass er entlassen wird und geheilt ist.

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Hey ja wir sind an einigen Möglichkeiten dran. Ich weiß ich kenne,auch solche Kliniken ich war erst Anfang des Jahres in einer. Da ich auch in der Schule Mobbing und eine schlechte Kindheit hatte. Seit einigen Jahren Depressionen habe,mir tat die Klinik sehr gut.

Nein auf keinen Fall,das wissen wir das diese Sache nie komplett aus dem Kopf und dem Leben verschwinden wird.

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Hallo,

habt ihr der Schule mal mit dem Schulamt "gedroht"? Das habe ich mal gemacht, nachdem mein Kind ca. 2 Jahre lang unter Mobbing litt und es einfach nicht aufhören wollte. Ich war total verzweifelt.

Als ich damit anfing, wurde wirklich alles Seitens Schuldirektorin und Lehrern in die Wege geleitet und das alles hat binnen 2 Wochen aufgehört und nun sind alle sogar gut miteinander befreundet.


In deinem Fall würde ich auf alle Fälle einen Schulwechsel machen. Das wird deinem Sohn sehr gut tun und ein Neuanfang ist immer gut für die Seele. Er wird in der alten Schule leider nicht mehr heilen, auch wenn es sich beruhigen wird, da das Ausmaß schon zu groß war und der Zeitraum zu lang war.


Ich habe persönlich damals leider auch Erfahrungen mit Mobbing machen müssen und was wirklich nur hilft ist ein Neuanfang. Das ist sehr wichtig, denn die soziale Angst kann wirklich bis ins Erwachsenenalter reichen, wenn man da keinen Cut macht.

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Hey

Es hatte keinen Sinn gemacht,mit dem Schulamt zu drohen da die uns sagten sie können für uns nichts tun. Solange er eine Schule hat wären denen die Hände gebunden uns helfen zu können.
Wir haben zwei Schulwechsel hinter uns,ohne jegliche Besserung da war bei beiden dasselbe.

Ja ich glaube da hast du recht,so eine Erfahrung kann eigentlich nie heilen. Ich habe leider auch die Erfahrung machen müssen und habe bis heute damit zu kämpfen. Bin in psychologischer Behandlung,habe Depressionen. Ich war auch soweit das ich mich mit 13 Jahren umbringen wollte.(Stand schon auf dem Fensterbrett).

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Habt ihr die Landesschulbehörde schriftlich eingeschaltet?
Ggfls per Anwalt?

Die sind der Ansprechpartner wenn die Schule nichts macht.
Erst Schulleiter und wenn dort nichts passiert innerhalb einer Frist geht es an die Landesschulbehörde.

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Hallo,

Tut mir Leid für das was passiert ist und noch passiert.

Dass 2 Schulwechsel nichts gebracht haben, wunderte mich nicht. Es geht meist von einem selbst aus. Vom inneren heraus.

Beispiel, wenn Person A fest davon überzeugt ist, dass ihm seine Brille gut steht und noch hübscher macht, dann kann Person B so oft wie er will Brillenschlange sagen, es wird Person A nicht stören.

Im Prinzip kannst Du sein Selbstvertrauen stärken. Ihn viel loben, ihm viel bestärken, was für ein starker Junge er ist. Wie sieht es beruflich aus, weiß er schon was er werden will? Falls nicht, würde ich ihn hier schon ein bisschen "gusto" machen, welche tollen berufe es gibt, was er alles werden kann. Wie toll es ist zu arbeiten, dabei erfüllt man von anderen Menschen die Wünsche und bekommt dafür auch noch Geld.

Auch Vereine, die praktisch alle Händeringend Mitglieder suchen, können dazu beitragen das Selbstvertrauen zu stärken. Das muß kein Spitzensport wie Fußball oder Handball sein. Es gibt auch Nieschensportarten wie Kegeln, Faustball, Tischtennis, Schach, Dart, Poker und andere und da gibt es auch Vereine. Und zu guter letzt, falls es noch nicht getan wurde, ich würde den Vitamin D Blutspiegel prüfen lassen, ob der eh mindestens in der Mitte des Normalwertes liegt.

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Dass 2 Schulwechsel nichts gebracht haben, wunderte mich nicht. Es geht meist von einem selbst aus. Vom inneren heraus.

Beispiel, wenn Person A fest davon überzeugt ist, dass ihm seine Brille gut steht und noch hübscher macht, dann kann Person B so oft wie er will Brillenschlange sagen, es wird Person A nicht stören

ja die gute alte Täter Opfer Umkehr.

Hat meine Mutter bei mir auch gesagt. Wenn du dich wie ein Opfer verhältst, dann wirst du auch so behandelt.
Macht die Situation für mich noch schlimmer, weil ich dann dachte, es wäre alles meine Schuld.

Aber wie wehrt man sich gegen 3 Jungs? Wie tut man so, als würde es einem nichts ausmachen, wenn der Rucksack zerschnitten wird, die Sachen aus dem Fenster geworfen werden?
Anlass war übrigens nicht meine Brille, das kam irgendwann noch mit dazu, aber das hätte mich gar nicht so gestört. Nein, die Jungs haben einfach gesagt, ich hätte meine Popel gegessen. Das war alles. Fanden die anderen eklig, Freunde hatte ich in der Klasse noch nicht, weil meine 2 Freundinnen in die andere Klasse kamen (war Klasse 7, Neuverteilung wegen 2. Fremdsprache) und mit einem Popelfresser wollte dann auch keiner was zu tun haben.

Was hätte ich dagegen tun sollen? Es war mir völlig egal, ich hab die Augen gerollt und die Idioten ignoriert. Das hat dann dazu geführt, dass meine Sachen kaputt gemacht wurden, dass ich geschlagen wurde.

Von daher, wenn das jemand machen will, dann nutzt das nix, wenn du selbst da erstmal drüber stehst. Ab einer gewissen Zeit entwickelt das eine Dynamik und wenn da Leute sind, die dir wehtun wollen, dann hilft es nix, wenn du da drüber stehst. Du brauchst Schutz von außen.

Der kam nach über 6 Monaten, als unsere Klassenlehrerin das mitbekommen hat. Da gab es eine knackige Ansage, auch an die Schüler gerichtet, die nichts gemacht haben (was ja die Mehrheit war ) aber eben auch nichts dagegen gemacht haben.

Unser Klassensprecher kam dann zu mir und hat gesagt, wenn mich noch einer ärgert soll ich ihm Bescheid sagen. Der war damals der Größte in der Klasse, gehörte zu den den coolen Kids (Fußballspieler) und da hat sich einfach keiner mehr getraut was zu machen und ich hatte Ruhe.

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Sorry, aber was ist Du schreibst ist Bullshit.
Zeig' mir den Menschen, der es schafft dauerhaft jedwede Stichelei, jeden miesen Spruch an sich abprallen zu lassen. Den gibt es nicht. Die Menge der Angriffe und die Menge der Angreifer muss nur gross genug sein und auch der selbstbewussteste Mensch geht in die Knie.

Und glaubst Du wirklich, das Ausmalen einer grandiosen Zukunft lässt die Panik vor dem nächsten Angriff auf dem Schulhof verschwinden?
Glaubst Du wirklich ein Kind wird glücklich, wenn man es zum Kegeln statt zum Fussball schickt (wo es dann mit einem Haufen Ü50 jähriger echt viel Spass haben kann)?

Wie würde es Dir denn gehen, wenn Du von Deinen Kollegen 'Fettarsch' genannt werden würdest? Wenn alles was Du sagst und tust nur abfällig kommentiert wird? Wenn Du in jeder Mittagspause alleine dasitzen würdest? Wenn Du so tun musst als würdest Du das Grinsen und das Tuscheln nicht bemerken?

Mobbing ist psychische Gewalt. Und da ist nicht das Opfer schuld.

Grüsse
BiDi

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Liebe Sunny,

da ihr leider keine Hilfe in den jeweiligen Schulen bekommen habt, ist dein Sohn anscheinend nun in einem Teufelskreis und so verunsichert, dass er auch bei Neuanfängen unsicher im sozialen Umgang zu sein scheint und im Grunde im Haifischbecken Schule wenig Chancen hat.

Ich mache gerade mehrere Fortbildungen zu Mobbing und arbeite in einer Schule.

Da ich selbst Mobbingerfahrungen als 12Jährige habe, kann ich mich ganz besonders hinein fühlen in das seelische Leid, das dein Sohn empfinden muss. Und auch in die Verunsicherung, mit der ein so geprägter Mensch immer wieder in Wiederholungen gerät. Und auch du kennst ja die lebenslangen Prägungen.

Ich selbst habe therapeutisch viel aufgearbeitet, habe Therapien, Familienaufstellungen, holotropes Atmen und noch einiges mehr gemacht, um u. a. aus den Flashbacks dieses Traumas (das ich als solches erst mal verstehen musste) herauszukommen und menschliches Verhalten in allen möglichen Spielarten zu verstehen. Letztlich habe ich dann eine große Grundpositivität und Lebensfreude wiedergefunden und selbst begonnen, beratend zu arbeiten. Im Moment mit dem Schwerpunkt Schulsozialarbeit.

Zunächst möchte ich dir sagen, dass die Schulen deines Sohnes ihre Verantwortung nicht wahrgenommen haben. Leider ist allgemein noch das Unwissen über Mobbing riesig. Der Begriff wird meist in Unkenntnis benutzt. Aus meiner Erfahrung, und die Experten, mit denen ich jetzt arbeite, bestätigen mich, ist Mobbing in der Schule eher die Regel als die Ausnahme.

In einem gewissen Alter, ab der 3. Klasse mit dem Schwerpunkt auf den 5., 6., 7. Klassen geraten die meisten Kinder in heftige soziale Unsicherheiten, und viele entwickeln den Drang, Macht zu üben, durchzusetzen, die Führung zu übernehmen, verbunden mit der Suche nach Halt in der Gruppe,-eigentlich ein sehr menschliches Verhalten. Nur - ohne Hilfe und wenn sich Schule nur als Wissensvermittlungsstelle versteht, werden daraus meist unsoziale und harte Machtkämpfe. Nicht selten werden dann Einzelne in der Klasse zu "Schuldigen" auserkoren und in einem sich verfestigenden System von aktiven Mobbern, unterstützenden Mitläufern oder Zuschauer:innen und nur anfangs Helfer:innen (die bei lang anhaltendem Mobbing meist überlaufen) gemeinschaftlich drangsaliert. Es ist typisch, dass das Mobbing anfangs "unter dem Radar" Außenstehender abläuft und erst nach Verfestigung von Lehrer:innen wahrgenommen wird. Und dann müsste den Gemobbten schleunigst geholfen werden. Entweder müssten sich die Schulsozialarbeiter:innen einschalten, die Klassenlehrer:innen intervenieren, oder es sollten Externe beauftragt werden, die mit der Klasse arbeiten. Sehr nachhaltig ist z. B. der "No Blame Approach", mit dem ich z. B. arbeite.

Wichtig ist, das System zu verstehen und anzuerkennen, dass Mobbingopfer in keinem Fall die "Schuldigen" sind durch etwaige Ecken und Kanten oder körperliche oder soziale Eigenschaften. Denn es wird auf jeden Fall jemand gefunden, und jedes Kind hat Schwächen und Ecken und Kanten. Man könnte also bei jedem Mobbingopfer eine Erklärung finden. Dein Sohn ist also nicht "auch kein Engel", sondern einfach machtlos gewesen. Logisch, dass er im Laufe der Drangsalierungen und durch Gewalt seltsame Verhaltensweisen entwickelt hat. Wer würde das nicht in diesem Alter und allein? Er hätte schlicht Hilfe von Seiten der Schule nötig gehabt, und das schon frühzeitig, bevor er sozial scheu und ängstlich wurde. Denn dann ist es normal, dass andere Schüler:innen darauf negativ reagieren.

Eine Schule, die psychischer und körperlicher Gewalt eine Absage erteilt und Verantwortung für Gewalt übernimmt, kann eine solche Täter-Opfer-Umkehr nicht betreiben und die eigene Untätigkeit mit der angeblichen Eigenverantwortung des Schülers maskieren.

Nun hat dein Sohn aber bereits solche Ängste und ein großes Trauma, dass es sicherlich sinnvoll ist, ihm kein "normales" Schulsystem mehr aufzubürden.

Gibt es bei euch Schulen mit Kleinklassen? Oder sehr soziale private Schulen, die du dir leisten kannst? Eine Waldorfschule oder konfessionelle Schulen, in denen es oft ein bisschen weniger anonym zugeht?

Oder tatsächlich eine Ausbildungsstelle mit einem sehr sozialen Hintergrund und einem warmherzigen und rücksichtsvollem Umgang?

Ich denke, dein Sohn braucht jetzt ganz dringend gegenteilige Erfahrungen und ein Umfeld, in dem er sich emotional sicher fühlen kann. Bestimmt ist das viel wichtiger als irgendeine Art von "Erfolg" oder "Karriere". Auch weitere Therapien und der eine oder andere Klinikaufenthalt könnte sicher zu neuen Erfahrungen beitragen. Eine Traumatherapie wäre sicher sinnvoll., vielleicht Kunsttherapie? Oder was interessiert ihn besonders?

Im besten Fall findet dein Sohn in seinen schlimmen Erfahrungen den Quell von vielen Einsichten, die ihn tiefer und empathischer machen, als es ein immer leichtes Leben macht. Und vor allem neue Freunde, ein positives Umfeld, für sich neue Verhaltensweisen und Kommunikationsfähigkeiten, mit denen er sich klar abgrenzen und dennoch schöne Gespräche führen kann. Dazu Interessensgebiete, die ihn mit positiver Energie aufladen, und in denen er Freude und Erfüllung findet.

Euch beiden wünsche ich viele neue offene Türen und neue schöne Erfahrungen.
Alles Gute!

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Das hast du ganz wunderbar erklärt. Kompliment!

Und ich freue mich für dich, dass du es durch deine Selbstreflexion und die Fortbildungen geschafft hast, mit deinem Trauma umzugehen.