Starke Probleme mit Tochter (19)

Hallo
Vielleicht hat jemand ähnliche Erfahrungen oder Tipps wie wir mit der Situation umgehen können.
Unsere Tochter ist 19.Seit 2 Jahren ist sie aus der Schule raus.Da sie keine Ausbildung gefunden hatte und noch schulpflichtige war,ist sie noch ein Jahr auf ein Berufskolleg gegangen mit dem Schwerpunkt Kreatives.Allerdings hat sie sehr viel geschwänzt,weil Schule schwierig für sie ist(mündliche Beteiligung,vor anderen sprechen).Sie hatte diesbezüglich schon große Probleme auf ihrer alten Schule.Außerdem hat sie eine Angststörung.Sie hat Angst sich zu übergeben.Aufgrund dieser Problematik hat sie eine Therapie angefangen.Nach dem Jahr Berufskolleg wusste sie immernoch nicht was für eine Ausbildung sie machen soll.Soweit so gut,sie hat sich Ausbildungssuchend gemeldet und gejobbt Allerdings fehlte es ihr auch da an Ausdauer und sie hat sich oft krank gemeldet.Auch zur Therapie ist sie nur noch selten gegangen, woraufhin die Therapeutin die Therapie abgebrochen hat.Dieses Jahr im Juli wurde der Vertrag nicht verlängert vom Job.Seitdem macht sie nix mehr.Sie hat sich auf ein paar Stellen beworben,hat aber die Jobs nie angetreten.Sie macht die Nächte zum Tag, schläft dann den halben Tag und macht ansonsten nix Sie hatte Schulden angehäuft,weil ja kein Geld mehr da, die wir dann bezahlt haben um sie zu schützen.Allerdings kam nie ein "Danke".Sie hält sich hier gar nicht mehr an Regeln und es kracht immer öfter zwischen meinem Mann und ihr.Ich versuche ständig zwischen den beiden zu vermitteln.Beim Arbeitsamt hat sie sich auch nicht mehr gemeldet und jetzt steigt und die Familienkasse aufs Dach.Ich bin langsam wirklich verzweifelt und weiß nicht mehr wie wir die Situation retten können.Sowohl meine beste Freundin als auch meine Therapeutin sagen, daß sie am besten ausziehen sollte.Aber von welchem Geld?Wir waren auch auf einer Beratungsstelle.Aber wirklich hilfreich war das auch nicht.
Vielleicht hat hier jemand einen Rat für mich?

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Hallo

Ich finde, geht man davon aus, einer gesunden Jugendlichen helfen zu wollen, die meisten Vorschläge hier passend. Sieht man deine Tochter aber als chronisch psychisch kranke junge Frau - was natürlich nicht leicht anzunehmen ist - sind die Antworten hier meiner Auffassung nach meist kontraproduktiv. Es gibt betreute Wohnformen in denen man jungen Leuten mit psychischen Erkrankungen gute Hilfe auf dem Weg in die Selbständigkeit geben kann, besser als das jemals im häuslichen Umfeld klappen könnte. Was wünscht sich deine Tochter? Würde sie gerne bei euch bleiben oder trotz der Probleme anfangen ihr eigenes Leben zu gestalten? Dafür gibt es Hilfen!!! Sozialpsychiatrische Hilfen oder sozialtherapeutische Unterstützung gibt es überall, lasst euch informieren und sucht wenn gewünscht eine passende Wohnform oder eine andere Therapie! Oft muss man viele TherapeutInnen probieren bis es passt, das ist auch völlig normal! Das Beenden einer Therapie ohne Weitervermittlung klingt auch nicht professionell. Ich hoffe eure Tochter lernt zu verstehen mit ihrer Erkrankung umzugehen und ein passendes Maß an Beschäftigung und Struktur zu finden. Wenn das dann auch von der Familie wertgeschätzt werden kann, werdet ihr sicher wieder Zugang zueinander finden!!

Alles, alles Gute für euch🍀

Bearbeitet von Morgenspaziergang
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Danke für deine Antwort.
Ich habe mich auch schon über eine betreute Wohngruppe informiert,aber das will meine Tochter absolut nicht.Ich glaub,sie ist sehr im Zwiespalt.Eigentlich möchte sie sich abnabeln,aber durch ihre Ängste braucht sie uns doch noch.Ich glaub auch, daß wir der Prellbock sind,an dem sie ihre Wut auslässt, darüber, daß sie nicht alleine zurecht kommt.Das wäre alles kein Problem,wenn sie auch mal Hilfe und Tipps annehmen würde.So zerrt es einfach an den Kräften und es laugt uns sehr neben Job und zweitem Kind sehr aus
Vielen Dank für deine liebe Antwort
Liebe Grüße

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Hallo!

Du schreibst selbst "es laugt uns sehr... aus".

Ich kenn die Situation. Ich hab eine psychisch behinderte Schwester (so nennt sich das offiziell). Ihre Probleme fingen schon im Grundschulalter an, wobei meine Schwester sehr intelligent ist und dadurch in der Grundschule vieles noch kompensieren konnte. Heute würde man bei ihr vielleicht eine Hochbegabung in Kombination mit einer Dyskalkulie und evt. noch einem ADHS diagnostizieren (jetzt im Erwachsenenalter wurde ADS allerdings ausgeschlossen). Meine Schwester hatte massive soziale Probleme in der Schule, die dann eben auch zu Leistungsproblemen aufgrund einer Verweigerung führten. Nach der 6. Klasse kam meine Schwester aufs Gymnasium, blieb dort aber nicht lange und wechselte irgendwann auf die Realschule. Leider haben sich dort ihre Leistungen nicht verbessert, sodass sie nach der 9. Klasse ohne Abschluss die Schule verließ.

Im Anschluss hat meine Schwester auf einem Internat eine schulische Ausbildung gemacht und ihren Realschulabschluss gemacht, schon während der Ausbildung zeigte sich, dass sie für den Beruf nicht geeignet war. Sie kam wieder nach Hause, machte eine weitere Ausbildung, wurde nicht übernommen und fand im Anschluss keine passende Stelle. Am Arbeitsamt war sie - zusammen mit meiner Mutter - quasi Dauergast, bis irgendein Sachbearbeiter mal auf die Idee kam, sie in eine Maßnahme für psychisch behinderte Menschen zu vermitteln. Dazu musste meine Schwester allerdings bei meinen Eltern ausziehen. Eine ganze Weile hat meine Mutter aber trotzdem noch unterstützt und geholfen wo sie nur konnte, bis sie eben selbst nicht mehr konnte und ungebremst in ein Burn-Out rutschte. Danach bekam meine Schwester zunächst eine Wohnbetreuung, später dann eine gesetzliche Betreuung. Meine Mutter macht zwar immer noch viel, aber dieser Kampf gegen die Behörden, den sie als Laie nicht gewinnen kann, lastet nicht mehr auf ihren Schultern.

Was ich damit sagen möchte: Psychisch kranke Menschen brauchen mitunter mehr Unterstützung als ihre Angehörigen ihnen geben können. Für meine Mutter war schon der Auszug meiner Schwester eine Erleichterung, weil diese täglichen Reibereien wegfielen. Und ihr solltet Euch dringend nach Möglichkeiten umsehen, wie andere Menschen Deiner Tochter helfen können. Erst einmal fände ich es wichtig, dass Du mit Deiner Tochter zum Arbeitsamt gehst, damit die Kindergeldgeschichte geklärt wird. Und beim Arbeitsamt kennen die sich auch mit solch geschützten Maßnahmen aus, wissen weitere Anlaufstellen... Eine betreute Wohngruppe halte ich auch für eine sehr gute Lösung. Hast Du Dich denn mal zusammen mit Deiner Tochter informiert? Ich denk da an meine Tochter. Die war als Kind adipös, wollte aber um keinen Preis eine entsprechende Therapie machen. Ich bin daraufhin erst alleine und dann mit meiner Tochter zusammen zur Kinderärztin - du glaubst gar nicht, wie schnell meine Tochter einer Reha zugestimmt hat...
Kennst Du den Spruch vom Propheten im eigenen Land - der könnte bei Euch auch zutreffen, wobei Du der Prophet bist.

LG

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Warum soll sie sich stressen? Sie hat sich bequem bei euch eingerichtet und wird versorgt, und alles unter dem Deckmantel "ich bin krank und kann nichts dafür".

Sie soll ausziehen, das klingt gut, aber wer soll den Spass bezahlen, etwa ihr Eltern?

Ich denke, die beste Motivation für Ausbildung oder Jobben ist, wenn ihr sie morgens, bevor ihr zur Arbeit geht, weckt und ihr Aufgaben im Haushalt gebt. Macht ihr klar, dass wenn sie nicht arbeitet, zumindest euch entlasten soll, immerhin füllt ihr ihren Bauch.

Und wenn das Kindergeld wegfällt, das ihr ja für ihren Unterhalt ausgeht und nicht für euch, gibt es eben nur noch Kost und Logis, kein Taschengeld und keine Klamotten, und ihr Lieblingsjoghurt ist dann auch zu teuer. Kann sie selber kaufen. Ubd wenn sie fragt wovon: von ihrem Geld, und wenn sie keins hat, ist das halt doof für sie.

Ich würde ihr auch ohne Vorwurf sagen, dass ihr das letzte Mal ihre Schulden bezahlt habt. Ihr könnt ihr ja in Ruhe erzählen, wie das mit der Privatinsolvenz so läuft und auch, dass sie dann jede zumutbare Arbeit annehmen muss. Das kann auch Akkordputzen im Hotel oder so was sein.

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Ich würde mit ihr zusammen einen Termin beim Arbeitsamt machen.

Ihr ein bisschen Druck machen, was die Ausbildungsplatzsuche angeht.

Jeden Tag nachfragen, ob sie eine Bewerbung geschrieben hat.

Ihr bei der Suche nach Ausbildungsplätzen helfen.

Weiß sie, wie sie da ran gehen muss?

Was ich nicht tolerieren würde ist, dass sie die ganze Nacht Party macht und dann tagsüber pennt.

So lange sie von eurem Geld lebt, macht ihr die Regeln.

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Haben wir schon alles versucht.Ich biete ihr ständig Hilfe an.Sie blockiert alles und rührt sich nicht.

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Vielleicht musst du ein bisschen unnachgiebiger sein?

Nicht nur Hilfe anbieten, sondern auch Aktion fordern.
Ein "ich hab keinen Bock" nicht akzeptieren.

Wenn sie sich komplett weigert, Taschengeld einstellen, Wäsche nicht mehr waschen, keine Fahrdienste mehr leisten bzw. das Auto nicht mehr herleihen (sofern sie selbst einen Führerschein hat).

Sie muss einfach spüren, dass es so für sie unangenehm wird.

Evtl. würde ich ihr auch eine Deadline geben, wie lange ihr sie noch finanziert.

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Sind diese Angststörung etc diagnostiziert?

Ich will eigentlich nichts unterstellen, aber für mich klingt das nach ner guten Ausrede zum chillen.
Denn was sie da alles bringt, das hat damit ja nichts zu tun.

Ganz klare Regeln aufstellen, Aufgaben geben, werden sie nicht erledigt, dann werden sämtliche Privilegien gestrichen.
Nur noch das nötigste, keine Extras.

Die veräppelt euch nach Strich und Faden! Bisher klappt es ja, sie muss nichts leisten und hat es trotzdem bequem.

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Würde mich auch ernsthaft mit ihr hinsetzen und sagen, dass es so nicht geht. Ihr seid eine Gemeinschaft und jeder leistet seinen Beitrag. Außet sie.

Meine Eltern haben immer alles für uns bezahlt und waren sehr entspannt, einzige Voraussetzung war, dass wir irgendwas machen (Schule/Arbeit). Das würde ich ihr auch so sagen.

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Hi, vereinbare einen Termin mit ihr beim Arbeitsamt. Solange sie nichts eigenes findet, soll sie einen 1€ annehmen. Oder ehrenamtlich im Tierheim arbeiten.
Es gibt doch unterschiedliche Maßnahmen für perspektivlose Jugendliche.
Alternativ, sofern die Angststörung diagnostiziert ist, die Zeit nutzen und diese stationär aufarbeiten. Da wäre der Hausarzt ein geeigneter Ansprechpartner. Im stationären Setting hätte sie auch wieder eine Tagesstruktur.
Ich würde sie auch morgens aus dem Bett werfen. Und klare Regeln für euer Zusammenleben festhalten, Rechte und Pflichten.

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Depressionen oder andere Dinge, abgesehen von der Angststörung, können ausgeschlossen werden? Dann würde ich auch ganz klar von ihr verlangen, dass sie sich einen Plan macht, wie das mit dem Schritt in ein eigenständiges Leben laufen soll. Vielleicht kann sie erst mal als BufDi anfangen, und sich in dem Jahr überlegen, was sie genau will? Für meinen Bruder hat damals der Zivi-Dienst diese Erkenntnis gebracht. Wenn man ein Ziel hat, lassen sich die einzelnen Schritte dorthin leichter planen.

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Wäre denn die Angststörung weniger "schlimm" als eine Depression o.ä.? Auch eine Angststörung ist eine psychische Erkrankung, die mit starken Beeinträchtigungen einhergeht.

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Ich gebe zu, dass ich mich mit psychischen Erkrankungen nur wenig auskenne. Ich hätte gedacht, dass eine Angststörung eher spezifisch ist und man versuchen kann, Angst auslösende Momente zu vermeiden. Eine Depresssion dagegen schlägt sich, zumindest nach meinem Kenntnisstand, wohl deutlich auch allgemein auf Antrieb und Motivation nieder. Jemanden Depressives auf sachlicher Ebene zu motivieren könnte deshalb vielleicht nicht zielführend sein, solange die ursächliche Motivationshemmung, die Depression, nicht angegangen wurde.

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" (...) geschwänzt,weil Schule schwierig für sie ist(mündliche Beteiligung,vor anderen sprechen).Sie hatte diesbezüglich schon große Probleme auf ihrer alten Schule."

Ich finde das ehrlich gesagt sehr problematisch und wundere mich schon sehr, dass das in allen bisher geposteten Antworten nicht berücksichtigt wurde.

Wenn sie in der Schule bereits solche Schwierigkeiten hat mit oder vor Menschen zu sprechen, dann wird das im Beruf nicht leichter! Kann das der Grund sein, weshalb sie sich davor drückt?

Zudem spricht das für ein sehr geringes Selbstwertgefühl. Wenn jetzt noch Druck von Zuhause dazukommt, wird das, meiner Meinung nach, das Selbstwertgefühl noch mehr beeinträchtigen.

Der einzige Druck den ich daher aufbauen würde ist der, sie von einer Therapie zu überzeugen.

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So würde ich es anhand der Schilderung auch sehen. Ich bin ehrlich gesagt etwas erschrocken über einige sehr unempathische Antworten hier, von wegen sie will nur chillen. Glaubt mir, diese junge Frau ist auch nicht glücklich mit der Situation.

Es wäre natürlich gut gewesen, wenn man diese Angststörung, die das Leben zur Hölle machen kann, schon im Kindesalter behandelt hätte, aber das hilft ihr jetzt auch nicht weiter. Vielleicht anderen, die das lesen.

Warum hat die Therapeutin die Therapie eigentlich einfach abgebrochen?

Bearbeitet von hedgehoglover
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Hallo,

War eure Tochter mit bei der Beratung?

Ich würde mich mit ihr und einem Mediator zusammen setzen und gemeinsam einen Vertrag aufsetzen mit Regeln und Verhaltensweisen, sodass beide Parteien die Möglichkeit haben sich auszusprechen und die Dinge, die ihnen wichtig sind, fixiert werden. Das kann der Auszug sein, aber auch das Bleiben in Verknüpfung mit finanzieller Beteiligung am Haushalt oder auch das Fortsetzen einer Therapie.

Wichtig ist in meinen Augen, dass Verbindlichkeiten fixiert werden und auch Konsequenzen vereinbart werden, wenn die Verbindlichkeiten nicht eingehalten werden.

Viele Grüße
lilavogel

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Tatsächlich war sie nicht mit bei der Beratung.
Wir nehmen jetzt nochmal Kontakt zu einer anderen Beratungsstelle auf und wollten sie dort auf jeden Fall mit einbinden
Liebe Grüße

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Macht das unbedingt. Sie ist 19 Jahre alt und es geht um sie. Da könnt ihr nichts ohne eure Tochter in Gang bringen, denn das ist übergriffig und ihr haltet sie so künstlich klein und bindet sie an euch. Das ist weder für sie gesund noch für euch.