Hallo zusammen,
meine Tochter (14J) war schon immer ein eher ängstliches und zurückhaltendes Kind, entwickelte sich aber bis zum einsetzen der Pubertät gut. Schulisch war sie super, im 2er Bereich in jedem Fach unterwegs.
Seit einsetzen der Periode haben wir eine deutliche Veränderung bemerkt. Sie zog sich immer weiter zurück, fehlte aufgrund körperlicher Symptome immer öfter in der Schule, hatte immer mehr Ängste die für uns immer schwieriger nachzuvollziehen waren- impulsive Ausbrüche zu Hause kommen natürlich vor. Irgendwohin muss die Wut und die Angst.
Mit Entführungsängsten startete das ganze was sich dann nach und nach immer mehr ausweitete.
Sie ist seit Oktober 24 in Psychotherapeutischer Behandlung- die Dame nannte generalisiere Angststörung.
Eine ausführliche Diagnostik steht an.
Seit Anfang November schafft es meine Tochter gar nicht mehr in die Schule. Zur Zeit geht sie zweimal die Woche für 2 Std zu einer Lehrerin um etwas Unterricht zu machen und den Kontakt zur Schule zu halten.
Leider, so wirkt es auf und Eltern, aber meine Tochter äußert dies auch, bringt die Therapie bisher wenig- bis gar nichts. Die Therapieform ist analytisch- sicher besser wäre eine Verhaltenstherapie, aber die findet man gar nicht ohne Wartezeiten von über einem Jahr.
Wir haben mit unserer Tochter über einen stationären Aufenthalt in der KJP gesprochen, was sie vehement ablehnt.
Einen Termin für eine Tagesklinik habe ich für April-
Gibt es hier Eltern mit ähnlichen Erfahrungen?
Hat jemand einen Tipp wie man schneller an eine andere Therapeutin kommt?
Freue mich über Rückmeldungen
Tochter 14, generalisieret Angststörung
Gibt es bei euch in der Nähe eine Ausbildungsstätte für psychologische Psychotherapeuten? Dort bekommt man oft schneller einen Termin als bei niedergelassenen Verhaltenstherapeuten.
Würde eure Tochter bereits auf AD(H)S getestet? Gerade bei Mädchen ist es sehr oft verdeckt. Ich war auch von klein an ein sehr ängstliches Kind, und sehr Impulsiv, in der Pubertät kamen dann die richtig heftigen Panikattacken hinzu und ich bin auch bin einer generalisierten Angststörung diagnostiziert. Und hatte wirkliche viele Therapien, ohne Erfolg, hinter mir auch mit mehreren Klinik Aufenthalten. Der Durchbruch kam erst als ein engagierter Psychiater die ganze Diagnostik neu aufrollte. Solche Angsterkrankungen im Kindesalter, sind, seinen Worten nach, fast immer unentdecktes ADHS und/oder Autismus, vor allem bei Mädchen. Meine jüngere Tochter war letztes Jahr auch wegen Depressionen und Angst 4 Monate in einer Kinder und Jugendpsychiatrie, bei ihr allerdings ausgelöst durch ein OP Trauma, aber die Zeit in der Klinik hat ihr sehr gut getan und sie profitiert noch heute davon.
Hallo,
ich würde zuerst einmal folgende Blutwerte (die man praktisch alle selbst zahlen muß), prüfen lassen, ob sie mindestens in der Mitte des Normalwertes liegen. Da es Symptome gibt, würde ich aber eher schauen, dass sie im oberen Bereich des Normalwertes liegen:
Vitamin D, Magnesium aus dem Vollblut, Vitamin B6, B9 und aktives Vitamin B12.
Warum (ich bin kein Arzt, bitte selbst nachrecherchieren)
Vitamin D ist in unseren Breitengraden häufig niedrig und ein Vitamin D Spiegel im hohen Normalwert kann sich neurologisch positiv auswirken. Magnesium wird von den Ärzten standardmäßig leider nur aus dem Serum gemessen, doch der Serumwert ist laut Ärzteblatt nicht aussagekräftig, die Vollblutmessung, die man zahlen muss, ist aussagekräftiger und Magnesium werden entspannende Eigenschaften zugeschrieben. Vitamin B6 Bedarf kann während der Pubertät erhöht sein und das Vitamin spielt eventuell im Zusammenhang mit den Nerven eine wichtige Rolle. Vitamin B 12 Mängel sind laut Ärzteblatt im deutschsprachigen Raum weit verbreitet und kann, genauso wie Vitamin B9, im Zusammenhang mit den Nerven eine wichtige Rolle spielen. Bei Vitamin B 12 würde ich "nur" den aktiven Wert, also Aktives Vitamin B12 messen lassen und nicht "nur" Vitamin B12.
Wenn meine Tochter jetzt in die ambulante Therapie geht und auch bereit ist in eine Tagesklinik zu gehen, wäre ich damit zufrieden. Da würde ich nicht gegen ihren Willen auf einen stationären Aufenthalt drängen.Wenn etwas freiwillig ist, ist die Erfolgsaussicht aus meiner Sicht höher als wenn es unter Zwang ist. Dafür, dass es erst im April einen Tageskliniktermin gibt, kann die Tochter nichts.
Seit den Coronalockdowns ist der Bedarf an psychischen Betreuungsplätzen leider gestiegen.
Sollte die Tagesklinik auch nichts bringen, kann man eventuell noch einmal über einen stationären Aufenthalt mit ihr sprechen.
Auch für euch Eltern noch ein paar Kleinigkeiten:
Ich würde arbeiten gehen, die Arbeit gerne machen, nicht über die Arbeit schimpfen, auch nicht zu Hause über die Arbeit schimpfen. Stattdessen sagen, wie gut es ist, dass man das damals gelernt hat, auch wenn man es damals selbst nicht wollte. Viel hinaus gehen, spazieren und auch Sport machen.
Also mit gutem Beispiel vorangehen. Nicht von ihr verlangen, sondern selbst machen. Natürlich kann man die Tochter fragen, ob sie mit will, wenn man hinausgeht oder Sport treibt. Sport und Bewegung ist für die Psyche sehr wichtig. Ich las erst vor kurzem eine Meta Analyse, dass alle Formen von Bewegung bei Depressionen wirksamer sind als Antidepressive alleine. (Daher wird auch meist mit Antidepressive eine Psychotherapie mitverschrieben). Wenn man zusätzlich noch Bewegung macht, sind sie noch wirksamer. Sie aber nicht dazu drängen, mit euch hinaus zu gehen. Sie einfach fragen ob sie mit euch hinaus will, will sie nicht, würde ich alleine gehen.
Schaut, ob ihr beim richtigen Psych. seid.
Mein Kind war 2 Jahre "bei einem falschen". - Es passt einfacht nicht, die Ansichten waren unterschiedlich, es gab kein Vertrauensverhältnis und somit kam das wahre Problem nie zur Spache etc...
Bei meinem Kind gab es 4-5 Falschdiagnosen (bzw. Verdachtsdiagnosen) bis man überhaupt mal beim Kern der Sache angekommen war. -- 2 Jahre dauerte das. und viel viele Arztbesuche als Ausschluß-Diagnosehilfe.
Übrigens: Verhaltenstherapie war bei meinem Kind total das falsche. Deshalb auch der krasse Widerstand gegen den Therapeuten.
-- Hab Vertrauen in die Ärzte. Ursachen forschung kann lange dauern und bei komplexen Psychischen Krankheiten bist zu zu ungedulig. Da geht ein Weg Jahre und nicht 2 Monate.
Deshalb wollte man auch irgendwie Möglichkeiten finden (Schulbegleitung oder sowas), um den Besuch bei der Schule wieder hinzukriegen als Prio 1, denn der Rest wird Jahre dauern zu bearbeiten oder besser zu werden, wenn es dumm geht.....
Andere Therapeut? --- Setz Dich ans Telefon und rufe alle in 1 Stunde Fahr-Weite an. Alle. --- ich hab bestimmt 50 Stunden und mehr am Telefon verbracht. Die neue Therapeuten in 1Std. Fahrtweg entfernt, aber das richtige.
weiterer Tip w/Schule:
wie gut ist Eure Schule noch aus Corona-Zeiten ausgestattet? In der Klasse meines Kindes war ein Junge, der 2 Jahre nicht oder nur 2-3 Stunden die Woche in die Schule konnte. (w/Krankheit).
Die Lehrer dort haben die Corona-Ausstattung wieder rausgeholt und von hinten läuft die Kamera mit und der Junge hat von zuhause per Kamera jeden Tag fast alle Stunden teilgenommen. (Klappte mega. Klassenarbeiten schrieb er einzeln freitag mittags nach, wenn mal ein Guter Tag war) Er bekam sogar ein Lob wegen dem guten Schnitt und konnte 2 Klassen ganz normal versetzt werden und macht inzwischen die KS1 auf die selbe Kameravariante mit, wobei er schon wieder öfter mal in die Schule kann.
Meine Tochter leidet zwar nicht unter einer Angststörung aber unter Depressionen und Sozialphobie. Ich kann gut nachfühlen wie hilflos und frustriert man da ist.
Wir haben für unsere Tochter gerade die Kostenübernahme für eine Privatpraxis von der Krankenkasse bewilligt bekommen. Das war zwar Arbeit, aber hat sich gelohnt.
Wenn es bei euch in der Umgebung also eine Privatpraxis gibt, die Kapazitäten frei hat, wäre das auf jeden Fall eine Möglichkeit.
Vielen Dank euch allen für die Antworten.
Ich versuche mal ein wenig der Reihe nach auf das gelesene zu reagieren.
Wir haben in 2 Wochen einen Termin beim Endokrinologen um mal nachschauen zu lassen ob Hormonell etc. alles so ist wie es sein sollte. Das finde ich im Zusammenhang mit der beginnenden Periode und dem doch sichtbaren negativen Entwicklungen im Sommer sehr wichtig.
Wir haben verschiedene Verdachtsdiagnosen, darunter generalisierte Angststörung, Schulphobie, ADHS und noch zwei weitere die mir gerade nicht mehr einfallen.
Das Problem oder die Schwierigkeit liegt eher bei meiner Tochter. Wirklich in die Tagesklink wollen, tut sie nicht.
Bisher sagt sie auch das sie da nicht hin will, aber ich habe ein wenig Hoffnung das sie sich da noch etwas bewegt bekommt. Die alternative, also stationär, weiß sie zumindest. Wir sprechen offen über Möglichkeiten aber auch klar das sich etwas ändern muss, da dies so nicht weitergehen kann. Sie sieht, so wirkt es oftmals, nicht die Notwenigkeit das sich etwas ändern müsse-
Der Schulbesuch auf ihrer jetzigen Schule ist extrem schwierig für sie.
Sie würde gerne wieder gehen, sagt sie, traut sich aber nicht sich den Mitschülern nach der langen Zeit gegenüber zu stellen, alleine dazustehen, hat Ängste, ist überfordert mit der Menge an Menschen etc.- morgen haben wir einen Termin in der Schule mit psychologischem Dienst- vielleicht gibt es von da noch eine Idee!?
Wirklich kooperativ ist die Schule bisher nicht. Man hat viel Verständnis und auch Ideen (gute Ideen), die aber nicht umgesetzt werden (dh Aufgaben aus der Schule bekommt meine Tochter nahezu gar nicht), was ich total schei*** finde, da sie so viel zu viel unstrukturierte Zeit hat und nahezu keine Verpflichtungen. Sie bekommt von uns Aufgaben zu Hause, aber die gehen nicht 6 Stunden lang und sich auch nicht sooo fordernd. Was will man sich auch täglich ausdenken was sie machen soll...
Wir haben Ende März das Erstgespräch in der Tagesklinik- Wartezeit kommt dann auch jeden Fall noch dazu (3 Monate plus sagte man mir am Telefon). Dh wenn alles gut geht wäre es gegen Juni wenn sie die Tagesklinik besuchen könnte.
Was mache ich denn bis dahin mit meiner Tochter?
Alternativen zum jetzgem Psychotherapeuten haben wir nicht-
Ist es vielleicht sinnvoll Medikamentös zu unterstützen?
Denkt ihr eine Diagnostik vor Tagesklinik ist sinnig, oder lasse ich die in der Tagesklinik machen?
Sollte ich Kontakt zu einer Praxis für Jugendhilfe aufnehmen? Diese bieten finanziert übers Jugendamt Einzelfallhilfe an
Wir als Eltern hätten auch Bedarf mal mit wem zu sprechen, Hilfestellung zu bekommen- Wir waren mal bei einer Elternberatungsstelle hier bei uns, das war aber nicht sonderlich hilfreich und kann nur sehr unregelmäßig stattfinden...
Ihr seht, wir sind immer noch sehr unsicher was wir machen sollen, was zu viel ist, was zu wenig.. Es bleibt schwierig.
Hat jemand Erfahrungen mit Tagesklinken?
Wir haben zb im Juli einen freiwöchigen Urlaub geplant- auf den meine Tochter sich wahnsinnig freut. Kann sie die Tagesklinik dafür unterbrechen?
Wie ist das mit Anfahrt geregelt- muss ich meine Tochter dorthin bringen oder gibt es eine Art Fahrdienst die sowas über die Kassen machen?
Puh, Sorry-- etwas chaotisch geworden was ich geschrieben habe..
Wenn es möglich wäre, würde ich sie schon testen lassen, um eine Diagnose stellen zu können, dann könntet ihr bis zur Klinik schon noch besser darauf eingehen.
Wegen den Entführungsängsten, die am Anfang geschrieben hast, würde ich sie vorsichtig fragen, woher es kommt, für sowas gibt es Gründe
Angefangen hat es mit dem Vorfall vor zwei Jahren als zwei Mädchen (12Jahre) eine Freundin getötet haben (Luisa oder so. War medial groß Thema)
Meine Tochter war damals auch 12 und der Fall hat sie vollendst umgeworfen, sie schlief nicht mehr bei ihren Freunden, hat in fremden und Freunden unheilvolles gesehen. Das war der Start.
Daraufhin kam sie über eine reportage die sie irgendwo gesehen hatte an das Thema Natascha Kampusch, darüber dann über sozial Media ans Thema "Maddie"...sie hat sich dann sehr reingesteigert.
Auf den Schulweg hatte sie ein Mann in einem Transporter verfolgt, bis zu unsrem Haus. So zumindest die Wahrnehmung meiner Tochter. Sie lief daraufhin in den Wald der direkt an unser Haus angrenzt. Es war vermutlich nur ein Paketboote.
Aber es machte ihr wahnsinnige Angst..diesich immer weiter steigerte und seit letztem Sommer sehr auf ihr Leben auswirkt. Der Schulweg war damals ein großes Problem. Der Startschuss.
Leider wartet man ja auf eine Psychotherapie ewig lange..Wir waren zwischenzeitlich bei einer Psychiaterin wo wir einmal Monat gemeinsam waren, auch wegen der sehr massiven Wut-, Anfälle.
Diese sah aber die Angst nicht vordergründig, was mich irritierte.
Somit haben wir als Familie geguckt wie man in den Wutphasen besser Ruhe finden kann.
Der Wechsel Zur jetzigen Psychotherapeutin kam dann in Oktober.
Da meine Tochter bei Tik Tok mal etwas über selbstverletzung postete war sie bei den Jungs in der Schule nur noch die "Psychofotze".
Es kam nur wenige Male vor das Jungs sowas zu ihr sagten aber es hat sie sehr getroffen.
Die jetzige Psychotherapuetin meint das eine Diagnostik jetzt gerade zu viel wäre. Ich finde aber eigentlich das es wichtig ist zu wissen was genau los is. Neben der angststörung die definitiv ist.