Erfahrungswerte mit Kosten / Erfolg Therapeutische Wohngruppe

Hallo zusammen,

ich habe mit meiner Ex-Frau zwei Töchter, konkret handelt es sich um die 14-jährige Tochter. Sie wurde von ihrer Mutter und deren damaligem Partner sowohl psychisch als auch körperlich misshandelt. Zusätzlich wurde sie heimlich beim Duschen gefilmt, wofür der Partner jetzt im Gefängnis sitzt.

Im Oktober 2023 ist sie komplett zu mir gezogen und hat seitdem keinen Kontakt mehr zur Mutter. Leider haben die traumatischen Erfahrungen bei der Mutter zu schweren Problemen geführt, darunter mehrere Suizidversuche, PTBS, schwere Depressionen und Borderline. Aktuell ist sie wieder in psychiatrischer Behandlung, und wir arbeiten daran, dass sie eine spezialisierte Therapie macht und anschließend in eine therapeutische Wohngruppe kommt.

Demnächst habe ich Gespräche mit dem Jugendamt über die (perspektivische) Aufnahme, und ich würde gerne wissen, ob jemand hier bereits Erfahrungen damit hat. Insbesondere interessiert mich, welche Kosten auf euch zukamen und ob ihr insgesamt positive Erfahrungen mit solchen Einrichtungen gemacht habt.

Vielen Dank!

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Hi, sprich mit dem Jugendamt, denn soweit ich es kenne: Kostenträger ist das Jugendamt (SGB VIII). Für eine Übernahme der Kosten können die Sorgeberechtigten beim Jugendamt einen Antrag auf Hilfe zur Erziehung stellen, wenn der*die Jugendliche von ärztlicher oder psychiatrischer Seite eine Zuordnung zum § 35a SGB VIII (von seelischer Behinderung bedroht) bekommen hat.

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Ja, ich habe morgen ein Gespräch, aber es wird noch eine Weile dauern, bis das in Frage kommt. Zuerst muss sie für etwa 3 Monate in eine Klinik zur Therapie, und dann gibt es noch Wartezeiten. Wir haben bereits über §35a einen Erziehungsbeistand bekommen, der uns nichts gekostet hat. Ich denke jedoch, dass bei einer therapeutischen Wohngruppe die Kosten anders bewertet werden, da das Kind dann nicht mehr bei mir wohnen würde.

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Soweit ich weiss, definitiv das Kindergeld, ansonsten einkommensabhängig. Aber mehr als die Düsseldorfer Tabelle fordert, wird es bestimmt nicht sein.

Dafür geht es Teenies in der Jugendhilfe, das bestätigten mir einige, die dort waren, zumindest finanziell besser als es viele Eltern leisten können, wenn die Kinder bei ihnen wohnen (Taschengeld, Bekleidungsgeld, Hygienpauschale, Ausflüg, Urlaub in der Gruppe, evtl. Hobbys.). Was natürlich nicht heisst, dass sie in Saus und Braus leben. Und natürlich müssen sie im Haushalt auch mithelfen.

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Aktuell erhalte ich Unterhalt für meine älteste Tochter, auf den ich trotz meiner Vollzeitarbeit angewiesen bin. Ich mache mir jedoch Sorgen, dass nicht nur das Kindergeld, sondern auch der Unterhalt, den ich erhalte, für die Einrichtung verwendet wird – oder dass ich am Ende sogar noch draufzahle. Allein Unterhalt und Kindergeld machen zusammen 776 Euro aus, was für mich eine erhebliche finanzielle Lücke bedeuten würde. Gleichzeitig zahle ich weiterhin Unterhalt für meine jüngere Tochter, und meine Partnerin hat ebenfalls einen Sohn aus erster Ehe. Gemeinsam haben wir zudem einen zweijährigen Sohn (Patchwork Familie).

Ich habe grundsätzlich zwei Sorgen, zum einen, dass meine älteste Tochter gut versorgt ist, und zum anderen, dass ich nicht in finanzielle Schwierigkeiten gerate, die den Rest der Familie belasten würden.

Ja, ich denke dass bei den meisten Jugendlichen so ist, wie du sagst. Die meisten Probleme sind zu Hause. Glücklicherweise sind wir die Aussnahme. Bei uns ist alles liebevoll eingerichtet, mit viel Platz, und meine Tochter fühlt sich hier sehr wohl. Doch leider leidet sie immer noch unter den Traumata ihrer Vergangenheit und hat Albträume sowie Suizidversuche, die auf ihre Zeit bei ihrer leiblichen Mutter zurückzuführen sind. Ich bin der Meinung, dass sie einen geregelten Alltag braucht – etwas, das wir ihr derzeit nur eingeschränkt bieten können, da unser Familienalltag mit einem Baby und weitere Kinder nicht immer gleich ist.

Meine Hoffnung ist, dass sie in einem anderen Rahmen wieder den Weg in ein normales Leben findet und stabil wird, auch wenn das bedeutet, dass sie nicht mehr bei mir lebt. Es ist für mich keine Option, dass es sie nicht mehr gibt...

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Deine anderen Kinder werden natürlich eingerechnet, die müssen ja auch von was leben. Vermutlich ist der Unterhalt für deine Tochter "weg", aber dafür kriegt sie ja materiell, was sie braucht. Du zahlst also "nur noch" wenn sie zu Besuch kommt, ihr was unternehmen, du ihr was schenkst usw. Und halt die Miete für ihr Zimmer.

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Zu den Kosten kann ich nichts sagen, hätte aber Fragen zum Thema "Erfolg".

Möchte Deine Tochter in eine Wohngruppe? Gerade für traumatisierte Jugendliche könnte sich das wie abschieben oder nicht-okay-sein anfühlen, daher die Frage.

Was für eine therapeutische Wohngruppe ist das dann? Gibt es dort spezielle Traumakonzepte? Je nach Konzept kann dies für einen "Erfolg" sehr wichtig sein.

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Das Kindergeld wirst du nicht mehr erhalten, Unterhalt natürlich auch nicht.
Und es wird berechnet werden, ob und wie viel zu zur Maßnahme dazuzahlen kannst (ähnlich als würdest du halt nun Unterhalt zahlen)