Eine Woche ist es her, dass ich bei meiner FA auf der Liege lag. Und doch ist noch alles ganz verschwommen. Ich sehe noch das kleine Gummibärchen auf dem Bildschirm auftauchen. „Das Herz blubbert!“ Freude überströmte mich. Die Ärztin bewegte den Stab um ein besseres Bild zu bekommen. Da blitzte etwas auf, auf der anderen Seite. Ein unförmiger Fleck. Verschwand aber wieder. „Da ist noch etwas!“ Ein Augenblick lang befürchtete ich sonst was. Eine Zyste? Ein Tumor? Sie drehte und wendete den Stab. Dann sprach sie die Worte „Sie haben nicht ein Kind. Es sind ZWEI!“ Eine wabernde Nebelwand legte sich über alles. Alles wurde undeutlich, versank hinter diesem Schleier... ZWEI! Ich taumelte wenig später aus dem Behandlungsraum, wie weggetreten. Machte IRGENDWIE den nächsten Termin aus während meine Gedanken in alle Richtungen gleichzeitig liefen. ZWEI.... Ich habe eine Stunde gebraucht um überhaupt wieder klarzukommen. Freude und Angst tanzten in mir Ringelrei und ich stand dazwischen und konnte mich weder wirklich freuen, noch fürchten. So langsam hab ich wieder Boden unter den Füßen. Ich freue mich auf alle beide aber ich sorge mich auch. Die erste Schwangerschaft war schrecklich und ich hatte mir für die zweite gewünscht, dass alles besser sein würde. Weniger Komplikationen, weniger Ärzte-Besuche... weniger Sorgen, weil es „nichts Neues“ is. Einfach eine entspannte, von Vorfreude geprägte Schwangerschaft. Und auch für die Zeit nach der Geburt war ich voller Hoffnungen, dass diesmal alles glatt gehen würde. Und nun... steh ich da mit meiner Wunschliste und seh alles zerbrechen, bevor es richtig angefangen hat. Nicht weniger Arztbesuche sondern schon mal kategorisch alle zwei Wochen einer plus dann vielleicht noch Extra-Rennerei, wenn es Komplikationen oder Auffälligkeiten gibt. Wieder eine Geburt in der Klinik in die ich „auf keinen Fall wieder“ wollte. Wieder die drohende „Neugeborenen-Intensiv“ vor Augen, in der ich wieder nur zu den Versorgungszeiten zu meinen Kindern darf und angebrüllt und rausgeworfen werde, wenn ich es wage länger als 20 Minuten zu Bleiben... Und nicht nur Sorge um ein Kind sondern gleich um zwei. Die Vorstellung eines zu verlieren... Ein Damokles-Schwert über meinem Kopf von dem ich nur hoffen kann, dass der Faden hält und es mich verschont. Um die Zeit zuhause mach ich mir seltsamerweise am wenigsten Sorgen. IRGENDWIE wird das schon gehen. Nur mein kleiner macht mir in dem Punkt Sorgen. Wie werde ich es schaffen, dass er nicht zu kurz kommt? Ich hoffe hier unter Gleichgesinnten etwas Rückhalt zu finden. Etwas Aufmunterung vielleicht... Ich freue mich Auch über Erfahrungsberichte anderer und über Tipps wie man Zwillinge plus Kleinkind unter einen Hut kriegt und was für „Kniffe und Tricks“ die erfahrenen Zwillings-oder Drillings-Mamas hier so auf Lager haben
Doppelte Freude oder Doppelte Sorge?
Deine Ängste und Sorgen sind völlig normal, besonders wenn ihr schon eine "unschöne" Vorgeschichte habt.
Hör auf deinen Körper, mach Pausen wenns nicht mehr geht und was ich dir auf alle Fälle sagen kann, man wächst mit seinen Aufgaben.
Ich wünsche euch alles alles gute
Danke schön für deine Antwort! Ich glaube fest daran in diese unglaublich besondere Aufgabe Hineinwachsen zu können. Das „Pause machen“ wird mir sicher schwer fallen. Besonders weil mein kleiner Engel niemals das Gefühl bekommen soll, dass ihm nun etwas „weggenommen“ wird. Aber ich werd es sicher beherzigen. Ich hab schon gelernt, dass es wichtig ist auch auf sich selbst zu achten weil man nur dann wirklich Eine gute Mutter sein kann wenn es einem auch selbst gut geht.
Die kleinen verstehen das meist besser als wir es uns vorstellen. Meine grosse hat mir in der ss sogar angemerkt wenn ich nicht mehr konnte und hat sich dann einfach zu mir gekuschelt und haben uns beide ausgeruht, obwohl sie ein echter Wirbelwind ist :)
Hallo:)
Ich kann deine Ängste verstehen, so wie glaube ich jede Mama und jeder Papa hier. Der Moment, in dem man erfährt, dass man mehr als 1 Kind erwartet... das vergisst man nicht! Es tut mir so leid, dass du schon so schlechte Erlebnisse verarbeiten musst. Unsere 2 Kleinen kamen 5 Wochen zu früh, per Kaiserschnitt und mussten knapp 3 Wochen in der Klinik bleiben. Aber es ging ihnen gut und sie haben das super gemeistert! Es kann also auch wirklich gut laufen!
Mich schockiert, dass du so schlechte Erfahrungen machen musstest auf der Neo... habt ihr die Möglichkeit, euch eine andere Klinik anzusehen? Bei uns waren die so super nett und zuvorkommend. Wir durften bleiben, so lange wir wollen (mal abgesehen von der Zeit der Dienstübergabe), alle Fragen und Sorgen wurden ernst genommen und wir wurden super unterstützt.
Und vielleicht wäre eine Beratungsstelle noch was für dich? Zum Thema Schwangerschaft und Geburt? Einfach um dir deine Ängste mal von der Seele zu reden?
Tipps für den Alltag würde ich auch noch gerne ein paar entgegennehmen 😄unser Großer ist knapp 2, die Zwillinge drei Monate. Mein Mann ist noch zu Hause, aber in 2 Wochen muss er wieder arbeiten. Der große Bruder muss definitiv zurückstecken, aber wir versuchen ihm so viel Exklusivzeit zu geben wie es geht. Zb dass er mit Papa alleine raus geht, im Garten spielen oder bauen. Umgekehrt gehe ich zb immer alleine mit ihm einkaufen. Wir gehen abends zu dritt ins Bett, schauen noch ein Buch an und kuscheln, bevor einer dann wieder aufsteht und nach den Mädchen schaut. Mit so Kleinigkeiten versuchen wir es ihm einfacher zu machen 🙂 aber wie ich dann den Haushalt alleine stemme... das weiß ich noch nicht 😄
Ich wünsche dir alles alles Gute!
Vielen lieben Dank! Schön zu hören, dass deine Kleinen den holprigen Start gut gemeistert haben. Das hoffe ich für uns auch.
Eine andere Klinik wird nicht möglich sein. Ist die einzige mit eingegliederter Intensiv. Daher war ich ja überhaupt das erste mal da. Ich war als Erstgebärende auch einfach zu „weich“ um mich dort zu behaupten, denk ich. Diesmal hab ich mir schon fest vorgenommen auf mein Recht zu pochen und mir das nicht so einfach gefallen zu lassen. Ich hab die Hoffnung mit höflichem aber bestimmten Auftreten etwas Grund zu gewinnen.
Über den Besuch einer Beratungsstelle hatte ich auch schon nachgedacht. Ich bin zwar jemand der gerne alles selber im Griff hat, aber in dieser besonderen Situation kann etwas Expertenwissen nicht schaden.
Mein Mann kann nach der Geburt nur 1 Monat lang zuhause bleiben, was er aber auch schon fest zugesichert hat. Danach... puh! Das wird dann wieder was ganz anderes. Ich wünsch dir auf jeden Fall schon Mal viel Stärke für die erste Zeit alleine. Du schaffst das bestimmt. Und wenn dir doch die Decke auf den Kopf fällt, hab ich ein offenes Ohr für alles.
Meine Zwillingsmädchen sind zwar noch im Bauch (24. SSW), aber ich kenne deine Gedanken und Gefühle nur zu gut.
Dabei war es bei uns noch nicht mal eine eiskalte Überraschung, sondern wir hatten schon etwas gepokert: Ich habe eine Embryonenspende im Ausland machen lassen, und da wurden standardmäßig 2 Blastos eingesetzt. Mein Mann und ich dachten nur, dass 20% Zwillings-Wahrscheinlichkeit ja nicht unbedingt sooo viel sind, immerhin nur 1 von 5 Frauen, und wir wollten gerade in dem ganzen Corona-Chaos die Chancen mehren.
Tja, 3 Wochen nach dem Transfer lachten uns dann die zwei Kringel im Ultraschall an
Ich war zuerst auch etwas überfahren, freute mich natürlich über die Schwangerschaft, aber das mit den Zwillingen wollte ich nicht wahrhaben. All die bunten Bilder zerplatzten in meinem Kopf, und übrig blieben nur noch Horrorszenarien von gigantischen Babybäuchen, Komplikationen, Frühgeburten, Kaiserschnitt statt sanfter natürlicher Geburt, Berge von Windeln und Milchflaschen (ich wollte stillen, aber dann gleich 2? Hui ...), einem Kinderwagen von der Größe eines Räumfahrzeugs, nachts alle 30 Minuten aufstehen und sich trotzdem nie voll und ganz einem Baby widmen können ...
Ach je, es war nicht schön. Aber als ich um die 7. SSW herum plötzlich Blutungen bekam, war da auf einmal diese Angst - Angst, dass ich eines der beiden (oder gar beide) verlieren könnte. Ich spürte in dem Moment, dass ich beide behalten wollte, um jeden Preis. Und ab dem Moment ging es irgendwie Stück für Stück aufwärts mit mir.
Mittlerweile kann ich mir gar nicht mehr vorstellen, nur ein Baby im Bauch zu haben. Es ist so schön, wenn tagsüber mal das eine, mal das andere Mädchen rumpelt und turnt (beide haben ihre eigenen Zeiten und Bewegungsmuster). Und ich freue mich, wenn ich sie in ein paar Monaten in die Arme schließen kann. Sie dürfen zusammen aufwachsen und haben die Chance, eine tiefe Bindung (tiefer vielleicht als zwischen "normalen" Geschwistern) aufzubauen, vielleicht bis in ihr Erwachsenenalter hinein.
Natürlich habe ich Bammel vor der Arbeit und dem Stress. Aber ich denke, dass wird sich eingrooven. Wir bekommen viel Hilfe von der Familie, mein Mann will 2 Monate zuhause bleiben, und ich will versuchen, alles entspannt auf mich zukommen zu lassen. Ich plane nichts - weder den Ablauf der Geburt (Kaiserschnitt vs. natürlich), noch die Fütterung (Brust oder Flasche oder beides) oder das spätere Handling mit den Zwergenmädchen. Es kommt, wie es kommt, und wir müssen dann eben zu viert herausfinden, was uns als Familie gut tut.
Angeblich kommen die Kinder ja immer zu "ihren" Eltern - die Zwillinge haben also beschlossen, bei euch einziehen zu wollen. Freu dich darüber In ein paar Wochen, wenn der erste Schreck verdaut ist, wirst du bestimmt positiver darüber denken. Und eine Zwillings-SS bedeutet nicht automatisch, dass es mehr Komplikationen gibt.
Das wird schon
Tja.... das erste Horrorszenario ist schon „beschlossen“. Meine FA hat ihre erste Aussage „zwei eiig“ revidiert und „ein-eiig mit nur einer Plazenta“ eingetragen. Damit steht fest KAISERSCHNITT. Könnte nur noch heulen...
Erst einmal herzlichen Glückwunsch zur Schwangerschaft.
Gut, dann soll es eben ein Kaiserschnitt werden. So what?! Is halt so, sich deswegen jetzt fertig zu machen, is ja auch blöd, weil Du es eh nicht ändern kannst. Nimm es, wie es kommt, dann bleibst Du entspannt und kannst Deine Schwangerschaft genießen.
Alles Gute für Dich!