Ihr lieben Menschen!
Tag 10 im Krankenhaus. Wir haben einige Meilensteine erreicht, auf die ich unfassbar stolz bin. Wochenwechsel, Gewichtszunahme, UHU. Ein kleiner Einblick in meine Gefühlswelt, vorbei an dem ganzen medizinischen Gedöns.
Der Chefarzt ist diese Woche erstmal im Urlaub. Bevor er gegangen ist, meinte er, basierend auf den letzten Untersuchungen würden wir uns ziemlich sicher schwanger wiedersehen. NA ABER DAS HOFFE ICH MAL. Ich bin jetzt bei 26+0, ich will die beiden definitiv noch drin behalten! Er sagte aber auch, dass wohl bei der 30.-31. SSW die Spitze des Fahnenmastes sei und ich nicht weiterkäme. Sir, you underestimate my power. Das kann ich besser. Ein Traum wären 34+, aber ich bin dennoch dankbar für jeden Tritt am Morgen und jeden Wochenwechsel. Ich bin nun auch offiziell ein UHU! Vor zwei Wochen konnte ich nicht wirklich nachvollziehen, warum man sich über solche Titel so sehr freut. Heute hoffe ich, noch eine UFU werden zu können.
Die beiden haben auch schön zugelegt: McZappel wurde am Freitag auf 892g (+150g) geschätzt, McChill auf 531g (+80g). Das ist ein schönes stätiges Wachstum! McChill hat nun auch die Halbekilomarke geknackt, ein weiterer Meilenstein, den wir erreicht haben. Ich bin so stolz auf die beiden. Unsere kleinen Kämpfer.
In der gesamten Zeit hier gab es beim Kleinen nicht ein Mal einen Rückfluss oder einen Nullfluss in der Versorgung - eine sehr schöne Prognose! Darum können wir auch die Doppleruntersuchungen auf jeden zweiten Tag reduzieren, statt täglich zu schallen
Das CTG gibt es trotzdem täglich. Zwei Mal. Meistens jeweils eine Stunde. Erstmal ist es schwierig, die beiden zu finden, dann aber auch, die beiden zu halten.
Gestern hatte der Große einen Frequenzabfall auf 60bpm, dann abruptes ansteigen auf 190bpm. Solche Unregelmäßigkeiten kenne ich eigentlich nur vom Kleinen, ich habe mich furchtbar erschrocken und instinktiv versucht, ihn mit der Atmung zu beruhigen. Später habe ich gesehen, dass ich dabei wohl eine Übungswehe hatte und es wohl normal ist, dass die Kinder dabei so reagieren. Die Dezeleration sei jedoch seeeeehr tief gewesen. Es wird einfach weiter beobachtet.
Nachts hatte ich dann plötzlich ständig einen harten Bauch im Liegen und Schmerzen beim Umdrehen. Stellt sich raus, dass die Übungswehen sich körperlich bemerkbar gemacht haben. Ich hatte vor der Aufnahme stolze 4,8cm Gebärmutterhals, nun sind es bisschen über 3cm. Natürlich immernoch gut, aber sollte man weiter kontrollieren, da sich auch langsam ein Trichter bildet. Der Große liegt aber auch schon seit Wochen in Schädellage. Ich werde mir fleißig weiter selbst meinen Tee und Kaffee holen, spazieren gehen. Ich bin ja eh schon im Krankenhaus. Und auch sonst werde ich weiter so tun, als wäre ich hier im Urlaub. In einem ziemlich schlechten Hotel mit traurigem Essen. Wenn ich Depressionen kriege, dann wegen zwei Mal täglich trocken Brot.
Gestern, als mein Mann mir den köstlichen Kaffee aus unserem Vollautomaten von Zuhause mitgebracht hat, musste ich mir ein Tränchen verdrücken. Ich bin furchtbar ausgelaugt, ständig müde, kann aber natürlich nicht wirklich schlafen. Das Bett ist recht bequem, aber schmal. Ich kann mich nicht einfach von links nach rechts drehen, ich muss schon wieder die Krokodil-Todesrolle mit dem Stillkissen zwischen den Beinen einsetzen, um mich zu wenden. Dabei habe ich auch noch Angst, vom Bett zu fallen, was schon ein paar Mal recht knapp war. Deshalb nehme ich jede Drehung in der Nacht bewusst wahr. Und wenn ich pinkeln muss, dann brutzelt mir die Halogenleuchte die Netzhaut weg und ich kann ewig nicht einschlafen. Mir fehlt unser LED-Nachtlicht im Bad zuhause.
Während wir also draußen die Natur genossen haben (wir haben uns illegalerweise in den Tierpark 100m neben dem Gelände geschlichen), sagte ich, dass ich nicht weiß, ob ich das schaffe, dass ich langsam nicht mehr kann und dass ich nachhause möchte.
Neulich musste ich ein CTG nach einer Stunde nochmal neu schreiben, weil sie meinen Puls aufgenommen hatten statt beide Babies. Ich habe das gesehen und öfter nachgefragt, aber mir wurde versichert, dass das zwei Babies sind. Naja. Bin kein Arzt. Als sie mir nach der Stunde sagten, ich müsse es nochmal schreiben, musste ich fast weinen. Das war das erste Mal, dass ich wirklich gemerkt hatte, wie kräftezehrend das Ganze ist. Diese ganzen Kontrollen, das Rumliegen, nicht weggehen können, auf die nächste Untersuchung warten. Immer hoffen, dass die Werte gut sind, und diese kleinen Herzinfarkte, wenn die Hebammen oder Schwestern oder Ärzte ein bisschen zu lange auf die Werte schauen, bevor sie etwas sagen.
Heute Nacht hatte ich einen Anflug an Panik, als ich länger wach war und (ungewöhnlicherweise) keine Bewegung gespürt habe. Ich erinnerte mich an den Herzfrequenzabfall und fürchtete, dass der Große sich vielleicht nicht ganz aufrappeln kann, wenn die Übungswehen zu oft oder zu stark hintereinander kommen. Ich horchte in mich hinein und fragte, ob bei den beiden wohl alles in Ordnung sei. Nach wenigen Minuten bekam ich einen kräftigen Tritt rechts, kurz darauf meldete sich auch der andere mit seinem Hintern gegen die Bauchdecke. Wir sind jetzt schon ein tolles Team. Wir geben einander Kraft und bauen einander auf.
Der heutige Befund rief mir wieder in Erinnerung, welche Kraft Gedanken haben. Gestern wünschte ich mir, nachhause zu können. Das kann ich aber nur, wenn die beiden da sind. Aber ich will noch nicht, dass sie kommen. Sie sollen schön brav da drin bleiben und mir die Leber massieren. Also muss ich die Zähne zusammenbeißen und mir eben abends auch einfach mal eine Pizza bestellen, oder für morgens gekochte Eier bringen lassen. Diese kurzen Besuche von meinem Mann und unserem Hund geben mir immer Kraft, auch wenn sie gleichzeitig ein bisschen wehtun. Sie zeigen mir, was ich Wunderbares in meinem Leben habe, aber nicht wirklich genießen kann, weil ich hier bin. Für die nächsten Wochen. Dann aber fangen die Jungs an zu treten, wenn ihr Papa mit ihnen spricht, und ich denke mir: Was sind schon ein paar Wochen im Krankenhaus im Vergleich zu einem Leben mit diesen wundervollen Kindern?
Fortsetzung folgt (hoffentlich).
Danke für's Lesen! Wir drücken euch!
Limo mit McZappel und McChill
Update Limo SFGR Typ III Henriettenstift - Krankenhausleben Tag 10
Liebe Limo,
leider weiß ich ja aus Erfahrung wie Kräftezehrend die Zeit ist die du gerade durchstehst!
Es sind nur ein paar Wochen, sie sind verdammt prägend und ich würde lügen wenn ich sage, dass du das später alles vergisst, aber es liegt auch was schönes vor Dir, später dann neben Dir, auf Dir…☺️
Ich hatte ja 3x täglich CTG und bei uns gab es mehrfach Wiederholungen, weil eins doppelt gemessen wurde, die Dinger verrutschten obwohl ich festhielt oder die Signale weg waren!Ich war ja vor zwei Jahren um diese Zeit im Krankenhaus und habe mir zwischendurch auch immer einen guten Kaffee beim Bäcker geholt und mich mit Musik auf den Ohren in den Park gesetzt!
Mein Mann hat drei Kuscheltiere besorgt (damit er auch eine Aufgabe hatte), die wir abwechselnd Nachts am Körper getragen haben, für die Ueit wenn die Mäuse da sein würden!Ich hatte auch ein paar Tiefs und die wurden auch nicht weniger als die Mäuse da waren, aber keinen Zero oder Reverse ist Mega!!!!!!!Super Mutti, weiter so!Stell dich trotzdem darauf ein, dass dein Arzt leider recht behalten wird, denn am Ende muss man leider zwischen Pest und Cholera wählen und überlegen wo man die Jungs besser versorgen kann!Das hat für Dich aber nichts mit Versagen zu tun😘Das was du leistest mit deiner positiven Einstellung ist grandios und jeder weitere Tag super!!!Wirst ne super Kämpfermutti werden, so ne Löwin brauchen die Jungs wenn der Auszug ansteht!
Fühl Dich gedrückt!
Halte es irgendwie für Schicksal dass du genau zwei Jahre später mit gleicher Diagnose im Krankenhaus liegst und bei mir ist es ja gut ausgegangen ☺️😉😘
Du musst allerdings länger als ich durchhalten, dass macht es dann doch einfacher!
Lieber Grüße
Mona
Liebe Limo, tapfere Bärenmama,
wie schön ein Update zu lesen und zwar eins bei dem deine Jungs noch in deinem Bauch Quatsch machen.
Ich kann dich so verstehen und finde es unglaublich stark, dass du so gut durchhältst. Bleib weiter so stark und positiv und kämpfe weiter für euer Glück. Von meiner Frau auch alles alles Liebe und weitere Durchhalteparolen, ich hab von dir erzählt und lese ihr immer deine Updates vor 🙈 😅
Es tut mir so leid, dass diese Zeit für dich so nervenaufreibend und kräftezehrend ist und ich kann deine Gefühle total verstehen und musste ein Tränchen bei deinem Text verdrücken.
Meld dich auf jeden Fall immer beim Personal wenn dir was komisch vorkommt, egal wie oft oder wie nervig du dir vorkommst!
Die 500g Marke zu knacken ist toll und wir drücken die Daumen für die 1000g und noch viel mehr 🥰♥️
Ihr macht das ganz wundervoll und du wirst ganz sicher dafür belohnt!
Fühl dich einfach umarmt und du hast viele kleine und große Menschen die immer wieder an dich denken! 🥰
Hallo liebe Limo.
Schön, von dir zu lesen und schön, dass du noch schwanger bist. Ich finde es total toll, wie du es schaffst, trotz aller Komplikationen und Sorgen immer noch alles so positiv zu sehen und mit so viel Humor zu nehmen.
Über die Sache mit dem Hotel mit dem sehr traurigen essen musste ich wirklich lachen. Wir hatten nach der Entbindung ein Familienzimmer, unsere Kinder mussten allerdings erstmal noch auf die Kinderstation, da haben mein Mann und ich auch immer gesagt, dass das wie ein Hotelzimmer mit sehr schlechtem essen ist 😅
Ich drücke ganz fest die Daumen, dass ihr es bis zur 3 vorne schafft. Erstmal... Und dann drücke ich für jeden einzelnen Tag weiter 😊 Ich hoffe, dass du es schaffst, dir deine positive Art zu bewahren. Halte durch, du machst das super 💪😃
Alles, alles Gute für Euch!!! 🍀
Danke ihr lieben!
Es gibt hier Hochs und Tiefs, aber wir kommen voran!
Ich habe den Rücken und den Bauch getaped bekommen, das entlastet ein wenig ☺️ und vielleicht kann ich nächste Woche zu einem Babybauchshooting, das ich spontan noch bekommen habe 🤗 wenn Montag die Werte gut sind, dann darf ich hin!
Es sind wirklich die kleinen Dinge, an denen ich mich entlanghangele...
Es ist so aufbauend, zu lesen, dass andere es auch geschafft haben und dafür belohnt wurden 🥰 manchmal vergesse ich sogar, dass ich schwanger bin, weil es mir so gut geht, und wenn mir das wieder einfällt und sich eine Ferse oder eine Faust oder ein kleiner Po gegen die Bauchdecke drückt, dann bin ich schon so gespannt auf die beiden, auf ihre Stimme und ihre kleinen Griffelchen, die sie mir in die Nase und die Augen stecken werden 🥰
Manchmal habe ich ein schlechtes Gewissen, wenn es mir nicht so gut geht und ich hier raus will.... Schließlich sind sie so ein Segen und wertvolle Dinge haben nunmal ihren Preis 🦄