Gleiche Liebe / gleiche Behandlung für beide Zwillinge?

Ich muss mir etwas von der Seele schreiben, das mich von Anfang an immer mal wieder beschäftigt. Und fragen, wie das bei euch ist, ob jemand ähnliche Erfahrungen gemacht hat? Wie ihr damit umgeht?
Ich habe eine große Tochter und die Zwillingsmädels. Ich liebe alle drei Kinder mehr als alles auf der Welt und ich mache alles mir mögliche um ihre Bedürfnisse zu erfüllen und sie glücklich zu machen! Ich bin soo gerne ihre Mama! Aber es gibt etwas, das mich manchmal sehr nachdenklich werden lässt und etwas traurig macht. Bei der Geburt von Z1 hatte ich diesen Moment den ich nur mit dem Begriff "schockverliebt" beschreiben kann. Das hatte ich weder bei der Großen, noch bei Z2. Ich liebe alle drei von Geburt an, aber in sie war ich vom ersten Augenblick an völlig vernarrt! Ich weiß nicht, woran es liegt? Daran dass sie die einzige war, die ich richtig gut sehen konnte? (Sie wurde auf die Liege gelegt und ich war über ihr, sodass ich sie sehen konnte, meine anderen beiden Kinder bekam ich auf den Bauch und sah sie nur von oben) Oder daran dass ich in ihr mehr mich erkenne (optisch) Oder ich weiß auch nicht woran... Und irgendwie zieht sich das bis heute so fort. Manchmal fühlte es sich so an, als sei sie das Baby, das geplant war und Z2 das "Überraschungsei" das sich als Zwilling dazu gemogelt hat. Ich liebe Z2 trotzdem sehr! Aber es ist einfach irgendwie anders. Das Verrückte ist, Z2 ist meiner Großen optisch wie auch vom Wesen her ähnlicher. Bei Z1 fühlt sich alles nach einer inneren Selbstverständlichkeit an. Bei der Großen und bei Z2 ist es mehr Kennenlernen, mehr rausfinden "wer bist du?" Eigentlich müsste ich mir daher doch garkeine Gedanken machen, ich weiß doch von meiner Großen, dass es auch so war und dass sie trotzdem mein Ein und Alles wurde und ist. Aber trotzdem habe ich ein schlechtes Gewissen, dass ich mich einer näher fühle.
Und dann ist es auch so, dass Z1 tagsüber etwas mehr Aufmerksamkeit, Rumtragen etc. einfordert. Nicht immer, manchmal ist es auch umgekehrt, aber überwiegend schon. Dafür braucht Z2 mehr Kuscheleinheiten um in den Schlaf zu finden und nachts auch zwischen den Stillmahlzeiten öfter mal kurz in den Arm nehmen. Ich habe dadurch eigentlich meinen Frieden gefunden, dass ich mir sage, es gleicht sich aus, jede bekommt dann Nähe und Liebe wenn sie sie am meisten braucht. Warum sollte ich einer spielenden Z2 Kuscheleinheiten aufdrängen wenn sie lieber durch die Gegend robbt und umgekehrt eine schlafende Z1 nachts mit Kuscheln wecken, nur dass beide gleich behandelt werden. (Natürlich wird Z2 tagsüber auch gekuschelt und Z1 kriegt nachts auch Nähe aber jede soviel sie braucht) Wenn mein Mann zuhause ist und jeder von uns eine trägt oder auf den Arm nimmt, versuche ich immer abzuwechseln. Außer ich spüre, eine braucht Mama grad dringender, dann kommt sie zu mir. Meinem Mann ist es völlig egal, wen er nimmt. Dann denk ich mir wieder, ich mach mir so viele Gedanken, aber wenn ihm es völlig egal ist, zeigt das doch eigentlich viel mehr dass er wirklich keine bevorzugt, während ich immer aufpassen muss dass jede gleich viel Mama bekommt. Wenn ich mich mit Z1 beschäftige hab ich ein schlechtes Gewissen Z2 gegenüber. Aber es war auch schon so, dass Z2 im Endeffekt mehr Aufmerksamkeit bekommen hat als Z1 weil ich so ein schlechtes Gewissen hatte...
Oh mann, kompliziert. Und eigentlich dachte ich, ich hätte die letzten Wochen etwas meinen Frieden damit geschlossen, mehr mich darauf konzentriert mir bewusst für die, die mich gerade braucht Zeit zu nehmen, ohne schlechtes Gewissen. Mich darauf zu verlassen, dass sich beide holen, was sie brauchen an Nähe und Liebe und jede genug bekommt. Und dann waren wir gestern spazieren und trafen Nachbarn, die gerne Zwillingsraten spielen wer wer ist. "Das ist Z1 oder?" Ich:"Nein, Z2" Nachbarin:"Oh ich dachte Z1, weil du die immer hast." Und seitdem bekomm ich das nicht mehr aus dem Kopf und fühl mich so schlecht. Mal davon abgesehen dass es so auch nicht stimmt, ich versuche tatsächlich abzuwechseln, aber wenn mich die Nachbarschaft halt nur an zwei Tagen spazieren sieht und an dem Tag dazwischen, wo ich die andere hatte nicht.... Trotzdem hat die Aussage mich mit all meinen Zweifeln und schlechtem Gewissen, die ich eh habe, mitten ins Herz getroffen!
Bitte erzählt mir, wie das bei euch ist? Ob jemand auch solche Erfahrungen hat? Wie ihr damit umgeht? Ich liebe doch alle drei meine Mädels soo sehr und versuche jeder das zu geben, was sie braucht!

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Huhu.
Ich kann das zum Teil sehr gut verstehen, was du schreibst. Bei mir ist es auch so, dass ich von Geburt an unterschiedliche Gefühle für meine beiden habe. Ich liebe sie beide von ganzem Herzen, aber bei F ist da irgendwie so eine ganz selbstverständliche, natürliche, tiefe Verbundenheit, die ich bei M nie so gespürt habe. Ich finde es sehr interessant, dass du das bei deiner großen auch nicht so hattest. Ich habe gedacht, es liegt vielleicht daran, dass F als erstes da war und der Moment einfach so überwältigend war... 🤷 Das mit dem Aussehen finde ich auch interessant, bei uns ist es aber nicht so, F hat mehr von ihrem Vater und M ist tatsächlich mein Mini-Me.
Das mit dem schlechten Gewissen kann ich auch verstehen, bei uns war und ist es auch so, dass F deutlich mehr Nähe und Aufmerksamkeit fordert als M. Und F ist eindeutig Mama-Kind, M ist auch mit Papa und Oma sehr zufrieden.
Ich halte nicht viel davon, dass man versucht, beide immer gleich zu behandeln. Sie sind doch unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass M sich schon beschwert, wenn sie zu kurz kommt. Wenn du immer versuchst, alles gleich zu machen, tust du damit vermutlich mehr dir selbst einen Gefallen, als den Kindern.
Wenn ich das Gefühl habe, dass M wieder etwas zu kurz gekommen ist, dann nehme ich mir manchmal einfach ein bisschen Zeit ihr ganz bewusst beim spielen zu zu schauen und dann überrollt mich oft eine riesige Welle von Liebe und Zuneigung, weil sie einfach so niedlich und toll ist 🥰 Das habe ich wiederum bei F nicht so, oder zumindest nicht so oft. Und dann weiß ich wieder, dass ich meine beiden Kinder zwar nicht auf die gleiche Weise, aber trotzdem gleich stark liebe!
Versuch dir nicht so einen Kopf zu machen, du bist bestimmt eine tolle Mama für alle deine 3 Mädels.
Liebe Grüße

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Vielen lieben Dank für deine Antwort! Es beruhigt mich sehr, dass du erstens solche Gefühle auch kennst und zweitens auch der Meinung bist, dass sich jede holt was sie braucht. Das glaube ich eigentlich ja auch, lass mich aber wohl doch leicht wieder verunsichern.
Bei mir ist es ganz ähnlich, bei Z1 besteht so eine Selbstverständlichkeit und innere Verbundenheit, die ich bei meinen anderen Töchtern so nicht habe / hatte (bei der Großen ist allerdings mit der Zeit eine wunderbare Verbundenheit und tolle Mama- Tochter- Beziehung gewachsen) Z2 ist dafür das süße, niedliche Baby, das bei Müdigkeit ganz nahe kuscheln möchte.
Ich glaube ich darf mich nicht so verunsichern lassen. Ich liebe sie doch beide so sehr!

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Hey du :)

Bei mir bzw uns ist es ähnlich. Ich liebe meine beiden abgöttisch. Aber zu meinem Sohn spüre ich eine Verbundenheit, die ich zwar auch zu meiner Tochter spüre, mir aber öfter mal bewusst machen muss. Bei ihm ist sie allgegenwärtig und immer spürbar, ohne, dass ich darüber nachdenken muss. Schwer zu beschreiben.

Ich glaube, bei mir kam es dadurch, dass mein Sohn mir direkt nach der Geburt "weggenommen" und auf die Neo gebracht wurde. Ich hatte den KS nicht gut verkraftet und konnte ihn etwa 48 Stunden nicht sehen. Das hat mir das Herz zerrissen und belastet mich bis heute. Hinzu kommt, dass nur er gestillt wird - diese Nähe ist einfach etwas Besonderes - und meine Tochter etwa 10 Monate lang ein Schreibaby war. Letzteres hat mich oft mit Wut und Genervtheit konfrontiert. Ich bin bis heute ihr gegenüber strenger und fühle mich deswegen oft schlecht.

Mein Sohn löst in mir genau die Gefühle, in genau der überwältigenden Intensität aus, die ich immer irgendwie erwartet hatte, wenn ich mich früher gefragt habe, wie es wohl ist, Mama zu sein. Meine Tochter...hm...meine Liebe zu ihr ist so intensiv, dass ich manchmal weinen könnte, wenn ich sie beobachte und bemerke, wieviel Liebe sie in mir auslöst. Aber dennoch ist es anders. Es ist, als wäre er meine Seele. Er ist irgendwie ich. Ich kann es schlecht beschreiben...

Auf jeden Fall fühle ich mich sehr oft schlecht damit. Aber ich beruhige mich dann meistens damit, dass ich irgendwie vermute, dass sich das alles immer mal ändern wird und immer mal die Nähe zu einem von beiden intensiver erscheinen wird.

Ich weiß übrigens, dass meine Mutti von uns drei Kindern immer meinen ältesten Bruder auf diese eine besondere und unerreichbare Weise lieben wird, obwohl er das Kind von uns dreien ist, dass sich am wenigsten Um die Beziehung zu ihr kümmert. Das zu wissen ist komisch. Aber irgendwie auch ok.

Liebe Grüße
2win (💗💙 14M)

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Vielen Dank auch dir für deine Antwort! Es ber uhigt mich sehr, zu wissen, es geht anderen auch so. Und es ist so wie du beschreibst, ich könnte nicht sagen, ich liebe eine mehr als die andere, es ist einfach eine besondere Nähe!
Ich bin sehr gespannt, ob das tatsächlich im Laufe der Zeit auch mal wechselt. Von Seiten der Mäuse wechselt ihr Mama- Bedürfnis schon immer mal wieder, mal braucht die eine mehr, mal die andere. Und das bekommen sie natürlich immer!
Das tut mir leid, dass du deinen Sohn esrstmal nicht bei dir hattest. Vielleicht umso schöner, dass gerade er das Stillbaby ist?
Das mit deiner Mutter und deinem Bruder ist ja spannend. Vielleicht war es für hin immer so selbstverständlich, dass er sich nie "bemühen musste"?

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Hei ich habe keine Zwillis sondern "nur" 2 kids.
Meine Tochter ist knapp 4 und ich war mir sicher sie ust ALLES und hatte angst meinen Sohn 15 Monate nicht gerecht zu werden. Tja es ist so dass er mir verbundener ist als.
Auch sie ist mein Augapfel aber dennoch gibt es unterschiede. Ich hatte die ersten Monate so ein schlechtes Gewissen bis ich merkte es ist bei allen so :) außerdem ists ja kicht so dass ich sie nicht liebe es ist einfach anders und auch ok so 🥰