Zwillinge 27M- am Limit

Sprecht mir Mut zu… es gab schon so viele anstrengende Phasen, aber aktuell komme ich überhaupt nicht mit den beiden klar.

Beide sind sehr aufgeweckt und selbstständig. Jeder kann auch für sich spielen, aber vor zwei Wochen begann die „Meins, meins, meins“ Phase und seitdem ist hier Landunter. Gerade bei unserem Sohn ist die dermaßen ausgeprägt, dass quasi nichts berührt werden darf , von dem er meint es gehöre ihm. Zähnefletschend wird sich mit einem „Meins“ darauf gestürzt. Und das liebste Hobby unserer Tochter war es schon immer ihren Bruder zu zanken….
Mein ganzer Tag besteht aus einem Lärmpegel, der mich in den Wahnsinn treibt. Tränen, Geschrei, Getobe, wütendes Gewerfe von Gegenständen, wenn man doch wieder einen Tick zu langsam war, um es zu verhindern.
Das hier alles liegen bleibt versteht sich von selbst… so Phasen gab es immer wieder, aber bei dieser hier denke ich kommt so schnell kein Ende.
Wie reagiert ihr bei diesen extremen „Meins,meins meins“ ?
Klar, kenne ich das auch von anderen Kindern, aber das beschränkt sich dann eher auf die Besuchszeiten von anderen Kindern 😅 ich hab diese Konkurrenz den ganzen Tag.
Leider kriegt man sie auch nicht „klein“, sodass man auf Augenhöhe irgendwas bewirken kann. Erklärungen sind für die Katz…. Ich hab einfach keine guten Ansätze und war noch nie so wenig die Mutter, die ich nicht sein will wie jetzt. Gefühlt kann man sie den ganzen Tag nur anschreien, weil sie nur zanken oder Mist bauen (einzeln oder gemeinsam).

Die beiden brauchen noch Mittagsschlaf, aber auch der gestaltet sich schwierig.
Mein Mann arbeitet sehr viel, hilft aber sonst tatkräftig mit. Leider versteht er meine Überlastung oft nicht.
Die Familie meines Mannes unterstützt gerne mal, aber da darf man es auch nicht überreizen, denn die kommen überhaupt nicht mit der Art der Kinder klar und haben auch keinen Bock sich mit kindlicher Entwicklung zu beschäftigen. Die schaffen es nicht Ratschläge anzunehmen oder Kompromisse zwischen den Kindern zu finden. Die Kinder lieben sie trotzdem abgöttisch und sehen die Großeltern und Tante sehr sehr oft. Alleine lasse ich sie nur maximal 2-2,5 Stunden da und dann am besten mit 2 Aufsichtspersonen 🙈
Wir habenauch ansonsten ein sehr gutes soziales Gefüge mit vielen Kontakten zu Freunden und anderen Kindern im selben Alter.
Trotzdem bin ich den Großteil des Tages meist mit beiden alleine. Und gerade benehmen sie sich wie die Axt im Walde.

Gefühlt hat jeder kluge Ratschläge (sei nicht so nett, du musst viel strenger sein, wenn das so weiter geht na viel Spaß noch)
Ich bin gerade einfach am Limit und brauche dringend Input wie ich besser schlichten kann zwischen den Kindern und mehr in mir selbst ruhen.
Gerade sind sie auch noch verschnupft und wir hatten ein paar schlechte Nächte…
MFreue mich über ein bisschen Beistand 🙈🫠

1

Oh, das kenne ich so gut 😅
"Meine!" war bei uns eins der ersten Wörter und meine eine Tochter ist liebend gerne mit irgendwas, das ihre Schwester gerade haben wollte, hoch in die Luft gestreckt durchs Haus gelaufen, während die anderen Tochter heulend und immer wieder "Meine!" kreischend hinter ihr her lief.
Was bei uns die Lage etwas entschärft hat, war folgendes:
Beliebte Spielzeuge gibt es in doppelter Ausführung. Egal, ob man sich eigentlich denkt, dass es ja Quatsch ist, alles doppelt anzuschaffen, die Schonung meiner Nerven ist es auf jeden Fall wert!
Die Sachen bekommen bei uns Namensetiketten. Die haben wir sowieso für die Krippe angeschafft, beide haben unterschiedliche Bildchen und Farben, dass die Kinder die auseinander halten können. So gibt es keine Diskussion, wem welches Spielzeug gehört.
Bei Sachen, die gemeinsam genutzt werden, stellen wir eine Sanduhr. Sobald die abgelaufen ist, wird abgewechselt.
Gänzlich verhindern konnten wir solche Streitigkeiten so natürlich nicht, aber es ist dadurch zumindest besser/seltener geworden.
Ich wünsche dir auf jeden Fall gute Nerven!

2

Hey
Danke für deine Tipps!
Das mit der Sanduhr ist auf jeden Fall eine Überlegung wert für mich.
Beliebtes Spielzeug, das wir doppelt haben ist alles eher Fahrzeugtechnisch. Ansonsten haben sie wenig gemeinsame Interessen. Das macht das Ärgern natürlich noch einfacher, denn jeder weiß genau welches Spielzeug dem anderen gehört.
Man kann sich natürlich auch um Knete und Duplo streiten.
Unser Sohn ist auch trotzdem der Meinung absolut alles gehöre ihm.
Oft geht es auch eher darum, dass eine bestimmte Vorstellung nicht erfüllt wird. Oder sowas banales wie die Schwester trinkt aus seinem Becher. Das alles mal zwei führt zu einer Dauerlärmbelastung, die mir echt an die Substanz geht.
Auch Freunde und Familie finden die beiden im Moment sehr anstrengend. Scheint also nicht nur an mir zu liegen 🫠

Ab wann ging es denn bei euch aufwärts aus dieser Phase?

3

Das mit der Dauerlärmbelästigung verstehe ich sehr gut. "Jetzt schrei doch nicht so, wir können doch über alles in Ruhe reden und dann finden wir bestimmt eine Lösung." ist einer meiner absolut häufigsten Sätze Zuhause. Ich glaube, dadurch, dass Zwillinge sich meist sehr nahe stehen, ist das streiten nochmal emotionaler und intensiver als bei "normalen" Geschwistern. Da muss man als Zwillingseltern vermutlich einfach durch.
Wann die Besitzstreitigkeiten besser geworden sind, kann ich gar nicht mehr genau sagen. Ich würde jetzt schätzen irgendwann zwischen 2,5 und 3... Aber wenn eine aus dem Becher der anderen trinkt oder von ihrem Teller isst, gibt es auch heute mit 4 noch ein riesiges Drama.

4

Hm einfach mal das "meins, meins, meins" akzeptieren und fördern. Viel eigenes Spielzeug anbieten, eigene Spiele, Räume usw. Dann wird Ruhe einkehren und es ist dann sicher nur eine Phase die vorüber geht und dann nicht mehr so interessant ist.

Btw: es wird noch viele andere Phasen geben. Wenn man sich erzieherisch dann richtig verhält, kann sich diese verflüchtigen....
Tut mans nicht, bleibt es vielleicht nicht nur bei einer Phase ;-)

Wenn du beispielsweise sehr darauf bedacht bist dass die meins Phase aufhört und das Kind stattdessen immer teilen soll, stark thematisierst ...kann es sein, dass du damit das genaue Gegenteil erreichst

Bearbeitet von Yuumii
6

Hey
Danke für deine Antwort

Jedes Kind hat hier auch sein eigenes Spielzeug. Getrennte Räume sind in der Regel nicht möglich, da es sie einfach immer wieder zueinander zieht 😄(und mir hier zu viel Mist passiert, wenn man sie nicht in Seh- oder Hörweite hat 🤪)
Das Thema teilen halte ich da auch ganz bewusst raus. Für uns Erwachsene ist das zwar naheliegend, für Kinder die gerade Besitztum entdecken aber eher nicht.
Ich freue mich immer wenn sie Momente haben wo sie teilen oder dem anderen was mitbringen, aber ich verlange das in der Regel nicht.
Ich versuche im Moment eher zu bewirken, dass sie sich abwechseln mit Spielzeug und verstehen, dass man dann selbst auch nochmal dran ist, wenn man kurz wartet bzw sich mit was anderem beschäftigt.
Oder das ein freies Spielzeug auch vom anderen bespielt werden kann.
Ist halt nicht immer von Erfolg gekrönt.

Ich hoffe ich wähle die richtigen erzieherischen Entscheidungen 🤣🫠 gefühlt kann man nur alles falsch machen
Eigentlich wünsche ich mir nur selbst entspannter zu sein 🙈

8

Das du hauptsächlich schaust, dass sie sich mit dem Spielzeug abwechseln und der andere kurz abwarten muss bis der andere damit nicht mehr spielt verstärkt die meins- Phase melner Meinung nach.

Ich würde wirklich schauen, dass es für den Moment einfach mehr eigenes Spielzeug gibt, dass die Kinder nicht teilen müssen. Doppeltes Spielzeug in absolut gleicher Aufführung allerdings mit Namen beschriftet oder einem Symbol damit es keine Verwechslungen gibt. Und über diese Spielzeuge dürfen sie dann ganz alleine bestimmen, idamit mmer alleine spielen wann sie möchten und diese müssen sie auch nicht teilen.

LG

Bearbeitet von Yuumii
5

Jaaaa, die Phase ist anstrengend.
Das war der Zeitpunkt zu dem wir von einem gemeinsamen Spielzimmer umgeräumt haben zu individuellen Zimmern.
Wir haben nur wenig Spielzeug doppelt, denn wenn wir damit angefangen hätten, wäre der große Bruder (2 Jahre älter als die Zwillinge) nämlich voll mit drauf angesprungen und wir wollten, dass sie ihr Spielzeug interessengeleitet aussuchen und nicht weil ein Geschwisterkind es auch hat. So hat z. B. jedes Kind einen eigenen TipToi Stift und ein eigenes Fahrrad/Laufrad, aber wir haben nicht drei Bagger im Sandkasten stehen oder dreimal die gleiche Lok von Brio oder dreimal die gleiche Farbe Knete oder drei Schaukeln im Garten.
Hier muss niemand teilen, aber wenn im Wohnzimmer mit etwas gespielt wird, dürfen alle mitspielen. Wer das nicht möchte, spielt im eigenen Zimmer. Es hat eine Weile gedauert, aber das klappt gut und meistens spielen sie sowieso zusammen in einem der Zimmer.
Wer mit Spielzeug vom Geschwisterkind spielen möchte, fragt und nimmt nicht einfach und der Besitzer des Spielzeugs entscheidet, aber ich versuche ihnen beizubringen, wie man Kompromisse findet. Das klappt mal mehr und mal weniger gut. Timer kommen hier eigentlich nicht zum Einsatz, außer auf dem Spielplatz ("noch 5min, dann gehen wir heim"). Ich möchte vermeiden, dass sie bei jeder Meinungsverschiedenheit zu mir kommen, weil sie sich nicht selbst zu helfen wissen. Deshalb gebe ich keine Lösungen vor oder entscheide, wer jetzt das Spielzeug haben darf oder wann abgewechselt werden soll, sondern versuche mit ihnen gemeinsam Lösungen zu finden.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es besser läuft, wenn ich weniger eingreife, deshalb lasse ich sie erstmal selbst machen und diskutieren und passe nur auf, dass es nicht körperlich wird.
Letztendlich war die "meins!!!"-Phase so recht fix überstanden, aber die kurze Zeit war extrem nervenaufreibend und manchmal war ich kurz davor zu sagen, dass ich das sch... Auto einfach mehrmals kaufe, damit jeder eins hat und sie Ruhe geben, aber ich weiß nicht ob das langfristig funktioniert hätte. Im Sommer sind sie 3 geworden und es ist zum Glück schon länger kein großes Thema mehr.

7

Hey
Danke für deinen Input.

Wir haben auch kaum doppeltes Spielzeug (bis halt auf Fahrzeuge), denn eigentlich teilen sie nicht dieselben Interessen.
Unsere Tochter hat sich sehr schwer getan was zu finden abseits vom Bruder ärgern, ist jetzt aber glückliche Puppenmama und malt gerne.
Unser Sohn ist eher Fahrzeugafin oder werkelt gerne. Beide bauen gerne Duplo.
Es ist echt eher so, dass sie sich ständig in die Quere kommen 🙈
Ich Helikopter jetzt auch nicht um die beiden rum, aber wenn es eskaliert wird hier im Moment auch sofort an den Haaren gezogen oder gebissen. Da muss man dann doch mehr aufpassen.
Ich finde deine Anregungen aber sehr gut!
Ich fände es auch schön, wenn sie sich selbst einigen könnten mit der Zeit.
Das mit dem fragen versuchen wir anzuregen, aber sie sprechen noch nicht so wahnsinnig gut.
Vielleicht bringt es wirklich einfach die Zeit. Gestern hab ich mich so ausgebrannt gefühlt von diesen Zankereien 🫠

9

Meine Zwillinge sind 10 Monate alt, die können das noch nicht so gut 🫠🙃.
Aber 2 , meiner größeren Kinder (5 und fast 8) , haben dieses Verhalten perfektioniert 😅.
Ich glaube manchmal, dass sie damit ihre Liebe, zu einander, ausdrücken. Auch wenn ich das gar nicht liebe 🙃.
Bleib am Ball, sag weiterhin, was sie dürfen und was nicht, wenn sie etwas älter sind, werden sie es so machen, wie du es ihnen beigebracht hast.

Halte durch