Ihr habt meinen vollen Respekt @Zwillingseltern

Ich bin Mutter, Tagesmutter und habe viele Jahre im Kiga gearbeitet und dachte ich hätte schon (fast) alles durch.

Aber jetzt sitze ich gerade hier und bin sooo froh, dass ich meistens nur ein Kleinkind hier habe 🙈😂

Mein Sohn (wird demnächst 1) und ein gleich altes Tageskind zeigen mir gerade wo der Hammer hängt.
Ich wickle schon immer auf dem Boden und dank Kita, Babysitting und großem Grundschulkind auch schon eine ganze Weile. Aber die zwei sind der Hammer 🙈

Da ist nix mit Vorbereitung. Während ich Kind A wickle, klaut mit Kind B die Feuchttücher, räumt sie aus und versteckt die Windel. Während ich beides wieder versuche zu fassen zu kriegen, dreht sich Kind A und versucht weg zu krabbeln, während Kind B versucht auf mich drauf zu krabbeln.
Ich bin jedes Mal schweiß gebadet und völlig fertig 😅 Ein Kleinkind zu wickeln ist in dem Alter schon eine Challenge, aber mit Zweien ist es nicht doppelt so anstrengend, sondern mindestens zehn Mal 😅

Ich habe absoluten Respekt vor allen Zwillingseltern, die das 24/7 wuppen 👍🤗

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Das ist echt lieb und goldig, dass du das honorierst und würdigst ;-)

Ich glaube, als Eltern von Zwillingen wird man irgendwie immer bestaunt, und die gehörten Kommentare ähneln sich seit der Geburt: "Das ist bestimmt wahnsinnig anstrengend, ich könnte das ja nicht, so seid ihr in einem Rutsch durch ..." Man wird beguckt und bestaunt wie ein Exot - dabei finde ich aber, dass einem immer mehr Mitleid als Optimismus entgegenschlägt, so als wären Zwillinge eine "Strafe". Dabei gibt es sicher genug andere Herausforderungen mit Kindern, etwa 2 Kinder unter 2, oder 3 und mehr Kinder, High Need Babys ... Da sind Zwillinge im Kleinstkindalter, die in verschiedene Richtungen krabbeln, noch eine eher leichte Übung. Man kennt es ja auch nicht anders, wenn die Zwillinge zb. die ersten Kinder sind, und rutscht völlig unbefangen in die Rolle als Zwillingseltern rein.

Wenn ich die 3,5 Jahre mit unseren Zwillingen zurückblicke, dann hatte ich eigentlich nur an einem Punkt wirklich zu knabbern: Nämlich dass man immer zwischen der Wahl steht, welchem Kind man nun seine Aufmerksamkeit schenkt. Ich glaube, niemand mit unterschiedlich alten Kindern kennt diesen entsetzlichen Herzschmerz, wenn man einen der neugeborenen Zwillinge schlafend auf dem Bauch liegen hat, die Nähe genießt, und just in dem Moment meldet sich der andere Zwilling mit Gebrüll. Wenn man entscheiden muss, entweder den schlafenden Zwilling abzulegen und dessen Protest zu riskieren, oder den anderen Zwilling warten zu lassen. Das ist schlimm, und das ist es bis heute - diese Zerrissenheit, dieses ständige Abwägen der Gerechtigkeit (Zwillinge vergessen nichts, NICHTS, und rechnen alles haarklein auf), dieses dauernde Hin- und Herspringen, dieses ewige "Mama, ich zuerst!" - "Nein Mama, ICH zuerst!" - und danach das verzweifelte Weinen, weil man eben ein Kind auswählen muss, das zuerst dran kommt (und wenn es nur so eine Banalität wie das Öffnen der jeweiligen Autotür ist) 😢

Aber man kennt es ja nicht anders ;-)

Bearbeitet von artemis86
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Ich hoffe sehr mein Post kam nicht als Mitleid rüber, wenn ja tut es mir ehrlich leid.

Diese Zerrissenheit kennt wohl jeder mit mehr als einem Kind, aber wenn Beide noch so klein sind und so ähnliche Bedürfnisse haben, muss es ungleich schwerer sein.

Tatsächlich habe ich durch meinen Mann auch Zwillinge mitbekommen (aber sie waren schon in der weiterführenden Schule).

Und es gibt ganz viele Situationen in denen er sagt, dass es mit Zwillingen einfacher bzw entspannter für die Eltern war z. B. letztens im Schwimmbad. Unsere Große wollte andauernd mit Papa spielen und der wollte auch mal auf die Liege liegen. Da kam dann ein Stoßseufzer, dass das mit Zweien deutlich entspannter war. 😁

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Ich stimme dir in fast allem zu. Und muss noch ergänzen, dass man an den Reaktionen der anderen ganz oft erkennt, mit welcher Grundhaltung sie durchs Leben gehen.
Die eher missmutig schauenden sind dann oft im Team "oh wie furchtbar" und dann gibt es diese meist älteren Damen und Herren, die schon so in sich ruhend wirken und dann voller Freude sagen: "Welch ein schönes Geschenk sind Ihre Kinder" ❤️
Das versuche ich mitzunehmen und den Rest zu ignorieren bzw keine zu gemeinen Sprüche zu bringen. Meine sind eineiig, es wird uns also noch länger "verfolgen".


Und an die TE: vielen Dank für deine netten Worte. Und irgendwie finde ich beruhigend, dass gleichaltrige Kleinkinder sogar Fachkräfte an die Grenze bringen können.