Die Kinder der Freundin meines Vaters...

Hallo, ich brauche Rat, weil ich wahrscheinlich auch nicht so die Erfahrung habe, was dieses Thema angeht...

Zur Vorgeschichte: Meine Eltern haben sich getrennt. Ich blieb bei meinem Papa, wohne aber seit ich 18 bin mit meiner eigenen kleinen Familie (Freund und meine kleine Tochter) zusammen.

Mein Papa hat seit ca. 2 Jahren eine Partnerin. Diese hat Zwillinge (16) . Beide wohnen noch getrennt, mein Papa ist aber oft bei ihr.

Das Problem sind eigentlich die Zwillinge von ihr. Als mein Papa und seine Freundin sich kennenlernten, kamen die Zwillinge mit meinem Papa gut klar aber mit ihrer Mutter haben sie immer wieder wegen Kleinigkeiten Zoff gehabt, sind dann oft in den Kindernotdienst gegangen und blieben dann auch irgendwann dort. Nach 3 Monaten mussten sich die Beiden entscheiden, ob sie ins Heim gehen oder nach Hause. Beide entschieden sich fürs Heim.
Wir waren alle total vor den Kopf gestoßen. Meiner Meinung nach ist die Freundin meines Vaters eine gute Mutti, wenn auch etwas gluckenhaft. Aber sie tut alles für die Kids, hat sie nie ungerecht behandelt oder gar irgendwie geschlagen oder so.

Mit dem 16. Geburtstag wurde den Beiden dann freigestellt ob sie sich nun langsam wieder nach Hause begeben oder endgültig im Heim bleiben wollen. Eine entschied sich für zu hause, eine blieb im Heim, kommt aber am Wochenende zu Besuch nach Hause.

Die Situation ist schlimmer als zuvor. Wir haben eigentlich alle das Gefühl, das da in der Entwicklung was fehlt. Beide Mädels sind nicht in der Lage sich alleine ordentlich zu beschäftigen. Sie haben bis auf Fernseher und Computer keine Freunde. Ideen, was man unternehmen könnte ? Nein.

Sie lassen alles stehen und liegen, machen kaputt was kaputt gehen kann, auch Sachen von meinem Vater. Auf Aufforderungen wenigstens doch IHR Zeug wegzuräumen reagieren sie nicht nur wütent, sie drehen teilweise richtig durch, schmeißen alles durch die Gegend...

Die Mama der Beiden ist vollkommen überfordert. Sie ist glücklich, das wenigstens eine wieder zu Hause ist und hat natürlich Angst, dass sie wieder abhauen könnte. Andererseits geht es ihr auch mächtig gegen den Strich was da abläuft, kann sich aber einfach nicht durchsetzen. Mein Papa ist da n bissl anders. Der lässt sich da nicht alles gefallen und räumt auch nichts von den Beiden weg. Über die Ansagen von ihm gab es oftmals "das große Kotzen", komischerweise machten sie aber dann ihre Sachen.

Andersrum kümmert er sich um die Beiden aber auch toll, hat ihre Zimmer renoviert, kauft ihnen oft was, hilft ihnen bei den Hausaufgaben, hört ihnen zu wenn sie Kummer haben und geht auch Eis essen usw. Ich find toll, dass er das macht (der Vater der Zwillinge kümmert sich überhaupt nicht) auch wenn wir dabei oft auch mal zu kurz kommen.

Nun scheinen die Beiden aber eine neue Taktik eingeschlagen zu haben... Der letzte Besuch der Familienhelfer eskalierte bald. Die Zwillinge kotzten sich über den ach so blöden neuen Partner der Mutter (also mein Papa) aus, erzählten, dass er ihnen Vorschriften macht und sie einengt. Eine von Beiden sagte, es wäre ihr jetzt dadurch alles zu viel, sie bräuchte eine Auszeit von zu Hause usw. Die Familienhelfer redeten den beiden jetzt ein, dass mein Papa nur Besuch ist, ihnen nichts zu sagen hat und auch sonst wohl keine Rolle spielt. Die erste Ansprechperson ist jawohl die Mutter und die hat immer stramm zu stehen, wenn die Beiden Probleme haben. Kurz vorher waren sie aber mit meinem papa noch ein Herz und eine Seele.

Daraufhin folgt das Alltagsbeispiel:

Zwilling A will mit Zwilling B für die Prüfungen lernen. Zwilling B hat darauf keine Lust. Zwilling A rennt zu Mami und petzt und will somit ihren Willen durchsetzen. In einem Ton, unglaublich. Mutter total überfordert. Da schaltet sich mein Papa ein, will das Problem sachlich klären und wird dann von Beiden verbal angegriffen... Und das auch unter aller Sau...

Seitdem ist mein Papa total unglücklich. Die Beziehung der Beiden hat dadurch einen extremen Knacks bekommen meiner Meinung nach. Er bleibt nun meist bei sich in der Wohnung und meidet den Kontakt mit den Zwillingen. Und ich kann ihn verstehen. Im Grunde reißt er sich den Arsch auf und kriegt dann sowas zu hören. Allgemein suchen sich die Beiden immer nur die Leute aus, die ihnen immer Recht geben und bei denen sie es gut haben. Ich bin das beste Beispiel. Mich bezeichnen sie als Stiefschwester. Ich höre ihnen zu, gebe ihnen Tipps in der Schule. Meine Tür steht auch immer offen. Von mir haben se aber auch noch nie nen Ranzer bekommen. Mein Papa hingegen ist nur der Besuch. Die Freundin von meinem Papa steht nun zwischen den Stühlen. Einerseits sind es ja ihre Kinder, andererseits ist das Verhalten von denen zum brechen. In Konfliktsituationen stellt sie sich wie eine Mauer dazwischen, erreicht damit aber nur, dass sich die Zwillinge nicht mal hauen oder mein Vater nen Herzkasper kriegt.

Als jetzt wieder eine von beiden mit ihren Problem zu mir kam, sprudelte es nur so aus mir raus. Ich war so wütent auf sie und ihre Schwester... Hab ihr gesagt, dass mich ihre Sachen nicht mehr interessieren, dass ich das Verhalten von ihr und ihrer Schwester zum k***** finde und sie sich doch einfach mal überlegen soll, wie sehr sie andere Leute mit sowas verletzt. Ich hab auch gesagt, dass ich der Meinung bin, dass sie andere Leute ausnutzen, nur solange auf gut tun wie sie davon profitieren und sich dann mit irgendeiner krummen Aktion abseilen. Auf einmal tat ihr natürlich alles leid, will sich jetzt mit mir aussprechen. Aber ganz ehrlich? ich hab das Gefühl, es kommt einfach nichts an! Wieviele Situationen gab es schon, in denen sie Besserung gelobten und alles nur heiße Luft war?

Andersrum sehe ich ja auch wie die ganze Familie drunter leidet. Wir haben sonst alle zusammen Ausflüge gemacht und das ist einfach nicht mehr möglich. Ich weiß nicht, ob es überhaupt richtig ist mich da einzumischen, erhoffe mir aber natürlich Besserung für uns alle. In erster Linie will ich aber auch meinem Papa helfen. Wir hatten früher ein extrem schlechtes Verhältnis und lieben uns, seit ich ausgezogen bin, mehr denn je :-)

Was soll ich/wir denn jetzt machen?

Hab mich auch schon mit der großen Tochter der Freundin meines Papas unterhalten aber auch die ist ratlos und findet das Verhalten der Zwillinge einfach nur ätzend und sieht auch, dass ihre Mama auch nicht mehr weiter weiß.

Vielleicht kann man so komplexe Familiensachen gar nicht von weitem beurteilen aber zumindest hab ichs mir jetzt mal von der Seele geschrieben...

Danke fürs Lesen.

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"Zwilling A will mit Zwilling B für die Prüfungen lernen. Zwilling B hat darauf keine Lust. Zwilling A rennt zu Mami und petzt und will somit ihren Willen durchsetzen. In einem Ton, unglaublich. Mutter total überfordert. Da schaltet sich mein Papa ein, will das Problem sachlich klären und wird dann von Beiden verbal angegriffen... Und das auch unter aller Sau..."

Dein Vater sollte sich da wirklich raushalten. Er ist (noch) Besuch und das ist nicht seine Baustelle. Wenn sich die Teenie angiften und dann bei Mama ausheulen wollen, dann sollte er sich einfach mehr zurücknehmen. Sie akzeptieren ihn nicht als Streitschlichter, das muss er akzeptieren.

gruss Tomama

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Zitat: "Sie akzeptieren ihn nicht als Streitschlichter, das muss er akzeptieren."

Völlig egal ob Besuch oder nicht,...die Partner sollten sich zusammensetzen und das miteinander klären, also erst ein Gespräch unter 4 Augen, bei dem die Mutter sagt ob sie die Unterstützung vom Partner wünscht und wo sie sich Unterstützung wünscht.
Und er sagt was er bereit ist sich einzubringen.

Wenn ja, können die beiden Teenies sich auf den Kopf stellen, auch Mütter dürfen Unterstützung annehmen wenn sie überfordert sind.

Dies dann den Damen mitteilen und dem Sozialarbeiter und sich dann nicht mehr beirren lassen.

Nur bei diesen vorhandenen Lücken macht es doch Spass diese auszutesten.

So wie bei leiblichen Papa und Mama, wenn die sich unsicher sind wird das ja auch ausgenutzt und getestet.

Wenn Mama seine Mithilfe nicht wünscht, dann natürlich zurückhaltung.

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Die Partnerin wünscht sich ja Unterstützung von meinem Papa, da sie ja merkt, dass sie einfach nicht durchkommt. Und es klappte ja auch einigermaßen, bis zu diesem Gespräch mit den Familienhelfern.

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Das Verhalten der Zwillinge ist wirklich mehr als unschön und führt dafür, dass Dein Vater und seine Lebensgefährtin Streit haben.

Ich finde es gut, dass Du den Zwillingen die Meinung gegeigt hast. Sie scheinen Dich schon etwas ernst zu nehmen. Ich würde es wohl zu einer Aussprache kommen lassen. Ihnen nohmal erklären, was sie mit ihrem Verhalten anrichten. Dass sie eine Familie damit zerstören. Immerhin ist die Mutter am Ende ihrer Kräfte.

Dein Papa sollte sich in einigen Dingen raushalten, aber sicher hat die Mutter auch das Recht auf Beistand und Hilfe. Sie scheint ja nicht mehr mit ihren Zwillingen zurecht zu kommen. Und da hat sie natürlich den Anspruch auf Rückhalt. Am besten eben vom Lebensgefährten - also Deinem Papa. Ich finde den Vorschlag gut, dass die Beiden sich mal aussprechen sollten, wo und wann Dein Papa in die Geschehnisse eingreifen soll, wenn die Mutter überfordert ist. Vielleicht auch eine Art Code ausmachen, ab wann die Mutter Hilfe von Deinem Papa wünscht.

Das Verhalten des Familienhelfers ist einfach unter aller Kanone. Wie kann man denn in einer zusammenwachsenden Familie sagen, dass der Freund der Mutter einem nichts zu sagen hätte? Unglaublich. Ich hätte es verstanden, wenn sich Dein Papa als Macho aufspielen würde und er erst seit ein paar Wochen mit seiner Freundin zusammen wäre. Dann wäre Rückzug angesagt. Aber sie sind schon eine ganze Weile zusammen und - wie Du geschrieben hast - weist er die Zwillinge ja nicht nur zurecht, sondern hilft ihnen auch mit den Hausaufgaben, bei Kummer etc. Er ist ein Ersatzpapa. Diese Rolle scheint er ja auch angenommen zu haben. Das gehört in einer Patchworkfamilie auch dazu, wenn es dauerhaft funktionieren soll.

Deswegen ist die Aussage des Familienhelfers für mich umso unverständlicher. Wenn ich mir vorstelle, dass irgendjemand meinem Sohn sagt: "Dein Stiefpapa ist nur der Besuch und Du musst nicht auf ihn hören" bzw. mein Stiefsohn gesagt wird: "Du musst nicht auf die Freundin Deines Papas hören"... Himmel. Das würde im Chaos enden und man hätte dann zwei Parteien. Son Schwachfug.

Vielleicht kannst Du in der Angelegenheit vermitteln. Frag die Zwillinge, was sie gegen Deinen Vater haben. Vielleicht gibts einen Grund. Erinnere sie aber auch daran, dass Dein Vater ihnen immer geholfen hat und sie nicht im Stich gelassen hat. Aber auch, dass sie ihm sehr wehgetan haben mit ihrem Verhalten. Und sie auch ihrer Mutter wehtun damit. Die Beiden müssen verstehen, dass ihre Mutter das Recht auf eine glückliche Partnerschaft haben und es schön wäre, wenn es harmonischer zugehen würde. vielleicht wünschen sie sich auch ein anderes Verhalten von Mama und Deinem Papa. Vielleicht fehlt ihnen etwas. Ich denke, da hilft nur viel Reden. Erstmal unter den "Kindern" (Du und sie). Später auch mit ihrer Mutter und Deinem Vater. Vielleicht hilft ja auch das Beisein der anderen Schwester.

Ich denke, so ein Heim kann einem Kind schon schaden. Muss nicht, aber meistens hört man ja nicht so gute Dinge. das Heim wird sie verändert haben. Ja, sie hatten die Wahl, aber ich denke, in dem Fall haben sie die falsche Wahl getroffen. Hier ist Verständnis mit angebracht. Auch, wenns schwer fällt.

Ich wünsch Euch nur das Beste.

LG
Franzi

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es ist wirklich schwer, so etwas zu beurteilen, wenn man die Leute nicht kennt. Von dem her habe ich keinen wirklichen Rat für Deinen Vater.

Das Verhalten der Zwillinge finde ich äußerst merkwürdig. Warum gehen sie freiwillig ins Heim, wenn bei der Mutter alles so weit o.k. war. Normale Streitereien sind ja hin und wieder in jeder Familie drin. Dass sie im Heim sicherlich auch viele schlechte Beispiele sehen, ist klar. Da hetzen sich die Jugendliche vielleicht gegenseitig gegen die Eltern auf.

Wenn Du die einzige Person bist, denen sie noch halbwegs zuhören, würde ich ein ernsthaftes Gespräch mit ihnen suchen und sie fragen, was sie an der Familie so stört. Gab es vielleicht frühere Partner der Mutter, mit denen es Schwierigkeiten gab und sie sind somit vorbelastet? Leiden sie unter der Trennung von ihrem leiblichen Vater?

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Das wissen wir auch nicht so richtig, warum die damals freiwillig ins Heim gegangen sind.

Auch die Beiden wussten es anscheinend nicht. Einmal sagten sie in Gesprächen mit den Pädagogen dort, die Mutter wäre zu streng. Ein anderes Mal zeigte sie nicht genug Regeln auf. Dann war die große Tochter schuld, die würde die beiden immer mobben. Dann ist die ausgezogen von zu Haus und trotzdem wollten die Beiden nicht nach Haus.

Ich glaube psychisch haben die Beiden einfach einen Knacks. Von der Entwicklung her benehmen sie sich wie 12, vielleicht ist da vom Verständnis her auch was einfach nicht da. Man kann sie einfach gar nicht wie 16jährige behandeln. Mit den Entscheidungen, die andere mit 16 treffen, würden die Beiden total überfordert sein. Geschweige denn von Aufgaben, die man einer 16jährigen schonmal übertragen kann. Der Vater kümmert sich nicht und lügt sie nur an wenns um gemeinsame Treffen geht. Der Partner zwischen dem leiblichen Vater und meinem Papa ist verstorben. Er hatte Krebs und wurde von der Partnerin meines Papas auch lange gepflegt. Vielleicht hat das auch dazu beigetragen.

Die beiden waren auch zur Kur vor einer Weile und bekamen dort auch psychische Behandlung. Eine wird wohl auch jetzt noch ambulant weiterbehandelt. Aber das betreuen die Pädagogen vom Jugendamt, was da nun so richtig behandelt wird, weiß ich nicht. Man sieht zumindest keine Änderung/Besserung.