Patchworkbaby und die Ängste der "Großen"

Hallo,

wir bekommen in etwa 3 Wochen unser Patchworkbaby.

Seine Tochter aus 1. Ehe (6) zeigt bei uns nur positive Resonanz auf das Baby. Streichelt den Bauch bis die Pelle abgeht, erzählt immer wieder, dass sie es kaum erwarten kann usw. Sie hat wirklich noch nie ein negativen Gedanken bezüglich des neuen Geschwisterchen zum Ausdruck gebracht. Nun meinte sie wohl zu ihrer Mama, dass sie Angst habe, Papa würde sie dann nicht mehr lieb haben. Ihre Sorge besteht wohl auch darin, dass das Baby ja dann auch bei uns lebt aber sie bei der Mutti.

Jedesmal wenn sie von uns abgeholt oder nach Hause gebracht wird, gibt es stundenlange Heulerei. Wir fangen an, uns ernsthaft Sorgen zu machen.

Die Mutti hat jetzt vorgeschlagen, einen Termin beim Psychologen zu machen.

Wir haben das Wechselmodell angesprochen (2 Wochen hier, 2 Wochen da), damit sie sich nicht entscheiden muss, denn laut Aussagen der Mutti möchte sie auch nicht komplett bei uns wohnen - was ich auch für die Mutti nicht schön finden würde.

Was habt ihr für Erfahrungen gemacht? Wie habt ihr das geregelt, den "Großen" die Sorgen genommen?

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Man sollte sehen wie das Kind damit klarkommen würde, was sie davon hält? Wenn es Ihr damit gut geht und ihr Erwachsene damit klarkommt ist das sicher eine gute Lösung. Den Vorschlag vom Psychologen find ich super, tolle Verhältnisse habt ihr muss ich sagen, wünschte ich mir hier auch.

Hoffe Ihr findet gemeinsam einen Weg#winke

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Ein Patchworkbaby haben wir nicht, aber meine Jungs wünschen sich eins ;-)
Dabei kann ich Dir also nicht weiterhelfen. Aber: wir haben das Wechselmodell. Meine Söhne sind 6 und 7 Jahre alt und sind eine Woche bei mir und meinem Partner und die andere Woche bei ihrem Vater. Und das seit der Trennung vor bald 3 Jahren. Zwei Wochen halte ich für zu lang, kürzere Zeiträume auch für zu anstrengend. Eine gute Regelung finde ich auch, daß wir die Kinder nicht direkt übergeben (da bin ich hinterher immer noch trauriger als ohnehin schon), sondern Freitags holt sie der jeweils andere aus der Schule ab. Tasche mit Kuscheltieren usw können wir uns auf der Arbeit geben, da wir noch in der gleichen Abteilung arbeiten.
Für unsere Kinder ist es die beste Lösung, wenn man auch gute Nerven braucht und miteinander reden muss im Sinne der Kinder. Aber das scheint bei Euch ja gegeben.
Viele Grüße, Kaja.

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Einen 2-wöchigen Wechsel halte ich auch für zu lang. Einen Wechsel im Wochenrhythmus wäre hier sicherlich besser.

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HAllo,
auf jeden Fall: ERnst nehmen, ansprechen, dem Kind versichern, dass es immer noch genauso geliebt wird. Ich bin mir nicht sicher, ob hier gleich ein Psychologe ran muss. Das pathologisiert die Sache und gibt für mich dem Kind das falsche Signal: Mit dir stimmt was nicht. Dabei ist die Reaktion des Mädchens ganz natürlich und dass ihre Gefühle zwiespältig sind, ist ja auch sehr normal. Ich glaube, wenn alle versuchen, die Kleine aufzufangen, dann sollte das hinzukriegen sein. Bei Freunden von mir hat das Baby übrigens damals ein Geschenk für das GEschwisterkind mitgebracht´, als Mutter und Baby aus dem Krankenhaus kamen. Das hat gleich einen guten Ton gesetzt.

Unsere Erfahrung ist, dass ein längeres WEchselmodell besser funktioniert hat, als das Wochenweise. Als die zwei Kinder meines Partners älter wurden (Ab Gymnasium-Zeit) wollten sie sogar monatsweise wechseln. Es war bei uns so, dass der erste Tag nach dem Wechsel immer angespannt war und da war es einfach besser, je weniger Wechsel es gab. Die Kinder mussten nicht ständig neu ankommen. Letztlich kann man es ausprobieren und wenn es für das Kind doof ist, kann man es anpassen.

LG;
BAbbel