Sohn (3J) will lieber beim Papa sein

Wir haben seit einem Jahr das Modell der Doppelresidenz gewählt. Unser Sohn ist eine Woche beim Papa, eine Woche bei mir, eine beim Papa usw.
Seit gut einem halben Jahr habe ich wieder eine Beziehung. Mein Sohn mag meinen neuen Freund total gerne, sagt auch Dinge zu ihm wie „ich hab dich so lieb“ „du bist wie ein papa“ vor kurzem hat er auch angefangen sogar „papa“ zu ihm zu sagen 😶 keine ahnung wie er darauf kam, normalerweise hat er ihn immer mit dem vornamen angesprochen, er wechselt auch oft zwischen dem vornamen und seit neustem eben „papa“. Wenn mein sohn bei uns ist, ist er super happy, erwähnt den leiblichen papa gar nicht bis kaum - außer er sieht zb das auto das sein papa auch fährt, dann sagt er „schau mama wie das auto vom papa“. Wenn ich ihn dann nach einer woche wieder zum leiblichen papa bringe freut sich mein sohn auch immer ihn wieder zu sehen. Das Problem ist, wenn mein sohn nach einer woche von ihm wieder zu uns kommt, rastet er an der tür regelrecht aus, weint, schreit, stampft „ich will nicht zur mama“ „ich mag bei dir bleiben papa“ usw. es zerreisst mir jedes mal das herz. Kaum ist der papa nach langem hin und her verabschiedet ist alles wieder gut. Woran kann das liegen? Der leibliche papa hatte seit unserem aus keine neue beziehung mehr. Könnte es sowas wie solidarität gegenüber dem „alleinstehenden“ elternteil sein?

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Hallo.

Was sagt denn dein Ex immer zu eurem Sohn, wenn er ihn wieder nachhause bringt. Ich würde mal vermuten, dass er nach der einen Woche immer zu ihm sagt, jetzt bin ich wieder eine Woche alleine. Wie schätzt du denn dein Ex ein. Würde er eurem Sohn so etwas sagen?

LG

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Persönlich würd ich ihn nicht so einschätzen. Das Einzige, dass ich mitkriege an der Tür ist, dass er sagt „Am Sonntag kommst du dann wieder zu mir “ um ihn zu trösten 🤷🏼‍♀️ Das Verhältnis zum leiblichen Papa war mir immer ziemlich wichtig, der Papa hat das eine ganze Zeit leider nicht so gesehen, und vorallem seine Eltern sind da ganz scharf drauf mich bei jeder Gelegenheit auszudiskutieren, die lassen kein gutes Haar an mir. Auch wenn ich zB mit meinem Sohn beim Friseur war kommt dann so ein Kommentar wie „du armer bub, hat dir deine mama deine schönen haare abschneiden lassen“ etc. Ich hab keine ahnung wie das jetzt ist, aber da kamen früher ständig so abfällige Kommentare.

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Naja, da würde ich sagen, das rührt daher. Wie ist er denn die Woche dann betreut beim Vater. Springen da die Großeltern öfter mal ein? Wenn sie dem Kind sowas einreden wie, der Papa ist alleine und die Mama nicht. Der Papa ist ganz traurig etc. Was sagt denn dein Sohn, wenn du fragst, was er hat.

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Hallo,

ich kann dir nur von unserer Situation erzählen.

Die Kindsmutter ist single (eine wirklich hingebungsvolle, liebe Mami) und sein Vater und ich leben zusammen mit meinem Sohn. Wir praktizieren mit seinem Sohn (auch 3) das Wechselmodell und mein Sohn lebt ausschließlich bei uns (kein Umgang mit dem KV).
Jeweils Sonntag ist der Wechsel. Bereits Freitag sagt der Kleine dann schon, dass er nicht mehr zu seiner Mama will. Er kann nicht erklären warum es so ist aber es ist jeden Sonntag so. Auf dem Weg zu seiner Mutter reden wir ihm immer schon gut zu, dass die Mami sich doch auch freut etc. um ein "Theater" zu vermeiden.

Wir haben uns zusammen gesetzt und nach evtl. Gründen gesucht...
- Sie arbeitet immer sehr lange, sodass der kleine oft lange in der Kita bleiben muss. Bei uns ist das nicht so. Wir holen ihn immer recht zeitig, da es die Arbeitszeiten zulassen.
- Sie wohnt in einer kleinen Wohnung ohne Garten, wir haben ein Zweifamilienhaus und einen riesigen Garten... Haustiere, ect.
-wir sind sehr aktiv (Fahrrad fahren, schwimmen, wandern...ect.) Seine Mama ist da das Gegenteil (sehr bequem)

Wir denken, dass o. g. Gründe viel dazu beitragen.

Erziehungstechnisch ziehen wir alle an einem Strang. Es gibt klare Regeln und wir sprechen uns ab was der Kleine darf uns was nicht. Zu keiner Zeit reden wir schlecht über seine Mutter und wir bewerten auch nicht wie sie ihre Freizeit gestaltet.

Da ich nicht weiß wie ihr wohnt, kann ich darüber natürlich keine Schlüsse ziehen aber vielleicht bekommt er bei seinem Papa mehr geboten (bitte nicht falsch verstehen, ich möchte niemanden verurteilen). Ein größeres Zimmer, Aktivitäten ect.

Das mit den Geschenken würde ich aber auf jeden Fall ansprechen. Das muss nicht sein. Daran könnte er arbeiten um die Situation zu entschärfen.

Vielleicht hilft es dir die zwei "Lebenssituationen" deines Sohnes zu analysieren.

Liebste Grüße

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Hallo.

<<<Er kann nicht erklären warum es so ist aber es ist jeden Sonntag so. >>>

Er kann es nicht, aber du hast ja schon die Gründe aufgeschrieben, warum das so ist. Ihr seid eine Familie mit seinem Vater. Die hat er ja so mit seiner Mama und seinem Papa nicht mehr. Ihr könnt euch beide oragnisieren, bei der Mama ist nur die Mama da, die alles alleine regeln muss. Aber das wird sich ändern, wenn die Mama auch wieder einen neuen Partner hat.

LG

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Danke für deine Antwort/Meinung.

Ich denke eher, dass es weniger damit zutun hat, dass die Mama keinen Partner hat, das war nämlich bis vor kurzem noch so. Zu der Zeit als sie noch in einer Beziehung war (netter Mann, hatte selber einen kleinen Sohn), war es ebenfalls so. Ich denke vielmehr, dass es das "gesamte Paket" ist.

Wir werden sehen was die Zukunft bringt. Irgendwann wird er es uns sagen...

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Huhu,
Ich würde den Wechsel über den Kindergarten machen. Also z. B. montags morgens bringt Papa ihn noch in den Kindergarten und ihr holt ihn mittags/nachmittags ab. Dann ist der Wechsel für den Kleinen nicht so präsent.
Dieser Stress ist völlig normal bei Kindern, sie wechseln von einer Welt in die andere. Selbst meine Stieftochter hat mit ihren 10 Jahren noch ihre Probleme damit. Und sie kennt das Ganze schon seit 7 Jahre. Wir haben zwar das klassische Wochenendmodell, aber sonntags, kurz bevor es zur Mutter zurück geht, wird sie "komisch" und motzig, kann sich auch nicht vernünftig von uns verabschieden.

LG Vanessa

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Ich sehe das wie der Schreiber über mir. Das was Du beschreibst, ist für Wechselkinder normal und hat keinen weiteren fundamental bedeutsamen Grund als die Wechselsituation selbst. Dein Kind liebt dich. Und es liebt seinen Papa. Zweifel nicht daran.

Das was es hat, ist schlichter Wechselstress. Er kommt vom Vater, hat sich da gerade eingelebt, dann hatte er da die alleinige Aufmerksamkeit und sieht erstmal nur das jetzt alles wieder anders wird - wie Kinder halt so sind - und erst wenn er dann wirklich bei euch gelandet ist, spürt er wie sehr er euch vermisst hat und dann ist es quasi ab dem Moment auch wieder gut.

Ich habe eine elfjährige Zuhause bei der es jedesmal ähnlich ist ....nur nicht mehr so vehement wie bei euch. Aber er ist eben auch erst 3 und hat noch nicht diese emotionale Kontrolle.

Wir planen das schon so ein. Am ersten Tag so wenig wie möglich Programm. Ganz behutsam in allem sein. Und das Kind erstmal ankommen lassen. Dieser erste Tag ist immer schwierig. Auch der Tag vor dem Wechsel zurück ist immer anders. Zwar nicht so wie der erste, aber sie ist dann immer ruhiger, nachdenklicher, der Wechsel arbeitet schon in ihr.

Das Kind lebt in 2 Welten mit 2 Regelsystemen und je nach Alter und Situation wird dem Kind mal das eine attraktiver erscheinen, mal das andere. Trotzdem sind beide gleich wichtig. Im Kern kann man sagen, dass er mit der Trennung nach wie vor arbeiten muss innerlich und mit diesem von einem zum anderen bei aller Befürwortung auch einen inneren Konflikt austrägt. Das Wechselsystem ist durchaus toll, aber das ist die Schattenseite. Man hat auf der Lichtseite viel Zeit mit beiden Elternteilen, aber man hat auch immer ein entweder oder und über das hat man keine volle Kontrolle. Das zu verarbeiten ist nicht leicht und braucht viel Verständnis und Zeit.

Wir waren dabei schon die, die die Bevorzugten waren und auch die, die es nicht waren. Je nachdem, wo das Kind gerade steht und wie die Situation bei den leiblichen Eltern ist. Das können Kleinigkeiten sein.

Man muss aufpassen, dass man nicht in eine Art Wettstreit gerät und um die Gunst des Kindes buhlt. Denn was es wirklich braucht, ist ein möglichst konstantes normales Leben, geliebt bei beiden.

Ich hatte auch schon die Situation, dass das Kind die eigene Mutter schlecht gemacht hat, obwohl sich schnell herausstellte, dass es um einen ganz simplen Streit ging, ein kleines durchaus nachvollziehbares Verbot. Wenn man 3-4 Erwachsene hat und zwei Seiten, dann ist es manchmal auch ein Vorteil genau auf diesen Punkt zu drücken, um dann vielleicht noch mehr Aufmerksamkeit, Zeug und Versprechen zu bekommen. Da müsst ihr vorsichtig sein. Er ist ein Kind und womöglich macht er es auch, weil er schlicht etwas davon hat.

Lasst euch nicht gegeneinander ausspielen. Bewahrt Konstanz und Respekt und redet mit ihm oft über seine Gefühle. Was immer in ihm brodelt, muss raus, dann wird er zufrieden sein.

Dann noch zwei Tipps. Wie oben geschrieben, rate ich Dir auch zum Wechsel über die Kita/Schule. Das ist für die Kinder viel leichter. Sie sind nicht direkt mit beiden Seiten konfrontiert und fühlen dann auch nicht die Angst/Notwendigkeit sich jetzt irgendwo positiveren zu müssen.

Der zweite Tipp. Wenn euer Kind älter wird - jetzt noch nicht - aber so im Schulalter vielleicht, probiert mal ob es besser ist, wenn ihr die Wechselzeiten ausgedehnt. Wir leben auf Wunsch des Kindes mittlerweile im zwei Wochen Wechsel und erleben das nach anfänglichen Bedenken alle als deutlich entspannter. Eine Woche ist ganz schnell rum. Oft ist das Kind gerade erst richtig angekommen, dann muss es schon wieder weg. Für ein kleines Kind sind zwei Wochen zu lang. Aber für ein älteres, kann das sehr entspannend sein, nicht wieder nach ein paar Tagen dem Wechselstress ausgesetzt zu sein.

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positiveren=positionieren

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Wow vielen Dank für deinen Beitrag! Ich werd das mit dem Papa demnächst besprechen :) vielen Dank für deine Tipps! Ich würd meinem Kind gerne abnehmen dass es zwischen zwei welten balancieren muss, aber wie kann das gehen? :(

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Nein, ich glaube nicht, dass Solidarität eine Rolle spielt. Sohnemann hatte das auch. Mit 4, der Papa hatte eine neue Freundin und ab da wollte das Kind nicht mehr zum Papa.

Der Fehler den der Papa gemacht hat: das Kind aus seinem zu Hause in die neue Wohnung der Partnerin genommen. Wir haben zu dem Zeitpunkt noch alle 2-3 Tage gewechselt und die hatte mein Kind nicht in seiner Umgebung, sondern auch in einer anderen. Dort hat er auf dem Sofa gepennt.. es war alles durcheinander....

Ab da sind wir dann auf den wochenweisen Wechsel gegangen, der Papa hat sich mal ein wenig zurück genommen und die ersten 2 Tage nach dem Wechsel mit dem Kind verbracht.

Ich denke euer Kind bekommt beim Papa die ungeteilte Aufmerksamkeit und das ist toll.

Was wir übrigens machen und was die ganze Wechselei einfacher macht, ist der Wechsel über die Kita. Das wäre vielleicht auch was für euch.

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Hallo,

wir haben seit 2013 ebenfalls das Wechselmodell, meine Kinder waren damals 5, 11 und 15...

Die kleine Tochter mit 5 wurde auch im Kindergarten "gewechselt", da es so auch keinen Stress zwischen uns Eltern gab. Ab einem gewissen Alter hat sie das dann alleine über die Grundschule gemacht.

Mein großer Sohn hat das Modell, wir wohnen ca. 800m auseinander, bis zum Auszug ins Studentenleben mitgemacht, er hat klaglos seine Klamotten und seine Playstation gepackt und gewechselt. Da hat es NIE irgendwelche Fragen oder Diskussionen gegeben und sagt im nachhinein: mal war es bei euch besser, mal bei Papa....Je nach Laune, Zeit und Diskussionen übers Wegbleiben, Zimmer aufräumen usw.


Meine damals 11jährige hat das Wechselmodell quasi selbst gewählt und hat, nachdem bei meinem Ex Normalität und neue Partnerin eingekehrt ist, sehr wohl mehr in Frage gestellt...
Mit 13 vor allen Dingen mich, da ich schon immer die Konsequentere war und das "große Ganze" im Blick hatte.
Bei Papa durfte das Handy bis ultimo genutzt werden, wurde geshoppt bis der Arzt kommt .
Wir waren zu diesem Zeitpunkt das 2. Mal mit Umzug, packen, renovieren beschäftigt und hatten wenig Zeit und z.T. auch Nerven...
Da war kurz auch mal die Diskussion, dass sie das WM beenden möchte, weil sie einfach lieber "drüben" war....
Letztlich hat sie es aber beibehalten.
Mit etwas mehr Reife, so mit fast 15 drehte sich das Ganze, sie nahm plötzlich wahr, dass Shoppen zwar nett ist, aber wirkliches Kümmern , Einsetzen usw. nicht dadurch ersetzt werden können.
Sie forderte immer mehr ihren Vater, wollte Zeit mit ihm verbringen und auch in ihren Hobbies unterstützt werden (Fahrdienste, Zugucken usw). Als das auch nach fast 1,5 Jahren nicht wirklich fruchtete und die Differenzen zur Stiefmutter ebenfalls nicht Ernst genommen wurden, entschied sie sich dazu, zu uns zu ziehen.
Das ist jetzt seit einem Jahr so und ich erlebe sie seitdem wesentlich entspannter und
angekommener...

Die jüngste ist jetzt 11, noch relativ pflegeleicht, mal sehen, wie da die Entwicklung ist....

Trotz aller Probleme zwischen uns als Eltern, erlebe ich es als für die Kinder ein gutes Modell, was aber ggf. angepasst werden muss.
Für mich, auch ind er Pflege, war das perfekt, da ich immer eine Woche schwerpunktmäßig arbeiten konnte und in der anderen Woche mehr frei hatte.

Mit 3 braucht es länger, bis das alles Normalität werden kann....Bei der 5jährigen hat es bestimmt 1,5 Jahre gedauert, bis sie relativ unbeschwert wechseln konnte, sie war die ersten Stunden immer sehr verschlossen.

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Hallo,
es liegt am "Wechselmodell" an sich. Die Bindungsetwicklung braucht etwa 6 Jahre bis es abgeschlossen ist, und das Kind ein festes Bindungsmuster entwickelt hat. Dein kind wird durch das Praktizieren des Wechselmodells in seiner Bindungsentwicklung behindert und quasi an der Nase herumgeführt, es befindet sich permanent in eine Trennungssituation und weiß daher nicht an wen es sich binden soll. Eine feste Familiensituarion mit den daran betiligten Personen wären für ihn aus enwicklunspsychologischer Sicht günstiger. Daher das Teater nach dem erneuten Wechsel der Bindungsperson.