Hallo zusammen,
ich habe mich gerade hier angemeldet, weil mein Patchworkversuch gerade scheitert. Mein Partner hat die Trennung verkündet, da er der Meinung ist, das wir es mit den Rahmenbedingungen (er Tocher 6 Jahre, Wochenendpapa, Sohn 19J. von anderer Mutter, bei ihm lebend. Ich habe Jungs, Zwillinge 7 Jahre, die bei mir leben) nicht schaffen werden. Das ist für ihn gesetzt und er will auch nicht daran arbeiten.
Wir führten 10 Monate eine Fernbeziehung über 70km, nicht wirklich der Rede wert. Er lebt in einem Fachwerkhaus, das saniert werden muss. Eine gemeinsame Zukunft war lange sicher für uns beide, zumindest emotional, aber der Zeitpunkt in weiter Ferne. Nie konkret.
Das Thema Zusammenziehen macht ihm Stress. Unsere Kinder kommen meist klar. Es gibt kleine Reibereien, die die Kids allerdings nie ausfechten können. Er hat Angst um seine Tochter, meine Jungs seien viel stärker und immer so körperlich....meine Kids sind genervt von ihrem ständigen Gejammer. Wenn sie ihren Willen nicht bekommt, weint sie und zieht alle Register. Papa springt dann sofort und sie setzt sich durch. Es gibt kein wir als Paar und unsere Kinder- es ist immer er und seine Kleine und ich und meine 'Aggro Jungs. Das ging schon so weit, das ich selber daran zweifelte, ob meine Kids nicht normal sind. Schrecklich, ich weiss, aber ich war kurzzeitig vollkommen verunsichert.
Er ist ein überkompensierender Papa, geplagt von schlechtem Gewissen und mit einem Paket an schlimmen Erfahrungen (die Mutter seiner Tochter konnte gar nicht mit seinem Sohn. 6 Jahre lang hat sie den Sohn bekämpft) Er will seine Tochter sicher vor ähnlichem schützen, aber ich wünsche mir nur, das es funktioniert. Hierzu müsste er sich allerdings auch 'bewegen und das ist ihm wohl zu anstrengend.
Jetzt hat er nach einer Eskalation - es gibt nie Streit, denn er spricht nicht. Zieht sich immer zurück, meidet den Kontakt und ich muss warten bis er wieder 'bereit' ist - sich in 4 Wochen überlegt, dass wir keine Zukunft haben, obwohl er immer wieder sagt, das er mich liebt. Er könne die Rahmen nicht ändern, daher ist es besser, wir trennen uns trotz starker Gefühle füreinander.
Ich bin vollkommen verwirrt und fassungslos, wie er unsere Liebe wegwirft ohne einen Versuch, Lösungen zu finden. Ich weiss auch, das es ganz viele Themen ausserhalb der Patchworksituation zu bearbeiten gäbe. Dennoch meine Frage, wer hat ähnliches erlebt, das die Liebe aufgegeben wird? Und kann man eine Paarbeziehung führen und die ersten Jahre die Kids und das Thema Zusammenziehen aussen vor lassen?
Oder würdet ihr sagen, dann kann es von seiner Seite nicht die Liebe sein?
Vielen Dank,
Gruss
Sandra
Beziehung beendet wegen der Rahmenbedingungen
Der Mann ist erwachsen und hat offenbar genug Patchwork-Erfahrung um die Situation einschätzen zu können. Der Trigger dürfte sein, dass sein Sohn damals ziemlich leiden hat müssen. Das will er so bei der Tochter wohl nicht mehr wiederholen.
Wenn dein Partner unter diesen Umständen keine Beziehung führen will, dann will er nicht. Da kannst du dich auch auf den Kopf stellen.
Alles Gute für die Zukunft
Hallo Sandra ,
eine gute Patchworkfamilie zu werden ist sehr schwer , da haben es unkomplizierte Familie schon nicht leicht .
Da sind Kompromisse von beiden Seiten geordert , das heißt dein Partner sollte schon bereit sein an einer guten Beziehung mitzuarbeiten . Tut er aber nicht und so sind schon Probleme vorprogramiert .
Er wir nie eine Beziehung hinbekommen , weder mit dir noch mit einer anderen .
Was willst du mit so einem Mann , der tut dir und deinen Jungs nicht gut , laß es lieber .Auch wenn es im Moment wieder gut gehen würde , bei dem nächsten Problem habt ihr wieder keine Chance .
Trenne dich auch von ihm und suche dir einen neuen bereiteren Partner , oder bleibe alleine mit deinen Jungs bis sie aus dem Haus sind . Ich war auch 8 Jahre alleinerziehend , bis ich meinen jetzigen Mann kennenlernte .
alles Gute für dich und gräm dich nicht , wo eine Türe zugeschlagen wird , geht irgendwo ein Fenster auf .
Hey Sandra,
unsere Patchwork-Konstellation stand auch kurz vor dem aus, aber da war ich diejenige, die sich kein "Wir" vorstellen konnte.
Man muss erst mal verstehen, dass in einer Patchwork-Konstellation zwei Systeme aufeinanderprallen, die eben sehr unterschiedlich sein können.
Dein Partner hat mit seiner Tochter ein System, das geprägt ist von Über-Versorgung, Ängsten, Gewimmer (so wirkt es jedenfalls beim Lesen),
Dein System mit Deinen Jungs wirkt sehr pragmatisch und geerdet und sympathisch.
Mein Partner und ich waren in einer ähnlichen Situation: Er voller schlechtem Gewissen seinem Kind gegenüber, permanent verfügbar für jedes Zipperlein, und er war wie eine Marionette seiner Ex und seiner Tochter - hat das aber so gar nicht wahr genommen.
Ich lebe schon lang allein mit meiner Tochter, wir sind sehr gechillt und viele Probleme, die er hat, kenne ich nicht. Da prallten erst mal zwei Systeme aufeinander und bekam dieses Affentheater mehrmal live mit und sorry - das wollte ich mir nicht antun.
Ich habe die ganze Kiste ziemlich heftig in Frage gestellt und ja: Ich habe mich zurück gezogen. Weil ich echt Ruhe brauchte, um diese neuen Eindrücke zu verarbeiten und sie störten meine heile Welt, die ich mir da über Jahre hinweg alleine mühsam aufgebaut hatte.
Heute sind wir sehr glücklich miteinadern, weil wir beide einen Weg finden wollten, miteinander zu leben. Denn als Paar kommen wir super miteinander aus, aber immer, wenn es um seine Tochter ging, gab es Turbulenzen.
Warum? Weil er es einfach nicht besser wusste. Er dachte, dieses ganze Affentheater um Kind und Ex muss so sein. Da mir das aber zu blöd war, hat er zu spüren bekommen, dass er das, was wir haben, aber auch nicht verlieren will.
Wir haben uns langsam an ein Miteinander angenähert, in dem wir schonungslos ehrlich zueinander waren. Ich sagte, was mich nervt. er sagte, was ihn nervt.
Und wir erwarbeiteten die Antwort auf die Frage, wie es denn sein müsste, damit wir uns alle wohlfühlen, auch wir als Paar.
Es ist ein Prozess, der schon seit Monaten dauert und noch nicht abgeschlossen ist. Aber siehe da: viele Probleme lösen sich einfach auf. Weil wir ein Ziel haben und an Veränderungen arbeiten.
Wenn beide die Beziehung wollen, gibt es einen Weg. Wenn einer sie nicht will, lohnt es sich alles Warten und Kämpfen nicht.
Mein Tipp: Wenn Dein Partner sich zurück zieht, lass' ihm die Zeit, die er braucht. Aber wenn er zurück kommt, stelle ihm ganz direkt und ohne Umschweife die Frage, was er braucht, damit er sich sicherer fühlt. Wenn er rumeiert - hake ihn ab.
Alles Gute!
Vermutlich heult sich seine Tochter immer bei der KiMu aus, dass sie nicht mehr zu Papi will, da dort immer die „ bösen Jung“ sind. Und die Mutter, die andere Kinder eh als Konkurrenz zu Töchterchen empfindet fördert dieses Verhalten noch. Schade, das wäre nämlich die ultimative Chance für seine Tochter sich auch mal durchsetzen zu lernen ohne immer gleich rum zu heulen. Da die Eltern das aber anders sehen, kann man nix machen. Ich hoffe, du findest irgendwann einen lieben Mann der deine Kinder als Bereicherung sieht und gern mit Ihnen rauft.
Hallo Sandra,
wer keine Verantwortung für seine Entscheidung tragen möchte, gibt den Rahmenbedingungen die Schuld.
Letzlich hört sich dein Geschriebenes aber auch nicht so an als ob eine Trennung das Schlechteste wäre.
Dein Partner bringt dich dazu an deinen Kindern zu zweifeln und ihr redet über relevante Dinge nicht.
Lg fatty