An die Stiefmamis! Wie sind eure Gefühle zum Bonuskind?

Hallo zusammen,
Frage steht ja schon oben!
Ich hab mir nach lesen einiger Beiträge ein paar Gedanken gemacht! Oft wird einem als Stiefelfernteil unterstellt , dass man sein Stiefkind hast, leider !ist ja gar nicht immer der Fall!

Zu uns: mein Stiefsohn lebt bei uns , wir leben seit 3 Jahren zusammen in einem Haushalt. Ich habe auch zwei Töchter mit in die Beziehung gebracht und mittlerweile haben wir auch ein gemeinsames Kind (5 Monate)!

Ich persönlich möchte meinem Stiefsohn nur gutes und bin steht's bemüht, dass wir harmonisch zusammenleben!
Doch hab ich glaube ich keine wirkliche Bindung zu ihm! Ist das normal? Ich betreue ihn, wenn er krank ist , helfe ihm beim Zimmer aufräumen , koche für alle und nehme mir ihm Arzttermine wahr , oder kaufe ihm auch Kleidung! Das alles mache ich sehr gerne!
Ist es normal, dass man keine emotionale Bindung hat ? Geht es jemanden auch so?
Ich arbeite in einer Kita und würde meine Bindung zu ihm, ähnlich wie zu meinen Kita-kindern beschreiben!

Ich weiß gar nicht , warum es mich so beschäftigt, aber ich würde gern Mal eure Erfahrungen hören!
LG lisa

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Warum hast du den Anspruch eine stärkere Bindung zu ihm zu haben als zu deinen KiTa-Kindern?
Wegen Kochen, Aufräumen, Klamotten-Shoppen und sonstiger Versorgung? Diese Services werden von Kindern ja nicht mit besonderer Bindung honoriert.

Mein Kleiner (2,5 J) liebt seine Kita-Erzieherin sehr. Wenn er gefragt wird, wer ihn lieb hat, dann werden Mami, Papi und als drittes die Kita-Erzieherin aufgezählt 😉. Es ist ja schon eine besondere Art von Bindung und nach meinem Dafürhalten genügt das schon als Basis für ein gutes Zusammenleben mit einem Stiefkind.

Es klingt so als ob Du gerne die Stellung seiner Mutter hättest. Warum eigentlich?

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Danke für deine Antwort!

Ich weiß gar nicht warum?! Werde mir Mal in Ruhe Gedanken dazu machen!Vielleicht ist der Wunsch groß eine Kernfamilie zu sein! Aber mir ist bewusst, dass es nicht so ist! Bin aber froh, dass es grundsätzlich gut läuft in unserer Patchwork-konstellation!

LG Lisa

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Hallo,

ich nehme an, dass dein Stiefsohn eine Mutter hat und du deswegen nicht in der vollen Mutterrolle bist für ihn.
Schön mal zu hören, dass Patchwork funktioniert!

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Ich habe 6 Kinder dazu zählen auch meine Stiefkinder.
Es gibt da für mich absolut keinen Unterschied.
Heute sind dieses Erwachsen und sehr dankbar für diese Beziehung.

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Ich glaube das geht jeder Stiefmutter durch den Kopf.

Das Kind meines Partners lebt auch bei uns. Und ich glaube das sind die besten Voraussetzungen für eine gute Beziehung.
Ich habe viel dazu gelesen und was mir bleibend in Erinnerung geblieben ist, dass es ca. 5 Jahre dauert bis sich wirklich tiefe Gefühle (Ähnlich wie die zu den eigenen Kindern oder zum Partner) entwickeln.
Man darf nichts übers Knie brechen. Ich persönlich glaube das eine positive Einstellung dem Kind gegenüber und ein offen sein für alles die besten Voraussetzungen sind.
Ich plane auch regelmäßig Zeit mit einem Stiefkind ein in der wir nur zusammen was machen, an dem wir beide Spaß haben. Positive Erlebnisse schweißen zusammen.
Wenn dein Stiefsohn schon älter ist könntet Ihr euch vielleicht auch ein gemeinsames Hobby suchen.
Aber selbst wenn sich keine so tiefen Gefühle entwickeln sollten, denke ich er wird irgendwann trotzdem froh und dankbar sein, wenn Ihr ihm eine schöne Kindheit bereitet und er spürt, dass du dich bemüht hast.
Er wird bei echtem Interesse spüren, dass er willkommen ist und in der Familie sich alle bemühen, dass keiner zu kurz kommt.
Und genau, dass verlange ich auch von meinem Partner im Gegenzug bei meinem Kind. Wenn er sich so gut um Ihn kümmert wie die Erzieher im Kindergarten und spürbar das Beste für Ihn will und sich für Ihn aufrichtig interessiert.

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Ich bin zwar keine Stiefmutti, wollte dir aber trotzdem kurz meinen Gedanken dazu mitteilen. ;)

Ich finde du tust schon eine ganze Menge für deinen Stiefsohn. Du bindest ihn ein, unterstützt ihn und er ist Teil von eurem Alltag. So wie das eben auch sein sollte wenn alles optimal läuft. Er ist nicht dein Kind, aber du bringst ihm trotzdem Zuneigung entgegen. Das ist gut so wie es ist.

Ich finde es ehrlich gesagt nicht schlimm, dass du ihm emotional betrachtet eben eher so nahe stehst wie einem lieb gewonnenem Mitbewohner.

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Das ist absolut normal.

Ich selbst habe einen Stiefvater, der für mich wie ein normaler Vater ist. Er hat mich aufgezogen, ich habe in seinem Haus gewohnt, er hat meine dreckige Wäsche gewaschen und Taxi für mich gespielt. Wenn wir uns sehen, nehmen wir uns in den Arm. Er wird auch für meinen noch ungeborenen Sohn ein Opa sein. Allerdings kennt er mich seit ich 2 Jahre alt bin.

Nun habe ich selbst eine Stieftochter von 11 Jahren. Ich sorge auch für sie, koche, wasche die Wäsche, versorge ihre Wunden, gehe mit ihr einkaufen, hole sie von der Schule ab wenn sie den Bus verpasst hat und und und.. Das mache ich aber aus der Situation heraus, dass ich die Erwachsene bin und eine gewisse Verantwortung trage. Ich mag sie und wünsche ihr nur das Beste - aber mehr emotionale Gefühle habe ich nicht und strebe ich auch nicht an.
Manchmal wünsche ich mir sogar, dass sie langsam ein Teenie wird und ihr "eigenes Leben" führt. Die Gründe hierfür passen aber nicht in diesen Thread.

Die Gefühle von Kindern (außer die meiner Stieftochter) sind die ehrlichsten, die es gibt. Man kann sie nicht erzwingen, manipulieren oder hintergehen. Schütze Dich vor Deinen eigenen Erwartungen. So erreicht man am meisten

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Sehr schön geschrieben 👍🏼

Bei mir ist es genauso!
Seit unsere gemeinsame Tochter da ist, wünsche ich mir auch dass meine Stieftochter (10) selbstständiger wird und ins Teeniealter kommt.

Ich kann auch gar nicht sagen warum, aber ich möchte auch gar keine Ersatzmutter für sie sein bzw so eine enge Bindung haben!
Die Bindung zu meinen eigenen Kindern (13,9 und 1 Jahr)ist ganz was anderes und ich bin immer wieder erstaunt dass viele schreiben dass es bei ihnen keinen Unterschied zum Stief und Leiblichen Kind gibt!

Emotional kann ich mir das nicht vorstellen!

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Guten Morgen,

Wir machen seit über 8 Jahren Patchwork, wobei wir seit 5 Jahren auch unter einem Dach leben.
Die Jungs meines Mannes sind 14tägig am Wochenende, einmal wöchentlich sowie hälftig in den Ferien bei uns.
Meine beiden Leben bei uns, sie besuchen ihren Vater 14tägig und hälftig in den Ferien.
Alle Kids besuchen dieselbe Schule, fahren im selben Bus, gehen in die selbe Musikschule etc.
Wir haben eine zugewandte, liebevolle Beziehung zueinander.
Und trotzdem haben sowohl mein Mann als auch ich eine innigere Beziehung zu den jeweilig leiblichen Kindern.
Das Ding ist: das ist nicht schlimm. Dafür sind es ja die eigenen, irgendwann mal in liebe gezeugten, Kinder (im Idealfall).
Viel wichtiger finde ich, dass die Bonuskinder dadurch keinen Nachteil erspüren. Sie sind nämlich tatsächlich meine Bonus-Kinder.
Kids on top. Ein Bonus. Ist was Gutes, und das lasse ich sie auch spüren.
Sie sind gewollt, geliebt, beachtet und geachtet.
Die innige Elternliebe erhalten alle vier von Mama und Papa.
Was mich freut: die vier sind jetzt alle schon Teenager und fast erwachsen, und sie sind wirklich wundervoll zusammengewachsen. Das war ein steiniger Weg dorthin, aber wenn alle zusammen blödelnd in der Küche herum fuhrwerken oder über Kinofilme und deren mögliche Bedeutungen philosophieren, sind mein Mann und ich echt total froh.
Und das, ohne „ich liebe alle gleich“. Denn das ist nicht so. Aber eben gar nicht schlimm. Sondern voll ok.