Hallo an alle,
auf der Suche nach gutem Rat hoffe ich, der ein oder andere liest den folgenden Text bis zum Ende.
Ich bin seit 7 Jahren mit meinem Freund zusammen, meine Tochter aus vorheriger Beziehung ist jetzt 9 Jahre alt.
Auch er hat eine Tochter aus früherer Beziehung, die zur Welt kam, als wir gerade zusammenkamen. Leider besteht kein Bezug und seltenst Kontakt zu dem Kind, da die Mutter direkt nach der Geburt und seitdem immer wieder umgezogen ist, meistens weiter weg.
Ich bin ab morgen in der 34. SSW, mein Freund (und auch meine Tochter) waren ganz aus dem Häuschen, als ich ungeplant, aber nicht ungewollt (wir haben immer gesagt, wenn noch eins dazukommt, ist es ok) schwanger geworden bin und freuen sich sehr auf den kleinen Buben.
Zumal wir vor zwei Jahren gemeinsam ein nettes, kleines Häuschen gekauft haben, wo noch Platz genug ist
Meine Freude war von Beginn an eher verhalten.
Ich muß dazu sagen, die Schwangerschaft über meine Tochter war ein Spaziergang im Gegensatz zu der jetzigen.
Und obwohl ich bei ihrer Geburt schon von ihrem Vater getrennt war, und mir damals noch dazu einen Jungen gewünscht habe, hab ich mich vom ersten Moment an auf sie gefreut und sie sehr geliebt.
Die ersten beiden Jahre, wo ich alleinerziehend mit ihr war, waren emotional und finanziell manchmal hart, aber wir haben das toll hinbekommen, sie und ich und es hat eine unglaublich starke Bindung geschaffen.
Dann kam ich mit meinem Freund zusammen - und von Anfang an war die Beziehung von den beiden geprägt von der Eifersucht in Bezug auf mich.
Er hat sie eher als Störung empfunden, ich denke auch als Belastung, obwohl ich ihm von Anfang an gesagt habe, wenn Du mit mir zusammen bist, hast Du keine Freundin, sondern direkt eine Familie.
Sie widerrum hat den Anspruch auf "meine Mama" sehr deutlich gemacht. Natürlich bin ich damals vermehrt auf sie eingegangen, sie war zwei Jahre alt.
Nach vier Jahren Beziehung kam es dann für ein paar Monate zur Trennung, letztlich sind wir aber doch wieder zusammengekommen.
Im Laufe der Jahre ist es besser geworden mit den beiden, der Umgang war nie lieb- oder respektlos, genau so wenig hätte ich mir nie Gedanken machen müssen, daß mein Freund nicht nach meiner Tochter schaut oder es ihr an irgendwas fehlt, wenn ich z.B. arbeiten war.
Die Grundversorgung und das Pflichtgefühl ihr gegenüber waren immer da von ihm aus, aber es hat sich nie eine warme, liebevolle, herzliche Bindung oder Beziehung entwickelt.
Wobei die Sperre da klar bei ihm liegt, sie bettelt manchmal regelrecht um seine Aufmerksamkeit und Zuneigung. Mit Bildern, Basteleien oder der Forderung nach Lob z.B.
Inzwischen ist sie aufgrund ihrer körperlichen und kognitiven Entwicklung laut der Kinderärztin (einer Bestätigung hätte es da nicht gebraucht ) definitiv in der Vorpubertät und das merkt man hier und da deutlich.
Vorgestern war sie schon unzufrieden am Nörgeln und Provozieren, seitdem sie um 4 aus der Schule kam - beim Abendessen hat sie dann rumgemotzt, wir könnten ja auch mal frisch kochen (nicht, daß nicht Kartoffeln und Gemüse auf dem Teller waren ), woraufhin mein Freund, der gekocht hatte, ihr das Essen weggenommen und weggeschüttet hat mit der Ansage, dann mach Dir halt ein Brot.
Soweit ok, sie hat es echt übertrieben am Abendbrottisch. Sie ist dann relativ früh ins Bett gegangen, er am nächsten Morgen auf die Arbeit, gesehen haben die beiden sich dann erst gestern abend.
Die Kleine ist dann hingegangen nach einer Weile und hat sich entschuldigt - von sich aus, ohne, daß ich was gesagt habe.
Er hat das nicht angenommen und hat sie stehenlassen.
Strafe sollte immer dem Alter und Fehlverhalten angepaßt sein, denke ich - ich mein, sie hat nur rumgestänkert, sonst nichts.
Also kann man es dann auch gut sein lassen - seitdem hängt der Haussegen ziemlich schief, weil ich das maßlos übertrieben fand von ihm, das Kind mit seiner ehrlich gemeinten Entschuldigung einfach so stehenzulassen.
Ich habe Ende Oktober eine Verhalenstherapie begonnen, weil ich früh gemerkt habe, emotional stimmt mit dieser Schwangerschaft etwas nicht.
Momente der Vorfreude waren gar nicht da, dafür jede Menge Ängste und von Beginn an viel Tränen und massive Schlafprobleme, körperliche Schmerzen und Mutlosigkeit.
Am 08.07. wurde die Schwangerschaft bestätigt, am 19.09. (auf den Geburtstag meiner Tochter) hatten wir unsere Fruchtwasseruntersuchung, bei der sich auch klar sagen ließ, es wird ein Junge.
Die Verhaltenstherapie hat bisher ergeben, daß ich auf irgendeiner Ebene das Baby als Bedrohung empfinde.
Seit gestern abend weiß ich auch, warum.
Meine Mutter hat meinen (älteren) Bruder und mich alleine großgezogen.
Mein Bruder war immer das goldene Kind, durfte alles, bekam alles, konnte machen, was er wollte.
Während ich eigentlich am Rande existiert habe, unwichtig, ungeliebt und meistens für mich allein, sehr oft auch durch meine Mutter mit körperlicher oder seelischer Gewalt behandelt.
Das ist auch keine subjektiv verzerrte Wahrnehmung, die der Eifersucht auf das Geschwisterteil entspringt, es war wirklich so.
Bei uns zu Hause sind wir zwar weit, weit von diesen Zuständen entfernt, aber das Verhalten meines Freundes triggert mich in Bezug auf diese Vergangenheit.
Ich erlebe also die Wiederholung der Erfahrung, daß das Mädchen so nebenbei existiert (für ihn), während der Bub noch vor seiner Geburt schon auf Händen getragen, freudig erwartet und voller Vorfreude alles geplant wird.
Und da liegen wohl auch meine Probleme, Bezug zu dem Baby herzustellen, Vorfreude zu empfinden oder mit Euphorie z.B. etwas zu kaufen.
Gestern abend habe ich ernsthaft über Trennung nachgedacht, was mit Baby im Bauch und dem gemeinsamen Haus natürlich die unglücklichste alles Lösungen wäre.
Und ja, ich liebe meinen Freund, er ist ein guter, aufmerksamer, liebevoller Partner.
Aber was ist, wenn das Baby da ist.?
Ich mache jetzt seit 7 Jahren den Spagat zwischen meinem Freund und meiner Tochter - ich schaffe das nicht, auch noch den emotionalen Ausgleich für ein Baby herzustellen, zu dem ich selbst kaum Bezug aufbauen kann...
Riesiger Text, viel länger wie geplant - dennoch bin ich dankbar für jeden, der bis hierhin gelesen, vielleicht ähnliche Erfahrungen gemacht hat und mir Tipps geben kann...
In 7 Wochen kommt mein/ unser Sohn auf die Welt und ich bin total überfordert.
Mein Mann liebt meine Tochter nicht - ich liebe unser Baby nicht
Die Situation von gestern abend war nur ein Beispiel für viele solcher Momente...
Meine Reaktion? Meine Tochter zu trösten und ihn zu ignorieren, eine Diskussion hätte da gar nichts gebracht.
Denn was glaubst Du, wie oft wir im Laufe der Jahre genau darüber geredet, gestritten, diskutiert haben?
Zwischendurch ist es mal besser, dann gibt er sich Mühe, dann läßt es wieder nach...
Aber wie gesagt, es ist eigentlich eine gute Partnerschaft und auch meine Tochter hängt an ihm, als wir uns damals für die 4 Monate getrennt haben, war sie sehr traurig.
Und das Baby war nicht geplant, wie ich auch geschrieben habe.
Ich habe keinen guten Rat, finde aber klasse, dass du das alles so aufgaerbeitet hast und erklären kannst!
Weiß dein Freund von dem ganzen?
Der Spruch "wieso bekommt man da noch ein Kind" ist total überflüssig. Hier konnte doch nun wirklich niemand ahnen, dass die Vergangenheit der Mutter so ans Licht kommt.
Es kann natürlich auch sein, dass die gemeinsame Liebe der beiden dem kleinen Bub gegenüber zusammen bringt. Stelle ich mir schwer vor, aber wer weiß. Ihr solltet darüber offen reden, bzw weiterreden.
Deine Tochter wird aber ja auch weder physisch noch psychisch attackiert, d.h. die Grundlage ist schon eine ganz andere.
Hallo Zimtschnecke,
vielen Dank für Deine lieben Worte, die Situation von gestern hängt mir noch ziemlich nach und Deine Worte haben gerade wirklich gut getan ..
Meine leise Hoffnung ist auch, daß das Baby uns als Familie enger zusammenbringt - daß er über die Liebe zu unserem Sohn auch lernt, die Bedürfnisse meiner Tochter zu verstehen, vor allem die emotionalen...
Mein Freund kennt meine Vergangenheit, daß er mich jedesmal in Bezug auf meinen Bruder triggert, wenn er sich meiner Tochter gegenüber so verhält, mußte ich selbst erstmal verdauen...
Darüber spreche ich wohl später mit ihm, wenn er von der Arbeit zu Hause angekommen ist.
Denn dafür kann er ja wiederrum nichts...
Und das Baby, daß ich so gerne lieben würde, auch nicht...
Leider wird es kaum besser werden. Der Sohn, das wird sein Sohn sein, sein Kind. Zudem klein, schützenswert und süss. Für deine Tochter wird der Wind sehr, sehr rauh wehen, ihr Stiefvater wird erst recht fies werden.
Dass sie vergeblich und unerwidert um seine Liebe und Aufmerksamkeit buhlt, das wird sich verstärken.
Da lehst Du Dich sehr weit aus dem Fenster. Du kennst weder die Familie noch die Zukunft.
Dass Dein Szenario definiv eine Gefahr darstellt, stelle ich nicht in Abrede, und alle Beteiligten müssen daran arbeiten, dass es nicht so wird. Es aber von vorne herein als Tatsache hinzustellen finde ich äußerst vermessen und unverschämt gegenüber dem Mann.
"Mein Bruder war immer das goldene Kind, durfte alles, bekam alles, konnte machen, was er wollte.
Während ich eigentlich am Rande existiert habe"
Trifft letzteres evtl schon im Moment auf deine Tochter zu? Du schreibst weiter unten davon, dass es schon einige Diskussionen darum gab, das ihn auf sowas wie gestern ansprechen nichts bringen würde. Schon das finde ich alarmierend und deine Tochter sollte nicht mit so einem emotionalen Stoffel aufwachsen müssen. Deine Reaktion: Sie trösten und ihn ignorieren, das bedeutet, daß du bereits aufgegeben hast, für die Wertschätzung deiner Tochter einzustehen. Sieh das nicht als Angriff, mich würde interessieren wie solche Diskussionen mit ihm ablaufen, wenn du diese scheust.
Du bist mit emotionaler Gewalt aufgewachsen und bereits in Therapie. Bitte beleuchte doch mal mit deinem Therapeuten deine Beziehung im Hinblick auf emotionale Gewalt.
Wow...
Ok, ich fühle mich nicht angegriffen durch Deinen Beitrag, nur etwas schockiert...
Wie gesagt, mir gegenüber ist sein Verhalten bis auf Seltenheiten aufmerksam und liebevoll.... Ich denke, emotionale Gewalt würde ich erkennen...
Meistens läuft zwischen Freund und Tochter ja auch alles gut... Gut halt, aber mit Sicherheit ausbaufähig.
Mein Freund weiß, daß ich meine Tochter mehr liebe als alles andere, das sage ich ehrlich - und daß ich somit über sie natürlich am meisten angreifbar und verletzlich bin...
Bisher hatte ich jedoch nie den Eindruck, daß er das gegen mich verwendet, auch jetzt denke ich das nicht...
Streitereien haben immer den gleichen Ablauf:
Ich schweige irgendwann, weil all seine Antworten analytisch und verstandesorientiert sind, wie sein ganzes Denken und Handeln - während meine Tochter und ich beide sehr emotional sind...
In der Annahme, daß er nicht versteht, was ich ausdrücken möchte, gehe ich irgendwann und mache andere Dinge...
Gestern abend hat er gegessen, als er fertig war, habe ich mich mit meiner Tochter zum Essen hingesetzt (bewußt, als er fertig war, weil ich keine Lust hatte, mich dabei zu setzen), er sitzt dann vor dem Fernseher oder Computer...
Wir haben dieses Schweigen schon 2 Tage hingezogen... Meistens sitze ich da und weine irgendwann, fühle mich furchtbar einsam und hab ihm wie oft vorgeworfen, nicht einmal das würde ich ihn interessieren.
Und ich bin weder jemand, der Tränen als Druckmittel mißbraucht, noch jemand, der schnell weint...
Ok, jetzt in der Schwangerschaft schon schneller als vorher
Irgendwann kommt dann einer auf den anderen zu, in 80 % der Fälle ich, weil ich dieses Schweigen und diese Mißstimmung nicht mehr ertrage, es wird nochmal geredet, erklärt, argumentiert...
Und beim nächsten Mal ist es wieder das Gleiche....
Ich habe mir immer geschworen, vom Moment ihrer Geburt an, daß meine Tochter nichts von dem erleben soll, was ich erlebt habe, daß sie liebevoll und normal aufwachsen soll...
Da sie von ihm emotional wenig bekommt, bekommt sie von mir natürlich um so mehr - kann man ein Kind genug lieben, trösten, usw. ?
Er sagt ja, ich höre auf mein Gefühl und sage nein. Ein genug an Liebe gibt es nicht.
Vielleicht habe ich aufgegeben und Du hast Recht, bisher war es auch nicht schwer, das Gleichgewicht zu halten, und durch mich auszugleichen, was ihr bei ihm gefehlt hat.
Ich meine, sie ist nicht sein leibliches Kind, ich darf natürlich auch keine übermäßigen Erwartungen haben.
Ein bischen mehr Wärme, ein einfaches "Wie war Dein Tag, Mäuschen?" (was zwischen ihr und mir tägliche Normalität ist), ein bischen mehr Aufmerksamkeit, ein bischen weniger das diffuse Gefühl, sie sei ein Störfaktor... Das würde mir schon völlig reichen.
Für mich ist der Gedanke unerträglich, daß der Junge nachher im Überfluss ganz selbstverständlich alles von ihm bekommen wird, worauf auch meine Tochter zum Teil durch ihn in dieser Partnerschaft ein Recht gehabt hätte.
Ich werde nicht zulassen, daß sie daneben stehen und sich das anschauen muß.
Aber bisher hoffe ich, daß am Ende nicht alles auseinanderbricht und wir das als Familie schaffen werden...
"Da sie von ihm emotional wenig bekommt, bekommt sie von mir natürlich um so mehr - kann man ein Kind genug lieben, trösten, usw. ?"
Ich glaube nicht, dass man fehlende Liebe aufwiegen kann. Ich bin selbst mit einem Stiefvater aufgewachsen, der mich nicht mochte, meine Halbschwester (seine Tochter) war das goldene Kind. Ich habe schon in jungen Jahren darunter gelitten und meine Mutter versuchte mich immer zu trösten, indem sie sagte, dass sie mich dafür lieber hätte als meine Schwester. Getröstet hat mich das kein bisschen, denn trotzdem hat er mich abgelehnt und ich wollte von ihm geliebt werden.
Was schockiert dich an meiner Antwort? Dass ich vermute, dass du evtl einen toxischen Partner haben könntest?
Mein einer Gedankengang ist der: Du bist mit emotionaler Gewalt aufgewachsen, da ist die Gefahr groß, dass du dir unbewusst einen solchen Partner suchst oder Verhaltensweisen an den Tag legst, die für toxische Personen günstig sind. Ich spreche da aus leidiger Selbsterfahrung.
"Wie gesagt, mir gegenüber ist sein Verhalten bis auf Seltenheiten aufmerksam und liebevoll.... Ich denke, emotionale Gewalt würde ich erkennen..."
Wiege sich da nicht in Sicherheit, das kann durch deine Kindheit so tief in drin sein, dass du vieles nicht merkst, Dinge aushälst, wo Andere entschieden Grenzen aufzeigen würden. Usw.
Das hier würde ich zum Beispiel mal mit einem Fachmann genauer anschauen:
" Streitereien haben immer den gleichen Ablauf:
Ich schweige irgendwann, weil all seine Antworten analytisch und verstandesorientiert sind, wie sein ganzes Denken und Handeln - während meine Tochter und ich beide sehr emotional sind...
In der Annahme, daß er nicht versteht, was ich ausdrücken möchte, gehe ich irgendwann und mache andere Dinge..."
Was heißt, seine Antworten sind analytisch, während du emotional bist?
Bleibt er einfach ruhig und sachlich während du heulst oder verdreht er mit der cleverness eines Narzissten alle Tatsachen was dich irgendwas verzweifeln lässt?
Versteht er nicht, was du möchtest, weil du vor lauter Geheule keinen ordentlichen Satz rausbringst? Du schreibst hier eigentlich sehr klar was du möchtest und deine Argumente sind verständlich. Also wo liegt bei euch das Problem? Ist er vielleicht ignorant und übergeht deine Argumente?
Das finde ich auch interessant:
"Gestern abend hat er gegessen, als er fertig war, habe ich mich mit meiner Tochter zum Essen hingesetzt (bewußt, als er fertig war, weil ich keine Lust hatte, mich dabei zu setzen), er sitzt dann vor dem Fernseher oder Computer...
Wir haben dieses Schweigen schon 2 Tage hingezogen... Meistens sitze ich da und weine irgendwann, fühle mich furchtbar einsam und hab ihm wie oft vorgeworfen, nicht einmal das würde ich ihn interessieren."
Hast du schonmal was von silent treatment gehört und weißt du, dass das eine Manipulationstaktik und damit emotionale Gewalt ist?
Warum sitzt du nicht zu ihm an den Tisch? Weil du sauer auf ihn bist, richtig? Warum spricht du das nicht einfach an? Weil die Diskussion sich ergebnislos im Kreis drehen wird wie schon so oft zuvor, richtig? Und was tust du mit deinem Ärger? Schluckst ihn runter, was nicht so gut geht und ignorierst ihn dann, was er wiederum mit Ignoranz beantwortet und dich noch trauriger macht.
Ich habe da jetzt kla8r etwas phantasiert, wie es sein KÖNNTE, horche einfach mal in dich hinein, ist es so? Dann das wäre ein ganz typisches Verhalten für passive Opfer in toxischen Beziehungen.
"Und ich bin weder jemand, der Tränen als Druckmittel mißbraucht, noch jemand, der schnell weint..."
Warum schreibst du das? Hat er dir sowas schon mal vorgeworfen?
Ich bin mir jetzt nicht mehr ganz sicher, aber ich glaube du hast eingangs geschrieben, dass du auch schon an Trennung gedacht hast. Wenn er durch sein Verhalten dein Kindheitstrauma antriggert, dann wird da schon was dran sein, oder? Bist du dann diejenige, die halt nur ihre Vergangenheit nicht richtig verarbeitet hat oder ist er derjenige, der sich falsch verhält? Schuldumkehr und Schuldzuweisungen sind ebenso Elemente von emotionalem Missbrauch.
Klar, man kann überall alles mögliche reininterpretieren. Ich möchte dir nur ein paar Ansatzpunkte zum Nachdenken geben, sprich mal mit deinem Therapeuten über das
Verhalten deines Partner, wenn du schon einen Therapeuten hast 😉
Denn: Wenn dein Partner deiner Tochter das diffuse Gefühl gibt, ein Störfaktor zu sein 😲
Da meldet sich dein schlechtes Bauchgefühl zu Recht.
Hallo, ehrlich gesagt finde ich jetzt nicht, dass dein Freund sooo schlimm ist? Man muss immer noch bedenken, dass er nicht der Vater des Kindes ist. Er hat nicht die ganze Schwangerschaft (war die wirklich so easy oder kann es sein dass du das ein bisschen verklärst jetzt im Nachhinein? Mensch neigt ja dazu) dabei, hat das ganze nicht mit-erlebt. Das alles, was er eben jetzt mit eurem gemeinsamen Kind erlebt.
Ausser natürlich die doofe (sorry aber echt) Reaktion, dass er die Entschuldigung deiner Tochter nicht angenommen hat. Was war denn seine Begründung, dass er das nicht annimmt? Ich könnte mir vorstellen, dass er sich da selbst schon in Grund und Boden schämt dass sich quasi eine 9jährige erwachsener benommen hat als er :D
Nichts desto trotz, du schreibst ja auch "der Umgang war nie lieb- oder respektlos, genau so wenig hätte ich mir nie Gedanken machen müssen, daß mein Freund nicht nach meiner Tochter schaut oder es ihr an irgendwas fehlt, wenn ich z.B. arbeiten war. " Also DAS finde ich doch schon mal top. Du kannst und darfst nicht erwarten, dass er sie liebt. Das kommt entweder von selbst oder nicht. Ich schreibe hier übrigens aus quasi der Sicht deines Mannes, ich habe auch einen Freund mit Tochter. Ich liebe sie auch nicht, dazu steht sie mir einfach nicht nah genug. Aber ich akzeptiere und respektiere sie, ich helfe ihr bei den Hausaufgaben, ich passe auf sie auf wenn er arbeiten ist, ich kaufe ihr Sachen etc etc.. Aber Liebe? Nein!
In einem weiteren Beitrag schreibst du, du hoffst dass dein Mann nicht euer Kind mehr lieben wird als deine Tochter, wenn es denn da ist. Aber das ist doch eigentlich selbstverständlich? Ich finde das schon eine gefährliche und schlimme Aussage. Du denkst ja schon DU kannst dein Baby nicht lieben und jetzt hoffst du, dass dein Mann es auch nicht so doll lieben wird? Wie fändest du es denn, wenn du z.B. seine Tochter LIEBEN müsstest? Du weisst es nicht weil du nicht in dieser Situation bist..
Bitte pass auch auf, dass du deinem Mann nicht unterbewusst die Schuld gibst, weil dein Bruder bevorzugt wurde. Du schreibst nämlich, dass er diese Erinnerungen in dir triggert. Aber dafür kann er doch nichts... Nochmal, wenn ich deinen Eingangspost lese finde ich eigentlich nichts schlimmes an dem, was dein Mann tut. Du sagst ja auch, dass er ihr keine emotionale Gewalt antut, für mich hört sich das eigentlich alles normal an (ausser nochmal: seine peinliche Reaktion) :p
Alles Gute für deine SS
Hallo,
du tust mir echt leid. Und deine Tochter auch.
Er liebt das Baby nicht jetzt schon, weil es ein Junge ist, sondern weil er SEIN Kind ist. Ich finde das, ehrlich gesagt, normal. Wer liebt ein „fremdes“ Kind mehr, als sein leibliches? Sowas liest man schon mal, aber ich kann das nicht glauben.
Dass er ihre Entschuldigung nicht annimmt und sie stehen lässt, finde ich echt gemein. Dann braucht er sich nicht zu wundern, wenn sie es nie wieder tut.
Ich muss dir ehrlich sagen, dass ich so einen Spagat gar nicht hinlegen würde. Du bist ja ständig zwischen zwei Stühlen. Das macht auf Dauer kaputt und deine Tochter, so sehr wie auch an ihm hängt, ist sicher in ihrer Seele unglücklich. Willst du dir später mal Vorwürfe anhören, dass du sie diesem
Mann ausgesetzt hast? Auch wenn du sie tröstest, stehst du nicht für sie ein. Zumindest lese ich das so heraus.
Nichtsdestotrotz rate ich dir die Geburt und die erste Zeit abzuwarten. Momentan spielen deine Hormone verrückt. Du wirst dein Baby sicher lieben, sobald du es im Arm hältst. Bis dahin solltest du mit deinem Mann ein ruhiges, aber bestimmtes Gespräch führen und ihn fragen, wie er es finden würde wenn ihr euch trennt und du einen neuen Partner hast und dieser seinen Sohn so behandelt, wie er seine Tochter.
Ich wünsche dir eine schöne Geburt.
Und jetzt mal gerade ein Update:
Wir haben uns gestern abend hingesetzt und lange miteinander gesprochen.
So, wie ich klar sage, ich werde meine Tochter immer mehr lieben als alles andere, so sagt er ganz klar, er kann sie nicht lieben.
Lara ist ein wildes Kind, immer in Bewegung, dadurch natürlich auch durchaus anstrengend, mit einer Energie, von der ich wünschte, ich hätte nur einen Bruchteil davon.
Genau so diskutiert sie mit ihren 9 Jahren, hinterfragt, begründet, erklärt und zieht ihre Schlüsse mit einer Folgerichtigkeit und Intelligenz, auf die ich stolz bin.
Genau so ist sie aber erst 9, noch ein Kind, unfair und egoistisch manchmal, uneinsichtig, widerspenstig, aber dennoch höflich, manchmal vorlaut, immer mitten im Gespräch oder Geschehen.
Ebenso ist sie ein begabte Zeichnerin, Künstlerin, Tänzerin und Turnerin, verkuschelt, mitfühlend, mit einem starken Sinn für Gerechtigkeit, sehr tierlieb.
Ich kenne und liebe meine Tochter in all ihren Facetten, und kann sie auch so annehmen.
Zumal ich einfach in einen Spiegel schaue und sie instinktiv verstehe, weiß, wie sich ihre Wut jetzt für sie anfühlt, weil ich genau so wütend werden kann, als Beispiel...
Weil sie aber nunmal meine Tochter ist, weiß ich Dinge, die mein Freund nicht wissen kann...
Beispielsweise, wann sie auf angemessene Weise aus ihrer Wut, Bockigkeit, Frustration rauskommt - und wann sie vielleicht Hilfe brauch.
Das Problem war weniger ihre Bockigkeit beim Abendessen.
Er hatte die Nase voll, weil er meint, sie würde seit Tagen wie Rotz mit mir umgehen...
Ok, sie war sehr anstrengend und widerspenstig die letzte Woche...
Aber ICH hab mich auch mit ihr hingesetzt und sie gefragt, was denn eigentlich los ist.
Sie hatte Angst, die letzte Mathearbeit zu verhauen, weil dies unser erstes richtiges Zeugnis ist (1. Hj dritte Klasse) und sie zwischen 2 und 3 steht...
Mäuslein, eine 3 wäre doch völlig in Ordnung...
Sie hat sich Sorgen gemacht, nicht gut genug zu sein bei einer Turnveranstaltung, für die die besten Turner ihrer Schule jetzt wochenlang geübt haben...
Ach Schatz, Du bist so gut, geb einfach Dein Bestes...
Letztlich hat die Gruppe den 7. Platz von über 30 Mannschaften gemacht
Und jeder sagt dauernd, hey, jetzt dauert es ja gar nicht mehr lange, bis Mamas Baby kommt - und...
... und jetzt bekommst Du doch ein bischen Muffensausen, mh? Wie das sein wird als große Schwester, ob Mama dann auch noch für Dich das ist, usw...
Aber auch da konnte ich sie natürlich beruhigen...
Durch die fehlende emotionale Bindung zu meiner Tochter käme mein Freund nicht auf die Idee, zu hinterfragen, verstehen zu wollen, statt einfach Fehlverhalten nur zu bestrafen..
Er nennt mich inkonsequent, meint, ich würde sie verzärteln - ich argumentiere, wir bringen einander den Respekt als Erwachsene entgegen, zu fragen, hey, was ist denn wirklich los...
Einem Kind aber nicht? In ihrem Alter?
Natürlich setz auch ich Grenzen, wenn sie es übertreibt - nur habe ich die letzten Tage keineswegs als so schlimm empfunden wie er.
Dennoch sage ich ihm, dann rede mit ihr, du bestrafst sie mit schweigen, das sie nicht verstehen kann...
Erklär Dich ihr, sag ihr, Lara, Dein Benehmen der Mama gegenüber war für mich überhaupt nicht in Ordnung oder wie auch immer Du das ausdrücken möchtest...
Und hör Dir an, was sie zu sagen hat...
Ich jedenfalls brauche kein adrettes Püppchen, was mit rosa Kleidchen auf der Couch sitzt, stumm und mit gefalteten Händen...
Und ich möchte einen Respekt, der sich auf Liebe gründet, nicht auf Angst, zu sagen, was sie wirklich denkt.
Ich möchte meine Tochter schlicht und ergreifend genau so, wie sie ist...
Ein Diamant, zwar noch in halbroher Form, aber für mich immer schon ein Diamant.
Und ich verlange nicht, daß er meine Tochter liebt, daß das zuviel ist, ist mir klar...
Aber ich habe ihn gebeten, ihr ein Freund zu sein...
Vielleicht kann er das auf dieser Basis eher umsetzen...
Zitat: "So, wie ich klar sage, ich werde meine Tochter immer mehr lieben als alles andere, so sagt er ganz klar, er kann sie nicht lieben."
Für mich klingt das nach extrem harter Kost. Dein Kind lebt seit 7 Jahren in einem Familiengefüge, in welchem eine der beiden Bezugspersonen klar sagt: "ich kann dich nicht lieben".
Zitat: "Und ich verlange nicht, daß er meine Tochter liebt, daß das zuviel ist, ist mir klar..."
Vom Lehrer, vom Nachbarn, vom Zugschaffner, vom Kinderarzt usw. verlange ich nicht, dass sie mein Kind lieben müssen.
Ich verlange es auch von meinem Partner nicht. Aber ich würde meinem Kind NICHT ein zuhause zumuten, in welchem einer der beiden Erwachsenen das Kind nicht lieben kann und will.
Hast du die Situation in deiner Therapie thematisiert?
"Ich erlebe also die Wiederholung der Erfahrung, daß das Mädchen so nebenbei existiert (für ihn), während der Bub noch vor seiner Geburt schon auf Händen getragen, freudig erwartet und voller Vorfreude alles geplant wird.
Und da liegen wohl auch meine Probleme, Bezug zu dem Baby herzustellen, Vorfreude zu empfinden oder mit Euphorie z.B. etwas zu kaufen. "
Ist es wirklich so oder empfindest du das so auf Grund deiner (verständlichen) Vergangenheit?
Wenn es nicht so ist, könnte es einfach sein, dass er sich freut, weil er (unbewusst) seine Gene weitergibt? weil er das erste mal voll dabei ist bei der Schwangerschaft? Weil er somit selbst reinwachsen kann in die Vaterrolle?
Bei deiner Großen ist er zwar respektvoll und gibt sich Mühe,
aber so wirklich reinwachsen klappt nicht bei allen.
Angst das Kind zu verlieren (bei Trennung), Angst dass der leibliche Vater sich wieder meldet und dann die soziale Vaterrolle streitig macht.... da gibt es viele Möglichkeiten.
Voraussetzung für mich für eine neue Partnerschaft ist/wäre:
er muss mein Kind nicht lieben!
Angemessener respektvoller Umgang muss aber sein.
Grenzen aufzeigen halte ich für notwendig. Also mal zu sagen: SO es REICHT finde ich wichtig, dass das alle zusammenlebenden dürfen. Das gilt hier auch für Gäste.
Das mit der Entschuldigung finde ich auch doof. Da würde ich noch mal das Gespräch suchen mit ihm, in Ruhe.
Aber auch beachten, dass dein Tonfall und co nicht von dem Frust deiner Vergangenheit geprägt ist.
Vielleicht fragen, was ihn dazu bewogen hat (ohne Vorwurf) und evtl. Lösungen erarbeiten, wie er reagieren könnte...
oder eben auch, was ihn dazu bewogen hat, so zu reagieren. War vielleicht gar nicht das Essen das Problem, sondern eine tiefere andere Grenze, die er als überschritten sah? Die er selbst für sich noch gar nicht benennen kann?
Wenn er sonst respektvoll mit euch beiden ist, würde ich die Situation hinterfragen.
Ausnahmen sind verzeihlich. Doof, nicht nett, aber verzeihlich.
Bei Wiederholung würde ich nicht so leicht ruhig bleiben können.
Daher das Gespräch, so lange ich noch Ruhe bewahren kann. Vielleicht kann er ja dann auch noch mal das Gespräch mit ihr suchen.
Nicht deine Tochter hat übertrieben, er hat maßlos übertrieben! Recht? Das Essen wegnehmen und wegschütten? Unter aller Sau!
Sie hatte einen schlechten Tag (hat den nicht jeder mal?) und hat sich verhalten, wie es 9-jährige schon mal tun. Sie hatte die Größe sich zu entschuldigen. Das finde ich toll! Er hätte es nicht nur annehmen müssen, sondern sich selber für so ein gestörtes Verhalten entschuldigen müssen.
Sorry, ich bin kein Freund von Trennung. Aber der Kerl hat sie nicht mehr alle. Der könnte bleiben wo der Pfeffer wächst!
Hei du,
ich denke du hast dir ja schon Hilfe geholt, redest du mit deinem Freund auch darüber wie du empfindest? Über sein Verhalten der Tochter gegenüber und warum du so drauf bist eurem Kind gegenüber?
Ich weiß gar nicht was ich dir so recht raten soll, ich finde ja das dein Freund das ganz gut macht, und klar freut er sich auf euer Kind, das ist eben wirklich anders als ein mitgebrachtes Kind eben, zu der er ja jetzt nicht abwertend oder böse ist wie ich finde.