Hallo liebe Mitglieder, ich brauche dringend einige Meinungen und Tipps im Umgang mit meiner Tochter.
Ich bin seit etwa 6 Jahren verwitwet und habe noch zwei Söhne im Alter von 18 und 8 Jahren.
Im Januar habe ich einen Mann kennengelernt. Meine Tochter hat sich von Anfang an dagegen gesträubt. Als er im März mal zu Besuch kam, hat sie sich in ihrem Zimmer verkrochen und kam erst wieder raus, als er weg war. So ging das jedes Mal, wenn er da war. Meine Söhne haben kein Problem damit und wir waren schon gemeinsam mit seiner Tochter unterwegs, spazieren. Meine Tochter verweigert sich strickt und will auch nicht, dass er zu uns kommt.
Jetzt hat sich dieser Mann zurück gezogen, weil er sich als Eindringling fühlt und nicht möchte, dass meine Tochter leidet. Er weiß damit nicht umzugehen und auch ich bin ratlos. Unsere Beziehung leidet darunter, da sie auf Eis liegt.
Mir liegt ziemlich viel an diesem Mann. Wie soll es weitergehen? Wie führen wir diese Beziehung fort...wie kann es funktionieren?
Wer hat einen Rat?
Ich sitze zwischen dem Mann den ich liebe und meiner Tochter, die ich ebenfalls liebe.
Liebe Grüße Madamera
12jährige akzeptiert meine Beziehung nicht
Hallo.
Was sagt deine Tochter, warum sie sich so verhält?
Sie möchte einfach keinen neuen Mann an meiner Seite. Wortwörtlich war es: Ich will keinen neuen Mann hier haben.
Sie denkt, er würde den Vater ersetzen wollen und sie herumkommandieren. Ich hab ihr schon erklärt, dass kein Mann ihren Papa ersetzen wird. Sie wird lediglich einen Freund gewinnen.
Warum, wieso, weshalb das habe ich mit ihr schon durch. Sie kann mir nicht klar sagen, was genau sie daran stört.
Vielleicht könntet ihr die Beziehung "fernab von ihr" weiterführen.
Eventuell wird sie neugierig, wenn sie merkt, dass du glücklich mit ihm bist und gibt ihm doch noch eine Chance? Nach dem Motto: mach ihn rar, dann wird er interessant.
Nen besseren Tipp hab ich leider nicht.
alles Gute!
Ich kann mich noch daran erinnern, als bei einer Schulfreundin die Mutter einen neuen Freund hatte. Unsere Lehrerin meinte, dass Erwachsene ihren Partner frei wählen dürfen.
Aber natürlich darf auch sie klare Grenzen und Regeln für das neue Familienmitglied aufstellen.
Das ist bei mir mega hängen geblieben und in meiner Vorstellung von einer Patchworkfamilie klappt das gut.
Den Input von Dachskind finde ich sehr gut. Deine Tochter ist ja nunmal kein Kleinkind mehr, sie kann durchaus verstehen, dass sie nicht zu bestimmen hat wie du dein/euer Leben gestaltest und dass durchaus Änderungen im Leben passieren. Sie hat diesen Änderungen mit Respekt zu begegnen da du diese als ihre Mutter und Erwachsene vorgibst. Allerdings finde ich, wie gesagt, den Input sehr gut dass sie auch ihre (gewünschten) Grenzen/Regeln mitgeben darf. Natürlich solange sie im Rahmen der Realität entsprechen. Wir hatten das damals auch so gemacht, bevor wie zusammenzogen haben wir gemeinsam mit meiner Stieftochter Regeln definiert die für jeden passen. So fühlte sie sich mit einbezogen und es hat geklappt. Bei uns war es ähnlich, die Tochter (damals 6) stieß mich weg und wollte Papa für sich allein. Ich hatte mich, wie dein Freund, ebenfalls zurückgezogen, das hat aber mein Partner nicht mehr hinnehmen wollen und sich um eine Lösung bemüht. Viel Glück
Die Tochter ist ja 12. Da kann man ja auch dann sich etwas freiraum schaffen, mein Freund und Kind kennen sich gar nicht, er wohnt zu weit weg um da eine Rolle zu spielen. Vielleicht könnt ihr das so erstmal machen? Und mit dem Kind vielleicht arbeiten Psychologisch vielleicht auch? Jemand der euch vermittelt?
Was sagt sie denn, warum sie keinen neuen Mann an deiner Seite will?
Fühlt sie sich damit überfordert?
Hat sie schlechte Geschichten gehört und Angst davor?
Hatte sie genug Raum um um ihren Vater zu trauern?
Wie stellt sie sich die Zukunft vor?
Wie ich vorgehen würde, weiß ich nicht. Im Zweifel würde ich mir Hilfe von außen dazu nehmen.
Zunächst würde ich versuchen herauszufinden, was dahinter steckt.
Dass sie es generell noch nicht kann und nichts mit ihm speziell zu tun hat, ist schon mal ein Anfang.
Wäre es personenbezogen, wäre die Entscheidung einfacher.
So aber würde ich es mir zwar nicht vorschreiben lassen wollen, klar stellen, dass sie mit bocken nichts ändert.
Allerdings wäre interessant, wie es insgesamt so ist.
Dass die Brüder es schon können und sie (noch) nicht. Stresst sie das? Hatten ihre Brüder einen anderen Bezug zu ihrem Vater?
Wie wurde getrauert?
Bekommt sie Raum, Zeit und Trauermöglichkeit, um ihren Vater zu vermissen?
Dass dein Partner ihren Vater nicht ersetzt, ist schon mal gut.
Die Frage bleibt aber, wie kommt es bei ihr an. Darf sie zum Friedhof? Hat sie den Eindruck, dass ihr ihren Vater vergessen habt/vergessen werdet, weil ihr anders trauert?
Oft sind es nicht die Worte, sondern das Fühlen.
Mir kann man noch so oft sagen, dass ich keine Angst vor xyz haben soll. Solange ich die Angst habe, bringt es mir nichts zu sagen, dass so nicht sein wird. Da hilft mir dann eher Begleitung, Zeit, Raum dafür geben.
Nur bocken würde ich nicht durchgehen lassen.
Kann sie mit dir nicht darüber reden, was sie wirklich bedrückt, dann würde ich in Richtung Trauerbegleitung, Gruppen für Kinder suchen. So dass sie auch andere Erfahrungen machen kann. Vielleicht auch von anderen betroffenen Kindern erfahren kann, dass es auch Familien gibt, wo es gut klappt, mit neuem Partner, wo sie aber aufgehoben ist mit ihren Gefühlen.
Dass du wieder soweit bist, in Ordnung.
Die Frage ist, was braucht sie, um mit der Situation klar zu kommen.
Reden habt ihr versucht, klappt so nicht.
Bevor ihr zu viel selbst experimentiert und das zu einem Pingpong effekt wird, würde ich wirklich jemanden neutralen von außen dazu holen.
Manchmal/oft ist es einfacher mit einer neutralen fremden Person über Gefühle zu sprechen, als mit der eigenen Mutter. Überraschend ist dann, was dahinter steckt. Am sinnvollsten jemanden, der sich mit Trauer bei Kindern um ein Elternteil auskennen. Die verschiedene Ängste, veränderte Familien-wer-will-wen-schützen, Verantwortung übernehmen.... Situationen auskennt.
Hallo zurück und Danke für die zahlreichen Antworten und Tipps von Euch.
@Zahnweh dir danke ich für deine ausführliche Antwort und die Sicht, die ich so noch gar nicht wahrgenommen habe.
Natürlich hängt ihr Verhalten mit der Trauer zusammen und die Trauer hat sich auch geändert, zumindest von meiner Seite. Sie war seine Prinzessin und ist ihm auch wie aus dem Gesicht geschnitten. Thema ist er immer wieder mal und zum Friedhof können sie jederzeit.
Ich werde mich nochmal mit ihr zusammen setzen und mich vorsichtig an ihr Gefühl herantasten. Außerdem habe ich demnächst auch ein Gespräch mit einer Erziehungsberatungsstelle.
Bleibt alle schön gesund!
Mit lieben Grüßen
Wie geht es deiner Tochter mit dem verlust ihres Vaters? Da würde ich ansetzen. Braucht sie Unterstützung bei der Trauer, ggfs psychologischen Beistand, eine Trauergruppe, etwas anderes, niedeigschwelligeres?
Hallo
ich habe ihr angeboten, Hilfe in Anspruch zu nehmen (Psychologe, Trauergruppe etc.) da sie mit mir ja nicht über ihr Befinden redet. Sie macht komplett dicht, obwohl ihr Vater immer wieder Thema ist und sie dann auch Erinnerungen teilt.
Sie hatte mir mal gesagt, sie hat ja niemanden zum Reden, deswegen mein Angebot...das will sie auch nicht. Hab schon eine Psychologin nach Termin angefragt, sie sagte aber, dass meine Tochter schon freiwillig kommen müsste. Sie sollte wenigstens einmal hingehen, hat sie aber nicht.
Ich bleibe jedenfalls dran.
Hallo,
ich kann verstehen, dass du in der Zwickmühle sitzt.
Jedoch möchte ich dir schon raten, deine Beziehung fortzusetzen. Sieh es so, deine Tochter wird älter, es kommt bald die Zeit, wo sie ihre eigenen Wege geht. Dein Partner aber - wenn die Beziehung gut weiterläuft- bleibt bei dir.
Wenn die Beziehung jetzt scheitert, wer weiß, ob so schnell wieder ein für dich passender Partner kommt?
Was deine Tochter betrifft, nun, sie ist wahrscheinlich auch bereits in der Pubertät, das erschwert das Ganze. Trotzdem darf sie nicht über dein Leben bestimmen.
Wenn sie bei gemeinsamen Aktivitäten nicht dabei sein will, gut, dass kann man ja so hinnehmen. Sie braucht auch nicht seine beste Freundin werden, wenn sie nicht will.
Aber sie sollte schon akzeptieren, dass er nun dein Freund ist und das du ein Anrecht darauf hast, eine Beziehung zu führen.
Wenn dein neuer Partner dir wichtig ist und dir die Beziehung viel gibt, dann lass sie dir nicht nehmen. Deine Tochter wird es mit der Zeit akzeptieren.
Alles Gute noch