Stiefmutter verbietet Treffen mit Halbgeschwistern

Hallo zusammen,

Ich habe ein einschneidendes Problem und dachte, es passt am besten in die Konstellation "Patchworkfamilie", weil es um meine Stiefmutter und der daraus resultierenden Problematik geht.

Damals habe ich mal einen Beitrag diesbezüglich verfasst, meine Lebenssituation war von klein auf (5 Jahre war ich dort), nicht mehr die beste, als sich meine Eltern geschieden haben und kurz darauf die neue Frau meines Vaters in meinem Leben auftauchte.

Es gab viel Drama, Krieg unter der Familie und viele Böse Worte, die auf dem Rücken von mir und meinem großen Bruder ausgetragen wurden. Die Eifersucht meiner Stiefmutter auf mich, merkte ich schon früh. Es wurde viel gestichelt und hintenrum vor anderen stets so getan, als wäre alles in bester Ordnung. Da wurde ich dann mit "Maus" und "Schätzchen" betitelt, was aber garnicht der Realität entsprach. Durch meine Therapeutin weiß ich heute, das sie Narzisstin ist und gezielt Manipuliert hat. So weit, das mein eigener Vater, sie über alles gestellt hatte und ich und mein Bruder, schwer darunter gelitten haben.

Ich wohnte mehrere Jahre (ab 12 Jahren) dort und auch, weil sie Schwanger war und ich große Schwester geworden bin. Tatsächlich hatte ich mich sehr gefreut, doch damit wurde es schlimmer für mich Persönlich. Die Kinder waren das goldene Ei, bekamen ständig Lob, waren so unheimlich toll und ich war das verwöhnte Biest, durfte keine eigene Meinung haben, habe immer nur alles falsch gemacht und mir wurde immer wieder gedroht und gesagt, ich würde die Familie zerstören, sei der einzige Grund für die ständigen Streiterein (dazu sei gesagt, das ich jeden Abend das Theater durch meine Zimmerwand mitbekam. Da wurde ich beleidigt, mein Vater ebenso beleidigt und hatte Panikattacken, dachte sie bringt mich gleich um und habe oft heulend unter meinem Schreibtisch gesessen, oder bin weggelaufen Nachts.)

Mein Vater hatte nie den Mumm, klare Grenzen zu ziehen und hat sich von ihr Manipulieren und einlullen lassen, Mein Bruder kam schon garnicht mehr vorbei und heute weiß ich, er will einfach nur nicht wieder eine Scheidung und Scheidungskinder. Das er das aber die ganze Zeit auf kosten von mir und meinem Bruder hat laufen lassen, das sieht er nicht ein. Schiebt die Schuld gerne auf mich, ich hätte als Kind soviele Fehler gemacht usw.

Nun ist mein Problem, das ich immer ein wunderbares Verhältnis zu meinen kleinen Halbgeschwistern hatte und sie, wenn ich wieder so angegangen wurde damals und am heulen war, immer zu mir kamen, nicht zu ihrer Mutter und sich auf meinen Schoß gesetzt haben. Traurig das sowas passieren muss, die waren auch noch so klein und ich habe heute immer noch ständig Sorge, was Zuhause wohl bei denen so los sein könnte. Doch sie sagen es geht ihnen gut, das letzte mal habe ich sie vor einem Jahr gesehen.

Ich bin Radikal umgezogen, raus aus diesem Teufelskreis von "Familie", habe schon viele Klinikaufenthalte in meinem Leben mitmachen müssen, das wurde auch nie ernst genommen. Auch als Kind schon nicht, ich war Verhaltensauffällig, zurückgezogen, Sprach kaum mehr, im Zimmer verbarrikadiert usw.

Das ich so Radikal umgezogen bin, war weil ich nicht mehr konnte und einen Suizidversuch hinter mir hatte und daraufhin, nach der Klinik, einfach die Stadt gewechselt habe, um neu Anzufangen, auch weil ich hier eine Beziehung seit längerem führe, die mir Kraft gegeben hat. Ich arbeite seit über einem Jahr Therapeutisch nun richtig Intensiv an meinen Problemen und es geht mir Signifikant immer besser. Ich fühle mich wirklich wesentlich besser und freier, wäre da nicht dieses eine Problem:

Ich darf meine Geschwister nicht mehr sehen, also die kleinen, weil ich den Kontakt zu meiner Stiefmutter abgebrochen habe. Die lässt nun ihre Macht auf dem Rücken von mir und ihren Kindern aus, die mich vermissen (Ich weiß das, sie sagen es mir und ich höre es von anderen) und mein Vater lässt mich da auch wieder im Stich, ebenso wie seine anderen jüngeren Kinder, die mich ja auch sehen wollen.
Als wäre ich ein Monster, ich musste mit 12 Jahren schon alleine auf die Babyzwillinge aufpassen und war sowieso oft genug (auch als klar wurde, das ich starke psychische Schwierigkeiten durch meine Vergangenheit habe) der Babysitter vom Dienst und habe es auch gerne getan. Ich Liebe die kleinen so sehr und ich habe immer gut aufgepasst und bin ein sehr Herzenslieber Mensch und tue niemanden etwas zu leide.

Doch es quält mich, das es nun so laufen muss.
Ich weiß das es wohl besser ist, auch meiner Psyche zu liebe, die Konfrontation mit der Stiefmutter erstmal zu meiden, doch möchte ich ja auch die kleinen sehen.
Irgendwie versuche ich Kontakt zu ihnen zu halten und an meinem Leben teilhaben zu lassen, weil ich auch nicht weiß, was sie ihnen erzählt. Zu mir hat sie früher immer gesagt, wie schrecklich meine Mutter sei und was für eine Rabenmutter sie ist und all sowas. Daher kann ich mir Vorstellen, das sie das bei ihren Kindern auch über mich erzählt.

Tut mir leid für den langen Text, das macht mich so verzweifelt und gefühlt, steht aus meiner Familie nur meine Mutter und mein Stiefvater hinter mir. Der Rest (meist Verwandtschaft von meinem Vater), äußert sich nicht viel dazu, stehen wohl alle irgendwie zwischen ihren Stühlen und mein großer Bruder, der hat sich auch sehr von der Familie abgekapselt.

Liebe Grüße
Chaosqueen

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Hallo!

Tut mir leid das du sowas miterleben musst. Das die Stiefmutter aber so ein absolut schlimmes monster sein soll... hier würde mich oftmals sehr die Geschichte der anderen Seite interessieren.

Viel machen wirst du jedenfalls nicht können :( abwarten bis sie alt genug sind..

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Hallo, ich stimme Larissa zu. Jede Geschichte hat 2 Seiten und bei deiner würde mich die Sicht der anderen Seite wirklich auch interessieren. Aber vorab noch ein paar Fragen: Wie alt bist du jetzt? Wie alt ist dein Bruder? Wieso bist du mit 12 Jahren zum Vater, was war mit deiner Mutter? Offenbar hast du ja nach der Trennung euere Eltern noch 7 Jahre da gewohnt. Haben du und dein Bruder denn je mal mit eurer Mutter gesprochen? Was da (angeblich) abgeht beim Vater? Wie alt sind deine Halbgeschwister (wieviele sind das)? Irgendwie passt da für mich einiges nicht so zusammen..

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Ich bin nun 25 Jahre und mein Bruder ist 29.
Zu meinem Vater bin ich, weil ich ein Papakind war und meinen Vater wirklich sehr geliebt habe damals.
Ich wollte dabei sein, wenn meine Geschwister aufwachsen (Sind Zwillinge, 12 Jahre alt).
Früher habe ich oft nicht viel darüber mit meiner Familie gesprochen, sondern mehr mit Freunden.
Ich komme mir vor, als würde mir gerade nicht geglaubt werden.

Meine Mutter hat es mitbekommen, wenn ich bei ihr war und am weinen war, hat immer wieder gesagt ich soll zu ihr zurück kommen. Das Verhältnis war sehr schlecht, zwischen meinen Elternteilen.
Ich habe mich in der Verantwortung als Kind gesehen, meinen Vater zu beschützen und habe oft gesagt, ich kann nicht zurück, mein armer Papa usw.
Das es absolut nicht meine Aufgabe als Kind war, weiß ich heute. Was aber dennoch für Schäden gesorgt hat und ich heute noch oft das Gefühl habe, ich muss aufpassen.

Ich hatte kein Selbstbewusstsein, als ich mit 18 Jahren, aus dieser Patchworkfamilie gezogen bin. Hatte auch viel mit Mobbing in der Schule zu kämpfen. Bin vom Charakter anders gewesen, als die anderen. Eben nicht selbstbewusst, zurückgezogen, ein musikalischer Mensch, der stundenlang Klavier gespielt hat, oder sich mit Dingen, die andere völlig uninteressant fanden, auseinander gesetzt hat.

Es war einfach schwierig, durch die Probleme, seit früher Kindheit, hatte ich auch mit Alltagssachen Schwierigkeiten bekommen. Aber Empathie war eher fehl am Platz, da ich nicht funktioniert habe, wie ich sollte, gab es oft sehr viel ärger. Das hat dazu geführt, das ich mich noch mehr zurückgezogen habe. Es war ein Teufelskreis.

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Ich habe ein bisschen Mühe zu glauben, dass eine Mutter, wenn ihre 12jährige Tochter, die nonstop weint, kommuniziert dass die Stiefmutter ihr das Leben zur Hölle macht und absolut auffällige Verhaltensmuster zeigt, sich nicht einschaltet und das alles einfach so weiterlaufen lässt🤷🏼‍♀️

Es ist gut, dass du dir Hilfe suchst. Ich wünsche dir viel Erfolg damit. Aber ich kann deine Stiefmutter verstehen, wie gesagt wir sehen hier nur eine Seite, du scheinst aber wirklich massive Probleme/Störungen zu haben, sie will wohl auch einfach nur ihre Kinder schützen.

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Hallo,
ich bin eigentlich nur stille Mitleserin, aber habe mir extra hierfür einen Account erstellt. Ich persönlich finde es nämlich unmöglich, dass dir nicht geglaubt wird. Aus persönlicher Erfahrung mit einer absolut psychopathischen Stiefmutter (hat einen z.b. im Winter im T-Shirt draußen stundenlang Fenster putzen lassen, hungern lassen, etc...) habe nämlich während der gesamten Jahren meiner Tortur genau das erlebt: Niemand hat mir geglaubt. Alle meinten, ich stelle mich an, weil ich eifersüchtig auf sie bin oder aus sonstigen Gründen.
Lange Rede kurzer Sinn: Tut mir sehr leid, das du in dieser Situation bist. Wie alt sind denn deine Halbgeschwister? Ist es möglich, sie vielleicht mit deinem Vater allein zu treffen? Was genau sagt denn dein Vater dazu?

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Nein!
Ich habe nie geschrieben ihr nicht zu glauben, ich überlege einfach nur, wie die andere Seite die Situation beschreiben würde.

Wie eine userin Ober mir schon geschrieben hat: bei so einer furchtbaren Stiefmutter und so vielen offensichtlichen Anzeichen hat die Mutter absolut nicht s unternommen? Es ist einfach schwierig sowas nachvollziehen zu können.

Und auch jetzt: im Tshirt im Winter stundenlang Fenster putzen und hungern?! Und niemand hat dir geglaubt??? Das das schon sehr harte Sachen sind musst du zugeben, das man hier eventuell nachfragt ohne gleich bezichtigt zu werden „unmöglich“ zu sein, sollte nicht verwunderlich sein..

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Hallo Larissa,
ich gebe dir insofern recht, dass das oft für jemanden, der so eine Situation nie erlebt hat, vielleicht schwer zu glauben ist. Ich wurde wahrscheinlich einfach durch meine eigenen Erfahrungen bei diesem Post etwas emotional "getriggert".
Mein Fall war auch etwas unterschiedlich, da meine Mutter gestorben war. Mein Vater war selten da und wenn, hat er alles ignoriert bzw. nicht eingegriffen. Aber was mich wirklich geprägt hat, war eben, dass damals alle anderen Erwachsenen, trotzdem sie oft gewusst haben, was bei uns abgeht, nichts gemacht haben bzw. das Geschehene relativiert haben. Im Sinne von "so schlimm kann das doch nicht sein".
Ich könnte mir auch vorstellen, dass hier die leibliche Mutter vielleicht so wie mein Vater damals war: Apathisch, ignorant und irgendwie hilflos. Es ist oft schwer zu glauben, dass die eigenen Eltern nicht für ihre Kinder einstehen, wie sie es sollten. Dennoch passt es sehr häufig.

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Um deiner selbst Willen. Lass es gut sein. Deine Stiefmutter freut sich wahrscheinlich jedesmal wenn du wieder abblitzt. So hart es klingt. Wichtig bist du und dein Leben. Deinen Geschwistern geht es gut dort. Gib ihr nicht die Chance wieder Macht über dich zu haben.

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Warum verlässt man die Mama?
Die Eltern trennen sich....die Mutter ist gut genug bis 12 alles für einen zu tun und dann geht man?
Heftig.
Also ich habe immer zu meiner Mutter gehalten...
Würden meine Kinder sowas tun....würde ich mich da auch raushalten.
Wenn ein 12jähriges Kind meint, selbst solche Lebenswichtigen Entscheidungen treffen zu müssen, muss es damit auch klar kommen.
Wo war denn dein Bruder?
Wie ist das Verhältnis zu ihm?

Was deine Halbgeschwister angeht, da kannst du nichts tun.
Ich meine es nicht böse aber bei deiner Geschichte würde ich auch nicht wollen, dass meine Kinder irgendwie so werden.
Kliniken, Selbstmordversuche und co...da hätte ich auch den Kintakt verboten.

Ich finde schrecklich, dass die Stiefelternteile immer für alles die Schuld tragen.
Geht ein Kind in einer Ehe psychisch kaputt, passiert.
Passiert es in einer Patchworkfamilie, sind immer an allem die neuen Partner schuld.

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Irgendwie seltsam, was manche hier antworten. Starke psychische Probleme hat man doch nicht, weil alles so toll war in der Kindheit. Dass da gewaltig was schief gelaufen ist, liegt doch auf der Hand. Aber schön für diejenigen, die so behütet aufgewachsen sind, dass solche Verhältnisse außerhalb ihrer Vorstellungskraft liegen. Bei mir wusste damals auch die Familie Bescheid. Mein Leid war ziemlich gut zu erkennen und der Grund (meine leibliche Mutter) war auch bekannt. Trotzdem hat niemand etwas getan. Ich wurde beschwichtigt mit Sätzen wie " Ja, deine Mutter ist leider so". ...Erwachsene können eben auch ziemlich hilflos sein. Und dass es die Stiefmutter war, spielt hier doch gar nicht die tragende Rolle. Das passiert genauso auch mit leiblichen Eltern, aber hier war es nunmal die Stiefmutter.
Also....an deiner Stelle, liebe TE würde ich warten, bis die Geschwister etwas älter sind und die Mutter da nicht mehr viel mitzumischen hat oder es gar nicht erst mitbekommt, wenn ihr Kontakt aufnehmt. Ich kann verstehen, dass sie dir wichtig sind. Schließlich sind es deine Geschwister und sie haben damit ja nichts zu tun.
Alles Gute und super, dass die Therapie dir so hilft!

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Hallo,
Wahrscheinlich liest du das hier nicht mehr, aber vielleicht ja doch:
Du bist nicht schuld.
Du bist nicht schuld, dass dein Vater eine schreckliche Frau geheiratet hat.
Du bist nicht schuld, dass deine Stiefmutter gestört ist.
Du bist nicht schuld, dass deine eigene Mutter hilflos war.

Es ist unmöglich, wie du hier hingestellt wirst. Die Leute, die dir geantwortet haben, sind vielleicht selbst in schwierigen Familienkonstellationen und können auf Grund ihrer eigenen Erlebnisse nicht nachvollziehen, was dir passiert ist.

Am schlimmste finde ich die Aussage, daß es ja unmöglich sei, die eigene Mutter zu verlassen und beim Vater zu leben. Das klingt, als seist du ja dann selbst schuld und sollst nicht rumjammern. Das ist echt daneben. Du bist nicht schuld. Du warst das Kind. Du könntest auch erst einmal nicht ahnen vom Regen in die Traufe zu kommen. Und dann ist man eben auch unglaublich verstrickt, was man als Teenager nicht immer klar sehen kann. Da ist es nicht so leicht sich zu lösen.

Die Tatsache, dass du dir Hilfe geholt hast, zeigt, dass du Verantwortung für dich und dein Leben übernehmen kannst. Damit bist du ganz bestimmt kein schlechter Umgang für Kinder.

Trotzdem musst du, so doof es ist, die Haltung deiner Stiefmutter akzeptieren. Signalisiere deinen Geschwistern noch einmal, dass du sie gern hast und dir Kontakt wünschst, aber sie auch nicht in die blöde Situation bringen willst, dem einen oder dem anderen vor den Kopf zu stoßen, weil sie eben in die doofe Situation kommen, sich irgendwie positionieren zu müssen.
Erkläre, dass du dich deshalb zurückziehen musst, dich aber freuen würdest, irgendwann von ihnen zu hören.
Deinem Vater würde ich sagen, dass er genau darauf achten soll, wie sie mit den eigenen Kindern umgeht. Vielleicht ist sie da ja eine tolle Mutter und war nur damals nicht in der Lage, dich gut zu behandeln und auf dich einzugehen. Wer weiß, was sie alles belastet hat.
Sollte sie aber ähnliches mit deinen Halbgeschwistern abziehen wie mit dir, vor allem jetzt, wo sie eben nicht mehr süß und klein sind, sondern in die Pubertät kommen und auch widersprechen, dann ist es die Aufgabe deines Vaters, sie zu schützen. NICHT DEINE!
Zieh dich zurück, um deiner Willen, Schütze dich!
Auch für deine Geschwister ist es besser, nicht ständig in einen emotionalen Konflikt zwischen dir und deiner Stiefmutter zu kommen.
Ich wünsche Dir alles Gute!

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Huhu,
Erst mal möchte ich sagen...fühl dich gedrückt! Ich habe ähnliche Erlebnisse in meiner Pubertät gemacht. Ich war gleich alt, als mein Papa zu einer neuen Frau gezogen ist. Es war auch von Anfang an schwer, vorallem da ich (wie du) ein absolutes Papa-Kind war. Die neue Frau brachte ebenfalls zwei Kinder mit in die Beziehung und leider merkte ich sehr schnell, dass mein Bruder und ich einfach lästig waren. Ich erkenne mich in vielem was du sagst wieder. Ich hab mich auch stundenlang versteckt, habe geweint, bin ausgebrochen, etc. Klar stimmt es, dass es noch eine zweite Seite gibt. Aber im Grunde zählt es doch, wie du dich als Kind behandelt gefühlt hast - und dieses Gefühl kam nicht von nix. Auch wenn sich vielleicht nicht alles genau so zugetragen hat, wie du es in Erinnerung hast. Das ist nur menschlich.... Ich kann dir nur erzählen, wie es bei mir weiterging (ich bin übrigens nur ein Jahr älter als du).

Ich bin mit 18 Jahren wieder zu meiner Mama gezogen um erstmal Abstand zum Vater zu gewinnen... und natürlich zur Stiefmama...
Ich ging nach der Ausbildung ein halbes Jahr ins Ausland...nach Südafrika. Habe in einem Kinderheim gearbeitet und gesehen, dass viele Kinder ein viel schlimmeres Schicksal haben als ich. Das hat mir sehr geholfen und die Kinder haben mir viel Liebe geschenkt
(Mein Papa hat sich in diesen sechs Monaten übrigens kein einziges Mal gemeldet. Das hat mir auch gezeigt, wie wichtig ich tatsächlich für ihn bin... zu Hause habe er aber allen Bekannten erzählt, wie besorgt er um seine Tochter sei, die mit 20 Jahren alleine nach Afrika fliegt) - das hat mir auch die Augen geöffnet, was für ein Mensch er ist.
Kurz nach meiner Rückkehr habe ich meinen Partner kennengelernt. Durch ihn konnte ich das Geschehene hinter mir lassen. Er ist immer für mich da und ist der grosszügigste Mensch, den ich kenne. Seine Familie hat mich wunderbar aufgenommen - und kürzlich wurde mein grösster Wunsch war. Wir werden Eltern. Es gibt nichts worauf ich mich mehr freue, als dass wir versuchen werden alles Besser zu machen.

Wenn ich das kann, kannst du es auch! Versuche mit der Vergangenheit abzuschliessen und nach Vorne zu schauen. Du kannst nicht beinflussen, was du für eine Kindheit hast, aber du kannst beinflussen, wie du damit umgehst, und dass es dich eben auch stärker macht.

Mit meinem Papa und der Stiefmama habe ich unregelmässigen Kontakt. Eigentlich findet einmal monatlich ein Familienessen statt, aber ich fahre nur hin wenn mein Fell dick genug ist. Wenn nicht, sage ich ohne schlechtes Gewissen ab. Meine Stiefgeschwister mag ich wie du sehr gerne. Sie sind etwas älter als deine Halbgeschwister und nutzen natürlich Whatsapp, Social Media, etc. So sind wir regelmässig in Kontakt. Deine Halbgeschwister sind irgendwann auch alt genug, um aus eigenem Wille mit dir den Kontakt zu suchen. Hab noch etwas Geduld. Sie werden sich ganz bestimmt daran erinnern, wie liebevoll du dich um sie gekümmert hast. Alles Gute 🍀❤