Die Jüngste "nervt" 😕

Hallo alle zusammen!

Vor knapp vier Wochen sind mein Partner und ich zusammen gezogen.
Wir haben beide Kinder:
Seine sind 10 und 13, sind im Wechsel eine Woche bei uns, eine bei ihrer Mama.
Meine Tochter wird jetzt fünf.

Wir sind seit zwei Jahren zusammen, die Kinder kennen sich und uns auch fast von Anfang an.

Nun ist es aber so, dass die zwei Großen von meiner Kleinen fast "dauergenervt" sind, bei der Ältesten nicht immer, sie hat auch schon vorgelesen usw...

Aber nicht nur seine Kinder...auch meinem Freund merkt man es oft an...

Und das macht mich sehr traurig.
Kurze Erklärung noch - der Papa meiner Tochter ist vor drei Jahren gestorben und ich hatte insgeheim schon ein bisschen gehofft, dass mein Freund ein bisschen zum "Stiefpapa" wird.

Aber zum Einen scheint er einfach kein Verständnis für die Maus zu haben, - weiß wohl nicht mehr, wie Kinder in dem Alter sind (klar babbelt sie ständig und singt und braucht Aufmerksamkeit (es gab ja auch lange Zeit nur sie und mich), aber insgesamt ist sie pflegeleicht) und zum Anderen denke ich auch, dass seine Töchter das verhindern, da sie immer wieder betonen, "Das ist MEIN Papa." oder auch "MEINE Tante" (wenn die Kleine zu seiner Schwester das sagt).

Er macht einfach null Anstalten, eine Beziehung zu ihr aufzubauen, fördert es aber andererseits sehr, wenn ich mit seinen Kindern Zeit verbringen möchte.

Ich weiß, ich sollte mit ihm reden, aber ich habe Angst, dass ich vielleicht zu viel erwarte von ihm...
Oder was denkt ihr?

Meine Kleine lässt sich zwar nichts anmerken, aber sie ist ja nicht doof.
Von sich aus sucht sie auch nicht wirklich Kontakt zu ihm...

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Seid wann kennt er sie denn? Hat er vorher auch keine Anstalten gemacht was mit ihr zu machen? Wann seid ihr zusammen gezogen?

Korrigiere mich wenn ich falsch liege, aber könnte es sein, dass das für die Kinder etwas zu schnell ging. Die Eifersucht der Großen zeigt ja auch irgendwie dass dieses -als Familie zusammenwachsen wollen - schon vor dem Zusammenzug wahrscheinlich nicht so ganz optimal angebahnt wurde, denn es wird ja noch sehr strickt in meins und deins geteilt. Ich denke, da fehlt ein Stück weit die Emphatie und Zeit auch sie kennen zu lernen und zu verstehen. Wir haben vor dem Zusammenzug sehr viele gemeinsame Ausflüge gemacht und Wochenenden irgendwo, damit sich die Kinder auf neutralerem Boden miteinander befassen und die jeweils andere Seite nicht als Eindringling erleben.

Ich glaube hier hilft nur als Familie sich sachlich zusammensetzen und die Gefühle auf den Tisch packen (Ich fühle mich so und so....Sie fühlt sich so und so......Bitte nicht Du/Ihr seid schuld.) und das Bewusstsein dafür schärfen, dass es euch in der aktuellen Situation nicht gut geht. Die anderen Fragen wie es bei ihnen aussieht und dann zusammen zu überlegen wie man sich vielleicht entgegen gehen kann.

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Zumindest die Erwartung an seine Töchter finde ich etwas überzogen. Sie sind in einem ganz anderen Alter mit ganz anderen Interessen, fast schon in der Pubertät. Da kannst du nicht erwarten, dass sie viel Interesse an einem Kindergartenkind haben, bzw sich dafür begeistern können. Ihre Reaktion entspricht der, normaler Geschwister. Da könnte ich hundert ähnliche Beispiele von meinen Kindern liefern.

Diese Betonung "MEIN Papa" finde ich auch nicht außergewöhnlich. Überleg mal, sie sind Trennungskinder, müssen mit neuen Partnern und deren Kindern auseinandersetzen und sollen dann auch noch ein Elternteil teilen? Aus Sicht der Kinder ist diese Differenzierung wichtig, es gibt ihnen Sicherheit. Du erwartest ein Stückweit Dinge, welche nicht mal erwachsene leisten würden, oder kennst du jemanden der seinen Partner oder andere Familienmitglieder großmütig teilt?

Was anderes ist das Verhalten deines Partners. Dieses würde ich in einer ruhigen Minute ohne Vorwürfe ansprechen. Ich denke, er hat deine Tochter gar nicht richtig auf dem Schirm, vielleicht nicht mal beabsichtigt. Er schaut gerade danach wie seine Töchter mit der neuen Lebenssituation zurechtkommen und das es mit euch als Paar funktioniert.

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Vielen Dank für eure Antworten!
Ich selbst kenne mich überhaupt nicht aus mit dem Umgang, den Geschwister - gerade mit solch einem Altersabstand - untereinander haben.
Aber finde es beruhigend, dass das scheinbar normal ist.

Wir haben übrigens auch viel miteinander unternommen, bevor wir zusammen gezogen sind - Dank Corona war "neutraler Boden" leider so gut wie unmöglich.

Mein Freund hat auch ab und zu mal auf die Kleine aufgepasst oder wir haben zu 3., zu 4.(ohne Zwerg) oder zu 5. was unternommen, haben bei ihm übernachtet und er über ein Jahr lang jede zweite Woche komplett bei uns.

Eigentlich fand ich schon, dass wir die Großen aufs Zusammen ziehen vorbereitet haben.
Haben ihnen schon ein paar Monate vorher erzählt, dass wir was suchen und haben ihnen auch immer Gesprächsmöglichkeiten angeboten - auch jetzt noch.

Dass sie "MEIN" betonen finde ich jetzt nicht schlimm, nur bin ich der Meinung, es hält ihn davon ab, sich mit der Kleinen abzugeben, weil er Angst hat, die Kinder zu verlieren.

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Wie geht es denn, wenn die Großen bei der Mutter sind und ihr nur zu dritt? Ist er dann auch reserviert? Kann er vielleicht eindach nicht mit kleinen umgehen?

Meine fast 12 jährige verkrümelt sich in ihr Zimmer, Tür zu, abgedunkelt... Typisch Pubertät. Ihr leiblicher Bruder ist 7. Der nervt sie ständig... Er will spielen, sie will ihre ruhe. Das ist normal. Dennoch liebt sie ihn.
Ihren Halbbruder liebt sie auch sehr. Der ist aber gerade mal im 6. Monat. Der kann noch nicht nerven, der ist nur süß 😅

Mein Partner ist auch öfters genervt von meinen Mäusen, wenn sie toben und laut sind, etwas fällt oder sich einer weh tut. Das liegt aber nicht an den Kindern in Person, sondern weil er dann in diesen Situationen gerade nicht belastbar ist, weil irgendwas anderes ist (Probleme auf Arbeit, nohh viel zu tun etc).

Am besten wirklich mal in ruhe hinsetzen und deine Wahrnehmung schlich niederlegen. Gezielt fragen, ob irgendwas anders laufen müsste.
Vielleicht ist es sehr unbewusst, weil die Papa Bindung zu seinen Kindern hält automatisch da war und läuft.... Ist natürlich nur eine Vermutung. Er wird dir besser helfen können.

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Kurz nachdem ich den Beitrag hier geschrieben habe, änderte sich die Situation langsam - ohne, dass ich was angesprochen habe! Zumindest bei seinen Kindern.
Auf einmal spielen unsere Jüngsten jeden Nachmittag zusammen!!!

Zu meinem Freund habe ich nur mal nebenbei was fallen lassen und mich einmal beschwert, dass er sie so "grob" zu ihr war (geschimpft).
Seitdem bemüht er sich wirklich und macht auch keinen Unterschied ob seine Kids da sind oder nicht.

Es wird langsam 😊

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Das tut mir für die Kleine leid, das ihr Papa verstorben ist, aber du solltest nicht die Erwartung haben das dein Freund diesen Ersetzt, sie sollte eher eine Bezugsperson dazugewinnen, ich denke du hast da zuviel Erwartung gehabt und diese werden jetzt zerstört.

Ich würde mit Ihm offen reden, aber nicht erwarten das das auch dann so sein wird. Vielleicht entschärft das die ganze Situation etwas denn deine Gefühle werden sicher unterbewusst von allen so gespürt und auch du wirst dich sicher nicht wohlfühlen oder?