Hallo zusammen, ich habe seit ca 1 Jahr immer mehr Probleme mit dem Sohn (8) von meinem Mann. Wir sind schon ein paar Jahre zusammen, verheiratet und unser Zwerg ist 2,5. Jetzt ist der große vor 1 Jahr zu uns gezogen (Probleme mit der Mutter) und es wird immer schlimmer.
Hausaufgaben braucht man nicht, hören muss man auch nicht, ich werde angelogen, auch nach mehrmaligen Aufforderungen wird das Spielzeug nicht weggräumt usw.
Gut da kann man jetzt sagen Kind testet seine Grenzen und grundsätzlich stimme ich da zu, aber dann kommen seine Ausrastet, Wutanfälle, Geschrei (teilweise völlig hysterisch), Sachen rum werfen etc dazu. Und das ist der Punkt wo ich am Ende bin. Was mach ich da? Reden ist unmöglich, er hört nicht zu.
Ja er geht auch schon zur Diagnostik und davon erhoffe ich mir echt was, aber was dann? Im Falle einer Therapie kommt er auf eine Warteliste (1-1,5 Jahre). Bis es los geht. Das schaff ich nicht...
Probleme mit Stiefkind
Hallo liebe TE..
zunächst einmal.. fühl dich gedrückt. Das ist sicher nicht einfach.
Die erste Frage, warum wohnt er bei Euch? Gibt es Kontakt zur Mutter? Wie kam er zu Euch? Gerichtsbeschluss? Eigener Wunsch?
Vielleicht hat er einfach Anpassungsschwierigkeiten. Er kam in eine neue Familie in der es ein kleines Kind gibt. Er muss seinen Platz erst mal finden. Für ihn ist das eine total neue Situation. Deshalb ist es gut, wenn er therapeutische Unterstützung bekommt.
Zu uns hat die Therapeutin damals gesagt, das kann 3-4 Jahre dauern. Und sie hat recht behalten. Es braucht Zeit.
Anfangs war es auch sehr schwierig. Es gibt seit dem Tag des Umzugs keinen Kontakt mehr zur Familie der Mutter und zu den Geschwistern. Da fehlt eine Hälfte - auch wenn meine Familie dies versucht hat auszugleichen. Obwohl sie von selbst zu uns wollte, damit hätte sie nie gerechnet, dass mit dem Umzug die andere Familie komplett wegbricht. Das aufzufangen war unendlich schwer. Ist es teils heute noch, denn an der Situation hat sich auch nach 8 Jahren nichts geändert. Wir hatten auch Machtspielchen, Psychospielchen, Ängste, Wutanfälle. Teilweise war ich lieber in der Arbeit als zu Hause.
Je älter sie wurde, umso besser wurde es. Inzwischen ist sie eine tolle Person, mit der man gut auskommen kann. Reiberein gibt es manchmal - sie ist ein klassisch fauler Teenager, aber im großen und ganzen... die Grabenkriege brauchen wir nicht mehr. Sie macht ihre Schule toll und viele Probleme von damals haben sich verwachsen.
Wie ist denn dein Verhältnis zu ihm? Standest du hinter seinem Umzug zu euch? Wie war euer Verhältnis vorher zueinander?
LG Muffin
Sehr schöner und empathischer Beitrag finde ich
@TE: was ich dir noch mitgeben kann: Konsequenzen! Meine Stieftochter testet in letzter Zeit auch immer wieder teils arg ihre Grenzen. Wir setzen uns immer mit ihr zusammen hin, erklären ihr was nicht ok war und welche Konsequenzen das jetzt nach sich zieht. Handy/Tablet/PC-Entzug, früheres zu Bett-gehen, Absage vom geplanten Freundinnen-Übernachtungs-Wochenende etc. Bei uns hilft das relativ gut.
Hallo, viel Dank für deinen Zuspruch 😊.
Also ja er hat Kontakt zu seiner Mutter (alle zwei Wochenenden und in den Ferien auch mal länger). Dort hat er seit 1 Jahr auch noch eine Schwester und er sieht auch da die Oma, Opa und Tante. Er wollte gerne zu uns, weil er dort „immer nur angemeckert“ wurde und er mit seiner Mutter nicht klar kam.
Aufgrund der Vorgeschichte (7 Umzüge in 7 Jahren, wechselnde Partner/innen) hatte ich nichts dagegen das er zu uns kommt, auch wenn ich wusste, dass es schwierig wird. Die Wutanfälle etc hat er schon seit ich ihn kenne. Nur ist es definitiv was anderes wenn das alle 2 Wochenenden mal ist oder täglich. Auch mein Mann ist mit seinem Latein am Ende und weiß nicht mehr weiter.
Er lässt sich nix sagen, diskutiert, weiß alles besser, hört nicht zu usw. Ich hab mittlerweile nichtmal mehr Lust zu Hause zu sein.
Vorher haben wir mal was gemalt, gebastelt, waren draußen mit dem Hund.... das ist alles langweilig und doof und nie genug. Egal was wir machen... es ist alles selbstverständlich und nie genug.
Leider kommen bei mir mittlerweile so Gedanken durch wie „ warum soll ich Klamotten, Schuhe usw bezahlen, wenn ich mit meinem Kleinen nicht mal in nen Tierpark fahren kann“, weils einfach finanziell nicht geht. Seine Mutter zahlt keinen Unterhalt und meinem Mann wurde in der Probezeit gekündigt.
Ich denke, auch nach allem was ich hier gelesen hab, könnte evtl. Eine Vater-Kind-Kur helfen, oder?
Ich glaube das ist schwierig von außen einzuschätzen, welches Päckchen dein Stiefkind da mit sich rum schleppt. Ich denke diese Ausraster sind ein großer Hilferuf.
Ich kenn mich mit dem Therapieverlauf nicht aus, aber es kann nicht sein, dass es erst nach 1-1,5 Jahren Hilfe gibt. Das ist ja für ihn besonders schrecklich.
Wart ihr denn auch bei einer Therapeutin? Es gibt ja welche die sich auf Patchwork und dem Zusammenfinden spezialisiert haben. Oder eine Erziehungsberatung. Jemanden der dir Handwerk mitgibt, damit auch du zu recht kommst bis dem Kind geholfen wird. Das schafft man nicht immer allein.
Ja, ich denke da würde ich ansetzen.
Ich lese immer nur von dir, was Du alles tust und wie verzweifelt Du bist. Da ist vermutlich schon der Fehler. Auch wenn Du die Verantwortungung mit übernimmst, was absolut richtig ist: Der Junge braucht dennoch zuerst und an aller aller aller forderster Front für alle Fragen von Regeln und Erziehung, Schule und Zusammenleben seinen Vater !!!
Sein Vater muss sich mehr mit ihm befassen, die Regeln bei euch vermitteln, erkunden wo die Probleme sind, Hilfe bieten wie man diesen Problemen Herr werden kann. Ruhig, besonnen, konsequent. Er muss mit ihm reden, dass Du ihn unterstützt und es ihm wichtig ist, dass ihr vernünftig miteinander umgeht. Was für euer Zusammenleben wichtig ist. Der Junge braucht den starken Part seiner Eltern, jemanden mit dem er seit eh und je verbunden ist, der ihn leitet, der viel Sicherheit und Interesse gibt.
Er hat vermutlich durch Trennung und Probleme bei der Mutter mehrere Brüche in seinem Leben erlebt und Du bist nicht die richtige Person die das ausbügeln kann. Er braucht sicher auch psychologische Hilfe. Dennoch hier muss sein Papa sich mehr einbringen. Der Junge ist wegen ihm bei euch. Nicht wegen Dir. Deine Aufgabe ist die beiden zu unterstützen, aber ihn nicht so mit in einem Rutsch mit zu erziehen wie Du es vielleicht bei deinen Kindern machst. Dagegen wird er sich wehren, wenn Du alles machst, aber Papa sich rar macht und er genauso mit laufen soll, obwohl er ganz anders aufgewachsen ist und andere Dinge erlebt hat.
Du kannst seinen Papa nicht ersetzen, seine Mama auch nicht. Du kannst nur versuchen deren Erziehungsauftrag positiv zu verstärken. Wenn Du dir diese Hauptlast von den Schultern nimmst, denke ich bist du ein Stücken mehr auf dem richtigen Weg auch für dich persönlich.
Ich denke auch, dass statt Kritik, Regeln und ständig ernste Gespräche mehr Freude und Akzeptanz in euer Leben muss, auch wenn er nicht so funktioniert wie er soll. Daran muss man natürlich trotzdem arbeiten, dass sein Verhalten besser wird. Aber es kann kein Vertrauen und nichts Gutes entstehen, wenn immer nur der Fokus auf dem Negativen liegt. Sein Vater soll sich überlegen wie er ihn so einbezieht, dass schöne Momente geschaffen werden, sowohl zwischen den beiden als auch mit euch gemeinsam, damit ihr durch positive Erlebnisse zusammenwachst.
Hallo, auch dir vielen Dank für deine Worte 😊.
Ich denke da hast du recht. Das ganze homeschooling macht mein Mann mit ihm. Ich hab’s einmal machen müssen... nie wieder. Die beiden spielen zusammen draußen, aber es ist nie genug... nicht mal 1 min drin „mir ist langweilig“. Da verliert man echt die Lust was mit ihm zu machen.
Und ja auch dieser ganze terror nimmt uns echt mit und wir sind langsam an einem Punkt, ab dem wir nicht wissen was wir machen sollen.
Vielleicht beim Jugendamt eine Familienhilfe mit ins Boot holen? Wäre es meiner, man kann das als aussenstehender immer so einfach sagen nicht wahr?, würde ich das wegmachen also das hat er dann gehabt was er nicht wegräumt, oder zusammen aufräumen? Was geworfen wird ist definitiv weg. Aber ich bin nicht in eurer Lage und hab es einfach so daher zu sagen.