Mein Mann hat aus erster Ehe zwei Töchter (6, 5 und 3,5 Jahre), die bei der Mutter leben. Mein Mann kümmert sich jede Woche Mittwochs und Freitag Nachmittags, Mittwoch auf Donnerstag (über Nacht) und jedes zweite Wochenende von Freitag Mittag bis Sonntag Abend um seine Töchter. Wir haben eine gemeinsame Tochter, die aktuell 2,5 Monate alt ist. Das Zusammenleben an sich gestaltet sich etwas schwierig. Mein Mann hat es bislang stets so gepflegt, dass er mit seinen Töchtern ständig auf Achse ist und sie eigentlich nur zum Schlafen und Essen bei uns sind. Während dieser Zeit bin ich dann stets mit unserer Tochter alleine.
Ich selbst empfinde die Situation recht unbefriedigend, zumal ich, wenn seine Kinder da sind, viel mehr an Mehrarbeit hab, da ich für diese kochen und anschließend den Abwasch machen kann (mein Mann muss währenddessen erholen, da ihn die Betreuung so anstrengt) und insbesondere nach den langen Kinderwochenenden noch nen Haufen an Wäsche hab. Ich hab auch schon versucht seine Kinder mehr in die Hausarbeit mit einzubeziehen - dass diese den Tisch abräumen müssen und ein Teil des Geschirrs abwäscha müssen. Das funktioniert prinzipiell sehr gut, ich selbst empfinde es aber als mühsam, dass die Initiative und die Strukturierung dabei ständig von mir kommen muss. Auch zieht mein Mann es vor, bei gewissen Regeln mich ständig vorzuziehen (sie mag nicht, wenn ihr mit den Fingern in die Glasscheiben greift, sie mag, dass ihr eure Spielsachen aufräumt, etc.). Seine Kinder haben kaum Bezug zu ihrer Halbschwester, fragen auch immer, wer den überhaupt der Papa von unserer Tochter ist oder ob es stimme, dass auch er ihr Papa sei. An den freien Wochenenden trainiert mein Mann jeweils einen Tag voll oder ist auf Wettkämpfen unterwegs.
Ich komm mir im Moment doch ein bisschen ausgenutzt vor. Das Haus, in dem wir leben gehört mir, finanzielle/organisatorische Angelegenheiten (bis auf die Unterhaltsvereinbarungen mit seiner Ex-Frau) werden von mir geregelt und um unsere Tochter kümmere ich mich eigentlich komplett alleine. Letztens haben wir eine Kostenkalkulation gemacht, weil mein Mann mich darum gebeten hat, bei seinen Finanzen etwaiges Einsparungspotential zu erkennen. Neben seinen Fixkosten (Auto, diverse Versicherungen und Unterhaltszahlungen) gab es noch einen ordentlichen Betrag an Freizeitgestaltung mit seinen Kindern, wobei er auch gemeint hat, dass ihm das sehr wichtig sei und es für seine Kinder essentiell wären, dass diese 2x pro Woche ins Hallenbad gehen dürfen mit ihm und sich im Laden auch immer wieder mal (mind. Wöchentlich) eine Kleinigkeit aussuchen dürfen. Im selben Atemzug kam dann aber auch, dass das für ihn bei unserer Tochter dann finanziell nicht drinnen sei und die lernen müsse mehr daheim zu sein und in der Natur zu spielen. Die Tatsache an sich finde ich nicht schlimm und würde ich auch befürworten, nur hat mich die Art und Weise total gestört.
Kennt das jemand von Euch? Wird das mit der Zeit besser? Hat das ne Zukunft? Selbst meine Eltern haben mal gemeint, dass ich da alleine wohl besser dran wäre...
Zusammenleben
Hey!
Ja, in deinen Schilderungen erkennt man ein gewisses Ungleichgewicht.
Ich fürchte, dass es kaum möglich ist, dich aus der Erziehung der 3 Kinder rauszunehmen, weil sie nunmal viel Zeit bei euch verbringen.
Mich würde das auch stören, vor allem anbetracht des Säuglings, den du auch noch wuppst.
Es klingt auch so, als ob er die Treffen als Selbstläufer in Form von Bespaßung organisierst, aber die anstrengenden Aufgaben wie Kochen, aufräumen, der Sonntag an dich abgetreten werden.
Ich hätte da keine Lust drauf und finde es auch bedenklich, dass du sogar von Angehörigen auf die Missstände angesprochen wirst.
Was müsste sich denn für dich ändern, damit du dich wohler fühlen würdest?
Dann würde ich mal mit ihm Tacheles reden.
Achso, es wäre selbstverständlich, dass er später die gemeinsame Tochter zu den Ausflügen mitnimmt, sobald sie groß genug ist. Sonst schließt er die ja aus und sie bekommen keinen Bezug zur Stiefschwester.
Liebe Grüße
Schoko
In erster Linie wäre ich der Ansicht, dass er alle seine Töchter gleich behandeln soll und nicht nur Spaß-/Unternehmungspapa sondern auch Erziehungspapa für seine beiden Kinder ist. Generell würde ich mir, wenn seine Kinder da sind, mehr ein Miteinander wünschen. Denn so kann er während der Bespaßung seiner Kinder gleich in der Wohnung seiner Ex-Frau bleiben (die dann jeweils bei ihrem Freund ist), und ich hätte weniger Arbeit und müsste mich dann nur um ein Kind, Haushalt und Garten kümmern. Langfristig gesehen lebt man sich so und auch mit der aktuellen Lösung auseinander. Mein Mann bemüht sich ja, mich zu hören, wir besprechen seine Wochenenden auch vor - nur umsetzen sollte das ganze dann jeweils ich.
Ja das würde ich auch ziemlich unbefriedigend empfinden und hier ziemlich schnell mal einen Riegel schieben. Er selbst dividiert euch alle (Kinder und auch dich) so ziemlich auseinander. Wie wollt ihr so je zusammen wachsen als Familie? Die Umgangswochenenden sollen nicht immer nur Judihui Party Trallala bei Papa sein. Du hast absolut Recht damit, dass seine Töchter sich im Haushalt engagieren sollen, denn auch DAS gehört zu einem normalen Familienleben dazu. Deine kleine Tochter wird das sicherlich auch müssen, wenn sie alt genug dazu ist.
Mein Mann war da zu Beginn auch so.. wir stellen Regeln auf, seine Tochter hat, dem Alter entsprechend, stehts Aufgaben in unserem Haus. Und trotzdem gingen diese gerne mal 'vergessen'.. wenn von uns niemand etwas sagt, tat seine Tochter nichts von sich aus und er selbst wollte auch lieber das Wochenende mit ihr geniessen statt irgendwelche Haushalts-Aufgaben zu erledigen. Ich habe es dann so gemacht, dass ich seine Tochter direkt immer dirigiert habe. Ich habe sie an die Aufgaben gemahnt und ab einem gewissen Alter habe ich ihr auch verständlich gemacht, dass ich sie NICHT jedes Mal daran erinnern möchte. Sie hat bei uns eine tolle Zeit, wir unternehmen viel mit ihr, sie hat ein schönes grosses Zimmer mit vielen Annehmlichkeiten. Die Annehmlichkeiten/Ausflüge verschwinden als Konsequenz, wenn sie etwas nicht erledigt. Das ist genau ein einziges Mal vorgekommen und seither klappt es prima.