Mein Partner hat seine damalige Frau verlassen, als sein Kind erst zwei Jahre alt war. Ich war nicht der Trennungsgrund.
Wir haben uns ein halbes Jahr später kennen gelernt nachdem ich ein Jahr vorher einvernehmlich von meinem Mann getrennt habe. Ich bin mit meinen Kindern nach einem Jahr bei meinem Partner eingezogen und seine Tochter, die mittlerweile sechs Jahre alt ist, ist an jedem zweiten Wochenenden bei uns und zusätzlich einmal wöchentlich einen Nachmittag. Meine Kinder sind jedes zweite Wochenende bei ihrem Papa.
Alles klappt super.
Dazu muss ich sagen, dass die Tochter meines Partners 50 min weit entfernt wohnt und er viel Fahrerei auf sich nimmt. Seine Exfrau fährt nie im Gegenzug die volle Strecke zu uns. Er macht das wohl aus schlechtem Gewissen, obwohl sie weg gezogen ist. Sie wollte die Trennung nie. Sie kann auch nicht hier hier kommen, weil sie sich weigert die neue Frau kennenlernen, die jetzt mit dem Mann zusammen lebt, der sie nicht wollte.
Nun bin ich schwanger, zwar geplant, allerdings haben wir etwas später damit gerechnet. Ich leide an einer chronischen Krankheit und mein Frauenarzt hat mir geraten die Verhütung frühzeitig abzusetzen weil er die Befürchtung hatte, dass es mit der Schwangerschaft lange dauern wird. Nun hat es früher geklappt als geplant.
Die Reaktion meines Partners war nicht die erwünschte. Er hat geschockt reagiert, war den Tränen nah und redet viel davon, dass er Angst hat seinem ersten Kind nicht mehr gerecht zu werden und dass unsere Beziehung nicht stabil genug wäre und er wieder ein Kind verlasen müsste. Das ist jetzt zwei Tage hier. Er hat ein schlechtes Gewissen, weil das „neue Kind“ dann ganz bei uns wohnt, das erste Kind aber nur an den Wochenenden und einen Tag zusätzlich bei uns sein kann.
Das Kind aus erster Ehe lebt mit Mutter und ihrem Partner aber in einer guten und gefestigt Lebenssituation. Der neue Partner ist nett und eine Art Ersatzpapa, was meinem Partner sehr weh tut.
Die Ex hat meinem Partner lange hinter getrauert und wollte ihn zurück. Sein schlechtes Gewissen wurde dadurch noch bestärkt, dass sie ihn nach der Trennung bat, niemals ein Kind mit einer neuen Frau zu bekommen, weil seine Tochter sich dann zurück gesetzt fühlen wird. Dass er unsere Beziehung als nicht gefestigt bezeichnet, liegt daran, dass wir anfangs viel wegen der Ex gestritten haben. Ich habe es nie verstanden warum es ihr nie die Stirn bot. Das alles ist nun echt gut geworden, weshalb wir erst mit der Kinderplanung begonnen haben.
Bei diesen Gesprächen hat er nie diese Problematik erwähnt, die sich jetzt eingestellt hat. Sein schlechtes Gewissen war zwar immer da, aber er wollte immer ein Kind mit mir.
Mir geht es nun wirklich schlecht dabei, dass mein Partner die Schwangerschaft und alles drumherum anscheinend nicht genießen kann, sondern nur das erste Kind im Kopf hat.
Kann mir jemand helfen wie ich damit umgehen kann? Er hat mir dann auch direkt gesagt, dass sich nichts ändern wird für sein erstes Kind. Diese Aussage macht mich schon wieder sehr hoffnungslos , denn natürlich werden sich für alle die Dinge ändern, wenn noch ein Kind da ist . Auch für meine beiden Kinder.
Meint ihr es ist besser alles schon in der Schwangerschaft zu besprechen und festzulegen oder es auf sich zukommen zu lassen? Ich würde die Schwangerschaft gerne genießen aber es funktioniert kaum. Mich stört sein schlechtes Gewissen enorm und so fällt es mir schwer, seinem Kind weiterhin offen gegenüber zu treten. Sein schlechtes Gewissen überlagert alles.
Schlechtes Gewissen dem ersten Kind gegenüber
Hy!
Ich habe fast die selbe Situation. Nur das ich keine Kinder aus einer früheren Beziehung habe. Sonst sind unsere Gemeinsamkeiten sehr ähnlich. Mein Kind ist schon auf der Welt und mein Partner war vor der Schwangerschaft auch sehr unsicher wegen seiner ersten Tochter. Ich kann dir nur den Rat geben das er die Schwangerschaft jetzt mal „verdauen“ soll. Ich bin sehr zuversichtlich das bei euch später alles klappen wird. Natürlich ändert sich alles mit Baby aber seine Tochter wird ja trotzdem zu den üblichen Zeiten zu euch kommen oder? Warum hat er dann so ein starkes schlechtes Gewissen ihr gegenüber? Ich würde seine Tochter sehr auf das neue Baby vorbereiten bzw. einbeziehen. Meine Stieftochter freute sich sehr große Schwester zu werden, wir sprachen immer darüber bei welchen Dingen sie mir dann wenn das Baby da ist helfen wird. Bis jetzt war sie nie eifersüchtig und ganz im ernst was er der Ex versprach oder was die davon hält kann euch egal sein finde ich.
Lg
Ja sie kann natürlich weiterhin kommen. Allerdings würde mich dieser eine Tag in der Woche, so wie es jetzt geregelt ist, enorm stören. Das habe ich ihm auch mitgeteilt, was ihn noch mehr verunsichert.
Der Wochentag läuft momentan so ab, dass er an diesem Tag ( und jeden zweiten Freitag im Monat) gegen 13:30 Feierabend macht um knapp eine Stunde zur Schule zu fahren um sie zu holen . Dann fährt er die knappe Stunde mit ihr wieder zurück in unserer Stadt, und bringt sie zur Musikschule, wartet da eine Stunde auf sie und bringt sie dann abends um 17:00 zu uns, wir essen gemeinsam und um 19:30 ist er dann wieder für eine Stunde weg um der Mutter das Kind entgegen zu bringen und es auf einem Parkplatz zu übergeben…Sie schafft es emotional nicht zu uns, sagt sie.
Das war mir bisher immer ein Dorn im Auge, weil ich auch denke, dass dieser Tagesablauf auch für die Kleine absolut katastrophal ist. Ich habe mich da aber nicht einmischen wollen.
Mein Partner sieht aber nur sein schlechtes Gewissen und seinen Wunsch sie regelmäßig zu sehen. Mit einem eigenen Kind würde ich diesen Tag schon gerne verändern wollen. Er arbeitet an allen Tagen länger, damit er jeden zweiten Freitag und diesen einem Dienstag in der Woche das Büro schon mittags verlassen kann um sein Kind zu sehen. Das würde mich, glaub ich, schon stören, wenn das nicht auf beide Kinder gerecht aufgeteilt wäre. Da bin ich ganz ehrlich. Er könnte ja niemals über Kind abholen, weil er in eine andere Stadt fahren muss für sein erstes Kind und an den übrigen Tagen die Arbeitszeit dann nachholen muss .
Wenn ich vorschlage, den Sport doch in den Ort der Mutter zu verlegen, damit er seine Arbeitszeit gerecht verteilen kann ( dann müsste er nicht immer so früh los) und seine Tochter dann nicht danach noch die Stunde mit zu uns zu fahren, hat er das Gefühl sein Kind wird ausgegrenzt. Genauso verhält es sich mit meinem Hinweis, dass dieser eine Tag zusätzlich in der Woche mit seinen Arbeitszeiten kaum zu vereinbaren ist und er ihn allgemein überdenken sollte. Er denkt immer direkt man wolle sein kind ausgrenzen. Dabei suche ich konstruktive Lösungen. Das macht mir einfach Sorge, dass er sich am Ende zerreißt und alles den Bach runter geht .
Parkplatz, ex schafft das emotional nicht, gute stunde autofahrt-also wir haben wirklich viel gemeinsam 😄
Ich versteh dich. Mir kommt dieser Tag unter der Woche auch sehr stressig vor u meiner Meinung nach kommt sie dann schon sehr spät nachhause. Aus dem Grund haben wir keinen Tag unter der Woche, weil es einfach mit dem vielen fahren ein Schwachsinn ist. Eigentlich sieht dein Mann an diesem besagten Tag auch nicht wirklich seine Tochter und dieses warten vor der Schule ist doch total doof. Ich finde der Tag liest sich sehr stressig-für beide.
Hey, herzlichen Glückwunsch zur Schwangerschaft!
ich habe auch grade ein Kind mit meinem neuen Partner bekommen und habe eine Tochter aus meiner gescheiterten Ehe mitgebracht, die im Wechselmodell betreut wird (ist 4 Jahre alt). Bei ihrem Vater hat sie durch dessen neue und ebenfalls geschiedene Partnerin einen großen Bruder mit dem sie sich gut versteht und bei mir hat sie nun eben einen kleinen Bruder. Sie hat sich unfassbar doll auf ihn gefreut und ich muss sie jetzt ständig bremsen, dass sie nicht zu stürmisch beim kuscheln, streicheln etc ist. Aber ja, sie braucht auch abendliche Kuscheleinheiten ohne das Baby, die ich ihr natürlich gebe. Mein Partner hatte bisher keine Kinder und wir haben viel drüber geredet, dass es nicht passieren darf, dass meine Tochter irgendwie hinten runter fällt, weil es nicht auch seine Tochter ist und sie nicht immer bei uns ist. Ihm ist es daher auch sehr wichtig eine wirklich gute Beziehung zu ihr zu haben.
Ich würde dir raten, die Tochter deiner Partners möglichst schön in die Dinge rund um das neue Geschwisterchen zu integrieren und deine Beziehung zu ihr zu stärken (andersrum ebenso mit deinen Kindern). Also vielleicht gehst du mal mit ihr Babysachen shoppen, wo sie explizit was aussuchen kann o.Ä.
Damit ihr euch alle möglichst als gemeinsame Familie empfindet und nicht nur als Sohn/Tochter von XY bzw. neuer Partner von Mama/Papa.
Drüber reden ist sicherlich wichtig!
Alles Gute
Tatsächlich finde ich deinen Text grenzwertig unschön.
Dein Partner hat bereits ein Kind und an diesem Kind hängt er verständlicherweise. Er tut alles soweit er kann, um so viel Zeit wie möglich mit ihm verbringen zu können. Wer bitte bist du, dass du ihm gerne vorschreiben möchtest, wie er seine Zeit aufzuteilen hat?? Ganz platt gesagt, hat euer gemeinsames Kind Zeit genug mit seinem Papa. Das andere eher weniger. Ich würde dir den Tipp geben, dich da ein bißchen rauszunehmen. Es ist schlicht nicht deine Baustelle, auch wenn du jetzt mit eurem Kind schwanger bist. Wäre ich dein Mann, wäre ich echt enttäuscht von dir.
Und ja, ich verstehe dich. Weil ich auch in genau der gleichen Situtation gesteckt habe. Aber ich habe mich NIE in das Verhältnis der beiden eingemischt. Und ganz ehrlich: dir und deinem Kind wird doch nichts weggenommen und wenn er und das Kind meinen, sie möchten ihren Tag im Auto verbringen, dann ist das halt so.
Aber natürlich wird dem Kind was weg genommen. Zeit mit seinem Vater. Denn er muss ja an allen Tagen länger abrieten und diesen einen Tag unter der Woche hinzubekommen. Ist ja auch löblich aber wenn man zwei Kinder hat und einen anspruchsvollen Job sollte man manche Dinge eben überdenken.
Und mein Problem ist viel eher, dass er viele Dinge eben nicht tut, weil er ein guter Vater sein will sondern aufgrund des schlechten Gewissens. Er verbringt an dem besagten Tag 3 Stunden im Auto und eine vor der Musikschule. Es sind effektiv 2 Stunden mit seinem Kind. Und dafür arbeitet er an allen Tagen länger. Ich denke schon, dass mich das auch was angeht, da wir ja eine Familie sind und alles gemeinsam managen müssen.
Unser Kind hat doch nur mich und seinen Papa. Seine erste Kind hat ihn und den Stiefvater und seine Mutter. Ich verlange ja nicht, dass er sein Kind weniger sieht, es wäre nur schön wenn er seine Zeit etwas sinnvoller aufteilen würde
Ich verstehe dich schon. Natürlich wäre es anders für dich schöner. Vollkommen verständlich und nachvollziehbar. Es ist aber nun einmal wie es ist. Und wenn er daran nichts ändern möchte, dann wirst du auf Dauer absolut unzufrieden. Aber bedenke, für ihn ist es doch auch nicht toll und er hat den ganzen Stress mit dem Hin und Her. Klar, könnte man sagen, soll er sein lassen und dann ist alles gut. Kann er aber nicht, weil er emotional damit nicht klarkommt. Sonst würde er es wohl machen, alleine, dass du ihm nicht immer in den Ohren damit liegst.
Mein Tipp wäre tatsächlich: warte erstmal ab bis euer Kind da ist. Ich denke mal, dann wird er selbst merken, dass er das so auf Dauer nicht durchziehen kann. Und selbst wenn nicht: dann genießt du die freie Zeit mit dem Kind halt alleine. Es ist ja nicht so, dass euer Kind seinen Papa gar nicht zu Gesicht bekommen wird
Wie gesagt, ich verstehe dich durchaus. Aber es ist halt auch ne verzwickte Situation. Ich würde tatsächlich versuchen, meinem Mann den Rücken zu stärken und nicht, ihm auch noch mehr Stress zu machen. Die Frage ist ja auch, wieviel Stress hält jemand aus, bis er zusammenklappt? Und dein Freund hat einigen Stress
Das hast du gut auf den Punkt gebracht.
Ich denke auch, Mal etwas abwarten. Und vor allem Mal nach einer anderen Lösung suchen. Den Tag unter der Woche kann man doch anders legen. Vielleicht auf einen Freitag oder Montag z.b. einfach sinnvoller gestalten als das ein Kind so lange im Auto verbringt. Ein Mann kann es auch schaffen für zwei Kinder da zu sein. Aber halt nicht auf der Autobahn. Da hätte auch KM etwas frei. Es gibt sicher eine Lösung dafür.
So gesehen dürfte kein Kind jüngere Geschwister haben. Weil das Budget für Weihnachtsgeschenke dann durch mindestens 2 geteilt wird, man statt einer Tafel Schokolade nur eine halbe bekommt und später eventuell weniger erbt. Mach ihm klar, dass auch ältere Vollgeschwister diese Situationen überleben. Und dass du nicht bereit bist, dein stiefkind jetzt auf den thron zu setzen, das muss sich genauso abfinden wie es meine ältere Schwester auch tun musste. Und meine Mutter, mein Vater, mein Mann und zig andere.