Trotz Trennungen gemeinsame Unternehmungen

Liebe Community,
ich steht emotional vor folgendem Problem:
ich lebe seit einigen Monaten in einer neuen Partnerschaft mit einer wunderbaren Frau, die zwei Kinder hat (8 und 5 Jahre alt). Ich selbst habe einen erwachsenen Sohn (18 J.). Meine Partnerin hat den Wunsch geäußert, um der Kinder Willen gemeinsame Ausflüge mit ihrem Ex-Partner zu unternehmen. Gestern sagte sie sogar, dass sie kein Problem damit hätte, einen gemeinsamen Urlaub (also ohne mich, sondern mit dem Ex) zu machen, wie gesagt, um der Kinder Willen. Mich nimmt das emotional sehr mit, da ich natürlich immer in Angst lebe würde, dass aus dieser gemeinsamen Zeit, und dann noch Urlaubszeit, eine Annäherung stattfinden könnte. Meine Partnerin hat einen starken Charakter, sprich, sie tut das, was sie für richtig hält. Ich frage daher mal hier in die Runde, ob es Menschen gibt, die in einer ähnlichen Situation sind oder waren, und wie sie damit als Partner umgegangen sind. Hinzu kommt, dass mich der Ex-Partner nicht leiden kann. Ich kann diesen Gedanken schon kaum aushalten, geschweige denn, wenn ein Urlaub tatsächlich diskutiert würde. Diese Woche wurde der Ex 40. Sie wurde auch eingeladen und war dort. Wegen der Kinder, versteht sich...aber mit mir macht das ziemlich viel emotional...Ich würde mich über konstruktive, aber nicht belehrende Äußerungen sehr freuen. Und ja, sie weiß, wie ich denke. Es ändert aber nichts. Und ja, ich kann den Gedanken, der dahinter steckt, wehr wohl verstehen. Ich glaube jedoch, dass das für kleine Kinder, die grundsätzlich Sicherheit und zusammenwohnenden Eltern wollen, ein falsches Signal ist. Immer und immer wieder. Und vielleicht irgendwann mal dann doch nicht...Ich bedanke mich jetzt schon für etwaige Äußerungen dazu. Liebe Grüße

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Hm, mein Ex und ich sind auch "fein" miteinander und telefonieren im Alltag recht häufig und wenn der Wechsel ansteht (Wechselmodell), essen wir oft gemeinsam was und reden ne Runde. Heilig Abend feiern wir zusammen. Aber es gibt sonst keine gemeinsamen Familienaktivitäten mehr.

Für mich verläuft die emotionale Grenze aber bei gemeinsamen Übernachtungen unter einem Dach und ich würde defintiv einem neuen Partner Mitspracherecht gewähren, wo seine Grenzen so liegen. Mit jemanden, der nicht verstehen könnte, dass ich mich noch mit dem Ex verstehen möchte, vor allem des Kindes wegen, aber auch, weil man ein langes Stück weg gemeinsam gegangen ist und die Zwistigkeiten auf der Paarebene keine Rolle mehr spielen, weil man ja kein Paar mehr ist, könnte ich vermutlich schlecht auskommen...

Aber das ist bei euch ja deutlich mehr.

Wie lange sind die beiden denn auseinander? Klingt noch recht unabgenabelt...

Mit jemand, der Stärke damit verwechselt, dass er/sie sein Ding macht, hätte ich so ganz generell Probleme als Partner...

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Ich würde da den Hintergrund unterscheiden:

1) Sind denn die Eltern wirklich fein miteinander und befreundet? Soll es ja geben, auch wenn sehr selten.

2) Oder haben die sich eigentlich wenig zu sagen, streiten und spielen dann ein Happy Family Theater vor?

Wenn 2) zutrifft, dann verstehe ich das Argument "wegen der Kinder" gar nicht.
Das ergibt keinen Sinn.
Was haben denn die Kinder für einen Mehrwert davon? Dann ist ein klarer Cut besser.

Ich finde übrigens auch, dass es Kindern unter Umständen ein falsches Signal setzt. Und Hoffnung schürt.
Denn eigentlich wünscht sich jedes Kind dass Mama und Papa wieder zueinander finden.

In meiner persönlichen Patchwork Konstellation wurde tatsächlich auch von den Kinderpsychologen davon abgeraten auf "heile Familie" zu spielen. Exakt wegen oben genannten Argument.

Wenn es wirklich so ist, dass die Eltern sich noch auf menschlicher Ebene gut verstehen .... Tja, dann musst du damit leben. Du kannst deiner Partnerin keine Freunde verbieten. Auch wenn das halt gleichzeitig der Vater der Kinder ist.

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Es ist nur eine vorgegaukelte Freundschaft vor den Kindern, da im Hintergrund eher gestritten wird bzw. immer wieder viel Unmut zu Tage kommt.

Ich möchte mich dennoch insgesamt für die vielen Antworten bedanken. Ich stelle fest, dass es die "eine" Lösung nicht gibt, sondern ganz individuell geschaut werden muss. Glücklich bin ich damit nicht, und ich weiß auch nicht, ob ich diesen Zustand ertragen kann. Das wird sich dann wohl zeigen - vor allem, wenn die ersten Familienfeiern wie Weihnachten vor der Tür stehen. Nun ja, eigentlich müsste ich es ja besser wissen: neulich erzählte sie mir, welche Beleidigungen ihr Ex über mich geäußert hat, die mich wirklich gekränkt hatten. Als ich dem etwas entgegnen wollte, wurde ich quasi gemaßregelt von ihr, und er mit seinem Verhalten verteidigt....das sagt einiges aus...

Herzlichen Dank nochmals an alle.

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Was jetzt? Mögen sie sich und du hast Angst sie kommen sich wieder näher, weil sie viel unternehmen und sie ihn vor dir verteidigt, oder spielen sie den Kindern nur vor sich zu mögen (die armen Kindern, die spüren genau die seltsame Spannung).

Ich finde gemeinsame Ausflüge und Geburtstagsfeiern sehr schön...wenn die Eltern sich wirklich verstehen. Urlaub fände ich als neuer Partner auch zu hart. Außer alle verstehen sich gut und die neuen Partner kommen mit.

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Ich finde es grundsätzlich gut, wenn sich Elternteile auch nach einer Trennung noch gut verstehen. Trotzdem gibt es für mich als neue Partnerin Grenzen.
Ich komme gut damit klar, wenn Kindergeburtstage, Einschulung, Elternabende usw. zusammen verbracht werden. Auch gegen einen gemeinsamen Kaffee bei der Übergabe der Kinder habe ich nichts.

Meine Toleranz endet jedoch da, wo unsere Beziehung wegen des Expartners (nicht der Kinder wegen!) zurückstecken muss. Das wäre z. B. der Fall, wenn der Jahresurlaub oder ein Großteil davon mit dem Ex verbracht wird anstatt mit mir (und den Kindern) oder wenn wir Weihnachten nicht zusammen feiern können, weil der Partner die Feiertage nur mit dem Expartner und dessen Familie verbringt.

In Ordnung wäre es hingegen, wenn alle zusammen sich gut verstehen, also die neuen Partner auch dabei sind und alle soweit gut miteinander klarkommen. Auf diese Art habe ich auch schon Weihnachtsfeiern verbracht und kam gut damit klar.

Wir haben es nie so gehalten, dass die Kinder ihre heile Ursprungsfamilie präsentiert bekommen müssen, sondern dass die neuen Umstände eine Bereicherung sein sollen. Es gibt jetzt nicht mehr nur Mama und Papa, sondern auch neue Partner, die sich einbringen und bestenfalls dazu beitragen, dass es für die Kinder schön und gut so ist, obwohl die Eltern getrennt sind.

Ich persönlich halte nichts davon, vor den Kindern so zu tun, als gäbe es keine Trennung und weiter auf heile Familie zu machen. Sehr viel halte ich aber davon, wenn Eltern sich für ihre Kinder zusammenreißen, miteinander auskommen und freundlich miteinander umgehen. Zum Glück hatte ich bisher nur Partner, die das genauso sehen.

Würde der intensive Umgang mit dem Expartner großes Unbehagen in mir auslösen, wäre ich vermutlich bereit, mich zu trennen, da unsere Vorstellungen dann einfach nicht gut genug zusammenpassen, um dauerhaft glücklich miteinander zu sein.

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bist du eifersüchtig?
sie lebt mit dir, hat sich also für dich entschieden, oder nicht?
Leben die Kinder bei euch oder beim Vater, wie kommst du mit Ihnen klar?

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Hallo,

ich kann dich verstehen.
Es wäre mir auch zu viel, wenn mein Mann mit seiner Ex in den Urlaub führe.

Das man sich der Kinder wegen versteht, Dinge die die Kids betreffen miteinander bespricht, ist eine schöne Vorstellung- klappt leider ganz selten. Bei uns gar nicht.

Aber Urlaub?? Das ist (zumindest bei uns) sehr wenig gemeinsame Zeit die man als Paar hat, weil die Kinder ja viel mehr Ferien haben, und wenn mein Mann mit seiner Ex in den Urlaub fährt, dann könnte er auch ganz zu ihr gehen.
Urlaub... das sind gemeinsame Erlebnisse, eine entspannte Atmosphäre.. da kommt man sich auch schnell näher. Da wäre bei mir auch der Ofen aus. Da wäre ich dann auch eifersüchtig.

Zudem bin ich der Meinung, dass man den Kindern eine falsche Realität vorgaukelt - so wie schon jemand vor mir schrieb.
Für die Kids sind die Eltern ja nicht wirklich getrennt.... und es keimt dann die Hoffnung, dass alles wieder so wird wir früher.
Das macht es einem neuen Partner auch unendlich schwer eine gute Beziehung zu den Kids aufzubauen.

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Hallo,

Ich kann Dich verstehen, mich würde das auch stören.

Wir sind nicht im Streit auseinander, Freunde sind wir aber auch nicht wirklich. Wir sind Eltern. Er besucht seine Tochter einmal die Woche Nachmittag bis Abends, sie ist jedes 2. Wochenende bei ihm. Es gab auch schon mal gemeinsame Ausflüge, zur Einschulung auch mal mit einer Übernachtung. Aber in Urlaub würde ich mit ihm ganz sicher nicht fahren, das wäre für uns alle keine Entspannung, auch nicht für unsere Tochter. Wir haben beide keine neuen Partner, wahrscheinlich würden die Ausflüge dann auch nicht mehr stattfinden.

Ich finde es irgendwie vorgeschoben wenn man behauptet das der Kinder wegen zu machen.

LG
Sunny

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Deine Freundin hat sich emotional noch nicht vom Ex gelöst und aus der Kernfamilie (die ja so nicht mehr existiert) abgenabelt. Das Argument "ich mache das nur für die Kinder" ist eine Nebelkerze.
Sie setzt nicht durch was sie für richtig hält, sondern sie weiss vermutlich einfach selbst nicht, was sie wirklich will. Deshalb ist sie auch nicht bereit, sich mit deinen Wünschen nach Abgrenzung zum Ex auseinandersetzen. Du wirst momentan auf der emotionalen Ebene immer verlieren.

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Ab und zu gemeinsame Unternehmungen - käme ich mit klar.

Alles weitere - nein.
Urlaub - definitiv und absolut nein.

Die "Partnerschaft" würde ich dann beenden.

LG, katzz

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Für mich wäre das auch nicht ok. Wie jemand schon schrieb, Urlaub und Weihnachten sind besondere Dinge, viele möchten diese selbstverständlich mit dem Partner verbringen.

Außerdem ist es wirklich nur ein "heile Welt vorgaukeln" für die Kinder. Was bringt das? Es entspricht nicht (mehr) der Wahrheit. Mein Mann ging zu Beginn unserer Beziehung auch mal zu einer Schulaufführung seiner Tochter, zusammen mit der Ex. Das war für mich völlig ok und verständlich. Aber als sie da zusammen sassen meinte die damals 8jährige auf einmal "so schön, Mama und Papa zusammen, vielleicht könnt ihr euch wieder verlieben und zusammen ziehen". Ab da hat mein Mann klar einen Riegel geschoben. Auf Veranstaltungen solcher Art ist er nur noch getrennt von der Mutter hin oder zusammen mit mir.