Streit zwischen 8 Jährigen Sohn und neuer Partnerin

Hallo zusammen,



ich habe wie oben beschrieben folgendes Problem. Mein Sohn ist 8 Jahre alt. Ich lebe seit 2 Jahren von seiner Mutter getrennt. Wir erziehen meinen Sohn im Wechselmodell. Also im Wechsel von einer Woche. Ich habe seit 14 Monaten eine neue Partnerin und diese hat einen 9 Jährigen Sohn. Wir haben uns am Anfang oft getroffen und Zeit miteinender verbracht. Damit wir das jeweils andere Kind kennenlernen und auch die Kinder unter sich. Beide haben sich gut verstanden. Nun fing es aber nach einiger Zeit an das mein Sohn immer wieder Sachen boykottiert hat die wir zusammen gemacht haben. Meine Partnerin meinte das mein Sohn so wie er ist nicht normal ist also das er wohl ADHS hat. Das meinten auch andere Freunde von Ihr. Ich bin dann nach einigen Leugnen Anfang letzten Jahres doch zum Kinderarzt und zum Psychologen gegangen und da wurde festgestellt das mein Sohn ADHS hat. Und das im Bereich Konzentration und Motorik. Ich fing dann an zur Ergotherapie, Logo, Osteopathie zu gehen. Also half nicht so wirklich. Da er auch in der Schule Probleme hatte mit hauen und stören vom Unterricht, auch nach den Therapien. Seine Ergotherapeutin meinte dann das wir vielleicht mal darüber nachdenken sollten Ihn Medikamentös einzustellen. Sie ist eigentlich gegen sowas, aber bei Finn würde dies wirklich was bringen. Seine Psycholgin meinte das gleiche. Wir entschieden uns Medikanet auszuprobieren. Dieses wirkt nach Einnahme 8 Stunden lang. Und sollte Ihn helfen sich in der Schule zu konzentrieren. Wir fingen in den Sommerferien 2021 damit an. Um Ihn richtig eingestellt zu haben wenn die Schule wieder beginnt. Er war in der zweiten Klasse wie verwandelt. Kein stören mehr, keine Schlägereien, keine Einträge mehr. Diese gab es in der ersten Klasse fast täglich. Er zählt jetzt zu den besten Schülern in seiner Klasse. Die Lehrerin sagt das er ein ganz anderes Kind geworden ist. Ich bin froh das es in der Schule nun funktioniert. Da die erste Klasse mich echt fertig gemacht hat.

Seine Mutter ist leider jemand der alles schleifen lässt und vieles nicht ein sieht bzw. auf vieles keinen Bock hat. Wenn Finn irgendwas nicht möchte und anfängt rum zu bocken oder auch zu heulen muss er nichts machen bzw. bekommt alles. Dadurch werden viele Dinge schwerer für uns in Finn seiner Erziehung. Er wird auch hinterrücks gegen uns aufgewiegelt von seiner Mutter und Ihrer Familie. Ich hatte damals meinen Status von Whatsapp vor Ihr noch nicht verborgen und dadurch hat Sie Finn Bilder von uns gezeigt wenn er in der Woche bei Ihr war und wir ohne Ihn Dinge unternommen haben. Er war darauf hin traurig und Eifersüchtig auf das ganze. Was ich auch verstehen kann. Sie Interessiert sich nicht wirklich für seine Therapien und auch nicht für die Dinge die die Psycholgin uns Rät. Mehrmanls wurde gesagt das Tablet und Handy Gift für Kinder mit ADHS sind und seine Probleme dadurch noch verschliemmert werden. Und bei seiner Mutter guckt er täglich Tablet und spielt darauf. Es wird auch nicht auf das was er sich ansieht geachtet. Und auch auf viele andere Dinge achtet Sie nicht. Durch das ganze ist mein Sohn gegenüber meiner Partnerin oft provozierend. Er lacht Sie hinterrücks aus, boykottiert Dinge die wir gemacht haben und verhält sich einfach nur abwertend immer wieder gegen Ihr. Was letztens auch in Beleidigungen ausgeartet ist. Meine Freundin hat darauf nun den Kontakt zu Finn komplett angebrochen. Also Sie sehen sich nicht mehr. Wir sind in der Woche wenn er bei mir ist nicht mehr mit Ihr und Ihren Sohn zusammen. Am Montag hatte er einen Zusammenbruch und hat seit Ewigkeiten endlich mal das gesagt was er denkt. Was er sonst nie gemacht hat. Er meinte das er auf meine Partnerin und Ihren Sohn Eifersüchtig ist da wir viele schöne Dinge zusammen machen ohne Ihn. Und wenn wir was zusammen gemacht haben habe ich den Sohn meiner Freundin mehr als Sohn behandelt als Ihn. Und darum hat er Dinge die wir gemacht haben boykottiert und kaputt gemacht da es ja nicht sein kann das es schöner bei uns ist als seine Mutter.



Ich gehe auch mit meiner Partnerin zur Erziehungsberatung weil seine Mutter da keine Lust darauf hat. Und da kam auch raus das mein Sohn gerne die Dinge machen würde die ich mit meiner Partnerin, Ihren Sohn und Ihm gemacht habe, nur in der Konstellation mit seiner Mutter. Also er wünscht sich die Dinge die schön sind aber nur mit seiner Mutter und mir. Als wären wir wieder zusammen. Wir haben Ihn versucht zu erklären das dies nie wieder passieren wird. Und wir nichts dafür können das seine Mutter so ist wie Sie ist.



Nun zum Problem welches mich beschäfitgt. Nach dem Finn am Montag den Zusammenbruch hatte. Also sich geöffnet hat und sagte was Ihn stört, möchte er nun meiner Partnerin einen Brief schreiben in dem er das niederschreibt warum er das gemacht hat bzw. das er sich so wegen der Eifersucht verhalten hat und wegen dem Gefühl das ich den Sohn meiner Freundin mehr als Sohn behandle wie Ihn. Einfach damit Sie es weiß. Nun möchte er auch eine Lösung für das Problem finden. Aber er weiß nicht wie er das Problem lösen kann. Also so wie es zur Zeit ist zwischen den beiden bzw. dreien. Entschuldigen wird nichts bringen da er das immer und immer wieder gemacht hat. Und die Dinge dann trotzdem wieder getan hat. Dadurch glaubt meine Parnterin Ihm das nicht mehr Aber er weiß nicht wie er das Problem lösen kann bzw. was er schreiben kann. Zur sagen er wird sich ändern wird auch nichts bringen. Das hat er genauso oft gesagt. Ich weiß auch nicht wirklich wie er das Problem lösen kann.



Habt Ihr vielleicht eine Idee? Sorry für den vielen Text.

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Hallo :) ich hab jetzt leider nur ganz kurz Zeit und muss mich deswegen kurz halten. Aber es liegt mir am Herzen, dir zu sagen, dass dein Sohn weder einen Brief schreiben noch sich ändern muss. Es liegt in der Verantwortung eines Erwachsenen, den ersten Schritt zu machen, das kann man doch nicht von einem 8 Jährigen verlangen. Er hat seine Gründe, wieso er sich so verhalten und diese Gründe sind durchaus nachvollziehbar und deine erwachsene Freundin, die ebenfalls Mutter ist, sollte das verstehen können. Sie sollte verzeihen, Schwamm drüber, auf deinen Sohn zugehen und ihm zeigen, dass er ein genauso wichtiges Familienmitglied ist, wie der 9 Jährige. Und ganz egal, wie er sich gerade benimmt, wie er heute drauf war - er wird trotzdem genauso geliebt. Denn auf wirkt es wie ein Liebesentzug - er hat sich schnell bekommen, der Kontakt wird abgebrochen, er wird nicht mehr gemocht. Das macht das ganze nur noch schlimmer und bestätigt ihm in seiner Annahme, dass der andere Junge mehr geliebt wird. Davon solltet ihr los kommen. Ob ADHS, schlechtes Benehmen, Wutausbrüche, was auch immer - er wird deswegen nicht weniger geliebt und gehört zu euch. Er braucht eure Unterstützung, eure Bestätigung, dass er gut ist, wie er ist - keine Ausgrenzung aus euer Familie.
Sprich mit deiner Freundin, sie soll sich mal zusammennehmen und einem 8 Jährigen gegenüber nicht so nachträglich sein. Merkt dein Sohn, dass er erwünscht ist, geliebt wird, dabei sein kann, wird auch sein Verhalten euch gegenüber rapide besser werden.

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Tut mir leid wegen der Fehler 😬 habs eilig
Schnell bekommen = schlecht benommen

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deine Partnerin ist die Erwachsene, sorry aber sie verhält sich wie ein Kind, und wenn das mit deinem Sohn bei Mama nicht klappt, musst du halt versuchen, dass er ganz bei dir lebt
wechselmodell ist für ein ADHS-Kind überhaupt nichts und klar, dein Sohn wünscht sich seine Familie zurück. Mama, Papa und er , er ist 8 , da hilft ein klares und ehrliches Gespräch!
was macht ihr wenn in der Pubertät das Medikament nicht mehr wirkt, habt ihr es vorher mit Ernährungsumstellung versucht? ADHS- Medis sind wie Drogen.
Such für dein Kind einen Therapuete, der ihm da helfen kann, Erziehungsberatung ist da zu wenig

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Warum sollte das Medikament in der Pubertät nicht mehr wirken? Wird man dann resistent?

Es sind Drogen- ja. Aber was ist die Alternative? Dass er in der Schule nichts gebacken bekommt, abrutscht und bereits in der Grundschule die Lernziele verfehlt?
Dann lieber Medis nehmen und unter Medikation an den Baustellen arbeiten..

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Setzt du dann auch Herzmedikamente ab wenn man ohne diese sterben würde? Weil das ja auch nur Drogen sind.


Wenn man Medikamente braucht, braucht man sie. Und ohne Medikament sind die ursprünglichen Probleme halt wieder da.
Ich habe selber ADS und weiß wovon ich rede.

Wenn ich was nicht leiden kann dann Leute, die KEINE Ahnung davon haben was das für einen Leidensdruck bedeutet, für die Betroffenen (in diesem Fall das Kind). Die übersteuerten Emotionen zu regulieren kostet viel Kraft, und wenn man nicht aufpasst kommt dann noch ein Trauma durch die ständige Zurückweisung der Umgebung hinzu.
Liest sich ja so als wäre die Familie im Ausgangspost auf dem besten Weg dahin.

Dem Kind hilft man jedenfalls nicht wenn man benötigte Medikament entzieht.

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Ich sehe es genauso wie meine Vorschreiberin. Das Kind ist 8, hat eine verdammt harte Zeit hinter sich - da sollte man als Erwachsener doch wohl dazu in der Lage sein, seinen Stolz runter zu schlucken und in die Pötte zu kommen.

Das würde ich von meinem Partner schlicht auch erwarten, ansonsten wär die Partnerschaft beendet.

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Sehe ich auch so.
Mir bricht es das Herz, dass ein Kind Briefe schreiben möchte, um sich zu erklären, aber von der Partnerin abgelehnt wird. Ich würde mich da strikt zum Kind bekennen und die Partnerschaft überdenken.

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Hi ,


Wir haben das so geregelt , daß mein Sohn zuhause ist wenn die Tochter meines Partners zu uns kommt über das Wochenende und das andere Wochenende ist er dann beim Papa.

Vllt ist das ja schwierig für ihn das er jede Woche wechseln muss ? Ist das evtl auch mal mit der Psychologin besprochen worden ? Habt ihr Alternativen, bzw. konnte euer Sohn mit entscheiden ?

Was die Meinungsverschiedenheiten angeht, muss man da wirklich ab und an einstecken. Habt ihr feste Zeiten während er bei der Mama ist , wo ihr kurz telefoniert oder sowas?


Liebe Grüße 😊

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Ich wollte gern noch dazu schreiben, das ich es nicht gut finde von deiner Partnerin das sie den Kontakt zum Kind abbricht, ich denke, das letzte was der kleine Mann gebrauchen kann ist irgendeine Art von Verlust , ich finde da muss deine Partnerln einfach durch. Ich denke sie hätte als Erwachsene versuchen sollen das Gespräch mit deinem Sohn zu suchen.

Ist nich böse gemeint , meine Tochter hat auch ADS , ich hab da schon so meine Erfahrungen sammeln dürfen.

😉

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Und noch was ....sorry 😁

Wenn es zu einem Gespräch kommen sollte , egal in welcher Form , dann gib deinem Sohn Sicherheit und stell dich auf seine Seite, deine Partnerin hat bereits genau das Gegenteil getan.
Lass das nicht außer Acht nur um es ihr Recht zu machen 😉

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Er hat überhaupt kein Problem zu lösen.. da möchte ich dein Kind gerade echt in den Arm nehmen.

Ich hoffe doch sehr, dass du deine Partnerin mal auf den Pott gesetzt hast. Wenn sie eine Beziehung mit dir will, dann muss sie da drüber stehen. Setzt euch zusammen und überlegt wie es gemeinsam weiter gehen soll. Vielleicht in geringerem Ausmaß als vorher. Also eben auch du und dein Kind allein, ab und an was zu viert...
Aber red ihm die Briefsache aus und drück ihn mal ganz fest.

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Hallo zusammen, ich muss dazu sagen das alles war mit Finn in der Zeit passiert ist, ist durch meine Partnerin enstanden. Sie hat sich mit dem Thema ADHS auseinander gesetzt. Hat sich belesen. Hat sich oft mit meinen Sohn zusammen gesetzt um über die Probleme zu sprechen und um eine Lösung zu finden. Hat verschiedene Methoden versucht damit umzugehen. Von Verständnis, Gesprächen, schimpfen etc. Alles hat aber nichts gebracht. Sie hat sich über alles mögliche Informiert. Alle möglichen Methoden ausprobiert. Sie hat eine Belohnungstafel erstellt, außerdem Verhaltenstafeln geschrieben. Sie hat Aufgabenkarten für meinen Sohn erstellt. Damit er bei den täglichen Sachen besser klar kommt und selbstständiger wird. Zum Beispiel wie der Ablauf im Bad ist oder wie das Abendbrot vorbrereitet wird. Und durch die Belohnungstafel wird er motiviert. Es funktioniert damit super und der ist selbständiger geworden. Meine Partnerin hat seit einen Jahr schon alles versucht und viel Verständnis gezeigt. Stundenlange Gespräche und liebevolles Behandeln. Er hat auch gemerkt wie er ausgeschlossen wird wenn er alles boykottiert und er hat auch erlebt wie liebevoll es ist wenn er einfach die Zeit bei uns genießt. Wir sind beim Psychologen, bei der Ergo und auch noch bei der Erziehungsberatung. Und wir sprechen mit allen über die Probleme. Wir haben alle Tipps ausprobiert und nichts hat zum Erfolg geführt. Ich versuche mit meinen Sohn über alles zu sprechen aber er lässt selten Gefühle zu so wie am Montag. Das er offen und ehrlich sagt was los ist. Meine Partnerin ist einfach nur nervlich am ende. Das er Sie ständig mit Füßen tritt. Es gab kurz bevor es so geknallt hat eine Situation das er meine Partnerin in Abwesenheit von mir F.... genannt hat.

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Ich muss mich trotzdem den anderen anschließen. Du stehst zu sehr auf der Seite deiner Partnerin. Er ist 8 Jahre alt. Er erlebt euch als neue Familieneinheit zu der er mal dazugehört und dann wieder nicht. Das alles an sein Verhalten gekoppelt. Und jetzt soll er eine Lösung finden???
Ich finde das alles sehr befremdlich.
Ach und das mit dem F. Wort. Ist natürlich nicht nett, aber meinst du sie hätte zu ihrem Sohn auch den Kontakt abgebrochen wenn er sowas gesagt hätte?

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Ja und? Sorry, mag ja sein das deine Partnerin sich engagiert hat für den Jungen, dass macht sie nicht zu Mutter Theresa.

Ehrlich gesagt sehe ich das deutlich weniger positiv als du. Die Motivation hinter alldem war das Verhalten des Kindes zu ändern um mit ihm besser zurecht zu kommen. So positiv kommt das bestimmt nicht beim Jungen an.

Wenn deine Partnerin nicht mit dem Kind zurecht kommt ist es wohl am besten wenn ihr nichts mehr gemeinsam unternehmt.

Und zu deiner EX- die ist alleinerziehend mit einem anstrengenden Kind das ADHS hat. Vielleicht steigst du mal vom hohen Ross runter und nimmst auch deinen Teil der Verantwortung für dein Kind und sein Verhalten an. Immerhin bist du sein Vater.

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Hi,
wenn ein 8-Jähriger mit psychischen Baustellen einen Entschuldigungs-bzw. Erklärungsbrief schreiben möchte, sollte ein Erwachsener doch ohne Zögern darauf eingehen können.
Seine ganze Not ist doch total nachvollziehbar, was ist daran für deine Partnerin nicht zu begreifen?
Er soll den Brief schreiben und deine Freundin soll sich nicht so anstellen und den armen Bub von seiner Misere erlösen.

vlg tina

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Ich antworte dir als Pädagogin und Mutter. Heutzutage hat ja bald jedes 3. Kind irgendeine Auffälligkeit oder ADHS. Fällt das Kind aus der Norm, werden tausend Dinge an ihm ausprobiert, damit es wieder funktioniert. Dein Sohn hat eine Trennung erlebt und gleichzeitig kam die Einschulung dazu, wenn ich das richtig zurück rechne. Dein Sohn zeigt völlig normales Verhalten, nämlich das eines traurigen Jungen, dessen Eltern sich getrennt haben und dessen Papa eine neue Lebensgefährtin hat, die Erziehungsmassnahmen an ihm durchführt. Dann wird er von einer Maßnahme zur nächsten geschleppt. Natürlich bringt es nichts..weil der Junge nichts hat. Mein Rat: Treff dich mit deiner Lebensgefährtin ohne deinen Sohn. Sei für deinen Sohn da und unterbinde diese sinnbefreiten Motivationstafeln. Deine Ex und du seit für die Erziehung verantwortlich.

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Hä? Naja, die Diagnose wurde gestellt und er nach Lehrbuch behandelt. Erst wurden andere Wege versucht und als die ohne Erfolg blieben, die Medikation versucht. Erfolgreich. Das Kind kann nun am gemeinschaftlichen Leben teilnehmen, erzielt Erfolg in der Schule. Wieso kommst du nun die Idee, die Diagnose in Frage zu stellen? Du bist doch Pädagogin und nicht Hellseher. Ganz davon ab, dass "psychiatrische Diagnostik" und "Therapie" wohl nicht zu deinen Schwerpunkten zählen werden...

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Ich habe dem Vater meine Meinung dazu geschrieben. Deine Interpretation meines Beitrags interessiert mich nicht. Daher kommentiere bitte andere Beiträge. Vielen Dank.

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Dein Sohn klingt ehrlich gesagt nicht nach einem typischen ADHS-Kind für mich. Glaub mir, 2 meiner jüngeren Geschwister haben es und auch der (mittlerweile erwachsene) kleine Bruder meines Mannes. Für mich klingt es nicht nach ADHS sonder eher so, dass dein Sohn seine Gefühle und seine Wut nicht ausdrücken, lenken und auf gesunde Art und Weise ausdrücken kann.

Er hat ja in den letzten Jahren viel zu verarbeiten gehabt: die Trennung der Eltern, Wechselmodell mit neuer Umgebung, neue Partnerin an deiner Seite mit Kind im selben Alter ( = er ist ständig dem Vergleich mit dem anderen Kind ausgesetzt). Der Mutter kann man m.M.n. auch nicht unbedingt einen Vorwurf machen: vielleicht ist er zu Hause bei ihr nicht so verhaltensauffällig wie bei euch während deine Partnerin + Kind anwesend ist? Vielleicht hat sie selbst noch an der Trennung zu knabbern? Vielleicht ist es für sie schwierig, wochenweise ganz alleine und dann wiederum Alleinerziehende zu sein? Wurde mit ihr denn abgesprochen, dass das Kind unter Medikamente gesetzt wird? Ich wäre als Mutter auch nicht begeistert, würde die neue Partnerin meines Ex nach kurzer Zeit neue Erziehungsmethoden bei meinem Kind etablieren weil sie mit ihm nicht zurecht kommt. Ja, natürlich müsst ihr schauen, dass euer Zusammenleben funktioniert. Aber als Erwachsene und Mutter mit Kind muss ich Verständnis dafür haben, dass ein Trennungskind mich nicht von Beginn an lieben und akzeptieren wird, es Reibungspunkte geben wird. Da kann ich nicht mit neuen Regeln um die Ecke kommen und ihn so „formen“, wie man ihn gerne hätte - das gibt dem Kind nur das Gefühl, dass tatsächlich etwas mit ihm nicht stimmt.

Dabei ist es ganz normal, traurig, wütend und unsicher zu sein nach so vielen Veränderungen.
Er hat nun mit dir ein offenes Gespräch geführt und such dir geöffnet, was doch ein toller Schritt ist. Und du willst nun, dass er sich bei deiner Partnerin entschuldigt? Für was - dass er sich bisher nicht traute, offen zu reden? Dass er seine Gefühle nicht ordnen und lenken konnte?
Dein Sohn ist ein armer, kleiner Kerl. Deine Partnerin ist erwachsen und sollte definitiv über den Wutausbrüchen deines Sohnes stehen und im Hinblick auf seine schwere Zeit in den letzten Jahren ihn nicht bzgl einer Entschuldigung unter Druck setzen. Was sie tut ist Liebesentzug weil er sich nicht verhält wie sie es wünscht. Das finde ich tatsächlich grausam, besonders von jemandem der selbst Mutter ist.

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"Für mich klingt es nicht nach ADHS sonder eher so, dass dein Sohn seine Gefühle und seine Wut nicht ausdrücken, lenken und auf gesunde Art und Weise ausdrücken kann."
Willkommen in meinem ADHS-Leben. Das nennt sich Impulsivität und ist eine der drei großen Baustellen, die alle unterschiedlich ausgeprägt sein können. Ich habe dafür kaum bis wenig Probleme mit der Aufmerksamkeit, aber bin eben ziemlich impulsiv. Ich finde es gefährlich, über einem Kind, das nun scheinbar gut eingestellt ist, die Diagnose auszureden, nur weil das bei den eigenen Geschwistern selbst so war. Das ersetzt doch keine fachliche Qualifikation.

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Nein, selbstverständlich bin ich kein Experte, ich schrieb ja auch „für mich“.

Vielleicht sollte ich es anders ausdrücken und es kam falsch rüber: ich finde, es klingt nicht nach einem reinen ADHS-Problem. Es alleine darauf zu schieben und auf die Kindsmutter finde ich persönlich falsch. Mag sein, dass ADHS diagnostiziert wurde, ja. Wenn die Medikamente für korrekt befunden wurden von dem Vater und der Partnerin, meinetwegen. Ich bin einfach kein Fan von diesen Medikamenten und oftmals (nicht immer! Wie gesagt, nur meine Erfahrung mit Kindern allgemein, nicht nur bei meinem eigenen Umfeld) fehlt dem Umfeld schlichtweg auch die Geduld, die ein ADHS-Kind einfach benötigt. Das ist keine Schuldzuweisung, kein „ich würde das ja viel besser lösen“ o.ä., ich weiß dass das unglaublich kräftezehrend sein kann, auch für das Kind.

ABER, und ich kann wieder nur für mich sprechen, es klingt danach als sei ADHS nicht unbedingt das Kernproblem.
Das Kind hat viel durchgemacht, das zeigt doch auch sein Gespräch mit dem Vater. Er hat das Gefühl, seit der Trennung nur hin-und hergeschoben zu werden und nirgends scheint er reinzupassen oder „gut genug“ zu sein wie er ist.
Ich denke, auch ein Kind ohne ADHS-Diagnose täte sich mit all den Veränderungen, die der Kleine durch hat, schwer. Auch andere Kinder ohne dieses Krankheitsbild würden sich womöglich schwer tun, ihre Gefühle zu sortieren und auszudrücken.

Und überhaupt: gerade wenn ein Kind doch „offiziell mit ADHS diagnostiziert“ wurde, ist doch Liebesentzug/Ignorieren erst recht nicht die Lösung, denn hinter den Ausbrüchen des Kleinen steckt ja mehr als schlichte Ablehnung oder Boshaftigkeit der neuen Partnerin gegenüber.
Und unabhängig von ADHS oder nicht finde ich eine Entschuldigung seinerseits falsch. Welches Bild vermittelt das? „Mit dir stimmt was nicht und du hast dich dafür zu entschuldigen“. Das halte ich tatsächlich für gefährlich.

Es ist natürlich das Recht der Partnerin, sich zu distanzieren wenn sie überfordert mit der Situation ist. Aber es ist dann ihre Entscheidung und sie kann nicht erwarten, mit einer Entschuldigung wieder „zurückgewonnen zu werden“. Der Vater hat nun mal wochenweise das Kind und ist in erster Linie für sein Kind verantwortlich.

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