Hallo ihr Lieben,
ich habe eine Frage an euch.
Meine Tochter wird im Juli 10 Jahre alt.
Mit meinem Partner bin ich nun seit einem halben Jahr zusammen.
Er ist sehr der Typ bedürfnisorientierte Erziehung, sprich ALLE Bedürfnisse ALLER Beteiligten werden berücksichtigt. Das finde ich auch gut. Für meine Tochter ist das noch schwierig, da ich in der Zeit , in der wir alleine waren, sehr auf sie fokussiert war.
Wir haben nun langsam angefangen, auch Paarzeit einzuführen. Auch wenn sie noch wach ist.
Das heisst, sie beschäftigt sich alleine für eine halbe Stunde oder so und mein Partner und ich reden zu zwei oder kuscheln etc. Paarzeit eben.
Anfangs war das noch schwierig, aber mittlerweile weiss sie, dass das wichtig ist auch für uns als Paar.
Dementsprechend haben wir auch viel Familienzeit , also Zeit zu dritt , unternehmen viel oder wenn meine Tochter nur mich braucht, dann machen wir was zu zweit und und und.
Meine Frage: Findet ihr das ok mit der Paarzeit? Ich denke immer, ich vernachlässige sie dann , obwohl ich eigentlich weiss, dass es nicht so ist.
Handhabt ihr das auch so ?
LG Eve
Paarzeit
Ich versteh es nicht so ganz:
Wenn dein Freund da ist, schickt ihr deine Tochter weg, für Paarzeit?
Wäre nichts für mich.
Für mich wäre reine Paarzeit, wenn mein Kind beim Papa ist oder schläft, sonst Familienzeit.
Ich verstehe den Gedanken auch nicht, man würde als zusammenlebende Eltern doch auch nicht sein Kind wegschicken, um Zeit zu zweit zu haben.
Für uns, mein Freund ist nicht der Vater, ist es ganz selbstverständlich, dass wir dann Zeit alleine haben, wenn meine Tochter nicht zuhause ist oder abends im Bett ist. Natürlich beschäftigt sie sich auch alleine, aber dann weil sie das möchte und nicht, weil wir ihr vorschreiben, wann sie das machen soll.
Naja, die Frage ist doch ob ihr deine Tochter bewusst „wegschickt“ oder ob ihr die 30min, die sie sich alleine beschäftigt einfach als Paarzeit nutzt.
Wegschicken fände ich persönlich auch unschön. Ja, ich verstehe den Wunsch nach Paarzeit und ein Kind von 10 Jahren kann sich auch mal alleine beschäftigen. Aber durch das wegschicken hätte ich dem Kind gegenüber wohl auch ein schlechtes Gewissen, denn dass es sich dann ausgeschlossen fühlen könnte und man ggf in eine Spirale aus Klammern seitens des Kindes und dem immer größer werdenden Bedürfnis nach Zweisamkeit mit dem Partner, diese Gefahr sehe ich dabei einfach.
Aber wenn das Kind sowieso beschäftigt ist, warum das nicht als Paarzeit nutzen? Da spricht doch nichts dagegen, man muss ein Kind von 10 Jahren nicht mehr permanent beaufsichtigen.
Man könnte auch zu einer Lösung kommen, indem man das Kind behutsam an dieses „mit sich selbst beschäftigen“ heranführt wenn es das momentan noch nicht tut und (als Trennungskind verständlicherweise) noch immer sehr viel Nähe benötigt.
Da würde ich aber bei den Interessen des Kindes ansetzen und schauen, ob es etwas gibt, mit dem sich das Kind gerne zu Hause mal eine Zeit lang selbst beschäftigt. Ich kenne z.B. Kinder, die mit dem richtigen Buch plötzlich richtige Lesenratten wurden und gerne und viel lesen und sich dafür zurückziehen, ein anderes Mädel strickt tatsächlich gerne und Bügelperlen, Frisierpuppen u.ä. stehen bei den Mädels meiner Cousins auch hoch im Kurs. Andere Mütter in meinem Umfeld lassen auch gerne mal 30min TV-/Spielezeit zu. Ich muss aber dazu sagen, dass das in dem Fall nichts mit „das Kind wird vorm TV geparkt“ zu tun hat und sie ansonsten durchaus sinnvoll und kindgerecht beschäftigt werden. Da spricht m.M.n. nichts gegen etwas Medien-Zeit, wenn es nicht die einzige Beschäftigung ist, es einen zeitlichen Rahmen gibt und das Kind ansonsten liebevoll und sinnvoll im Alltag integriert ist.
Solange dein Kind glücklich ist mit der Situation, egal wie sie gestaltet ist, brauchst du kein schlechtes Gewissen haben.
Ja, wir hatten das damals auch eingeführt bei uns. Die Tochter meines Mannes "klebte" aber wirklich an uns. Man konnte nicht mal alleine auf die Toilette. Da war sie so ca. 8. Das kann dann natürlich ganz schön an die Nieren gehen, das hält kein Mensch 24/7 aus, vor allem wenn es nicht sein eigenes Kind ist (ich spreche natürlich davon wenn man zusammen wohnt).
Wir haben dann angefangen mit einer Stunde am Tag. Sie wurde nicht weggeschickt, musste sich aber alleine beschäftigen. Wie gesagt, sie konnte das mit 8 überhaupt nicht. Am Anfang hatte sie natürlich auch Mühe damit, das spielte sich aber relativ as schnell ein. Dann haben wir stufenweise auf 3h am Tag erhöht. Sie wurde allgemein selbstständiger, unabhängiger und selbstbewusster.
Die KM fand das zu Beginn übrigens gar nicht gut, sprach aber dann doch irgendwann ein Lob über die positive Veränderung ihres Kindes aus. Nur Mut, macht das so weiter, es wird sich lohnen 😉
Also wir schicken meine Tochter nicht weg. Wenn wir spüren, daß wir jetzt etwas Zeit für uns brauchen, dann sage ich: wir brauchen jetzt gerade etwas Zeit für uns. Du kannst ja ein Buch lesen oder dich beschäftigen mit dem was dir Freude bereitet und dann sind wir wieder da.
Das ist auch nicht jeden Tag , sondern wir machen das nach unseren Bedürfnissen. Anfangs war es schwierig für meine Tochter, da wir lange alleine waren . Aber mittlerweile läuft es gut und sie versteht es auch.
Leider haben wir keine andere Möglichkeit, sie schläft nicht woanders und geht auch nicht zum Kindsvater, da das Verhältnis eher schwierig ist. Also müssen wir schauen, dass wir es so irgendwie im Alltag unterbringen. Aber wegschicken würde ich sie niemals.
Wir schlafen auch in einem Familienbett. Anfangs war es befremdlich für meinen Partner, aber mittlerweile geht es. Sie klebt nur oft noch nachts an mir, aber das wird auch immer besser.
Danke für eure Antworten.
LG yve
Ich kann dich total verstehen.
Natürlich ist es ok Paarzeit zu haben.
Natürlich hast du dann ein Schuldgefühl. 😄
Deine Tochter hat aber kein Problem damit oder?
Heißt, das Problem liegt an der Stelle an deinem Schuldgefühl?
Kenne ich gut. Aber ihr habt es doch toll gelöst. Es besprochen, sie hat in der Zwischenzeit auch eine schöne Zeit (darf dann Fernsehen oder so) und lernt auch, dass Mama auch was für sich tun darf (weil es dich ja glücklich macht) und wie Beziehung gelebt wird.
Hallo Eve,
ich verstehe deinen Beitrag und deine Frage.
Ich 36 habe mich nach 4 Jahren von meiner Partnerin mit 3 Kindern getrennt da mir sehr viel Paarzeit gefehlt hat.
Bei mir war es so das meine Ex Partnerin ein Paar Tage in der Woche gearbeitet hat den Rest der Woche war sie Zuhause hat Termine wahrgenommenen, sich um Haushalt und Kinder gekümmert. Ich habe mich auch in Sachen Kinder (bespassen, lernen)und Haushalt mit eingebracht und war ihr immer dankbar dafür da sie den Großteil übernommen hat. Termine Einkaufen etc hab auch ich übernommen.
In den 4 Jahren wollten wir Mal ein die Therme da wir einen Gutschein hatten. Dazu sind wir nie gekommen. Corona war auch mit ein Grund und die Kinder waren da. Zum leiblichen Vater gingen Sie alle zwei Wochen aber 99 Prozent nur eine Nacht, teilweise nur ein Paar Stunden. In den Ferien hatten wir die Kids immer. Urlaub oder Wochenende zu zweit hatten wir sehr selten bis gar nicht. Wir waren Abends Essen, Handy immer dabei und es wurde angerufen wir wollen heim. Alles abgebrochen und den Abend mit den Kindern verbracht. Hatten wir einen Abend für uns war meine Ex müde, wir haben nur einen Film geschaut oder sie war wie fast jeden Abend vor dem Handy gesessen und hat gespielt. Wenn wir Mal weg waren zum Essen wurde oft aufs Handy geschaut. Unter der Woche hatten wir so wie du es beschrieben hast kaum Zeit zu zweit. Teilweise weil auch ich eher schlafen musste wegen Arbeit oder sie müde war oder irgendwas noch erledigt werden musste.
Ich kann jedem nur an Herz legen, nehmt euch Paarzeit auch wenn die Kinder da sind. Nähe und Intimität ist so wichtig. Ich verstehe das die Kinder sehr wichtig sind und man nur das Beste möchte aber ohne Zeit zu zweit funktioniert es nicht.
P.s. zu mir wurde auch gesagt ständig wollen die Kinder was und dann du noch. Doch wo bleibe ich? Da fragt man sich dann schon ist man nur Gast oder in einer Beziehung.
Sehr schön geschrieben und so treffend!👌🏻