Lebensgefährte kritisiert immer nur meine Kinder, bei seinem Sohn werden die Augen zu gemacht :-(

Hallo,
mein Name ist Juliane, ich bin neu hier :-).
Mein Lebensgefährte und ich sind seit 2018 ein Paar. 2020 haben wir den großen Schritt gewagt und sind zusammen gezogen. Ich bin mit meinen Kinder zu ihm auf´s Land gezogen. Wir alle haben uns sehr auf das gemeinsame Leben gefreut. Zumal das zusammenziehen als erstes von allen den Kindern gewollt war.
Meine Kinder sind 8, 10, sein Sohn ist 13.
Wir als Paar harmonieren super, wenn die Kinder bei den Ex-Partner sind, haben wir unsere Zeit und genießen sie in vollen zügen.
Allerdings wenn die Kinder da sind oder wieder zu uns kommen, ist eine Anspannung zu spüren.
Das hängt damit zusammen, dass mein Partner immer nur meine Kinder kritisiert. Egal was sie tun, er findet immer was. Anfangs habe ich darüber hinweg geschaut, aber mittlerweile macht mich das wirklich fertig, weil es immer mehr wird.
Ja sie sind Jungs, jung und ja sie haben ihr Macken, aber wer hat das nicht.
Sie sind sehr aktiv sind, präsent. Sie sitzen nicht nur im Zimmer rum und zocken oder schauen Fern. Mein ältester hat LRS, ADHS und eine große Konzentrationsschwierigkeit. Also er ist ein großer aufgeweckter junge mit einer ganz großen Fröhlichkeit. Von meinem Partner der Sohn, ist ein ganz ruhiger, ihn hört und sieht man nicht und sitzt nur in seinem Zimmer. Genau das Gegenteil von meinen :-).
Natürlich hat auch er seine Ecken und Kanten, aber das wir nicht gesehen oder es wird übersehen.

Wenn meine zwei was falsch machen oder was kaputt machen, wird direkt kritisiert und er lässt es sie spüren. Bei seinem Sohn wird ganz normal weiter gemacht, es wird mal was gesagt, aber auch da in einem ganz normalen Ton. Von Strenge keine Spur. Oder wenn meine tatsächlich nichts gemacht haben und sein Sohn es war und sie es sagen, wird Ihnen nicht geglaubt. Das tut ihnen und mir verdammt weh. Zumal meine schon sagen, "wenn wir was sagen, glaubt uns eh keiner". Sie wissen das ich sie immer verteidige wenn ich merke es geht zu weit oder ihnen wird unrecht getan.
Trotzdem bin ich mit meiner Kraft am Ende.

Ich liebe meinen Partner wirklich sehr, aber diese Situationen nehmen mich sehr mit. Wegen solchen Situationen haben wir oft Streit. Ich habe oft mit ihm darüber gesprochen, Briefe geschrieben. Er verspricht immer sich zu ändern, was dann auch zwei/drei Wochen hält und dann fällt er in sein altes Schema zurück. Ich möchte einfach das die Kinder fair behandelt werden, dass meine so akzeptiert werden wie sie sind. Wir sind auch bei der Lebenshilfe, weil ich einfach nicht mehr weiter weiß und kraftlos bin. Der Berater von der Lebenshilfe hat mir empfohlen mich in einem Forum mit gleichgesinnten auszutauschen. Hier bin ich jetzt :-)
Ich denke oft über eine eigene Wohnung nach, aber ob das die Lösung ist? Meine Kinder fühlen sich so sehr wohl zuhause. Sie mögen auch meinen Partner sehr, obwohl sie merken das sie nicht gleichberechtigt behandelt werden.

Vielleicht ist jemand in der gleichen Situation wie ich?

Ich freue mich sehr über Rückmeldungen .

Vielen Dank

VG
Juliane

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Vielleicht wird dir meine Sichtweise nicht gefallen, deine Geschichte hat mich stark an vorletzte Woche erinnert.
Wir haben insgesamt 5 Söhne, alle vom der Beschreibung nach, wie der Sohn deines Lebensgefährten, ruhig und ausgeglichen.

Vorletzte Woche war ich als Betreuerin bei einen mehrtägigen Ausflug dabei. Zwei meine Söhne + 4 andere Jungs (alle 11 bis 13 Jahre), davon zwei ebenfalls mit sehr sonniger Laune aber auch mit ADHS und ausgeprägter Präsenz und Geltungsbedürfnis.
Ganz ehrlich, ich bin das nicht gewohnt. Die beiden haben mich tatsächlich sehr an meine Grenzen gebracht, so lieb sie von Natur aus sind. Ständiges erheischen nach Aufmerksamkeit, kaum den Rücken zugedreht scheppert es irgendwo oder es wird was auseinandergelegt usw.
Einer der Mütter der beiden war auch dabei und meinte hinterher, sie empfand die Tage als entspannend. Ich war mit den Nerven am Ende.
Und das ist der Unterschied. Du kennst deine Kinder von Geburt an. Sie sind bei dir aufgewachsen und du kennst es nicht anders + du bist deren Mutter und hast ganz andere Gefühle. Für andere, deren Kinder Typ gemütlich/ruhig sind, kann das unglaublich anstrengend sein.

Als Lösung sehe ich tatsächlich nur den Auszug. Nutzt eure kinderfreie Zeit als Paar, ihr müsst euch ja nicht gleich trennen.
Ganz ehrlich, ich hätte große Probleme mich an zwei, wenn auch grundsätzlich liebe, Flummis im Haus zu gewöhnen und kann deinen Partner schon auch verstehen.

LG

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Ich danke Dir vielmals für deine Sichtweise. Ich versuche mich auch immer in ihn hineinzuversetzen und schaue das er nach der Arbeit Zeit für sich hat. Aber dennoch bin ich der Meinung, dass die Kinder egal was für Problemchen sie haben, gleich behandelt werden müssen. Zumal es nicht seine sind.

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>>Zumal es nicht seine sind.<< Was meinst du damit?
Auf der einen Seite möchtest du, dass er keine Unterschiede machst. Dann wiederum kommt der Hinweis, es sind nicht seine.

Gleichbehandlung ist nahezu unmöglich. Ich habe einen Sohn, welcher den Titel Schussel des Jahre verdient, ständig irgendwas herunterwirft oder vergisst. Da gibt es auch regelmäßig einen Rüffler. Bei meinen anderen Söhnen geht einmal im Jahr etwas kaputt, da sehe ich es deutlich entspannter.
In anderen Bereichen ist es umkehrt. Jeder hat seine Stärken und Schwächen.

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Hey!

Das ist sehr unschön!
Ich habe hier manche Kommentare gelesen.
Ich kann nachvollziehen, dass diese Kinder schwieriger sind- aber da muss man als Erwachsener drüberstehen. Man darf seinen Frust nicht an den Kindern auslassen.

Ich selbst habe die Diagnose adhs erst mit 34 Jahren bekommen. Als Kind bin ich oft angeeckt. Mir wurde sehr häufig vermittelt, wie anders, anstrengend oder unerzogen ich sei. Das hängt mir wirklich sehr nach.

Will dein Partner wirklich an sich arbeiten, oder ist es nicht so wichtig?
Dann könnte er zur Erziehungsberatung gehen oder eine Elternschulung zum Thema ADHS machen.

Liebe Grüße
Schoko

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Hallo Schokofrosch,
die Diagnose ADHS haben wir letztes Jahre bekommen. Seit er in der zweiten Klasse ist, war die Vermutung da, ja und letztes Jahr wie erwähnt bestätigt.

Auch wenn wir es eigentlich schon wussten, war die Diagnose doch schon bitte, aber ich habe mich gleich hingesetzt und mich richtig eingelesen und somit mein Sohn viel besser verstanden.
Bei meinem Lebensgefährten habe ich den Eindruck, dass er das nicht so ernst nimmt. Er sagt auch, dass ich es zu thematisiere und es somit schlimmer mache. Wenn man sich mit dem Thema nicht auseinander setzt und nicht weiß was in der Person vor sich geht, kann ich es verstehen, dass so Machens Verhalten von außen nicht verstanden wird.

Das bekommt mein Sohn leider auch vermittelt. Es wird nicht mehr normal mit ihm gesprochen immer genervt und das tut sehr weh.
Wir sind bei einer Lebensberatung. Da haben wir beide auch gesagt, dass es als Paar bei uns perfekt läuft (wenn die Kinder nicht da sind) aber das Patchwork eben, verdammt schwer ist. Ich weiß das Patchwork viele Hürden mich sich bringt, aber wenn man doch gemeinsam daran arbeitet bekommt man das doch hin.

Z.B. hatten wir ein Vorfall, die Kinder haben im Garten Fußball gespielt, der Ball ging gegen eine Glasscheibe und die ist gesprungen. natürlich waren wir sauer, da wir erst das Überdach neu haben. Keiner hat gesagt wer es war, aber mein Freund ging automatisch davon aus, dass es einer von meinen Kindern war.
Ich habe dann mit meinen Gesprochen und sie haben mir glaubhaft erzählt das es der Sohn von meinem Freund war. Ich ihnen aber versprechen musste nichts zu sagen, weil ihnen eh nicht geglaubt wird. Ich finde das wirklich schlimm und weiß einfach nicht mehr was ich machen soll.

Er sagt immer das er sich bessern wird, dass tut er auch, aber nach zwei/ drei Wochen fängt alles wieder von vorne an. Mir fehlt einfach die Kraft und allein zu Kämpfen habe ich keine Lust und kann ich auch nicht mehr#schmoll.

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Ich verstehe da die "Lebensberatung" nicht. Was ist das eigentlich? Vielleicht ist sie nicht die Richtige.
Was hilft DIR der Austausch in einem Forum, wenn doch dein Lebensgefährte was ganz entscheidendes nicht macht: sich nämlich mit der Krankheit deines Sohnes auseinander zu setzen.

Ich denke schon auch, dass ein Fehler von dir war: das du da am Anfang drüber weg gesehen hast. Du hättest da von Anfang an klare Kante für deine Kinder ziehen sollen.

Mich würde ne Horder "Wilder" auch nerven. Geb ich zu. Mich stresst hier schon Spielbesuch meines Kindes, aber dann wähle ich eben nicht das Zusammenziehen. Das hätte auch dein Mann nicht machen dürfen, wenn er lieber Ruhe hat.

Vielleicht gibt es die Möglichkeit eine andere Beratung zu nutzen? Evtl. gibt es eine, die sich auf das Zusammenleben mit ADHS Kindern spezialisiert?



"Ich habe dann mit meinen Gesprochen und sie haben mir glaubhaft erzählt das es der Sohn von meinem Freund war. Ich ihnen aber versprechen musste nichts zu sagen, weil ihnen eh nicht geglaubt wird. Ich finde das wirklich schlimm und weiß einfach nicht mehr was ich machen soll."

Und hast es ihm wirklich nicht gesagt? Das hättest du mMn deinen Kindern nicht versprechen dürfen.

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Da hilft wirklich nur Ausziehen. Wenn deine Kinder automatisch "immer" die Schuldigen sind, das ist schlimm genug. Aber wenn der 13jährige dann nicht mal fair genug ist zu sagen: schimpf nicht mit x und y, ich war das, und auch damit durchkommt... in dem Alter müsste er reif genug sein zu seinen "missetaten" zu stehen, spätestens dann, wenn andere dafür Ärger kriegen.

Was passiert denn, wenn deinem Partner irgendwann Geld aus dem Portemonnaie fehlt? Haben es dann auch gleich deine Kinder geklaut? Selbst wenn er sich später erinnert, es selbst ausgegeben zu haben und sich entschuldigt, den Anraunzer haben deine Kinder dann weg, und das Gefühl, dass er ihnen zutraut zu klauen, kann ihnen auch keiner mehr nehmen.