Tochter will bei mir leben, Exmann will es nicht

Hallo,
ich weiß, dass es eher ungewöhnlich ist, aber meine Töchter sind nach der Trennung von meinem Exmann vor 6 Jahren bei ihrem Vater geblieben.
Das hatte viele Gründe, aber hauptsächlich sollten sie in ihrer gewohnten Umgebung bleiben mit ihrem Vater, der mit festem Job im Familienhaus geblieben ist. Bei mir, die damals ausgezogen ist, war erstmal alles ungewiss.
Wir sahen uns an den Wochenenden und die Hälfte der Ferien. Das lief ganz ganz gut und die Mädchen fühlten sich wohl beim Papa.
Vor 2 Jahren ist mein Ex mit seiner neuen Partnerin, deren Kind und den beiden Mädchen in ein neues Haus ca 100 km von mir entfernt gezogen. Was erst gut klappte, läuft seit einiger Zeit nicht mehr gut. Meine große Tochter kommt gut klar und ist glücklich, die kleine (11) jedoch nicht. Es gibt seit ca. 1 Jahr Probleme mit ihr, sie verhält sich nicht so wie Papa und die „neue“ Familie es erwarten und die wird zunehmend unglücklicher. Ich merke das sehr stark.
Nun spricht sie seit einiger Zeit davon, dass sie zu mir ziehen will. Ich möchte das auch, weil ich sehe, wie unglücklich sie ist. Ich habe mit meinem Ex auch schon vorher darüber gesprochen und mal reagiert er positiv, dass das eine Möglichkeit wäre und wir darüber sprechen können, dann sagt er wieder, dass ich mich doch eh nie für die Erziehung der Kinder interessiert hätte, was natürlich Quatsch ist. Ich bin mir der Verantwortung voll bewusst.
Ich möchte das eigentlich auf freundschaftlicher Basis regeln, aber wenn er abblockt, was kann ich tun? Habe ich da rechtliche Handhabe??
Danke für eh eure Rückmeldungen!

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Ja klar.

Such einen Anwalt und klag drauf. Überleg Dir aber, wie das mit Wohnraum, Schule, etc ist.

Wenn Dein Ex weggezogen ist, muss er Kind aktuell zum Umgang bringen und abholen, das weißt Du, ja?

Dein Kind muß mit 11 Jahren gehört werden.

Du kannst auch das JA um Vermittlung bitten.

Spätestens mit 14 darf das Kind alleine entscheiden.

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Hallo,
Wohnung, Schule etc. kein Problem. Meine Töchter haben bei mir eh ein eigenes Zimmer und eine Schule weiß ich auch für sie. Das Formelle ist also kein Problem.
Wirklich? Er müsste sie bringen und abholen? Dachte, immer der, der aus der Familie weggegangen ist? Früher, als sie noch im Familienhsus gewohnt haben, also die ersten 3/4 Jahre habe ich beide IMMER abgeholt und zugückgebracht, jetzt, nach seinem Umzug, kommt er mir max. die Hälfte entgegen (was ich rigentlich ok finde), oft fahre ich aber den ganzen Weg.

Wir haben eigentlich immer alles recht freundschaftlich geregelt und hatten damals bei der Scheidung Mediation, sodass ich nicht gleich mit der offiziellen Keule drohen will. Habe auch Angst, dass das nacc hinten losgeht, sie leben ja seit 6 Jahren beim Papa und „erst“ seit ca. 1 Jahr funktioniert es nicht mehr…

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Guten Morgen.

Derjenige, der die Entfernung schafft, muss die Kosten für die Wege zum Umgang übernehmen.
Die erste Zeit waren es wirklich deine Kosten (Abholen und Bringen), weil du ausgezogen bist. Jetzt aber, weil er umgezogen ist (zu dem du hättest nicht zustimmen müssen), muss er die Kosten tragen - also eigentlich Bringen und Abholen oder dir zumindest Spritkosten oä ersetzen. Meines Wissens nach könntest du sogar den Unterhalt kürzen, aber da bin ich mir nicht 100% sicher.

Theoretisch kannst du es einklagen, dass deine jüngere Tochter bei dir lebt. Erst recht, wenn es ihr nicht gut geht beim Vater.

Lass dich anwaltlich beraten - das musst du deinem Ex noch nicht sagen und somit die rechtliche Keule noch nicht schwingen (aber wenigstens schon in der Hand haben).
Ich habe nämlich den Eindruck, dass er eure freundschaftliche Basis nicht (mehr) so ernst nimmt.

Ich wünsche dir alles Liebe und ganz viel Kraft sowie gute Gedanken, um tragbare Lösungen für alle Beteiligten zu finden.

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In den wenigsten Fällen klappt die freundschaftliche Einigung. Sprich das am besten beim Jugendamt an oder bei einer Beratungsstelle. Auch ein Familiengericht kann das neu regeln. Wenn er sich stur stellt. Wenn dann deine Tochter bei dir lebt, muss er sie für den Umgang holen und bringen und du die andere Tochter.

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Ich finde das schwer einzuschätzen die Situation. Was macht den die 11 jährige so unglücklichen? In dem Alter hat man auch durchaus auch schon die ersten Hormonschübe und beginnt mit der Pubertät. Da wird das Elternhaus ja nicht nur im Patchwork Modell hinterfragt. Wir dürfen uns regelmäßig anhören, dass bei Mama alles besser ist. Die Mama andersrum übrigens auch ;).

Aber grundsätzlich wird eine 11jährige angehört wo sie hin möchte. Egal ob Mutter oder Vater, das muss man sich eben anhören, was das Kind zu sagen hat. Man muss natürlich immer abwägen. Wenn man juristische Schritte geht, dann kann es hässlich werden und das belastet auch oft die Kinder selbst.

Wir haben auch eine Weile um das Wechselmodell der großen kämpfen müssen, aber letztendlich merken nun alle Beteiligten, dass es ihr so gut geht. Wir haben es letztendlich ohne Jugendamt und Gericht hin bekommen.

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im Normalfall trennt das JA die KInder nicht.
Ab 14 kann dein Kind selbst entscheiden, vorher wird es zwar gehört und beköme im Streitfall einen eigenen Anwalt. Habt ihr euch schon zusammengesetzt und eine Lösung gesucht?

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Ja, das haben wir. Aber er sperrt sich da, will Gründe von mir, die ihm dann, wenn ich sie ausgesprochen habe, nicht reichen. Dabei macht er mir ein schlechtes Gewissen mit Punkten, die ich auch vermeiden will (sie hätte das Gefühl, sich zwischen Mama und Papa entscheiden zu müssen bzw. gegen Mama oder Papa etc). Er sagt zwar nicht komplett nein, aber dauert wohl noch.
Allerdings bekomme ich jetzt auch mit, dass er sich mehr um die Tochter kümmert und sie sich wohl auch wohler fühlt.., Zumindest das ist eine Folge, was ja gut ist. Hauptsache für mich ist, dass es ihr gut geht und nicht mein Ego :-).