Bonustochter annehmen - Eifersucht der eigenen Tochter

Hallo ihr Lieben,

ich brauche heute mal Euren Rat. Ich bin seit 2 Jahren mit meinem Partner zusammen, wir lieben uns sehr. Seine Kinder, damals 1 Jahr und 4 Jahre, habe ich relativ schnell kennengelernt und auch relativ schnell jedes zweite Wochenende mit ihnen verbracht. Ich selber habe eine damals 2 jährige, nun bald 5 jährige Tochter. Ich habe mich vom Vater meiner Tochter getrennt als sie gerade einmal 1 Jahr alt war. Das Verhältnis zu ihrem Vater ist sehr gut, freundschaftlich, auch wenn er nur einmal die Woche für ein paar Stunden vorbei kommt und sie nie über das Wochenende bei ihm ist. Er schläft viel und konnte sich mit der Paparolle nie so ganz identifizieren , trotzdem liebt er sie sehr und sie ihn auch. Meine Tochter hatte mich daher lange Zeit ganz für sich, hat sogar die ersten Jahre neben mir im Ehebett geschlafen, da der Platz ja eh frei war.

Im Oktober letztes Jahr sind wir dann zu meinem Partner gezogen. Dies in eine andere Stadt, mit Kindergartenwechsel, Jobwechsel usw. Der Kontakt zum Vater ist weiterhin gut, da die Entfernung zu ihm auch gleich geblieben ist. Nur ihre Oma hat sie nun nicht mehr so nah. Mein Partner hatte schon die ganze Zeit ein umfangreiches Umgangsrecht, nun seit ein paar Wochen endlich das Wechselmodell, worum er vor Gericht lange kämpfen musste. Ich habe die ganzen zwei Jahre mit ihm gekämpft, etliche Stellungnahmen für die Gerichte geschrieben, Sachen zusammengestellt, ihn bei Besuchen der Verfahrensbeiständin und Gutachterin (es wurde ein familienpsychologisches Gutachten angefertigt um festzustellen wo die Kinder zukünftig leben sollen) begleitet. Er ist mir für die Hilfe und Unterstützung sehr dankbar und ich mache das auch wirklich gern. Ich habe seine Kinder sehr lieb gewonnen und sie lieben mich sehr. Mit ihnen alleine zu sein und mich zu kümmern ist kein Problem, sie akzeptieren mich als "Erziehungsberechtigte" und auch meine Tochter akzeptiert meinen Partner. Sie ist natürlich manchmal eifersüchtig und zeigt ihm die kalte Schulter wenn ihr leiblicher Papa gerade da war, ich vermute weil sie traurig ist, dass er nicht so häufig da ist und sie das irgendwie auf meinen neuen Partner projeziert. Er ist wirklich ein super liebevoller Papa der mein Kind genauso annimmt wie seine. Meine Tochter fiel der Umzug allerdings schwer, da sie seitdem auch im eigenen Bett und eigenen Zimmer schläft. Sie hat mich nicht mehr für sich alleine, denn plötzlich ist da ein Mann und 2 Kinder die auch Aufmerksamkeit wollen. Auch der Start im neuen Kindergarten war nicht leicht, sie hat sich anfangs sehr unwohl gefühlt, uns für den Umzug und ihr "Leid" verantwortlich gemacht. Zum Glück hat sich das mittlerweile zum Großteil gelegt, trotzdem habe ich manchmal ein schlechtes Gewissen ihr gegenüber.

Die drei Kinder, mein Mädel mit fast 5, seine Tochter mit 6 Jahren und sein Sohn mit 3 Jahren, haben sich immer super verstanden und verstehen sich auch heute noch gut, allerdings gibt es immer häufiger Streitereien (zwischen seiner und meiner Tochter) bei denen meine Tochter meist den Kürzeren zieht, so zumindest mein Eindruck. Sie ist unglaublich sensibel, bei jeder Kleinigkeit fängt sie zu weinen an und wehrt sich kaum. Die Tochter meines Partners ist sehr bestimmend, wenn etwas nicht nach ihr geht wird sie laut und schubst und haut meine Tochter schon mal. Sie bedrängt sie dann und provoziert enorm. Auch mit ihrem kleinen Bruder geht sie so um. Manchmal kommt es uns so vor, als wenn sie wollen würde, dass wir mit ihr schimpfen. Sie möchte dann unsere Aufmerksamkeit, und wenn es nur negative Aufmerksamkeit ist. Ich weiß, dass die Kleine in ihrem Leben schon unglaublich viel durchgemacht hat. Sie stand permanent zwischen den Stühlen, wurde von der Mutter oft versucht zu manipulieren (diese wollte kein Wechselmodell, 6/8 im Wechsel dagegen war okay, damit sei weiterhin Unterhalt bekommt). Sie musste vor Gericht, der Verfahrensbeiständin und der Gutachterin aussagen. Der Vater wird seitens der Mutter immer schlecht gemacht (ich zum Glück nicht, mit mir scheint die Mutter kein Problem zu haben). Ich weiß also, dass sie es alles andere als leicht hat, dennoch fällt mir es unglaublich schwer in solchen Situationen Verständnis aufzubringen. Ich würde sie gerne mehr unterstützen, mir fällt es aber schwer auf sie zuzugehen und ich ärgere mich dann über mich selbst. Hauptsächlich natürlich weil meine Tochter oft die Leidtragende ist, sie himmelt die große "Schwester" an und wenn die sie dann ärgert oder ihr sogar sagt sie wäre blöd und meine Tochter anfängt zu weinen macht mich das traurig und wütend. Seinen kleinen Sohn liebe ich sehr, ich merke einfach, dass ich ihn viel besser akzeptieren kann, vielleicht auch weil meine Tochter sich super mit ihm versteht und auf ihn auch nicht eifersüchtig ist wenn ich mich um ihn kümmere, da er einfach kleiner und ein Junge ist. Bei seiner Tochter reagiert meine Tochter oft eifersüchtig wenn ich ihr zum Beispiel einen Zopf mache, ihr beim Anziehen helfe oder ähnliches. Es ist ein permanenter Machtkampf unter den beiden, auch wenn sie sich eigentlich gerne mögen und auch zwischendurch echt gut miteinander spielen.

Wie schaffe ich es positiver auf die Tochter meines Partners zuzugehen und beiden gerecht zu werden? Ich habe Angst davor, dass meine "Ablehnung" ihr gegenüber mit der Zeit größer wird und wir irgendwie die Basis miteinander verlieren. Mit meinem Partner läuft alles mehr als gut, er hat auch Verständnis dafür, dass mir das Ganze so schwer fällt und versucht mich immer zu beruhigen, dass solche Machtkämpfe unter Geschwistern normal sind (er hat selber 3 und ich keine), obschon er weiß, dass seine Tochter manchmal echt schwierig sein kann. Wir planen aktuell auch noch ein letztes gemeinsames Kind, ich würde daher gerne alles dafür tun, dass mein Verhältnis seiner Tochter gegenüber nicht "kippt" sondern ich wieder liebevoller auf sie zugehen kann (die Probleme gibt es eigentlich erst seit wir alle zusammen wohnen, die Mädels sich alles teilen, auch ein Zimmer etc.).

Hat jemand einen Rat für mich?#winke

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Da wir kein Patchwork haben, kann ich leider nicht aus Erfahrung berichten, sondern einfach nur Ideen einwerfen, die in meinem Umfeld funktioniert haben.

erst einmal; ich finde es toll, dass du so engagiert bist und nicht erst etwas machen willst, wenn es "zu spät" ist und du ein negatives Verhältnis zu dem Kind aufgebaut hast.

Dein Partner hat auch nicht ganz unrecht; Konflikte gehören dazu. in einem gewissen Rahmen. Trotzdem sollte es halt nicht ausarten bzw sich ausgleichen. (das nicht ein Kind immer in der "Opfer"rolle ist.

Frage: welche "Konsequenzen" erfährt die Große denn, wenn sie die Kleine ärgert und zum weinen bringt? lasst ihr das unkommentiert oder redet ihr darüber und sie macht es trotzdem?

macht ihr alles zusammen? Vielleicht ab und an mal ein "nur wir" Tag oder Nachmittag, wo du/dein Partner nur etwas mit einer der beiden macht? (also du + die Große / du+ die Kleine / Er + die Große / Sie + die Kleine) damit die beiden nicht das Gefühl haben es gäbe nur ein "wir" und sie einzeln auch noch wichtig sind?
klar sind Familienausflüge auch wichtig. Aber ab und an hat man halt das Gefühl zu kurz zu kommen, wenn du denkst, dass du das bei der Großen siehst, kann man dem ja mit "guter" Aufmerksamkeit entgegen wirken. Vielleicht findet ihr auch Sachen, die ihr dann "nur" mit einer von beiden macht. und die andere "darf" dann zugucken oder mitspielen, wenn die andere es erlaubt.

halt ein bisschen Entscheidung zurück geben, was die beiden alleine machen können/wollen

müssen sich die beiden alles Spielzeug teilen? vielleicht würde es helfen, wenn ihr Spielzeug zum teilen und "eigenes" Spielzeug habt? (das hat damals bei meinen Cousinen geholfen. die Kleine wollte immer mit dem spielen, was die Große hatte und sie musste IMMER abgeben, weil sie ja die "große" Schwester ist. mit 5 will man aber halt auch nicht immer die große sein. als beide "eigene" Sachen bekommen haben, die sie nicht teilen mussten war das Geschrei natürlich erstmal groß. sobald sich das Konzept aber durchgesetzt hatte, ging es dann deutlich besser als vorher.)

Leider weiß ich auch nicht wie da die Wartzeiten sind aber; Familientherapie ist auch immer eine gute Sache die man lieber zu früh als zu spät angehen sollte.

Ist die kleine schon in Behandlung? sie hat da ja einiges aufzuarbeiten. vielleicht würde ihr das auch helfen.

wünsche dir ganz viel kraft und hoffe, dass du noch ganz viele Tipps bekommst!

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Vielen lieben Dank für deine ausführliche und liebe Antwort!

Die große erfährt Konsequenzen sobald wir die Situation auch mitbekommen haben. Bei kleineren Streitereien versuchen wir uns herauszuhalten und die Kinder das untereinander regeln zu lassen, was auch manchmal funktioniert. Wenn wir mitbekommen, dass die Große ärgert sagen wir etwas, bzw. bitten sie damit aufzuhören und fragen sie wie sie sich fühlen würde wenn jemand sie so bedrängt. Wenn sie haut erreicht das für uns eine Grenze die überschritten wird und wir, bzw. meistens mein Partner, ich nur wenn ich mit den Kindern alleine bin, sagen ihr bestimmt, dass es so nicht geht. Dadurch, dass sie dann Ärger bekommt flippt sie meist total aus, fängt an zu schreien und läuft aus dem Zimmer. Mein Partner versucht dann in Ruhe mit ihr zu reden, was auch meistens, zumindest nach einer Zeit, gelingt. Sie versteht dann was sie falsch gemacht hat und sie weiß auch, dass es ein Problem ist dass sie sich in diesen Situation nicht anders zu helfen weiß als zu hauen, zu schubsen oder Dinge aus der Hand zu reißen. Sie verspricht dann es nie wieder zu tun, macht es aber keine Stunde später wieder so. Eben weil sie sich in diesen Momenten nicht unter Kontrolle hat. Vielleicht ist mein Problem auch, dass ich sie in diesen Momenten mit ihrer Mutter vergleiche. Sie ist ähnlich laut und ungehalten wenn etwas nicht so läuft wie sie es erwartet. Ich weiß auch, dass ich das nicht auf die Kleine projezieren darf, sie ist ein Kind und gerade erst in der Entwicklung. Es fällt mir aber verdammt schwer. Ach ja, und wenn wir die Streitsituation nicht direkt mitbekommen haben, bekommt sie auch keinen Ärger, da meine Tochter auch schon mal übertreibt und ein versehentliches anrempeln als schubsen wertet, sie ist da halt sehr empfindlich. Ich tröste dann zwar meine Tochter aber sage den beiden auch, dass ich die Situation nicht beurteilen kann weil ich sei nicht mitbekommen habe. Es kam aber auch schon vor, dass die Große zugegeben hat sie gehauen zu haben und mein Partner hat daraufhin das Gespräch mit ihr gesucht.

Exklusivzeit versuchen wir immer wieder, ist aber im Alltag mehr als schwierig zu organisieren. Meine Tochter hat eigentlich immer mal wieder Exklusivzeit mit mir. Seine Tochter kommt da leider etwas zu kurz, da sein Sohn ja auch noch da ist. Unter der Woche wenn die beiden bei uns sind, sind wir eigentlich nicht vor 16/16:30 Uhr alle zu Hause, da die Mutter mit den Kindern 30 km weit weg gezogen ist und es so zum Kindergarten und zur Schule immer eine weite Fahrt ist. Wenn wir dann am Wochenende mal ein bisschen Zeit haben und beide Kinder mit dem Papa jeweils Exklusivzeit bekommen, ist halt kaum noch Zeit für die Familie. Aber du hast da sicherlich Recht, wir müssen das ganz dringend regelmäßig einführen.

Ich bin derzeit auch am überlegen wie man das Kinderzimmer umgestalten kann, sodass vielleicht beide ein eigenes Hochbett haben mit Schreibtisch und Spielecke darunter. So hätte jeder einen eigenen kleinen Bereich für sich. Es ist nur eigentlich kein Platz für zwei Hochbetten, da das Kinderzimmer ein wenig unvorteilhaft geschnitten ist, aber ich versuche mir etwas einfallen zu lassen :-)

Seine Tochter ist noch nicht in Behandlung, ich sage ihm das aber schon länger, dass es sich dringend darum kümmern muss. Das Problem ist, dass die Mutter einer solchen Behandlung zustimmen muss und derzeit müssen wir alles was von uns kommt und wir möchten über die Rechtsanwälte regeln lassen weil sie alles erst einmal kategorisch ablehnt :-(. Da es noch so viel zu regeln gibt, ist dieses Thema ein bisschen in Vergessenheit geraten aber ich werde mich da auf jeden Fall mal schlau machen :-)

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Was mir jetzt aus dem stehgreif einfällt; zeigt ihr der Großen alternativen auf? Also nicht nur: du darfst nicht hauen! Sondern; es ist okay, dass du wütend/frustriert/etc bist. Aber du darfst trotzdem nicht hauen. Wenn du dich so und so fühlst mach doch das und das.

Und dann helfen die Gefühle zu erkennen/verbalisieren bevor es zum hauen kommt.
"Hey Marie! Bist du gerade wütend auf Laura, weil sie dir das Spielzeug nichtt gibt?" "Hast du ihr das gesagt/gefragt ob du es haben darfst?" "Willst du dann nicht lieber mit ... spielen?"

Das dauert natürlich auch alles seine Zeit. Solche Probleme lösen sich nicht über Nacht. Nur nicht aufgeben!

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Hallo Yassi,

meine beiden (leiblichen) Töchter sind alterstechnisch auch nur 1 Jahr voneinander entfernt.
Auch hier ist es so, dass die Ältere etwas dominanter ist, als ihre 1 Jahr jüngere Schwester und die Kleine auch sensibel ist und in Konfliktsituationen mit weinen reagiert.
Das ist also durchaus auch bei leiblichen Geschwistern so.

Ich würde dir raten, zu versuchen, alle Kinder gleich zu behandeln, ob nun leiblich oder nicht.
Ihr seid eine ( Patchwork)Familie.
Wenn also ein Kind das andere ungerecht behandelt, solltest Du Dich auf die Seite des ungerecht behandelten Kindes stellen und in dem Fall der Großen erklären, warum das Verhalten so nicht geht.
Der ganz „normale“ Erziehungswahnsinn eben.

Klar, ich verstehe Dich.
Beim Kind des Partners ist man doch vorsichtiger, als bei den eigenen. Geht mir ja auch so. Man ist halt doch einen Schritt weiter weg als von den eigenen.
Gerade deshalb wollte ich dir berichten, dass es bei leiblichen Geschwistern genau das Selbe in grün ist.

Kinder nehmen die Patchwork-Situation oft selbstverständlicher, als wir Erwachsenen. Das merkst Du alleine daran, wie sie miteinander umgehen.
Die 6jährige geht mit ihrem leiblichen Bruder auch in Konfliktsituationen genauso um, wie mit Deiner Tochter. Das ist auch Charaktersache.
Sie entwickelt sich aber auch noch.

Ich habe meiner Großen zum Beispiel in der Situation erklärt, dass wenn sie sich so gegenüber anderen ( fremden) Kindern, ihren Freundinnen, verhält, sie da mal ganz schön anecken könnte. Da wehrt sich dann ein Kind unter Umständen mal- und ist nicht so gutmütig, wie die Schwester.
Meine sind jetzt bald 7 und 8- es hat sich da schon viel getan. Wir hatten diese Situationen jetzt echt schon länger nicht mehr.

Du wirkst sehr reflektiert und liebevoll. Ich bin mir ganz sicher, ihr bekommt das hin.

Alles Gute,
Cersei

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Vielen Dank für deine liebe Antwort! Es beruhigt mich zu wissen, dass es bei leiblichen Geschwistern ähnlich ist und auch, dass ich Hoffnung haben kann, dass sich das mit der Zeit gibt bzw. es ruhiger wird. Im Grunde mögen sie sich ja wirklich gerne, was sich auch daran zeigt, dass sie sich als Schwestern bezeichnen und auch jedem Fremden die andere als Schwester vorstellen #verliebt Ich gebe mein Bestes in Zukunft auch anders auf die Große zuzugehen und sie nicht direkt zu verurteilen falls sie mit einer Situation mal nicht zurechtkommt. Lieben Dank!

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Das hört sich doch gut an 🍀❤️

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Hallo

Ich wohne auch seit Oktober bei meinem Freund.

Meine Tochter ist 5. Seine Tochter ist 4.

Leider hatten wir das Wechselmodell nicht durch bekommen, aber seine Tochter ist 12 Übernachtungen pro Monat bei uns.

Meine Tochter hat aufgrund des Umzuges auch die Kita wechseln müssen. Sie ist eher unsensibel und grob.

Die Tochter meines Freundes ist sehr sensibel.

Unsere Kinder verstehen sich sehr sehr gut. Die lieben sich. Aber genauso oft streiten die auch. Das ist wirklich normal und wäre bei leiblichen Geschwisterkinder (je nach Charakter) nicht anders.

Ich bin ein Zwilling, meine Mama sagt immer, wenn sie uns mit den Kids besucht:,,genauso wart ihr auch!''

Die kinder haben Phasen, da streiten sie sich manchmal weniger und manchmal mehr. Momentan haben wir eine gute Phase, dass kann sich aber schnell ändern.

Würden mein Partner und ich uns nicht einig sein mit der Erziehung oder würden ein Kind nicht gleich behandeln, würde dies glaub ich nicht lange funktionieren.

Wie gesagt, meine kleine ist sehr grob und für ihr Alter schon sehr groß. Die kleine meines Freundes ist eher zierlich und klein. Wenn die streiten und wir bekommen dies nicht mit, was genau los war, lassen wir die das untereinander klären. Regelt dies sich nicht, bekommen die beide einen Strafe (kein Fernsehen, keine Süßigkeiten)

Sehe ich oder mein Partner, dass einer der Kinder anfängt und schubst oder schlägt, wird nur das Kind bestraft , dass angefangen hat. Meine geht sehr gerne zu ihrer Oma. Sie darf dort alles, was mich auch nervt. Wenn sie sich nicht schickt, wird ein Oma- Tag mal ausgesetzt. Das wirkt sehr gut.

Mein Kind ist oft bei ihrem Papa. Sie ist nur an 2 Tagen bei uns, wo die kleine meines Freundes nicht da ist. Sie vermisst die kleine dann sehr. Und fragt immer wann ihre Schwester denn kommt. Meine würde die kleine auch verteidigen, wenn es drauf an käme, sie ist mächtig stolz auf ihre Schwester. Sie gehen in den selben Kindergarten. Meine ist immer offen gewesen, jetzt spielt sie nur noch mit der Tochter meines Freundes zusammen. (Ist auf Dauer vielleicht auch nicht so gut, immerhin wird sie früher in die Schule gehen).

Aber genauso gut streiten die auch, wir hatten Tage, wo wir wirklich schon mit unserem Latein am Ende waren. Die streiten sich über Spielzeug, Autositz, der eine darf nicht bei dem anderen aus dem Fenster schauen, vorm Spiegel streiten sie sich, um einen hocker streiten sie sich, wir haben da jetzt extra eine Linie gezogen und die Hälfte des Hockers darf nicht überquert werden.

Die haben getrennte Zimmern, wenn die sich aber wirklich gut benehmen, dürfen die zusammen schlafen.

Meine Tochter will immer der kleinen helfen, beim Anziehen, beim Haare kämen, beim Getränk einschütten, einfach bei allem. Die kleine möchte das aber selbst. Immerhin ist die doch jetzt auch schon groß.Meine versteht das manchmal nicht und dann gibt es auch streit.

Aber wie gesagt zur Zeit alles gut , toi toi toi !
Die sind so lieb, helfen mir sogar beim Haushalt, räumen auf. Die haben momentan so eine süße Phase.

Zuletzt waren wir in Urlaub. Ich bin mir zu 10000 Prozent sicher ,hätten wir nur 1 Kind mitgenommen (was wir natürlich nicht machen würden), hätten die niemals solch einen riesen Spaß gehabt. Haben die gelacht, gespielt, geplanscht. Die waren so glücklich, einfach froh und ausgeglichen.

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Ich musste gerade lachen, als ich gelesen habe "der eine darf nicht bei dem anderen aus dem Fenster schauen" #rofl Genau solche Situationen gibt es bei uns auch. Sie streiten sich wegen Dingen wo man sich fragt "Ist das jetzt euer Ernst?" #rofl

Aber auch bei uns ist es so, dass sie sich eigentlich sehr gerne mögen. Es gibt auch Tage, da spielen sie stundenlang miteinander ohne sich zu streiten, man sieht die zwei dann lange Zeit nicht und sie spielen einfach. Kritisch wird es immer wenn einer von beiden Hunger bekommt oder müde ist. Ich sage auch nicht, dass meine Tochter immer unschuldig ist, wenn sie zum Beispiel keine Lust hat zu antworten weil sie sich gerade über sie ärgert, dann sagt sie halt nichts. Das macht die Große dann wütend sodass sie haut oder ärgert, wahrscheinlich um zumindest irgendeine Reaktion von ihr zu bekommen.

Na ja, ich denke das wird sich mit der Zeit auch noch besser einspielen und Streitereien wird es wohl immer geben #schwitz

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Hallo,

Bezug nehmend auf den Rat ein paar Beiträge über dir zum Thema Gleichbehandlung der "Geschwister" möchte ich dir trotzdem raten, deiner Tochter zumindest im persönlichen Kontakt (wenn die andere nicht dabei ist) deutlich zu zeigen, dass sie deine Nummer eins ist.

Meine Cousine lebte in einer ähnlichen Situation, ihre Tochter hat sehr gelitten. Sie hat einfach nicht verstanden, warum das andere Kind plötzlich genauso wichtig sein sollte, warum sie kein eigenes Zimmer mehr haben durfte, warum sie umziehen musste usw. Irgendwann kam die Trennung, meine Cousine hat keinen Kontakt mehr zu dem anderen Mädchen. Ihre eigene Tochter (18) sieht sie aber auch nicht mehr so oft, die Sache hat dem Verhältnis massiv geschadet.

Viel Glück.

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Lieben Dank für deine Antwort. Das mache ich auf jeden Fall. Meine Tochter weiß, dass sie mein ein und alles ist und hat sehr viel Exklusivzeit, da seine Kinder ja auch nur 50% der Zeit da sind. Natürlich kümmere mich um seine Kinder auch und bevorzuge da niemanden, allerdings kuschele ich zum Beispiel fast ausschließlich mit meiner Tochter. Die anderen beiden wollen das auch nicht so, bzw dann mehr mit dem Papa. Es ist also unweigerlich ein Unterschied da :-D

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Vielleicht mal eine andere Idee:

Die Große wird bald eingeschult, sie ist schon ein "großes" Mädchen. Unabhängig davon, dass das Vorschulalter sehr "schräg" ist. Bei uns hat dieses Jahr zu den anstrengensten Jahren gezählt (Sohn ist jetzt 14), gefolgt vom Jahr des 3. Schuljahres. Wäre es vielleicht eine Idee, dass deine Tochter mit dem kleinen Bruder in ein Zimmer kommen?

1. verstehen sie sich gut

2. hätte die Große das Gefühl "die Große" zu sein und spätestens wenn sie in die Schule geht, braucht sie sowieso einen anderen Freiraum, als jetzt. Sie hat dann ihre Schulsachen, sie braucht Ruhe für ihre Hausaufgaben und mit ihren Freundinen aus der Schule wird sie auch etwas anders spielen als mit der jüngeren Kindergartenschwester. So hätte sie IHREN Platz in der Familie und müsste sich vielleicht nicht mehr ganz so viel beweisen?

3. könnte dieser räumliche Abstand dazu führen, dass die 2 Mädels sich wieder besser verstehen.

Ansonsten, finde ich es großartig wie ihr das ganze managed! Mach dir aber keine Gedanken, unter leiblichen Geschwistern ist das auch ein alltägliches Verhalten und je nach Phase der Kinder, ändert sich auch das "Miteinander".
Mir ist klar, dass du für deine Tochter, egal wie sehr du auch die zwei anderen magst, trotzdem einen Tick mehr empfindest und sie dir deswegen mehr leid tut, als die Große, versuche dir aber immer wieder vor Augen zu halten, wie du dich verhalten würdest, wenn die Große auch deine leibliche Tochter wäre.
Sag dir einfach, für deine Tochter ist es eine Chance mit der Zeit mehr Durchsetzungsvermögen zu entwickeln und zu lernen sich zu wehren. Für die Große ist es eine Chance mit der Zeit zu lernen, dass man irgendwann mal doch große Gegenwehr bekommt, die beiden jüngeren werden schließlich auch älter und solidarisieren sich irgendwann ;-)