Hallo Patchworker,
zunächst mag ich mich kurz vorstellen: Ich bin gerade dabei mit meiner neuen Partnerin zusammenzuziehen. Sie bringt 3 Kinder (7, 9, 11) und ich zwei Jugendliche (13, 16) in unsere neue Beziehung. Meine Kids leben bei ihrer Mutter 1.000 km entfernt und ihre Kinder im Wechselmodell 7 Tage bei uns und 1 Woche beim Kindsvater, der im gleichen Ort wohnt.
Das Wechselmodell war sowohl Wunsch der Eltern, als auch der Kinder, nur funktioniert es in der Praxis nicht so wirklich... In der Woche, die die Kinder bei ihrem leiblichen Vater sind, kommen sie ständig (täglich ein- oder mehrmals), weil es bei uns einfach netter ist und der Kindsvater sich nicht wirklich kümmern möchte. Er ermöglicht ihnen zwar viel Programm und Aktivitäten, aber halt "zugekauft" und nimmt sich persönlich keine Zeit dafür. Dabei liegt es nicht an zu wenig Zeit sondern einfach an der mangelnden Lust auf die Kinder.
Meine Partnerin fragt sich oftmals, ob es nicht besser wäre, die Kinder dauerhaft bei uns zu lassen - auch ich bin dazu gerne bereit. Allerdings scheut sie die Konfrontation mit dem Ex, der das Wechselmodell (scheinbar) nur aus finanziellen Gründen befürwortet und sich vor Unterhaltszahlungen fürchtet aus vielerlei Gründen und möchte den Kindern auch den Umgang mit dem Vater, in ausreichendem Ausmaß, nicht verweigern.
Sollten wir also das Wechselmodell behalten: Wie können wir auch gegenüber den Kindern klarstellen, dass sie in der Zeit, in der sie beim Vater sind, sich auch wirklich dort aufhalten? Momentan schaut es so aus, als bestünde das Wechselmodell lediglich auf dem Papier und bis auf, dass sie beim Vater schlafen, sind sie mehr oder weniger die ganze Zeit bei uns.
Um keine Missverständnisse zu erzeugen: wir lieben die Kinder total, aber es braucht eine faire Regelung.
Wie seid ihr damit umgegangen, falls ihr ähnliches erlebt habt? Freue mich auf Antworten
Schwierigkeiten im Wechselmodell - konsequent umsetzen oder nicht?
„ Wie können wir auch gegenüber den Kindern klarstellen, dass sie in der Zeit, in der sie beim Vater sind, sich auch wirklich dort aufhalten?“
Schiebt bitte nicht die Verantwortung auf die Kinder ab! Es ist die Baustelle der Eltern, also deiner Partnerin und des Kindsvaters. Nicht deine. Du kannst die Entscheidung unterstützen aber letztendlich muss deine Partnerin ein ernstes Wörtchen mit dem Vater reden und dieser dann wiederum dafür sorgen, dass die Kinder auch wirklich im Wechselmodell leben.
Hey MaRIE.10, vielen Dank für Deine Antwort!
Das ist mir/uns schon klar und wir möchten sicherlich nichts auf die Kids abwälzen. Das liegt uns völlig fern. Wir denken auch darüber nach, das Wechselmodell zu beenden und die Kinder vollkommen zu uns zu holen. Nur wird das einen jahrelangen Rechtstreit mit sich bringen, den wir auch den Kindern ersparen wollen, abgesehen vom Loyalitätskonflikt, den sie gegenüber ihrem Vater selbstverständlich haben.
Gespräche mit dem Kindsvater finden eh statt. Vielleicht sollten wir diese ein wenig forcieren. Mir ging es ganz einfach um Erfahrungsaustausch, wie seid ihr mit so einer Situation umgegangen bzw. was kann/darf man seinen Kindern zumuten, zutrauen und von Ihnen verlangen. Dass sie irgendwann selbst entscheiden und sich "ehrlich" äußern, das braucht noch ein wenig Zeit. Bislang war es ja auch ihr Wunsch, dieses Modell zu verwirklichen.
Haben die Kinder denn ein Problem damit hin und her zu wechseln, also außerhalb der Reihe?
Was stört euch daran? Fehlende Planbarkeit oder nur, weil es unfair ist?
Ich denke auch, dass da ein ernstes Gespräch mit dem Expartner nötig ist. Aus Sicht der Kinder kann es ja auch gar kein Problem sein. Wenn der Papa sich nicht kümmert, haben sie bei euch einen Hafen.
Was würde dagegen sprechen, das so zu belassen?
Hallo Leone,
wir hatten die selben Probleme im ersten Jahr des Wechselmodells. Nicht nur dass das Kind meines Mannes fast täglich bei uns vor der Tür stand nach der Schule, nein die KM stellte es uns auch Kohle Absprache vor die wenn er krank war. Um des Frieden Willen haben wir uns das eine Weile mit angesehen bis mein Mann ein Machtwort mit der KM gesprochen hat, dass es so nicht geht, weil einfach nichts mehr für uns Planbar war.
Bei uns läuft das WM ganz konsequent, aber ich freue mich ehrlich gesagt auf den Tag, wo es nicht mehr so ist, sondern mein Kind sich frei nach seinem Gusto zwischen den Wohnungen bewegen kann. Ich kenne die Meinung meines Ex dazu nicht, aber ich fänd das schön. Natürlich mit Ankündigung.
Das Problem ist doch: etwas, was die Kinder bisher so leben nun abzuschaffen. Ich hätte keine Idee wie das gehen soll, wenn der Vater nicht plötzlich jeden Tag Programm auffährt. Wie wollt ihr das den Kindern ggü. begründen, gerade wenn sie das toll finden? Und begründen muss man das. Selbst der Vater den Kindern plötzlich sagt: "Ich will, dass ihr in meiner Woche immer komplett bei mir seid".
Nun kann ich eure finanzielle Lage nicht beurteilen, aber ich finde diese Aufrechnerei furchtbar. Wenn man nicht jeden Cent umdrehen muss, dann sollte es egal sein, ob es 50/50 ist.
Ich denke da an mich. Ich kann gut leben (ohne Unterhalt vom KV), ich kann auch noch gut leben, wenn mein Kind komplett bei mir leben würde, ich kann aber nicht mehr gut leben, wenn der KV plötzlich Unterhalt fordern würde, weil das Kind 60% bei ihm ist. Schon weil bei kleinen Abweichungen vom 50/50 der volle Unterhalt fällig wird (ohne Aufrechnerei beider Einkommen). An dieser Stelle finde ich die Regelungen hier in D ungerecht und würde das Faß nie aufmachen wollen.
Aber wie gesagt, ich kann nicht sagen wie sehr es geldtechnisch bei euch was ausmacht.
Im Prinzip bin ich total bei Dir.
Wenn es aber stimmt (man hört bzw. liest ja hier nur immer eine Seite), dass der KV nur das Wechselmodell wollte, um keinen Unterhalt zahlen zu müssen und nicht, um möglichst viel Zeit mit seinen Kindern zu verbringen und daher die Kinder am Ende doch hauptsächlich bei der TE sind, dort essen, duschen, schlafen etc., finde ich es schon total legitim, das Unterhaltsthema mal zu diskutieren. Ein WM nur auf dem Papier, damit man nicht zahlen muss, finde ich ungerecht. Man muss ja nicht streng nach DD vorgehen, sondern wenn möglich nach dem Motto „Leben und leben lassen“.
Ja, das ist korrekt, aber wie gesagt, wir hören nur eine Seite. Wenn ich meine Maßstäbe ansetze, welche Prio ein Kind haben sollte, dann könnte ich das dem Vater meines Kindes auch unterstellen, daher will ich auf diese Mutmaßung nicht weiter eingehen. Das ist auch schwer zu beweisen.
Und schlafen tun die Kindes ja beim Vater, wenn ich das richtig sehe und damit handelt es sich wohl um die Zeit zwischen Schule und schlafen und die Dauer kann ich nicht einschätzen...