Patchwork trotz Liebe nicht können?

Hallo

ist es wohl normal, dass es Menschen gibt dieses Patchwork-Leben nicht können trotz Liebe? Obwohl auf beiden Seiten je ein Kind ist? Das es zur Trennung kommt, weil so keine gemeinsame Zukunft möglich ist, obwohl man es versucht hat? Die sich keine "Familien" vorstellen können weil es nicht das eigene Kind ist? Obwohl man gegen dieses Kind ansich selbst nichts hat. Für mich ist dieser Gedanke einfach so abwegig, ich versteh es einfach nicht. Und diese Trauer macht mich fertig, ich weiß gar nicht mit der Trennung zurecht zu kommen, da man sich ja ansonsten noch versteht. Aber vielleicht war das alles Illusion?

Ach man ich bin einfach traurig. Habe Angst niemanden zu finden mit dem ich dieses Leben mal teilen kann wie ich es mir vorstelle.

Kann mich jemand aufmuntern? :-(

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Geht mir auch so. Habe es versucht, aber das Familiengefühl kam bei mir nie auf. Hatte immer ein schlechtes Gewissen. Die Kinder meines Mannes sind für mich willkommene Besucher aber bin auch froh wenn sie am Sonntag Abend wieder gehen. Hätten sie bei ihm gewohnt, als wir uns kennen lernten, wär ich nie mit ihm zusammen gekommen. Seit wir ein gemeinsames Kind haben, wird für mich der Gefühls-Unterschied immer deutlicher. Ich mache viel für seine Kinder, sie haben mich gern und ich bezeichne uns in ihrer Gegenwart schon als Familie. Dass ich Gefühlstechnisch meinen Mann und meine eigene Tochter mehr als Familie sehe, binde ich ihnen natürlich nicht direkt auf die Nase. In ein paar Jahren gehen sie sowieso ihre eigenen Wege. Und sollte die Familiensituation jemals thematisiert werden, erkläre ich ihnen gerne meine Sichtweise.

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Wieso ist denn kein gemeinsames Leben so möglich?
Wieso muss man denn das Gefühl von Familie wie vorher haben? Kann es nicht auch ein anderes Gefühl sein? Ähnlich wie Familie, aber eben nicht so wie vorher?
Ich finde es nicht schlimm, dass ich die Tochter meines Mannes nicht wie meine Kinder liebe. Ich hab sie gern und sorge für sie, wie für die anderen Kinder. Es ist auch nicht so, wie vorher in der Familie, aber das ist ok. Wir haben was anderes. Eine große bunte Familie, mit einer sehr glücklichen und starken Beziehung. Die ist der Motor für alle und alles. Wenn was nicht stimmt, regeln wir das. Es gibt für uns keine Alternative, denn wir wollen zusammen sein und für die Kinder gibt das Sicherheit.
Also ja, natürlich gibt es das, dass es funktioniert. Aber es ist auch Arbeit, wie jede gute Beziehung und in einem wesentlich schnelleren Tempo, als man früher Beziehungen (ohne Kinder) hatte, entwickelt sich alles und kommen Herausforderungen, die man meistern muss.
Schafft man das nicht, wäre msn wahrscheinlich sowieso früher oder später gescheitert.

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Weil er sagt er kann das nicht. Er kann sich das halt nicht vorstellen. Er fühlt sich unwohl in der Situation. Mir geht's besser mit Nähe und wenn wir zusammen sind, ihm geht's mit der Distanz besser wenn mein Kind da ist. An den Tagen machen wir kaum was zusammen, haben keinen Alltag. Und so ist ja auch keine Zukunft möglich, nicht so ein Leben wie ihr es ja dennoch habt. Du fühlst für die "Stiefkinder" zwar auch anders, aber nicht so dass du dich ständig unwohl fühlst oder? 😔

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Hm, das klingt wirklich schwierig und etwas, was du auch gar nicht beeinflussen oder lösen kannst.
Ich könnte es mir so vorstellen, dass er vielleicht Probleme hat, wenn ihr von Paar auf Familie wechselt, wo er sich nicht inkludiert fühlt und dann aus Schutz auf Distanz geht. Ist halt die Frage, wieso er nicht erklären kann, was ihm das komische Gefühl macht und ob man da was lösen kann oder es einfach so stehen lässt, akzeptiert.
Er könnte ja auch die Wahl treffen, sich dafür zu entscheiden und an sich zu arbeiten.
Leider wählt er nicht so und dann ist es für dich vielleicht wirklich besser, ohne ihn zu sein und dann später auf Jemanden zu treffen, der sich voll und ganz einlässt.
Fühl dich gedrückt.

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Wieso sollte das nicht klappen? Man muss doch das andere Kind nicht lieben und als Familie betrachten, das ist meiner Meinung nach illusorisch. Man muss es akzeptieren, mehr nicht. Wenn man mit der Tatsache leben kann, dass da halt auch noch ein Kind des Partners vorhanden ist und das einfach zum Leben dazu gehört, dann klappt das sehr wohl. Aber Liebe ggü. einem anderen Menschen kann man nunmal nicht erzwingen, ist aber auch gar nicht nötig.

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Hallo, ja das sehe ich auch so. Genau so habe ich ihm das auch erklärt, ich habe gar nicht die Erwartung dass er das Kind genauso liebt wie seins. Aber dennoch, er fühlt sich ja dann permanent unwohl, es kommen dadurch dann keine Treffen zustande, er zieht sich zurück. Und das bringt mir dann ja auch nichts für die Zukunft. Ich kann es wohl einfach nicht ändern und muss es akzeptieren oder?! :-(

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Ich finde es gut, dass du das so neutral sehen kannst. Meine sehen mich halt als Familie, was schön ist. Aber genau das macht mir halt ein schlechtes Gewissen, da es umgekehrt von meiner Seite nicht so ist. Und das macht es auch schwierig wenn sie da sind auf Distanz zu gehen, da ganz automatisch erwartet wird, dass ich an "Familien"-Aktivitäten teilnehme.

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Ich möchte dir gern meine Sicht erzählen: Ich bin mir immer sicher gewesen, dass ich nie Stiefmutter sein möchte. D.h., wenn ich einen Partner mit Kinder hätte, würde ich weiterhin in meiner Wohnung leben, aber nicht mit ihm zusammen ziehen. Genauso wenig würde mein neuer Partner Verantwortung für mein Kind übernehmen. Grund: es gibt meistens zwei Elternteile, die sich um die Kinder kümmern. Ich sehe mich da nicht als notwendig und möchte mich auch nicht um "fremde" Kinder kümmern.
Mein jetziger Partner hat zwei Kinder, welche im Wechselmodell leben. Er und die Mutter machen das schon...ich bin nicht notwendig...d.h. wenn er die Kinder hat, bin ich sozusagen auf Distanz.

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Danke dir auch. Ja auch das verstehe ich. Um die Verantwortung gehts mir auch weniger. Ich erwarte nicht, dass er die Kinder gleich liebt. Und ich möchte auch nicht die Erziehung seines Kindes übernehmen. Das müssen die Eltern selbst machen, das weiß ich. Mir geht es aber um ein Zusammenleben, das ist mir einfach wichtig und das Gefühl. Ach schwierig, vielleicht finde ich irgendwann jemanden der das ähnlich sieht :-) Kann ich ja nur drauf hoffen.