Hallo,
mein Partner hat sich vor mehr als 1,5Jahren von seiner Frau getrennt und ist auch direkt ausgezogen. Nach noch anfänglicher Betreuung unter der Woche im gemeinsamen Haus der beiden Söhne (3+8) und wochenends in seiner Zwischenbude, wo ich nach unserem Kennenlernen immer mal ab und an zum Kaffee oder Spielen da sein durfte, ist er vor knapp einem halben Jahr mit mir zusammengezogen.
Die Betreuungssituation ist inzwischen so, dass die Kindern einmal unter der Woche und Freitag - Samstagabend bzw Freitag - Sonntagnachmittag da sind. Grundsätzlich verstehe ich mich mit beiden Kindern sehr gut, vor allem mit dem Großen, welcher jedoch in den Kinderzeiten 120% der Aufmerksamtkeit bekommt.
Nun jedoch meine Frage, bei der ich irgendwie auf taube Ohren bei meinem Partner stoße:
Wie viel Partnerschaft kann ich als Bonusteil von meinem Partner in den Betreuungszeiten erwarten? Ist es normal, dass diese in den Tagen nicht existent ist und komplett auf 0 steht?
Weil das Gefühl des Dienstleisters (Dauerbespaßung, Einkaufen, Kochen, Aufräumen und Wäsche machen für die Kinder) ist auf Dauer eher deprimierend und ich möchte gleichzeitig nichts Unmaßhaltiges einfordern oder den Kindern gegenüber ungerecht sein, schließlich "habe" ich ihren Vater auch die restlichen Tage, wenn da auch eher Arbeitsalltag statt Beziehung ansteht.
Und bitte verurteilt mich nicht für meine Frage.... Ich bin nur einfach extrem unsicher und kenne lediglich die Meinung von meinem Partner und das ist nicht meine.
Wie viel Partnerschaft in Kinderzeiten?
Hallo Annabel,
Mir geht es GENAU so wie dir. Mein Partner hat zwei Kinder von 7 und 9. Wir leben auch seit kurzem zusammen, vorher hat er nur eine kleine Wohnung gehabt (besser als direkt nach der Trennung da war er bei seiner Mutter).
Ich weiss, was du meinst. Ich habe keine eigenen Kinder und fand diese "Dienstleistungs-Sache" auch am Anfang sehr belastend und komisch. Man hat die Arbeit mit Essen planen (was dann bemaekelt wird im schlimmsten Falle), Waesche machen weil die Jungs sich in jeden Dreck schmeissen, am Tisch bedienen weil sie noch keine grossen Sachen selber tragen koennen, abraeumen, Spielzeug wegraeumen etc etc etc). Die erste Woche wo sie im neuen Haus waren und ich sie das erste Mal erlebt habe ueber das vorherige "Nachmittagsspielen" in der alten Wohnung hinaus, empfand ich ueberspitzt gesagt fast als traumatisch.
Mittlerweile habe ich mich daran gewoehnt, muss aber sagen dass ich ein normales Wochenende besser verkrafte als eine komplette Woche in den Ferien zum Beispiel. Mich stoert der Verlust von Partnerzeit. Ich weiss aber natuerlich, dass es meinem Partner wichtig ist, und kann mich als Erwachsene auch mal zuruecknehmen.
Was mir geholfen hat war, nicht mehr jeden Schuh anzuziehen. Zuerst kam ich von der Arbeit heim und hab sofort angefangen, Abendessen zu kochen. Jetzt macht das mein Partner der eh frei hat. Er kann dann auch mal die Waesche einstecken wenn die Jungs wieder weg sind. Oder ich, das ist ja keine grosse Sache. Wir haben auch die Kinder mehr eingebunden, uns ist so erst mal richtig aufgefallen dass sie sehr wenig tun und jetzt haben sie feste Aufgaben im Haushalt. Nix dolles, mal Tisch decken und so, aber zumindest nimmt das diese "Bedien-Haltung" weg.
Ach jetzt hab ich glatt vergessen, auf die Frage zu antworten. Also, du kannst meiner Meinung nach erwarten, dass er sich hauptsaechlich um die Kinder kuemmert und das eben auch die Hausarbeit betrifft, die extra anfaellt. Einkaufen etc wuerde ich aber nicht dazu zaehlen das macht man ja sowieso. Ich fand es auch schwierig, weil wir keine Partnerzeit haben, sondern bis die Kinder im Bett sind, man selber zu fertig ist um noch gross was zu machen. Das holen wir dann halt unter der Woche nach.
Machen wir auch so, die Kinder in die Aufgaben einzubeziehen. Aufräumen können die auch mit 2 Jahren schon, größere können beim kochen helfen, gehen sogar mittlerweile einkaufen (sie sind 11).
Klar gibt es öfter Knatsch, weil die natürlich nicht immer Bock drauf haben, aber ich hab keinen Bock allen Haushalt plus Vollzeitjob zu machen. Die können auch Wäsche waschen (ist ja nicht schwer) und aufhängen. Sonst bist du abends platt wie eine Flunder und die Kinder noch voller Energie 😂
Bei uns ist das auch öfter ein Thema, allerdings von meinem Mann aus. Er hat eine Tochter, ich zwei. Alle sind immer eine Woche bei uns, dann eine Woche bei den anderen Eltern. Er beschwert sich dann auch, dass wir zu wenig Paarzeit haben und das stimmt auch. Wenn die Kinder da sind, ist viel zu regeln, organisieren, man hat Alltag und möchte auch Anteil an ihrem Leben haben. Das fällt natürlich umso mehr auf, da wir die andere Woche komplette Paarzeit haben.
Wir versuchen dann auch in der Kinderwoche Paarzeit zu integrieren und sagen den Kindern das auch offen „so, wie gehen jetzt eine Runde spazieren….wollen heute Abend mal alleine einen Film gucken.“
Und ansonsten haben wir uns darauf geeinigt, dass sofort zu klären und nicht aufzusparen, da man erfahrungsgemäß sonst später explodiert.
Ich finde das vollkommen legitim dieses Gefühl und auch, dass es ebenfalls Wichtigkeit hat, wie auch die Bedürfnisse der Kinder.
So ging es mir anfangs auch.
Ich lebe jetzt mittlerweile seit rund 3 Jahren im PW-Modell und die Kinder meines Partners sind schon einwenig älter als deine. Anfangs wars auch so, dass sich von Früh um ca. 7 Uhr bis zur Schlafensgehzeit bis ca. 19:30 alles um die Kinder gedreht hat und für mich eigentlich kein Platz da war.
Die Kinder sind älter und selbstständiger geworden und irgendwie hats auch mein Partner eingesehen, dass es semioptimal läuft. Wir haben daher gewisse Dinge mit den Kids ausverhandelt, wie zb dass sie sich in der Früh leise im Kinderzimmer beschäftigen, bis wir aufstehen. So werden wir nicht früh aus dem Bett gerissen und können uns dann zuerst mal um den ganz Kleinen kümmern. Die Kinder haben sich super daran gewöhnt und stehen völlig selbstständig auf. Gemeinsames Frühstücken gibts dann irgendwann zwischen 9 und 9.30.
Auch untertags spielen sie mittlerweile viel untereinander und hängen nicht mehr so permanent am Papa. Das ist, denke ich, auch echt eine Frage des Alters.
Ganz wichtig ist mir auch die Paarzeit nach 20.30. Da gehört die Zeit grds uns als Paar. Wenn die Kids mal länger aufbleiben sollen/wollen, dann fragt mich mein Partner immer vorher, ob das für mich ok ist. Ab und an passts, ab und an eben nicht, ich denke aber nicht, dass die Kinder dadurch benachteiligt werden.
Bzgl. Aufgaben im Haushalt binden wir die Kinder immer mehr ein. Die Hauptarbeit liegt natürlich immer noch bei meinem Partner und mir.
Vielleicht kannst du in diese Betreuungszeiten Aktivitäten legen, die du ohne Partner machst. Freunde treffen, Besorgungen machen, Haushalt... Dann bleibt an den Tagen zu zweit mehr Zeit mit dem Partner.
Hey,
habt ihr die Kinder jedes WE? Oder nur jedes 2.?
Wir haben unsere Kinder (4 Mädels) alle zwei Wochenenden gemeinsam und meine zwei leben dauerhaft bei mir/uns. Paarzeit gibt es immer. Egal ob mit oder ohne Kinder. Anfangs war es für seine zwei ungewohnt eine neue Frau an seiner Seite zu sehen, aber das hat sich nach ca. einem halben Jahr gut eingespielt.
Wie definierst du "Paarzeit"? Kuscheln, umarmen? Das gibt es immer, wenn uns danach ist. Ggf. dann mit einem Kind dabei :)
Ich habe damals die Paarzeit bei meinem Mann aktiv eingefordert. Für mich war es nicht ok, dass ich jedes Mal wenn sein Kind da war, quasi keinen Partner mehr hatte. Sie war aber auch etwas speziell, sehr unselbstständig und konnte wirklich keine einzige Sekunde alleine sein. Das musste allgemein angegangen werden. Wir haben dann gestartet mit einer Stunde pro Tag (da war sie 8) wo sie sich alleine beschäftigen musste. Das haben wir dann je nach Alter stundenweise erhöht.