Stiefkind und Mama

Erstmal ein Hallo an alle hier. Ich hab mich hier angemeldet, weil ich mich einfach mehr austauschen muss. Mir ist zwar schon bekannt, dass mein Thema bestimmt schon 100000 Mal behandelt wurde im Internet aber irgendwie tut es mir gut darüber zu schreiben.

Ich (Mann) bin seit einigen Monaten mit einer so tollen Frau zusammen. Sie ist herzlich, nett,positiv, bildhübsch etc... wirklich nach langer verzweifelter Suche mal einfach ein Mensch den ich wirklich liebe und der einfach gut ist.
Sie hat eine kleine Tochter. Ich bin jemand der Kinder sehr mag nur hab ich so mit manchen Arten von ihr so meine Probleme. Ich führ das mal auf einen Erziehungsstil, der meinem etwas widerspricht. Das soll nicht heißen, das meiner schlechter oder besser ist aber meiner wäre halt etwas anders. Die Mutter ist eine ganz liebe tolle Mama, die sich fast jeder nur wünschen kann....jedoch in meinen Augen "viel zu lieb". Also es wird einfach alles gemacht was das Kind sagt, dem Kind werden kaum oder in meinen Augen zu wenig Grenzen gesetzt und gefühlt ist deswegen auch alle 10 Minuten heulen, schlechte Stimmung oder halt dieses pampige angesagt. Die kleine kann wirklich Zuckersüß sein aber das ist meiner Meinung schon echt heftig, wie sie allen auf der Nase rumtanzt. Ich befürchte jedoch,dass das die Mutter nicht ansatzweise so stört wie mich (oder andere).

Ich hab schon mit mehreren Leuten drüber gesprochen, von Freunden bis Therapeuten. Viel gelesen und so weiter. Aber ich schaff es nicht wirklich meiner Freundin das malso richtig zu sagen wie es für mich ist. Das ist auch der große Punkt warum ich mich in der Beziehung schwerer tu als es sein müsste. Ich liebe sie wirklich sehr, ihre ganze Familie ist toll, Ich hab Sorgen sie damit zu verletzen oder dass es halt einfach deswegen auseinander geht.

Ich kann das ja auch verstehen, dass man unterschiedliche Ansätze bei Kindeserziehung hat aber ich hab das GEfühl, dass so eine Art "Blindheit" beim eigenen Kind vorhanden ist weil man es ja einfach mega liebt. Und ich will auch nicht das Kind verantwortlich für meine Probleme machen.
Rational würd ich sagen, ich müsste einfach ganz klar drüber reden mit ihr. Aber ich schaff es einfach irgendwie nicht. Bin Konfliktscheu, will niemanden verletzen und niemanden verlieren. Wir reden da auch viel zu wenig weil wenn wir Zeit miteinander verbringen dann mit Kind und da kommt man einfach nicht zum reden.Und wenn man zu zweit mal ist bin ich entweder viel zu gehemmt oder wir genießen gerade einfach nur die Zweisamkeit.

Ich denke ausserdem, dass man nicht nur mir damit keinen Gefahlen tut sondern sich als Mutter und als Kind ebenfalls nicht. Ich glaube einfach, man muss Kindern Grenzen setzen und nicht alles durchgehen lassen. Das bringt mehr Nachteile auch wenn es absolut verständlich ist, dass man das so macht. Vielleicht kann mir hier jemand Erfahrungen mitteilen.

Ich bin immernoch so heftig verliebt aber mir macht das Thema Bauchweh. Wenn ich den Filmgeschmack oder irgendeine politische Einstellung "kritisieren" würde wär das leicht....gewisse Erziehungsmethoden und die Folgen sind halt ein heftiger Angriff auf Muttergefühle und das ist ja eigentlich nicht meine Absicht. Nur bin ich halt in dieser Lage, dass ich mir echt schwer tu

Vielen dank schonmal an alle Antworten

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"Ich war die schlauste Mutter der Welt, bis ich selbst Mutter wurde" - so oder so ähnlich habe ich das mal gelesen und es trifft so zu. Was war ich mir sicher wie ich alles machen werde und wie anders wurde es.
Will sagen, wenn es nicht das eigene Kind ist und wenn man nicht mal selber welche hat, hat man keine Ahnung. Ist so. Auch Freunde und Therapeuten und was weiß ich, haben die nicht. Weil sie nur deine Beschreibungen hören und weil es nicht das eigene Kind ist.

Ich will damit nicht sagen, dass du deine Meinung nicht haben kannst. Ich verdrehe auch innerlich die Augen bei einer Freundin, die mich im Gespräch sitzen lässt, weil der Prinz was will ;-), aber das mache ich innerlich. Ich beurteile das nicht ihr ggü.
Du solltest ihr also auf keinen Fall sagen, was sie tun oder nicht tun soll.
Was du machen kannst: Regeln in deinem Zuhause. Regeln für dich im Umgang mit diesem Kind. Wenn du zB nicht willst, dass xy bei dir getan wird, dann kannst du drauf bestehen. Wenn du dich nicht vom Heulen beeinflussen lassen willst, kannst du das tun. Aber beurteile nicht ihren Erziehungsstil. Das steht dir nicht zu.

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Wie alt ist das Kind deiner Partnerin und wie alt sind denn deine Kind(er)?
Welche Behinderungen hat das Kind, dass du mit Therapeuten über das Kind sprichst und als „Nicht-Verwandter“ dort involviert bist?

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oh vielleicht hab ich mich da etwas schlecht ausgedrückt. Das Kind ist 4 und ich selbst hab keine Kinder. Und beim Therapeuten bin ich selbst schon einige Jahre weil ich mal einen Burnout hatte und ich ein recht schlechtes Selbstwertgefühl hab. Also dort hab ich dann auch einfach mein aktuelles Thema angesprochen.

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Hmm, ich finde es schwierig zu beurteilen, ohne zu wissen, an welchen Punkten deine Partnerin zu lieb sein soll. Denn letztlich ist es etwas ganz anderes, ein Kind zu haben oder sich vorzustellen, wie es ist, ein Kind zu erziehen.
Ich hatte auch ganz viele Ideen und Vorstellungen und Überlegungen, wie es läuft und was man macht. Letztlich kann man das nur richtig beurteilen, wenn man tatsächlich ein Kind hat.
Was nicht heißt, dass du nicht gerade bei dir zu Hause Regeln aufstellen kannst und sollst, an die sich alle zu halten haben. Andererseits ist aber auch zu berücksichtigen, dass das Kind mit vier Jahren immer noch in der Autonomiephase steckt und dass dann regelmäßig eigentlich für uns anlasslos geweint wird, ist ganz normal

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Hallo,
ich denke aber, es wird dir nichts anderes übrig bleiben, als dir einen Ruck zu geben und das Thema anzusprechen. Das kann man ja auch in netten Ton vorbringen, also keine Anschuldigungen machen, sondern einfach im neutralen Ton ihr erklären, dass es dir mit der Kleinen manchmal etwas too much ist.
Ein paar Grenzen kann man dem Kind schon aufzeigen, das ist zumutbar. Ich kenne auch eine Mutter, die ihrer sehr lebhaften Tochter keine Grenzen setzt, das Kind soll frei aufwachsen. Mittlerweile versucht jeder von uns, den Kontakt zu ihr klein zu halten, die Tochter ist nicht auszuhalten.
Auch dich wird es immer mehr nerven. Darum suche bereits jetzt das Gespräch mit ihr.
Alles Gute
Nike

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Ich würde es so angehen, dass ich nach konkreten Situationen, die mich gestört haben, meine Freundin darauf anspreche. Sie frage, warum sie denn in der Situation so gehandelt hat.
Wenn du gleich die komplette Erziehung in Frage stellst, würde ich mit Ablehnung ihrerseits rechnen. Außerdem kann man leichter sein Verhalten überdenken/ abändern, wenn man konkrete Beispiele nennt.

Übrigens: auch ich hätte nicht gedacht, wie anders man über Erziehung denkt, wenn man selbst ein Kind hat 😀

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Hallo

Auch wenn das nicht hören willst. Es ist das Kind deiner Partnerin und nicht dein Kind, damit hast du in der Erziehung nichts zu sagen. Ihr Kind, ihre Entscheidung. Der einzige andere Mensch der in der Erziehung mitzureden hat ist der Vater des Kindes.

Entweder du akzeptierst das so oder du trennt dich. Ich wurde mir nie von rinen neuen Partner vorschreiben lassen wie ich mein Kind. Du bist ein paar Monate mit der Mutter zusammen und schon willst du ihr Vorschriften machen. Das wären für mich absolute NoGos und ich würde mich trennen, denn meine Kinder hätten immer meine erste Priorität.

Wie man zu einer 4 jährigen zu lieb sein kann erschließt sich mir nicht. Kann es sein, dass sie bedürfnisorientiert erzieht und du dies mit zu lieb verwechselst, weil du eher autoritär erziehen willst.

Mein Rat halte dichbaus der Erziehung raus, denn es ist nicht dein Kind. Entweder lebe damit oder trenne dich.

LG Morgaine

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Du musst lernen mit Deiner Eifersucht auf das Kind umzugehen. Das Kind wird immer die Nummer eins bei der Mutter sein. Du wirst immer und immer wieder zurückstecken müssen.

Und ich stimme den anderen zu: Du hast kein Recht, am Erziehungsstil Deiner Freundin Kritik zu üben. Du kannst nur Deine Beziehung zum Kind gestalten. Was zwischen Mutter und Kind ist, musst Du hinnehmen. Punkt.

Ich habe beide Erfahrungen: als leibliche Mutter und als (ja, auch gelegentlich eifersüchtige) "Stiefmutter". Aber ich bin mir dessen eben bewusst und kann daher mit meinem Gefühlen umgehen.

Und mach Dir bewusst: Du liebst dieses Frau, weil sie so liebevoll ist. Da kannst Du nicht erwarten, dass sie zum wichtigsten Menschen in ihrem Leben: ihrem eigenen Kind, weniger liebevoll ist. Das macht keinen Sinn! ;-)

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Ich verstehe dich. Ich war auch an dem punkt und hatte viele streitigkeiten deswegen. Mittlerweile halte ich mich eher raus. Klar ich setze im umgang mit dem kind grenzen (z.b. mich nicht schlagen). Ich stelle auch meine eigenen grenzen in alltagssituationen dar, die mich auch betreffen (z.b nicht mit straßenklamottem aufs bett bzw füße aufs kopfkissen) aber sonst halte ich den mund. Wenn er denkt sie kann um 21 uhr schokolade essen oder schreien bis sie bekommt was sie will bitte. Stelle es mir aber schwierig vor wenn eigene kinder dazukommen.
Da müsstet ihr vllt ein gespräch führen, wie die gemeinsame erziehung aussehen kann.
Ansonsten würde ich dir raten mit ihr zu reden, aber im bezug auf deine grenzen, nicht ihre erziehung im allgemeinen. Denn wenn ihr zusammen wohnt muss auch auf dich eingegangen werden 😇 denn du bist es auch wert rücksicht und verständnis zu erhalten!