Hallo zusammen
Gerne wollte ich nach Erfahrungen fragen.
Mein Partner und ich möchten gerne zusammenziehen. Er hat eine 7-jährige Tochter, ich habe keine eigenen Kinder.
Wir verbringen viel Zeit zusammen und ich bin eh die meiste Zeit bei ihnen zu Hause. Alles ist sehr harmonisch und ich mache mir grundsätzlich keine Sorgen, dass das Zusammenleben gut funktionieren wird.
Da ich im April sowieso aus meiner Wohnung muss, wollten wir auf dann eine gemeinsame neue Wohnung suchen, da die Wohnung von meinem Partner auf Dauer sowieso zu klein wäre.
Die Suche gestaltet sich jedoch nicht ganz einfach und er wird wohl noch eine Weile Dauern bis wir etwas passendes finden. Da ich ausziehen muss, haben wir gedacht, dass ich ja vorerst einfach vorübergehend bei meinem Partner einziehen könnte.
Dies kann ich mir aber irgendwie nur vorstellen, wenn ich weiss, dass es befristet ist. Und da es mit der Wohnungsabgabe etc. bei ihm etwas hapern könnte, kann es sein, dass es dann doch ein ziemlich langes Vorübergehend wird.
MIch beschleichen nun Zweifel. ich will sehr gerne mit den zwei wohnen, aber ich habe irgendwie Angst, dass ich mich in der WOhnung meines Partners ständig als Gast fühlen werde. Und dass es vielleicht nie ganz selbstverständlich wird, dass ich dort genauso Mitspracherecht habe, wie die andern zwei.
Ich weiss, dass mein Partner dies nicht fördern würde und mich natürlich gerne will, dass ich mich voll und ganz zu Hause fühle. Ich bin einfach unsicher, ob dies gelingen kann in seiner Wohnung. Denn da hat auch vor Jahren mal noch seine Ex und die Mutter des Kindes gewohnt.
Habt ihr da Erfahrungen, wie habt ihr den Zusammenzug gemacht?
liebe Grüsse
Zusammenzug im Patchwork
Bei mir war es umgekehrt. Mein Mann brauchte eine neue Wohnung. Seine Kids waren alle zwei Wochen da und meine Wohnung dafür zu klein. Wir waren damals erst ein paar Monate zusammen und da war es mir zu früh gleich mit ihm und Kindern in einer neuen Wohnung zusammenzuziehen, weil ich dann an den Wochenenden keine Rückzugsmöglichkeit gehabt hätte und nicht hätte entscheiden können ob ich Kinder um mich haben will oder nicht.
Er hat dann nochmal eine eigene Wohnung gesucht und 8 Monate später sind wir in eine neue gemeinsame Wohnung umgezogen.
Wenn es für dich nicht 100% stimmt, dann such dir erst nochmal was eigenes.
Den gemeinsamen Haushalt kann man denke ich gut regeln, auch wenn du "neu" dazukommst. Ich denke es ist wichtiger für sich zu entscheiden, wieviel Rückzugsmöglichkeiten man braucht, vor allem wenn das Kind immer anwesend ist und ob dann eine gemeinsame Wohnung wirklich das richtige ist.
"MIch beschleichen nun Zweifel. ich will sehr gerne mit den zwei wohnen, aber ich habe irgendwie Angst, dass ich mich in der WOhnung meines Partners ständig als Gast fühlen werde. Und dass es vielleicht nie ganz selbstverständlich wird, dass ich dort genauso Mitspracherecht habe, wie die andern zwei."
Das müsst ihr einfach vorher ganz genau klären! Dass du vollwertiges Mitglied in diesem Haushalt bist und zu gleichen Teilen wie dein Mann Bestimmungsrecht hast. Bei uns war es umgekehrt, mein Mann ist zu mir gezogen. Wir haben uns vorab zusammen gesetzt und besprochen, was wem wichtig ist im Haushalt. Wir haben Regeln für den "neuen" Haushalt erstellt an die sich zu halten gab. Auch für seine Tochter gab es neue Regeln. Die haben wir bunt ausgedruckt und auf ihrer Augenhöhe aufgehängt (und natürlich auch vorab mit ihr besprochen und erklärt). Bei uns war das nie ein Problem, es kam so auch zu keinen unangenehmen Überraschungen weil wir uns eben vorher ganz klar darüber ausgetauscht haben.
Ich behalte meine Wohnung, bis das Kind erwachsen ist.
Es kann immer was sein, nachher wohnt das Kind ganz bei uns und das wäre mir einfach zuviel.
Ich kann Erfahrung beisteuern:
Ich bin damals mit meinen beiden Kindern ( damals 2 und 3 ) zu meinem Mann und dessen Sohn ( damals 14 ) ins Haus an deren Wohnort gezogen.
Ich wollte damals auch erstmal eine eigene Wohnung, das war mein erster Gedanke …aber mein Mann ist Bänker. 😅
Er rechnete mir vor, wieviel € Miete ich im Jahr „rauspfeffere“... Und es war klar, dass wir sehr viel Freizeit zusammen verbringen wollen und so quasi eine Wohnung sehr oft „leersteht“ und die Miete trotzdem bezahlt werden muss und somit einfach weg wäre…außerdem wollten wir einfach zusammen leben und deshalb wagte ich es.
Wir bereiteten beide vorab in Ruhe unsere Kinder mental gut auf den Zusammenzug vor.
Der Große freute sich für seinen Papa , der sehr glücklich war. Außerdem wollte er schon immer gerne ein „großer Bruder“ sein.
Kurz: wir besprachen sowohl mit den Kindern vorab alles genau, als auch unter uns Erwachsenen.
Die Praxis war dann erstaunlicherweise noch besser, als die Theorie.
Die Stiefgeschwister wuchsen sehr gut zusammen, sie lieben sich sehr! Hätten wir so im Vorfeld nicht erwartet ( wir hofften einfach auf Akzeptanz).
Wir wuchsen allgemein als Patchwork-Familie sehr gut zusammen und es stellte sich als richtige Entscheidung heraus.
Wir haben hier aber natürlich die selben Probleme, wie in einer leiblichen Familie. Unser „Pubertier“ war von 15 bis 17 schon recht anstrengend, er trieb uns an den Rand des ( ganz normalen) Wahnsinns😅, die Kleinen hatten ihre „Trotzphase“…😅
Will damit sagen: du bist dann halt mittendrin und erlebst den ganz normalen Familien-Wahnsinn, während du in einer eigenen Wohnung einen Rückzugsort hättest und dich jederzeit rausnehmen könntest. Das muss man wollen.
Wir versuchten es damals und besprachen auch ehrlich, dass ich mir immer noch eine eigene Wohnung suchen kann, sollte es nicht funktionieren.
Offene und ehrliche Gespräche sind hier einfach elementar wichtig. Und das vernünftige Erörtern, ob nun in eurem Fall Pro oder Contra überwiegen.
Alles Gute,
Cersei
Ich bin komplett in die Welt meines Partners gezogen (sein Haus in DE, seine Wohnung in CH und auch noch der gleiche Arbeitsplatz in CH - gewechselt vom Standort in DE). Meine Kinder kommen an den Wochenenden im Haus in DE dazu. Am Anfang war es tatsächlich, wie Besuch. Insbesondere die Wohnung in der Schweiz. Hier bin ich eigentlich nur mit einer kleinen Autoladung angekommen.
Inzwischen wohnen wir noch immer in der selben Wohnung. Wir haben ein paar Möbel getauscht, die wir gemeinsam ausgesucht haben. Es ist mein Zuhause. Das Haus in DE - hier trägt er weiterhin allein die finanzielle Verantwortung. Aber wir haben gemeinsam ausgebaut. Gemeinsam eingerichtet.Die Kinder haben ihren eigenen Bereich bekommen. Es ist mein Zuhause geworden.
Auch wir haben uns am Anfang zusammen gesetzt und besprochen wie unser gemeinsames Leben aussehen soll. So haben wir es durchgezogen und justieren bei Bedarf nach. Insbesondere in DE, wenn die Kids bei uns sind ist das häufiger mal notwendig, weil die Beiden ja auch älter werden.
Wichtig ist wie immer eine ehrliche und offene Kommunikation. Wenn etwas nicht passt, dann wird es besprochen. Ich würde es wagen. Wenn es nicht klappt, dann kannst du dir immer noch eine Wohnung suchen. Raus aus deiner musst du ja so oder so.