Hallo zusammen,
ich bin ein Mensch der sich viele Gedanken über alles mögliche macht. Manchmal zu viele. Muss mir das einfach mal von der Seele schreiben und weiß gar nicht, was ich für Antworten erwarte.
Mein Partner und ich haben nach 7 Jahren Beziehung einen Kinderwunsch. Wir sind beide Anfang 30, stehen mit beiden Beinen fest im Leben, haben gute Jobs und ein Haus. Mein Partner hat einen 12 jährigen Sohn aus früherer Beziehung. Zu der Kindsmutter besteht keinerlei Kontakt. Sein Sohn lebt seit dem 2. Lebensjahr in einer Pflegefamilie. Mein Partner war jung, überfordert und hatte keinerlei Rückhalt durch seine eigene Familie. Die Mutter ebenso, außerdem hatte sie wohl erhebliche psychische Probleme. Daher wurde von Mutter und Vater!!! die Entscheidung getroffen, dass Kind in Vollzeitpflege zu geben. Mein Partner hatte aber immer regelmäßigen Kontakt zu seinem Sohn. Ich kenne ihn seit Beginn unserer Beziehung und wir haben ein sehr gutes Verhältnis zueinander. Er ist jedes zweite Wochenende und in den Ferien wenn wir Urlaub haben bei uns. Natürlich kam schon mal die Frage auf warum er nicht bei seinem Papa wohnt und ihm wurden die (damaligen) Gründe kindgerecht aber wahrheitsgemäß erklärt. Damit war das Thema beendet und es kamen auch keine Nachfragen mehr. Wir kommen auch super mit den Pflegeeltern aus. Für das Kind sind das auch seine Eltern. Sie kümmern sich wirklich super und das Kind fühlt sich dort komplett wohl und heimisch. Daher stand nie zur Debatte (auch nicht für das Jugendamt) ob wir das Kind zu uns nehmen. Was wir natürlich sofort tun würden, wenn es gewollt oder notwendig wäre.
Jetzt wo wir versuchen ein gemeinsames Kind zu bekommen, frage ich mich wie es wird wenn ich schwanger bin. Wie teilen wir es dem Sohn mit? Sollen wir zuerst mit den Pflegeeltern sprechen? Freut er sich großer Bruder zu werden? (Die Kindsmutter hat weitere Kinder bekommen, die aber auch nicht bei ihr leben und zu denen kein Kontakt besteht.) Wird es ein Problem werden, weil das neue Kind bei uns wohnen wird und er nicht?
Vermutlich ist es total bescheuert sich jetzt schon darüber Gedanken zu machen, aber sie sind einfach da. Ich möchte einfach, dass sich alle gut dabei fühlen. Dass der Große sich geliebt und auf Augenhöhe mit Kind 2 fühlt, auch wenn er nicht bei uns wohnt. Dass er weiß, dass er uns genauso wichtig ist und wir niemals Kind 2 vorziehen würden.
Vermutlich wird sich das auch alles ergeben sobald die Situation real wird und er merkt, dass sich für ihn nichts ändert. Aber meine Gedanken fahren einfach Achterbahn.
Hat jemand Erfahrungen gemacht, wo das Kind beim anderen Elternteil wohnt?
Liebe Grüße und einen schönen Abend
Kinderwunsch - Sohn aus früherer Beziehung - kompliziert
Hallo
Ich mach dir eine PN, sind in genau der gleichen Sitation.
Ehrlich gesagt finde ich SEHR traurig das,das Kind nicht bei seinem Vater leben kann und ein weiteres Kind geplant ist.
Was ist den die Wahrheit warum ein “neues” Kind gezeugt werden soll und das bereits existierende nicht zu seinem Vater darf?
Weil es nach so vielen Jahren in seiner Pflegefamilie fest verwurzelt ist. Kinder sind keine Möbelstücke, die man für ein paar Jahre einlagern kann und dann, wenn sie wieder besser ins eigene Leben passen, zurück holt.
Ich finde die Haltung des Vaters hierzu sehr am Kindeswohl orientiert.
Wäre ich in der Situation der TE würde ich zuerst mit den Pflegeeltern sprechen, wenn die Schwangerschaft eingetreten ist und mit ihnen gemeinsam überlegen, wer es dem Jungen wann sagen soll.
Ich würde damit rechnen, dass er vielleicht traurig, wütend oder enttäuscht ist und viele warum - Fragen stellt. Die meisten Kinder, die in einer anderen Familie aufzuwachsen, haben irgendwann den Gedanken „weggegeben“, „nicht gut genug“ und irgendwie „schuld“ zu sein, manche knabbern ganz schön daran. Ein neues Kind kann zum Gefühl ersetzt worden zu sein führen.
Da wird es vermutlich auch für die Erwachsenen einiges auszuhalten geben, möglicherweise will er gar kein großer Bruder sein und verhält sich blöd dem Kleinen gegenüber. Wie werdet ihr damit umgehen? Wie wird sich das neue Kind auf seine Umgänge auswirken? Wie wird das zum Beispiel im Wochenblatt werden? Falls das in die Ferien fällt - darf er da wie immer kommen?
Ich finde, es gibt vieles zu bedenken. Ich persönlich habe hier ein Kind, das sehr darunter leidet, dass kleinere Geschwister bei der leiblichen Mutter leben dürfen. Es ist hier gebunden und will auch nicht weg, dennoch schmerzt es das sehr.
Hätte ich ein Kind, das nicht mit mir leben darf, würde ich ihm diesen zusätzlichen Schmerz vermutlich ersparen wollen.
Alles Gute für eure.
Der Vater scheint schon lange stabil zu sein und da finde ich es nur natürlich das er sich um seinen Sohn kümmert.
Es wurde dem Kind wahrheitsgemäß erklärt warum es nicht beim Vater lebt,da hätte ich gerne eine Antwort von der TE.
Je nachdem wie diese ausfällt kann man sagen wie es wird,vielleicht will dieses Kind ganz zum Vater.
In dem Fall würde ich kein weiteres bekommen.
Hallo, wenn das Kind im 2. Lebensjahr in die Pflegefamilie gegeben wurde war dies so 2011/2013. Auch da gab es schon frühe Hilfen für junge Eltern.
Jung und überfordert, ok. Aber erwachsen und nach dem schwierigen Start hätte doch, wenn jetzt alles schön ist, es auch zu einer Rückführung in den elterlichen Haushalt kommen können?!
Das dieses Kind nun so verwurzelt nach so vielen Jahren in der PF verbleiben wird ist klar. Das neue gewünschte Kind dem vorhandenem schmackhaft zu machen und auch noch zu vermitteln, dass dies die gleiche Stellung hat ist doch Schönmalerei.
Mir würde sich auch an deiner Stelle die Frage stellen, wie ich meinem Kind einmal erkläre warum der Vater, mit beiden Beinen fest im Leben stehend mit Haus und gutem Job, Partnerin und Kinderwunsch dem Bruder nicht auch ein Zuhause geben konnte/wollte.
Zwischen Haus und gutem Job gab es in den letzten Jahren auch sicher noch eine Zwischenstufe in welcher er Vater hätte sein können.
Ich finde dies Situation seltsam.
Für aussenstehende ist eine solche Entscheidung immer schwer nachzuvollziehen. Ich kann da aus eigener Erfahrung im Umfeld sagen, dass man ein Kind was man mal fremdplaziert hat nur sehr schwer wieder zurück bekommt. Das kann Jahre dauern und kostet unter Umständen auch viel Geld. Und wenn es soweit ist, dass man bereit wär das Kind wieder aufzunehmen, dann ist halt die Beziehung zur Pflegefamilie schon oft so stark, dass man sagt, man will die Kinder dort nicht wieder raus reissen. Der Vater ist ja nicht aus dem Leben seines Kindes verschwunden, sondern ein fester und wichtiger Bestandteil davon. Auch wenn das Kind hauptsãchlich bei den Pflegeeltern aufwächst.