Hallo zusammen,
wahrscheinlich wurde dieses Thema hier bereits das ein oder andere Mal angeschnitten, aber ab und an tut auch "von der Seele schreiben" gut.
Ich habe einen 10-jährigen Sohn aus meiner mittlerweile geschiedenen Ehe, die Trennung liegt schon einige Jahre zurück.
Seit fast drei Jahren lebe ich in nun in einer neuen Beziehung, und habe das große Glück, dass sich meine neue Partnerin und mein Sohn wirklich toll verstehen, und einen sehr guten Umgang miteinander haben.
Mein Sohn ist im Regelfall alle 2 Wochenenden bei mir. Wir würden ihn gerne auch öfter bei uns haben, aber das wird leider von der Kindesmutter verhindert bzw. blockiert. Aber das ist ein anderes Thema.
Nun zu meinem Anliegen: Meine Partnerin ist nun schwanger, d.h. mein Sohn wird Stiefbruder. Auf der einen Seite freue ich mich ungemein über die Schwangerschaft. Anderseits habe ich sehr großen Respekt davor, wie ich es meinem Sohn "beibringe". Wir haben schon ein paar Mal über das Thema gesprochen. Er meinte, dass er sich da schon freuen würde. Andererseits aber müsste er dann ja meine Partnerin und mich ja mit dem anderen Kind teilen (was ja auch in "normalen" Familienkonstellationen Thema sein dürfte). Und was er unfair finden würde, dass das Kind dann immer hier ist, und er müsste ja dann immer wieder weg. Diese Aussage schmerzt schon, muss ich sagen. Ich habe wirklich ein inniges und sehr gutes Verhältnis zu meinem Sohn, und möchte einfach vermeiden, dass das durch die Situation jetzt getrübt und beeinflusst wird. Zumal ich befürchte, dass meine Exfrau im Hintergrund da noch ihr Übriges dazu tun wird ("Schau, da wird Papa jetzt keine Zeit mehr für dich haben" etc.)
Habt ihr schon ähnliches erlebt? Wie sind die Erfahrungen damit hier? Ich bin wirklich für jeden gut gemeinten Rat dankbar.
Habt vielen Dank.
VG,
Daniel
Wie sage ich es meinem Kind aus früherer Beziehung...
Hallo Daniel,
dein Sohn wird nicht Stiefbruder sondern "Halbbruder". Stiefbruder wäre er, wenn deine Frau ein Kind aus einer anderen Beziehung hätte.
Allerdings verstehe ich nicht, warum du das so betonst und nicht einfach schreibst "er wird großer Bruder". Formulierst du das gegenüber deinem Sohn auch so? Ich habe meine beiden Halbschwestern immer als meine Schwestern gesehen und auch so bezeichnet.
Hi,
danke für deine Antwort, und deinen Hinweis. Du hast natürlich Recht, ja.
Wir haben es ja ihm noch nicht offenbart, dass Nachwuchs ansteht. Aber wir (meine Partnerin und ich) haben es auch genauso vor und werden es ihm auch so kommunizieren, dass er großer Bruder wird, sodass er das gleich von Anfang so verinnerlicht.
Hallo ☺️
Wir hatten vor kurzem auch die Situation, wir haben im November unser GK bekommen, mein Mann hat einen Sohn (9) aus früherer Beziehung.
Ich habe, teils im Internet gelesen, aber auch von meiner Hebamme damals den Tipp bekommen: einfach gerade heraus, ohne viel Trara. "XY ist schwanger, wir freuen uns sehr darüber "
Je mehr man versucht sich zu erklären, umso mehr richtet man am Ende an. Mit Sätzen wie "aber das heißt nicht, dass wir dich weniger lieb haben " o.ä. pflanzt man dem Kind ja erst solche Gedanken überhaupt ein.
Wir hatten bisher keine Probleme wie Eifersucht o.ä. Aber kann natürlich auch noch kommen.
Für meinen Mann und mich ist aber klar: der Sohn muss es eben akzeptieren. Man kann natürlich dann mehr Vater Sohn Zeiten einplanen bei Eifersucht z.b. Aber meiner Meinung nach alles in Maßen. Wir würden jetzt nicht anfangen um das BK herum zu tanzen, er müsste da dann eben durch und es lernen zu akzeptieren mit der Zeit.
Aber so wir du schreibst versteht er sich doch gut mit deiner Frau, ihr habt doch gute Voraussetzungen!
Bindet ihn mit ein, z.b. Ultraschall Bilder zeigen, "guck mal so gestalten wir das Zimmer" usw.
Danke dir für deine Antwort.
Das haben wir uns schon fest vorgenommen, bzw. hat das auch meine Partnerin gesagt, dass sie und wir ihn fest in die Schwangerschaft miteinbinden wollen. Wir glauben auch, dass das ein guter Weg ist, um ihn heranzuführen.
Und klar, letztlich muss er es akzeptieren, ich will ihn halt so gut es geht abholen, und ihn bestmöglich darauf "vorbereiten".
VG
Ich würde da entspannt dran gehen. Er hat ja schon durchblicken lassen, dass er sich freut. Das würde ich ihm einfach glauben und eure Freude als das Teilen, was es ist: etwas sehr schönes über das ihr euch freut.
Mein Mann hat auch eine Tochter aus erster Ehe (mittlerweile 11 Jahre alt). Sie wurde nach der Trennung von den Eltern sehr in Watte gepackt und vieles lief ganz nach ihrem Willen. Und obwohl sie diesen anerzogenen Drang hat immer im Mittelpunkt zu stehen (was ihr beim Thema Freundschaft echt viele Probleme bereitet), hat sie sich über alle ihr vier Halbgeschwister (zwei bei Mama, zwei bei Papa) sehr gefreut und alle Streitereien oder ähnliches sind ganz Geschwistertypisch. Eifersucht (außerhalb des normalen Rahmens) ist hier kein Thema. Die Geschwister lieben und streiten sich wie normale Geschwister auch. Und die große "plant" hier anscheinend noch ein weiteres Geschwisterchen, da sie wohl von Mama diesbezüglich wohl eine Abfuhr bekommen hat.
Vielen Dank für deinen Beitrag und deine Antwort. Diese und auch die anderen machen durchaus Mut
War das Thema "das Kind darf dann da bleiben, und ich muss immer wieder dann weg" bei euch auf dem Tisch?
Es zeigt ja einerseits, dass er sich hier wohl und aufgehoben fühlt, andererseits bereitet ihm der Gedanke "Kopfzerbrechen". Wir haben ihm immer angeboten, und wenn möglich (d.h. wenn von seiner Mama "geduldet") auch umgesetzt, dass er wann immer er mag zu uns darf und kann, was sich glücklicherweise bei uns beruflich und auch entfernungstechnisch (zur Schule) gut umsetzen lässt. Und das wird sich auch durch das Geschwisterchen nicht ändern.
Möchte dein Sohn vielleicht mehr Zeit mit euch verbringen? Wenn das so ist, würde ich mit der KM sprechen, dass ihr ihn häufiger seht als das Minimum. Wenn sie sich weigert, solltet ihr Kontakt zum Jugendamt aufnehmen, dass sie vermitteln.
Wir haben die "Halbschwestern" von Anfang an mit einbezogen. Nach den 12 Wochen haben wir es ihnen als "frohe Botschaft" verkündet. Wir haben sie auch bei der ein oder anderen Sache mit einbezogen bspw. bei der Zimmergestaltung.
Dann kamen teilweise auch die Wünsche danach mehr bei uns zu sein. Das Wechselmodell stand für die Kinder und uns relativ schnell im Raum. Wir haben klar signalisiert, dass das für uns alles machbar wäre. Die KM war nicht glücklich...klar der Angst um den Unterhalt ist ein riesen Thema bei ihr gewesen.
Nun ja eine Tochter lebt immer noch bei ihr, die andere war ein Jahr im Wechselmodell und lebt inzwischen komplett bei uns.
Mit 10 Jahren kann dein Sohn durchaus eine eigene Meinung haben. Du musst dich dann eben für ihn stark machen, damit er zu seinem Recht kommt, wenn du Mutter es nicht will.
Die Mädels und ihr kleiner Bruder haben übrigens ein großartiges Verhältnis. Hier musste niemand eifersüchtig sein, da jeder in seinem Wunschmodell lebt. Ach und wir sprechen auch nicht vom Halbbruder ;). Das ist den nämlich völlig Schnurz, dass sie nur einen Elternteil in den Genen gemeinsam haben.
Vielen Dank für deinen Beitrag!
Wir hatten "notgedrungen" quasi schon mal das Wechselmodell praktiziert (weil die KM das Kind regelrecht vor die Tür gesetzt hat...), und es hat gut funktioniert. Aber letztlich bestand die KM dann wieder auf den vereinbarten, regelmäßigen Turnus von 14 Tagen mit der Möglichkeit, auch zwischendurch Zeit gemeinsam zu verbringen.
Und ich glaub, dass der Punkt, den du ansprichst, dass ich mich für ihn dann stark machen muss, ein sehr wichtiger ist. Wenn sich der Wunsch formen sollte, dass er dann öfter bei uns ist, dann müssen wir gemeinsam für diesen Wunsch einstehen.
Das Einbeziehen in die Schwangerschaft und die Entwicklung ist mittlerweile auch bei uns ein sehr wichtiger Punkt. Wir haben das ohnehin geplant, aber es wird letztlich auch immer klarer, dass das ein sehr guter und gangbarer Weg ist.
Schade, dass es solche Mütter gibt. Es sind doch beide Elternteile so wichtig für ein Kind :(.
Du wirst auch das Sprachrohr sein müssen. Hier wurde es lange so gehalten, dass die Kinder den Wunsch explizit (auch bei der Mutter) äußern und fordern sollten. Scheidungskinder haben alle mit dem Loyalitätskonflikt zu kämpfen. Selbst wenn euer Sohn sich das Wechselmodell wünscht, wird er es von sich wohl nicht bei der Mutter äußern, da er spürt, dass die Mama das nicht möchte.
Ich habe den Eindruck du bist ein Papa, dem die Wünsche seiner Kinder wichtig sind :)