Hallo liebe Community,
ich habe schon einige andere Beiträge hier durchgelesen und beschlossen, dass ich mir auch meine vielen Gedanken von der Seele schreiben muss. Denn ich habe langsam das Gefühl ich werde wahnsinnig vor Angst und Überforderung.
Es ist so ... ich bin 27 Jahre (w) und seit 3 Monaten mit einen 13 Jahre älteren Mann zusammen. Bevor wir offiziell ein Paar wurden hatten wir bereits über mehrere Monate ein rein sexuelle Beziehung, bis sich beiderseits Gefühle entwickelt haben. Von daher wusste ich ja schon länger, dass er eine 13 jährige Tochter hat, die über kurz oder lang bei ihn zuhause einziehen wird.
Die Gedanken daran waren für mich bisher auch nie ein Problem. Im Gegenteil, ich freue mich, dass er für seine Tochter da ist. Sich Zeit für sie nimmt. Und als ich letztes Jahr erfahren habe, dass ich selbst keine Kinder bekommen kann (gesundheitlich bedingt) war ich glücklich darüber, zumindest auf diese Weise ein Kind haben zu dürfen.
Doch seit wir offiziell zusammen sind überfordert mich die Situation mehr und mehr. Im Moment ist sie noch jedes zweites Wochenende bei ihn. Aktuell zwei Wochen am Stück, aufgrund der Ferien. Und ich merke, dass sich Realität und reine Vorstellungen gewaltig unterscheiden.
Wenn sie jedes zweites Wochenende da ist, verbringe ich viel Zeit bei meinen Freund zuhause. Was für mich ziemlich stressig ist, weil er noch bei seinen Eltern wohnt. Dann kommt ständig jemand ins Zimmer, man muss pünktlich um 12 Uhr beim Essen sitzen oder Nachmittags beim Kaffee. Usw. Permanent wird sich mit den 13 jährigen Kind beschäftigt, Spiele gespielt oder Filme geschaut.
Zweisamkeit ist an diesen Wochenenden gleich Null. Meistens bin ich dann so überfordert von diesen ganzen Familienleben, dass ich eine Ausrede suche, um nach hause fahren zu können.
Ich hatte keine leichte Kindheit, bin Scheidungskind und bin ein "normales" Familienleben einfach nicht gewohnt. Es überfordert mich unendlich. Aus diesen Grund habe ich auch eine eigene Wohnung. Dort fühle ich mich sicher. Und ich bin auch unglaublich gerne alleine. Die zweiten Wochenenden bei meinen Freund machen mich richtig fertig.
Vor allem, weil mein Freund in der Tochterfreien Zeit unglaublich viel bei mir ist. Er sagt dann selbst immer, er ist gerne bei mir, weil wir hier einfach unsere Ruhe und Zweisamkeit haben. Niemand nervt und stört. Er sagt immer, wie sehr er mich liebt, dass er mich nicht verlieren möchte, dass er unglaublich leidet, wenn ich ihn mal eine Nacht alleine schlafen lasse. Er will ständig bei mir sein, weil er es alleine kaum aushält. Und ich habe ihn diese Worte geglaubt.
Nun aber, wo seine Tochter zwei Wochen am Stück bei ihn ist, fühle ich mich als wäre ich auf den Abstellgleis stehen gelassen worden und als wären seine Worte nichts Wert.
Er verbringt seine Zeit nur noch zuhause bei/mit seiner Tochter. Er erwartet ständig, dass ich zu ihn fahre, damit wir Zeit zu Dritt verbringen können. Da ich mich oft genug weigere, kommt er so jeden zweiten oder dritten Tag zu mir, allerdings erst, wenn seine Tochter im Bett ist. Oder er bringt seine Tochter Nachmittags mit her und fährt nach ein paar Stunden wieder.
Zwei Mal haben wir es in den Ferien geschafft den Abend zu Zweit zu verbringen, aber auch nur, weil seine Tochter im Kino war.
Unsere Beziehung richtet sich komplett nach den Kind. Bzw. mein Freund richtet sich komplett nach seiner Tochter. Und dadurch habe ich das Gefühl nur die zweite Wahl zu sein oder eine Alternative für die er Zeit hat, solange sein Kind nicht da ist.
Für mich eine komplett ungewohnte Situation. Ich vermute, dass das auch normal ist, wenn man ein Kind hat. Nur weiß ich nicht, ob ich mit so einer Beziehung auf Dauer umgehen kann, wenn sie erst mal komplett bei ihn wohnen wird - irgendwann dieses Jahr.
Ich wollte diesen Mann. Ich liebe diesen Mann. Und ich will ihn nicht verlieren.
Aber ich glaube, dass ich auf Dauer nicht mit einer Beziehung zu Dritt klar kommen werde. Die Realität und meine Gefühlswelt ist plötzlich so viel anders wie die Vorstellungen, die ich darüber hatte.
Ich spiele mit den Gedanken alles hin zu schmeißen. Doch ich weiß nicht, welcher Schmerz schlimmer ist - eine Beziehung zu Dritt zu führen oder gar keine.
Vielleicht kann mir hier ja irgendjemand einen Denkanstoß geben .........
Danke schon mal
Überfordert damit, dass Freund bereits eine Tochter hat
Naja, so ist das Leben mit Kind nun mal. Was meinst du, warum so viele Beziehungen mit der Geburt von Kindern scheitern? Kinder zu haben bedeutet auch, seine eigenen Bedürfnisse auch hinten anstellen zu können. Aus dem Grund hab ich nach gescheiterter Ehe einen Partner gesucht, der selbst Kinder hat und eben weiß, was das auch auf der Paarebene bedeutet.
Nun seid ihr zwei gerade erst zusammen, steckt Mitten im Kennenlernen… da schon von Liebe zu sprechen… hachja… bisschen schnell alles. Und die Tochter hat gerade Ferien. Nach den Schulferien sind auch andere Eltern oft urlaubsreif. 24/7 die Brut um sich zu haben ist schön. Und sauanstrengend… die Tochter ist schon 13… in ein paar wenigen Jahren will die eh nicht mehr mit Papa abhängen… die Zeit spielt dir also in die Karten. Dennoch: Wenn es hart auf hart kommt, stünde auch bei mir mein Kind immer an erster Stelle, so lange es mich braucht. Da könnte wirklich kein Partner der Welt was dran ändern.
Was ich dir raten würde: Nehmt mal den Fuß vom Gas. Reicht doch, wenn ihr euch alle paar Tage mal seht, dosiert die Veranstaltungen zu dritt vorsichtig… ihr lernt euch doch alle erst kennen. Da ist Bedächtigkeit das Gebot der Stunde und jeder sollte Raum für Rückzug haben, um sich seiner eigenen Bedürfnisse und Gefühle klar zu werden.
Wenn du merkst, dass du das nicht kannst, ist das völlig in Ordnung. Du bist mit 27 in meinen Augen selbst noch sehr jung, um ne 13jährige zu “adoptieren”.
„ Was meinst du, warum so viele Beziehungen mit der Geburt von Kindern scheitern?“
Genau daran, dass es heutzutage so übertrieben heißt, dass Kinder immer an erster Stelle stehen und der Partner dahinter. Genau daran scheitern so viele Beziehungen mit kleinen Kindern.
Der Partner steht nirgends dahinter, sondern neben mir selbst auf gleicher Stufe. Der Partner hält zusammen mit mir das Familien (oder Patchworkfamilien) Konstrukt am Laufen, damit es den Kindern gut geht.
Natürlich muss man sich um Kinder hinsichtlich Bedürfnisbefriedigung ( also nicht nur die Grundbedürfnisse ) anders kümmern als um einen erwachsenen Partner, das ist ja klar. Sie können es nicht selbst.
Aber wenn mein Partner nur noch zahlender Mitbewohner ist und ich nur noch über den Kindern Glucke, muss ich mich nicht wundern, wenn die Partnerschaft kaputt geht. Man ist nicht nur Eltern, sondern auch weiterhin Paar.
Und in Patchworkbeziehungen einmal mehr, denn der Partner ist nicht der Vater / die Mutter des Kindes und auch nicht dazu verpflichtet, alle seine Wünsche und Bedürfnisse dem Kind oder den Kindern unterzuordnen. An diesen Erwartungen zerbrechen Patchworkfamilien dann. Und diese Erwartungen kommen nebenbei bemerkt oft von Müttern, die nicht im PW leben oder wenn sie das tun, dann auf der einen Seite von der BM völlige Aufopferung für ihr Kind erwarten, aber wiederum die (kinderlose) BM gerne so darstellen, als wolle sie böserweise eine Mutterrolle einnehmen, die ihr nicht zusteht.
Seine Tochter ist bald erwachsen. Bald ist sie nur noch mit ihren Freunden unterwegs. Bei einem 13 jährigen Mädel muss man kaum was machen. Es ist ja nur eins. Es ist fast komplett selbstständig. Wenn sie später selbst einen Freund hat, dann wird’s noch weniger. Du wirst immerwieder Männer in deinem Leben kennenlernen die schon Kinder haben.
Ich glaube dein Problem ist eher, dass sein Leben bei seinen Eltern so getaktet ist (Essenszeiten etc). Es ist ja ein Leben zu 5.
Hallo,
Dein Problem ist nicht m.E. gar nicht die Patchwork-Situation.
Dein Freund ist 40 und wohnt bei Mama und Papa im Kinderzimmer. Und du bist alle 2 Wochen auf Familienbesuch bei einer fremden Familie.
Das ist maximal unattraktiv.
Der bräuchte mir auch nicht in den Ohren zu liegen, wie sehr er mich des Nachts vermisst.
Soll er sich bitte erstmal abnabeln und auf eigenen Beinen stehen.
Bitte such den Fehler nicht bei Dir.
Alles Gute!
Hey! Ich finde es gut, dass Du schon so früh in der Beziehung reflektierst und versuchst, herauszufinden, ob es eine Beziehung mit Zukunft ist. Und solltest Du mehr und mehr feststellen, dass Du das Kind des Partners nicht so akzeptieren und wertschätzen kannst, wie es sein sollte bzw. sein muss, dann ist wohl eine Trennung das Beste.
Oder Dein Freund zieht endlich mal bei seinen Eltern aus (!) sucht sich eine eigene Wohnung mit seiner Tochter und Du lebst weiterhin in Deiner Wohnung. Die Beziehung ist ja noch so jung, Ihr müsst Euch erst mal kennenlernen. Jedoch muss ich auch sagen, dass Du mit nur 14 Jahren Altersabstand zur Tochter Deines Freundes vielleicht einfach nicht die Richtige ist, um das langfristig zu wuppen. Klar, sie ist schon 13, aber es ist ja durchaus möglich, dass sie noch ein ganzes Jahrzehnt (oder länger - siehe Papa) bei ihrem Vater wohnen wird. Sie wird immer seine Tochter sein und wahrscheinlich seine Nr. 1.
Ganz ehrlich: Such dir jemanden, der mit 40 nicht noch im eigenen Kinderzimmer wohnt und auch noch selbst ein Kind hat. Der Mann sollte vernünftigerweise erstmal sein Leben auf die Reihe bekommen.
Hi,
ehrlich gesagt höre ich sowohl bei dir, als auch bei deinem Partner Dinge, die sich nicht so ganz gesund anhören und zu einer ungesunden Beziehungsdyamik führen könnten.
Also, dass dein Partner sich um die Tochter dreht, wenn sie mal da ist ist normal. Sie lebt nicht dauerhaft bei ihm. Klar verbringt er die wenigen Tage im Monat, die er hat auch gänzlich mit ihr. Wie wäre es, wenn das Kind 4-6 Tage im Monat da ist und Papa will aber Zeit alleine mit der Freundin verbringen, obwohl er die an allen übrigenn Tagen des Monats hat...fände ich völlig daneben. Je nachdem wo das Mädchen lebt, also wie weit das andere zu Hause weg ist, hat sie ja vielleicht nciht mal einen stabilen Freudeskreis, der fußläufig erreichbar ist. Sie ist gezielt bei ihrem Vater zu Besuch. Dann sollte er auch da sein. Er schaut ja sogar trotzdem, dass ihr euch ganz oft seht, er will zusammen was mit euch machen usw....also das ist schon mehr als ich nötig finde. Ich finde er könnte die WE auch teilweise alleine mit ihr verbringen, und du kommst nur an einem Tag zu Besuch oder so.
Klingt als wärest du sehr bedürftig und bräuchstest viiieeelll Aufmerksamkeit und Bestätigung von ihm. Das könnte man mal hinterfragen...ob das Ausmaß angemessen ist.
Du begibst dich sogar immer wieder in diese Mehrgenerationenhaus Situation, obwohl du weißt,dass es dir nicht gut tut. Warum? Bist du so auf ihn angewiesen, dass du nicht mal ein WE alleine sein kannst? Oder eben nur einen Ausflug machst mi tihnen und dann wieder heim gehst?
Dann lese ich, dass du viel Ruhe brauchst. Wann nimmst du dir die denn? Ich lese, dass du ständig bei ihm bist, ud wenn du nicht bei ihm bist, ist er bei dir....
Und das was du von ihm schreibst schnürt mir den Hals zu....er klebt an dir, sagt dir ständig, dass er dich liebt, nicht verlieren will (warum sagt er das?) und dass er "unglaublich leidet, wenn du ihn mal alleine schlafen lässt"...aaaahhhhhh..... wie gut, dass er bei Mama wohnt, dann ist ja wenigstens die bei ihm, wenn du nicht da bist. Und das krasseste...du hast jetzt Angst, dass die Worte nciht erst gemeint waren?...Ich hätte Angst, dass sie ernst gemeint waren.
Ne..sorry...ihr klingt beide so emotional bedürftig, dass ihr euch nach emotionaler Abhängigkeit sehnt und diese mit Liebe verwechselt. Klingt für mich sehr ungesund. Ihr solltet beide eigentständig und unabhängig werden und mit beiden Beinen in eurem Leben stehen. Und dann sehen, wie eure Leben gut miteinander funktonieren. Wo sie sich stückweise verschmelzen könnten und wo sie aber auch so bleiben wie sie sind...