Kommunikationsprobleme mit Stiefmutter und Vater?

Hallo Zusammen,

ich dachte ich versuche mal hier etwas Rat zu finden bei Leuten die vielleicht verschiedene Blickwinkel auf eine Situation haben.

Also ich weiß nicht genau wo ich anfangen soll, denn die Geschichte zieht sich jetzt über mehrere Jarhe mit kleinen Vorkommnissen die letztendlich zu der jetzigen Situation geführt haben.

Ich bin 27 Jahre alt geworden diesen Monat und wohne alleine in einer anderen Stadt als meine Eltern. Meine Mutter und Vater haben sich als ich 20 Jahre war getrennt und mein Vater hat seit gut 4 Jahren mittlerweile eine neue Lebensgefährtin.
Ich arbeite Vollzeit und bin nebenbei noch auf einer Abendschule meinen Bacherlor am machen.

So, folgende Situation: Mein Vater hat als es Anfangs Beziehungsprobleme mit seiner neuen Freundin gab, mich nach meinem Gefühl als emotionale Stütze gesehen, weil sich durch Konflikte mit der Freundin und seinem ehemaligen Freundeskreis, diese immer mehr voneinander entfernt haben und er keinen hatte zum reden außer mir anscheinend (Einzelkind). Das alles musste natürlich im Geheimem stattfinden weil es ja sonst noch mehr stress geben würde. Das heißt ich stand irgendwie vom Gefühl sehr oft in der Mitte und hab da versucht den Mediator zu machen und die wogen zwischen den beiden irgendwie zu glätten, damit alle wieder glücklich sind.
Das hat mich muss ich sagen auch sehr belastet, da ich ja zu keinem hingehen konnte und ihre Probleme, wodurch meine Probleme entstanden sind, mit anderen zu besprechen (Weil das ja laut deren Meinung eine Familiensache ist und keiner gefühlt wissen darf was eigentlich da abgeht) Ergo meine Mutter habe ich aus dem Klabaster auch immer komplett raus gehalten, weil da keine neuen Konflikte verursacht werden sollen von meiner Seite aus.

Meine Stiefmutter ist aus Polen, verwitwet und halt 2 ältere Söhne und 1 ältere Tochter, die bereits alle Familie haben mit in die Familie gebracht. Einer der Söhne lebt hier in Deutschland etwa 2 Std Autofahrt entfernt und die anderen leben alle in Polen. Dass ich also noch immer keine Kinder hab, obwohl die sich doch soo sehr mehr Enkelkinder wünschen wird mir auch immer wieder aufs Brot geschmiert wenn ich dort bin.

Nun ist es so, dass meine Stiefmutter immer wieder zwischendurch in den Jahren gesagt hat zu meinem Vater, dass sie sich mehr Annerkennung und Respekt von mir erwartet, nur weiß ich irgendwie nicht was ich denn machen soll, damit Sie weiß, dass ich sie doch nicht nicht respektiere, weil ich einfach nicht so oft bei denen beiden bin wie bei meiner Mutter und einfach anders aufgewachsen bin und anderes Verhalten aufweise als meine Steifgeschwister.
Sie möchte wohl laut meinem Vater (über den das alles kommuniziert wird) eine engere Beziehung zu mir. Ich möchte aber gar nicht einen soo engen Kontakt mit ihr, was aber real so aussieht, dass ich alle paar Wochen einen Anruf bekomme, dass ich mein Verhalten doch ändern soll, weil Sie mit meiner Ausdurcksweise nicht zurecht kommt und mich danach richten soll wie sie der Meinung ist dass unsere Beziehung auszusehen hat.

Ich bin ehrlich gesagt, nach dem letzten Anruf (der an meinem Geburtstag stattgefunden hat, etwas genervt davon, dass ich schon wieder irgendwas gesagt haben soll, was sie falsch aufgefasst hat oder was auch immer und jetzt schon wieder kommen soll und gefühlt zu kreuze kriechen muss. Dabei weiß ich nicht was genau das sein soll, was denn so schlimm war, was ich gesagt haben soll, da das auch nie expliziert gesagt wird und immer erst Wochen später angesprochen wird.

Ich komme mir halt im moment so leicht veräppelt vor, dass mir immer vorgeworfen wird ich würde nie vorbeikommen, mich nie melden und nicht jeden Tag mit denen übers Handy schreiben, wenn ich sowieso schon so wenig Zeit durch das Studium und die Arbeit habe und dann lieber etwas Freizeit bei meiner Mutter und meinen Freunden verbringe zwischendurch, weil es für mich inzwischen total anstrengend ist, jedesmal wenn ich bei denen bin so sehr darauf achten zu müssen nur nichts falsches zu sagen um wieder keinen Streit zu "verursachen".

Letztendlich ist die Situtation an meinem Geburtstag so eskaliert, dass ich meinem Vater gesagt hab, dass bis es eine ehrliche Ausprache gibt ich dieses hin und her nicht mehr leisten kann und möchte und ich mich da erstmal zurückzie, bzw. keinen Kontakt haben möchte, weil mir das alles zu viel ist.

Könnt Ihr mir da irgendwie weiterhelfen, wie ich am besten mit jemanden kommuniziere, der aber nicht mit mir direkt spricht wenn es ein Problem gibt und dieses ganze Debakel lösen könnte?


LG

1

Hey!

Was sagt denn dein Vater dazu?

Wenn ich das recht verstehe, sind die beiden erst seit 4 Jahren zusammen, du bist 27 und so sollst sie wie deine Mutter annehmen? Inkl Respekt zollen und auf deine Wortwahl achten?
Wenn du das nicht tust, wirst du gemaßregelt?

Ich würde den Kontakt zu dieser Frau völlig einstellen. Das ist doch lächerlich.


Liebe Grüße
Schoko

Bearbeitet von schokofrosch
2

Hallo!

Also es fühlt sich halt wie du beschrieben hast so an, weil immer wieder dieses Thema angesprochen wird seinerseits und wenn ich dann nicht sage: "Ja ihr habt Recht mein Verhalten war nicht okay" dann des Hauses verwiesen werde, also nicht vorbeikommen darf.

Das ist an meinem Geburtstag genauso gewesen. Da wurde mir vorgeworfen, dass ich die Gastfreundschaft nicht zurückgeben würde und sie zu mir einladen würde, sondern immer nur wenn ich zu ihnen komme "mich dort breitmache" und keine Wertschätzung dafür zeige, dass ich dort etwas zu essen bekomme oder so.

Habe das Gespräch dann halt komplett abgeblockt und gesagt das mir dieser Kindergarten zu viel ist.

Bin da langsam mit meinem Latein am Ende. :(

3

Ich würde da gar kein Fehlverhalten auf mich nehmen, wenn du nichts getan hast.
Was ist denn das für eine Definition von Gastfreundschaft?
Ich wüsste ehrlich gesagt auch nicht weiter, außer, dass mir das zu viel wäre. Sie behandelt dich ja wie eine 15-Jährige.
Puh.
Ist das vielleicht ein kulturelles Problem? Die polnischen Kollegen sind da anders drauf. Aber auf der anderen Seite kann sie nicht erwarten, dass du das so übernimmst.

Ich hätte ein riesiges Problem mit ihrer Vorstellung und würde dann wohl meine Konsequenzen ziehen, wenn sie mich so anginge.

War dein Vater schon immer so? Steht er hinter der Forderungen seiner Partnerin?

weitere Kommentare laden
6

Hallo FeyFey,

ach herrje da hat sich Dein Vater aber eine Frau eingefangen.
Ganz wichtig für Kinder - egal in welchem Alter: Kinder sind nicht verantwortlich für das Seelenheil Eltern. Dass er Dich mit seinen Beziehungsproblemen belastet hat war schon zu viel. Dass Du nun dafür herhalten sollst, dass seine Partnerin zufrieden mit Dir ist, ist auch nicht ok.
Die neue Partnerin hat Dich zu akzeptieren wie Du bist. Und wenn sie das nicht kann, soll sie Dich wenigstens in Ruhe lassen.
Dass Dein Vater das Spielchen der neuen Partnerin in Deine Richtung mitspielt ist sehr traurig. Ich würde in ein offenes Gespräch nur mit ihm gehen. Darin würde ich ihm erklären, wie Du Dich fühlst. Er weiß wie Du erzogen wurdest, Du bist nun erwachsen und hast Dein eigenes Leben. Es ist nicht richtig, dass jemand anders Dich umerziehen möchte. Und noch weniger ist es richtig, dass er da mitspielt.

Richtig ist, dass Du nicht mehr mitspielst. Die neue Frau hat ja Kinder, die machen wahrscheinlich was sie möchte. Sie soll Dich doch bitte nicht wie ihr Kind ansehen. Sondern wie die erwachsene Tochter ihres Partners. Nicht mehr und nicht weniger.

Ich hoffe Dein Vater ist einsichtig.
Ansonsten bleibt Dir nur den Kontakt auf das für Dich erträgliche Maß herunterzufahren und die Anforderungen der neuen Partnerin einfach zu ignorieren.

Alles Liebe für Dich!
Und lass Dir von keinem einreden wie Du zu leben hast. Es ist Dein Leben. Das bestimmst Du! Und es ist genau so richtig wie Du es für Dich leben möchtest.

shealove

8

Hey,

also wenn ich versuche auszudrücken was meine eigentliche Angst dabei ist einfach klipp und klar meine Grenzen ihr gegenüber zu setzen, dann glaube ich, dass ich quasi einfach Angst davor habe "ausgestoßen" zu werden aus der Famile und dann alleine da stehe gegen so eine Übermacht.

Glaube aber wie Du das hier so erklärst, sagt das Verhalten im Prinzip schon aus wo mein Vater da die Prioritäten für sich setzt und ich werde aber trotzdem nochmal versuchen ein offenes Gespräch mit ihm zu führen und versuchen meine Gefühlslage verständlich darzustellen und meine persönlichen Grenzen zu setzen. Falls das nichts bringt muss man daraus die Konsequenzen ziehen denke ich.

So klare Grenzen ziehen ist immer etwas schwer, gerade bei eigentlich geliebten Menschen...

Danke für Deinen Ratschlag!

15

Aus welcher Familie ausgestoßen zu werden?

Du hast doch noch deine Mutter.

weiteren Kommentar laden
7

Eine Lösung, die alle glücklich macht, sehe ich nicht.

Ich vermute, dass das ein kulturelles Problem ist oder zumindest in den unterschiedlichen Vorstellungen von Familie und Frauen bei dir und deiner Stiefmutter wurzelt. Sie wird da kaum einsichtig sein. Ihre Kinder leben wohl eher nach traditionellen Rollen–und Familienbildern und sind ihrer Mutter hörig. Ist okay, wenn sie alle zufrieden damit sind.

Aber du bist „nur“ die Erwachsene Tochter ihres Partners, du warst bereits erwachsen als sie in dein/euer Leben kam und du hast bis dahin und triffst auch weiterhin deine eigenen Entscheidungen und musst nicht ihren Erwartungen gerecht werden.
Das würde ich in einem Gespräch zwischen deinem Vater und dir auch klar stellen. Er hat dich doch mit erzogen, er weiß doch wie du bist und was du im Großen und Ganzen vom Leben erwartest. Er kann und darf nicht erwarten, dass du dich nun für seine neue Partnerin verstellst und ihr hörig bist. Du hast bereits eine Mutter und brauchst auch keine 2., die dich sowieso nicht so nimmt, wie du eben bist. Außerdem soll sie, wenn sie ein Problem mit dir hat, das zeitnah und direkt kommunizieren und nicht nach Wochen über 3 Ecken.

Es tut mir leid, dass sie nun irgendwie zwischen deinem Vater und dir steht und er ihr einen Freifahrtsschein gibt während du kuschen sollst. Aber du scheinst reflektiert und erwachsen, du hast deine Mutter und Freunde. Du hast es nicht nötig, dich bei deinem Vater und dessen Partnerin anzubiedern. Es ist traurig, dass er das erwartet und dass das wahrscheinlich eurer Beziehung einen Knacks gibt. Aber such die Schuld dafür nicht bei dir.

9

Hey,

danke erstmal für den Kommentar,
Es ist allgemein für Kinder glaube ich immer schwierig, dass Menschen, die man so lange schon kennt, sich auf einmal sich derart verändern und damit umzugehen, das beispielsweise auf einmal Sachen wie der Humor, die Sichtweise auf Beziehungsdinge, etc. komplett anders sind als sie vorher waren. Das gibt einem natürlich schon das Gefühl, etwas abgehängt worden zu sein und wenn man da nicht mitspielt wird man quasi "zurückgelassen" im alten Leben.

Das mein Vater da so hohe Erwartungen an mich setzt mich in diese Gruppe zu integrieren ohne Rücksicht auf meine eigenen Vorstellungen und Empfindungen, hat mich schon sehr enttäuscht und verletzt und dieses Unverständnis auf das man bei den Gesprächen stößt untermauert das natürlich alles.

Wahrscheinlich ist es wie du sagst einfach auch diese Grundverschiedenheit was so Dinge angeht, wie die Vostellungen von der Familienhierarchie und Rollenbildern. Da treffen gerade wegen meinem bisherigen Lebensweg anscheinend wirklich Welten aufeinander, also so differenierte Extreme, was alles nicht leichter macht. Es ist natürlich schade, dass man das durch offenere Kommunikation und Akzeptanz wahrscheinlich einen Kompromiss für alle treffen könnte, aber da müssen natürlich alle Parteien mitspielen.

Es tut aber auf jeden Fall schonmal gut, von Leuten verstanden zu werden die nicht meine Freunde sind und deswegen etwas voreingenommen :)

11

Ich kann deine Gefühle vollkommen verstehen. Als Scheidungskind und mit jeweils neuen Stiefeltern kenne ich das Gefühl, jemandem gerecht werden zu müssen, der darauf eigentlich gar keinen „Anspruch“ bzw. kein Mitspracherecht hätte. Meine Stiefmutter zog bei meinem Vater ein, als ich 16 war. Klar, erwachsen war ich nicht aber auch schon lange aus dem Alter raus, in dem ich Eltern absolut hörig und durch sie noch irgendwie deutlich beeinflussbar war. Sie hat es auch versucht, ähnlich deiner Stiefmutter. Und mein Vater stand zwischen den Stühlen, bezog dann aber als ich mit 18 auszog eindeutig Position zu ihr. Das hat unserer Beziehung natürlich einen Knacks versetzt.

Aber ich hab mittlerweile einen anderen Blickwinkel auf seine Situation und versuche, seine Seite zu verstehen. Vielleicht hilft dir ja folgendes weiter:
Du bist erwachsen, führst dein eigenes Leben und dein Vater spielt nur noch eine „Nebenrolle“. In seiner Partnerin hat er jemanden gefunden, den er offenbar liebt und mit der er gerne sein (weiteres) Leben verbringen möchte. Verscherzt er es sich mit ihr, hat er dann niemanden. Also versteh das nicht falsch, natürlich hat er dich noch und sicher auch Freunde und einen Job. Aber das ist ja nicht dasselbe wie eine Beziehung. Und du bist eben erwachsen, brauchst ihn nicht mehr in dem Sinne wie du ihn als kleines Kind brauchtest. Er hat seine Rolle erfüllt. Dass er sich von seiner Partnerin deren Erwartungen überstülpen lässt, ist nicht richtig, keine Frage. Aber ich verstehe zumindest im Ansatz, dass er ihr Recht geben möchte weil sie nun mal ihr Leben jetzt miteinander teilen und er quasi „nichts riskieren“ möchte indem er sie vor den Kopf stößt.

Ich weiß, dass das ein schwacher Trost ist. Aber mir persönlich hat das geholfen, die Situation meines Vaters ein Stück weit anders zu betrachten und meinen Frieden damit zu schließen.

weitere Kommentare laden
18

Ich würde ein Vier-Augen-Gespräch mit dem Vater führen und ihm ganz deutlich sagen, dass ich erwachsen bin und mein eigenes Leben führe und keine zweite Mutter oder beste Freundin brauche, mich von der Dame zukünftig weder erziehen noch anschreien lassen möchte und sie sich in der Hinsicht bitte bei ihren eigenen Kindern austoben soll.

Wenn er Kontakt möchte, gerne Treffen zu zweit, zu der Lebensgefährtin würde ich erstmal auf Abstand gehen.

Stiefeltern können eine Bereicherung sein, hier wohl eher nicht.