Total zerstritten- nicht eine Sekunde ohne Kind

Mein Partner und ich haben uns gestern völlig zerstritten.

Er hat seine Tochter nun drei Wochen in den Ferien und sie ist wirklich bei jedem Telefonat, in jeder Situation live dabei. Ich kann nicht einmal von meinem Tag erzählen oder was mich bewegt, sie klebt 24/7 am Papa, schläft sogar mit ihm in einem Bett und ist nicht mal eine Sekunde in ihrem Kinderzimmer oder beschäftigt sich selbst mit irgend etwas.

Gestern ist es dann eskaliert. Die Kleine sollte einmal in ihrem Bett schlafen, was natürlich nicht funktioniert hat. Um 2.30 Uhr kam sie ins Schlafzimmer getapert und mein Freund meinte zu ihr, sie solle zu ihm ins Bett kommen.
Ich war sehr irritiert, die Absprache war anders, ich wurde nicht mal gefragt, ob das für mich okay ist und er hätte ja mit der Tochter in ihr Bett gehen können.

Ich konnte dann absolut nicht schlafen, habe mich später auf die Couch im Wohnzimmer verzogen aber auch das klappte nicht. Letzten Endes hatte ich dann noch zwei Stunden Schlaf zu Hause in meiner Wohnung, in die ich um 5 Uhr morgens gefahren bin...

Anstatt Empathie für mich zu zeigen, mich zu fragen, ob es mir gut geht und ob ich den Tag einigermaßen bewältigen konnte mit kaum Schlaf, schickte er mir abends eine Audio, dass "wir" irritiert sind (er und seine Tochter) und dass ich mich nicht in Ordnung verhalten hätte und ob "sie mir auch noch was sagen möchte". Es wurden also unsere Streitigkeiten VOR und MIT dem Kind diskutiert! Ich bin wirklich geschockt und habe ihm dann auch die passende Antwort gegeben, eben dass es nicht einmal möglich ist, solche Themen OHNE Kind in Ruhe zu besprechen und dass sie dann ihr Ding machen sollen.

Ich weiß nicht, wie eine Lösung aussehen kann, da bei ihm offenbar null Einsicht besteht.

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Kann ich total verstehen und das würde ich auch nicht mitmachen. Wenn man nicht mal 5 Minuten für sich haben kann. Du schreibst aber, dass du (zum Glück) noch eine eigene Wohnung hast.
Warum bist Du nicht dort? Ich würde mich da rausziehen und vielleicht mal am Wochenende einen gemeinsamen Ausflug mitmachen und das war es dann. Nutze die Zeit für dich, wenn er das Kind da hat. Dann kann er Tag und Nacht um das Kind kreisen und dich muss es nicht stören.

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Er will mich aber täglich sehen. Von meiner Seite aus wäre das völlig okay, wenn ich die drei Wochen raus bin... es gibt immer Stress, wenn die Kurze da ist.

Mir geht es eher darum, dass ich jetzt die Schuldige bin und er offenbar null sieht, dass er auch Fehler macht.

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Er kann viel wollen. Solange er aber nicht in der Lage ist eine Situation zu schaffen, in der sich alle wohlfühlen, geht das eben nicht. Vermutlich findet er sein Kind selbst anstrengend und ist froh, noch jemanden dabei zu haben, der für etwas Ablenkung sorgt. Das ist aber sein Problem, nicht deins.
Du siehst ja, dass er da nicht einsichtig ist. Ihn kannst Du aber nicht ändern, Deine Situation hingegen schon.
Es ist sein Kind und sein Umgang. Ich würde mich da ausklinken. Wenn er nicht verstehen will warum, ist das auch sein Problem.

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Meine Lösung war, wenn ich einen Partnern mit Kindern kennengelernt habe, dass ich mich während der Umgangszeit total rausgeklinkt habe. Sprich, wenn Ferien oder Umgangszeit waren, konnten der Partner und seine Kinder die ungestört ohne mich verbringen. Ich habe dann angerufen, wir haben von unserem Tag erzählt, aber ich wollte eben nie Bestandteil einer Patchworkfamilie sein.
Klink dich einfach die 3 Wochen aus und nutz die für dich. Er will dich sichen? Kann er gern, wenn er es schafft sein Kind auch so zu erziehen, dass es eben nicht ständig an ihm kleben muss.

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Er will uns aber offenbar kombinieren.

Sonst bin ich völlig bei dir.

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Was er will, zählt weniger, wenn er deine Bedürfnisse nicht mitberücksichtigt.

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Ich nehme an die Tochter ist noch im Kleinkindalter?
Dann hilft es wohl nur dich in deine Wohnung zurückzuziehen.

Wir haben nur ein Kleinkind bald 3 - aber wenn der Papa dann abends mal da ist, gibt es auch keine ruhige Minute. Auch am Wochenende etc. Liegt der Fokus auf dem Kind.
Als „Wochenendpapa“ kann ich mir schon vorstellen, dass das dann sehr schwer ist da viel Zeit alleine zu bekommen.

Ich verstehe es, dass dich die Omnipräsenz des Bonuskindes nervt. Aber als Kleinkindmama weiß ich auch wie anstrengend ein normaler Tag in einer „normalen“ langweiligen Familienkonstellation sein kann.

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Nein das Kind wird diesen Herbst 11 Jahre alt! Und schläft noch im Bett wie ein Kleinkind.

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Wann war die Trennung?

Für meine Trennung hatte ich eine Kinderpsychologin als Coach. Da war klar, dass selbst größere Kinder dann wieder im Elternschafzimmer auftauchen, einnässen etc. Einnässen blieb mir erspart, in meinem Schlafzimmer lagen aber zwei Extra-Matratzen. Der Große brauchte ein paar Monate, die Kleine deutlich länger, bis sie wieder allein schlafen wollten und kamen dann doch immer wieder mal an. Ja, auch 11 Jahre ist da noch normal bis für die Kinder klar wird, dass sie jetzt wieder in einer verlässlichen und für sie sicheren Umgebung leben. Und ja, auch in späterem Alter kommen Kinder noch mal, wenn sie schlecht träumen. Das gehört dazu.

Wenn ich recht verstehe, ist die Kleine nur 14-tägig beim Vater und in den Ferien. Das sollte doch umsetzbar sein, wenn du dir zwischen-drin deine nötigen Auszeiten nehmen kannst.

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Was findest du an einem solchen Mann denn anziehend?

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Sonst ist er nicht so, aber wenn seine Tochter da ist, ist er nicht mehr wiederzuerkennen.

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Ich gehöre zur andern Seite, ich habe 3 Kinder, eins davon mit meinem jetzigen Partner (Baby ist 9 Wochen).
Wir sind im April zu ihm gezogen und seitdem knallt es hier regelmäßig wegen meiner Kids und den Vorstellungen die wir beide vom zusammenleben haben. Meine Kids (14 und fast 12) sind in der Pubertät und faul ohne Ende . Zudem haben wir 6 Jahre allein gelebt und ein neuer Partner ist auch für meine Kids , jemanden auf den sie hören müssen- es ist ja sein Haus und der Vater ihres Bruders- schwierig. Sie mögen ihn, aber sie kämpfen quasi um mich.
Dadurch streiten mein Partner und ich uns , ich bin nur am schlichten und kann es keinem Recht machen.
Zur Zeit überlege ich, ob eine eigene Wohnung mit den drei Kids gut wäre , damit es nicht so knallt, dass der Kleinste ohne Vater groß werden muss.
Fazit ist: Patchwork ist anstrengend und als derjenige ohne Kinder muss man oft auch die psychischen Sorgen und das klammern der Kinder des Partners aushalten bis sich das alles eingespielt hat. Das kann aber dauern. Unternehmt doch gemeinsam was, aber zieh dich sonst raus.
Ich versuche auch dass mein Partner eher weg kann , ich die Kids allein nehme , deeskalierend Handel. Hier mit Baby natürlich etwas schwieriger , aber es ist einfach nicht ohne wenn Kinder mit im
Spiel sind.
Übrigens- mein Exmann macht auch alles vor den Kindern an Streitigkeiten aus, ich glaube, einige denken nicht drüber nach

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Hey du!
Hab deinen anderen Beitrag auch schon verfolgt.

Ich finde, du solltest klar bekommen, was du willst.
Und dabei die Beziehung zwischen deinem Partner und seiner Tochter raus lassen.

Entweder ihr lasst Patchwork ganz sein. Oder aber ihr müsst alle Bedürfnisse gleichwertig betrachten und dann gemeinsam Kompromisse finden.

Mein kleiner schläft, ebenfalls 10, auch noch bei mir. Wir leben mit meinem Ex Mann im Wechselmodell und ich habe einen neuen Partner, Fernbeziehung.
Wenn meine Kinder da sind, haben wir jetzt die Variante, dass der Lütte auf eigener Matratze in meinem Schlafzimmer schläft. So haben alle drei genug Platz.

Was ich nicht ganz verstehe, ist diese Situation am Telefon. Quatscht seine Tochter immer dazwischen?
Ich telefoniere auch jeden Abend mit meinem Partner, die Kinder kommen auch mal dazu. Aber eigentlich ist das kein Problem.

Ich hab im übrigen nicht den Eindruck, dass Patchwork für dich zur Zeit eine wirklich gute Option ist. Das nicht böse gemeint! Es bedarf viel Kommunikation und auch viel Kompromiss. Aber auch müssen eben eigene Bedürfnisse und Grenzen klar sein.
Vielleicht solltet ihr da noch Mal genauer schauen.
Alles gute dir!

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Der Kompromiss sollte aber von beiden Seiten erfolgen... bei den beiden sehe ich leider null Entgegenkommen. Die ziehen weiter ihr Ding durch.

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Ja klar.
Das meine ich ja.
Da musst du wissen, ob du das mitmachen möchtest.

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Den Partner keine Sekunde für sich zu haben, weil wirklich permanent das Kind an ihm klebt, würde mich schon nerven, aber sie dann in Konflikte hineinzuziehen und zur Schulderzeugung zu (be)nutzen ist reichlich perfide. Geht garnicht und das würde ich ihm an deiner Stelle auch so sagen. Du musst nicht das dritte Rad am Wagen spielen und dir den Schlaf rauben lassen, nur, weil dein Partner das gerne so hätte.

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Danke dir! Ich sehe mich da auch völlig im Recht.

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Patchwork kann nur funktionieren, wenn die Bedürfnisse ALLER Beteiligten berücksichtigt werden. Dein Partner verhält sich da aktuell ziemlich daneben. Ist ja okay, wenn die Tochter aktuell ein starkes Nähebedürfnis hat und an ihm klebt. Man weiß ja nicht, was das Kind gerade beschäftigt. Ich finde es auch gut, dass er versucht, das Bedürfnis seiner Tochter zu erfüllen. Was aber nicht geht, ist Dich dazu zwingen zu wollen, mit den beiden 24/7 zusammenzukleben und das 3 Wochen nonstop. Du hast ganz klar geäußert, dass Dir das so zu viel ist. Und das hat er zu akzeptieren! Es ist seine Tochter und nicht Deine. Und Du MUSST überhaupt nichts. Er hat nicht das Recht, Dir einen Vorwurf zu machen, weil Dir das aktuell zu viel ist. Und auch das Kind in die Diskussion mit reinzuziehen und zu instrumentalisieren geht gar nicht. Das solltet ihr schön unter Euch klären. Würde mich glaube ich an Deiner Stelle erstmal zurückziehen, bis er es schafft, etwas weniger egoistisch zu denken und das normal mit Dir zu diskutieren, ohne sein Kind da mitreinzuziehen.

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So ist es.

Ich melde mich erstmal nicht mehr.

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Ich denke er hat deinen Standpunkt noch nicht verstanden. Nur Funkstille wird da nichts bringen… schreib ihm ruhig und sachlich, was dich stört und welche Vorschläge du hast und dann kann er in Ruhe nachdenken. Immerhin muss eine Lösung gefunden werden…
Ansonsten wird das wohl oder übel nicht mehr lange gut gehen.

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Hallo,

ich kann meinen Vorgängern nur Recht geben. Geh auf Abstand. Ich habe letztes Jahr das gleiche erlebt. Wir waren zwei Wochen im Sommerurlaub in der Türkei als Patchworkfamilie. Ich habe 2 große Kinder 15 und 18, er hat ebenfalls zwei einer 7 und der andere 18. Die drei großen Jungs waren in einem Zimmer und mein Freund und ich mit dem Kleinen im anderen Zimmer. Wie bei Dir hat er 24 Std. am Papa geklebt. Immer wurde gemacht was der Kleine wollte aber nie was die anderen wollten. Ich bin dann einfach Abends alleine mit den Großen raus gegangen weil der Kleine mal wieder keine Lust hatte. Ich wollte nur einen Abend mit meinem Freund mal schön alleine Essen gehen. Ich meine wir haben erwachsene Kinder, da kann doch einen Abend mal einer auf den Kleinen aufpassen, der eh schläft. NEIN.... wir waren 14 Tage im Urlaub und ich war so frustriert, dass es immer nur um ihn ging und die anderen Kinder oder wir als Paar gar nicht interessiert haben. Es hat so dermaßen geknallt. Ich habe mich danach komplett zurückgezogen. Ich mache es jetzt wie die Vorgänger schon geschrieben haben. Wenn ich weiß der Kleine kommt am Wochenende, dann verabrede ich mich mit Freunden, geh raus oder besuche meine Eltern und lass die Beiden ihr Ding machen. Das fand mein Freund am Anfang überhaupt nicht gut, er würde am liebsten das wir drei die Zeit gemeinsam verbringen, aber ganz ehrlich, es ist ein Kampf für mich. Weil der Kleine mich auch überhaupt nicht für voll nimmt, nicht hört, frech ist.
Jetzt geht es, wo ich meistens nur kurz zu Hause bin, wenn er da ist und das Verhältnis hat sich wieder etwas gebessert und beruhigt.
Lass die beiden machen! Patchwork ist ein einziger Kompromiss wo jeder schauen muss, wie er damit klar kommt und das er nicht zu kurz kommt, sonst funktioniert das nicht.
Ich wünsche Euch alles Gute und hoffe ihr bekommt das hin.
Achja, und beim Urlaub mit dem Kleinen bin ich auch raus. Na zwei Wochen Streitereien, habe ich gesagt, dass er gerne mit ihm einmal im Jahr in Urlaub fliegen kann, ich fliege dann mit meinen Jungs (was wir dieses Jahr auch gemacht haben und total toll war), so hat jeder Mal Zeit sich etwas intensiver mit den Kindern zu beschäftigen. :-).

Nochmal, alles Gute für Euch!!!