Patchworkfamilie & finanzielle Angelegenheiten

Hallo Zusammen,

ich habe zwei Söhne (18/15), mein Freund hat ebenfalls zwei Söhne (18/7). Ich habe einen sehr guten Job und verdiene nicht wenig Geld. Ich habe aber auch seit die Kinder auf der Welt sind immer etwas gespart und an die Seite gepackt - haben mir meine Eltern so beigebracht. Mein Freund hatte als ich ihn kennengelernt habe, nur Schulden und ist kaum mit seinem Geld über die Runden gekommen. Er hat nach der Trennung von seiner Ex-Frau nicht viel Geld bekommen, weil die beiden immer alles gleich ausgegeben haben und ständig in Urlaub geflogen sind. Nach der Trennung hat er sich dann die neue Wohnungseinrichtung, Kaution etc. alles auf Ratenzahlung oder Pump gekauft.
Er ist offen mit dem Thema umgegangen. Ich habe versucht ihm zu helfen und es wird auch weniger, bis auf zwei Sachen hat er mittlerweile alles abgezahlt. Er verdient allerdings nicht so viel Geld, so dass er mit den Abzahlungen und den monatlichen Ausgaben gerade so hinkommt.
Sein Sohn hatte letztes Jahr seinen 18. Geburtstag und hat wie zu jedem anderen Geburtstag seine Geschenke bekommen. Mein Sohn hatte jetzt seinen 18. Geburtstag und sein Abi fertig und ich habe ihm vom unserem Spargeld eine größere Summe geschenkt für einen guten Start in sein Berufsleben und eine sehr gute Uhr.
Mein Freund hat sich beschwert, dass er es ungerecht finden, dass ich die Kinder unterschiedlich beschenke, er möchte dass seine Söhne das gleiche bekommen wie meine. Er hat aber die finanziellen Mittel nicht. Wir sind erst 2,5 Jahre zusammen und ich sehe es ehrlich gesagt nicht ein, dass ich seine Kinder finanziell genauso unterstütze wie meine. Ich habe 18 Jahre dafür gespart, damit ich meinen Kinder später zu bestimmten Anlässen auch etwas Besonderes zukommen lassen kann während er durch die Welt geflogen ist und alles verbraten hat. Ich fühle mich trotzdem schlecht und mache solche Sachen jetzt so, dass mein Freund und seine Söhne es nicht mitbekommen, aber das ist auch doof.
Wie macht Ihr das denn? Ich kaufe ja Geschenke für seine Jungs und ich plane auch Überraschungen und bezahle das, aber es ist halt ein anderer Wert als das was ich meinen Kindern zukommen lasse. Ich habe sogar den Urlaub seine Jungs mit bezahlt, weil er es nicht konnte.

Würde mich über Eure Erfahrungen und Eure Tipps sehr freuen. Lieben Dank und einen schönen Tag!

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Mal aus Sicht eines Kindes, das ähnliches erlebt hat. Ich war auch ein Teenager, als meine Mutter mit meinem Stiefvater zusammen ist, jeder hatte drei Kinder im Teenageralter.

Auch in meiner Ursprungsfamilie waren mehr und vor allem liebevoller gestaltete Geschenke üblich als in seiner und für die beiden war das auch ein Thema. Meine Mutter war innerlich im Zwiespalt, wollte uns weiterhin so beschenken wie davor, während er ebenfalls gefordert hat, dass es bei allen gleich sein müsse.

Sie hat es dann so gelöst, bis heute, dass sie es heimlich macht und das ist KEINE gute Lösung und hat viel zur Entfremdung zwischen ihr und mir in meiner Jugendzeit und danach beigetragen, weil ich es als falsch und heuchlerisch empfunden habe.

Mittlerweile bin ich 38 Jahre alt und sehe das ganze mit Distanz ein bisschen milder. Doch die Botschaft, die ich mir als Jugendliche so sehr gewünscht hätte von meiner Mutter: „natürlich liebe ich euch mehr als seine Kinder. Ihr seid meine eigenen Kinder. Natürlich bleiben unsere Geschenkrituale so wie bisher, auch wenn es bei ihnen anders ist oder sie weniger bekommen. Ich bin erst einmal für euch verantwortlich, ihr seid meine Kinder. Wir können seine Kinder in die Familie integrieren, doch niemals auf eure Kosten.“

Parchworkfamilien mit Kindern im Teenageralter wachsen eben kaum mehr wie „echte“ Familien zusammen. Dazu haben die Beteiligten Jugendlichen viel zu lange getrennt voneinander gelebt und sind mit unterschiedlichen Werten und Familientraditionen sozialisiert worden. Das sollte anerkannt werden! Mich und meine Schwestern hat diese unehrliche Gerede von wegen „alle Kinder werden gleich behandelt, wir machen keinen Unterschied“ sehr verletzt, es war in vielem eine Zurücksetzung von Seiten unserer Mutter, die nicht den Mut hatte, offen zu ihren Gefühlen zu stehen. Gerade als Teenager habe ich sie sehr dafür verachtet, lieber ihrem neuen Partner gefallen zu wollen, als uns als ihre Kinder an erste Stelle zu stellen (den Vater hatten wir schon verloren, jetzt verloren wir ein Stück weit noch sie an dieses neue Pseudofamilienkonstrukt).

Bearbeitet von Eternal-Hope
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Ich hatte einen Stiefbruder, den ich erst als Erwachsene kennen lernte und selten sah. Wir waren also nie Konkurrenten, es war klar, meine Mutter schenkte ihren Kindern mal was und ihr Partner eben seinem Sohn.abef Wir verdienten alle drei, also ging es nicht um notwendigen Unterhalt oder so.

Als mein Stiefbruder durch ein Unglück früh starb und meine Mutter, also seine Stiefmutter, um ihn trauert, sagte sie zu meiner Schwester, damals Mitte 30: ich habe ihn geliebt wie einen Sohn.

Meiner Schwester tut das heute noch weh.

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Ich danke Dir sehr für Deinen Beitrag, der mir wirklich unwahrscheinlich weiter geholfen hast. Ja, Du hast Recht, meine Kinder stehen an 1. Stelle und ich werde unsere Rituale/Geschenke etc. nicht verändern. Danke Dir für die offenen Worte.
LG
Ivonne

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Ich finde es unheimlich frech von deinem Freund, das von dir zu verlangen.
Er und seine Ex sind in der Pflicht, für ihre gemeinsamen Kinder zu sparen und ggf außergewöhnliche Geschenke zu finanzieren. Ihr seid gerade mal 2,5 Jahre zusammen, du hast deinem Freund schon viel geholfen indem er mit deiner Unterstützung seine Finanzen wieder auf die Reihe bekommt. Er ist ja nicht unverschuldet in diese finanzielle Schieflage geraten.

Lass dir bloß kein schlechtes Gewissen einreden. Du hast für dein Geld gearbeitet und gespart, du alleine entscheidest darüber, wer von dir in welcher Höhe beschenkt wird.

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Hallo,
Also ich verstehe dich völlig. Und du scheinst ja ohnehin recht großzügig.

Wir leben hier in folgender Konstellation:
Ich habe eine Tochter zu 50% und wir haben ein gemeinsames Kind.

Ich verdiene ebenfalls deutlich mehr, daher zahle ich (deutlich) mehr beim Haus (dass uns beiden gehört). Extra "kostgeld" fürs Kind rechnen wir aber nicht ab (haben wir nie, auch als wir noch zur Miete gewohnt haben) auch Urlaub teilen wir hälftig.

Alle Extras - also auch Geburtstag zahle ich für sie. Er würde da natürlich eigentlich Geld geben, aber ich besorge die Sachen fertig. Das ist mir auch total egal.

Will sagen - im Alltag finde ich solche Sachen sehr fair, wenn man da nicht auf den Cent schaut.

Aber im großen - nein. Bei meiner großen spart der Papa (ich zahle dafür alles was sonst so anfällt... das ist teurer ;-) )

Bei der kleinen wir gemeinsam.

Nie würde ich erwarten, dass mein Mann sich jetzt beteiligt. Ich bin froh, dass er sie emotional sehr gleichberechtigt behandelt und ein wichtiger mensch für sie ist.

Lass dich bloß nicht unter Druck setzen, es ist schließlich dein hart erarbeitetes Geld.

LG, mary

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Danke maryf! Ja, ich bin sehr großzügig, aber ich finde halt auch, dass nur weil ich die ganzen Jahre gespart habe, kann ich ja nun nicht alles für ihn und seine Kinder mit finanzieren.

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Natürlich ist es für die Stiefkinder frustrierend. Ist es aber auch, wenn der beste Freund ständig alles darf und alles bekommt und man selbst nicht.

Aber mal ehrlich: das bringt Familie so mit sich. Wenn du zb Kinder von zwei Vätern hast, kannst du Kind 1 auch nicht verbieten, zb von seinem Vater Geschenke anzunehmen oder mit ihm in Urlaub zu fliegen, nur weil Kind 2 von seinem Vater nichts extra bekommt, nicht mit dem Kind wegfährt und du kein Geld dafür hast. Oder wenn in einer "klassischen" Familie der Onkel stirbt und sein Patenkind alles erbt, während Bruder oder Schwester nichts bekommen.

Oder die Oma schenkt dem älteren Kind zum Achtzehnten den Führerschein, landet dann aber im Pflegeheim und kann es sich nicht mehr leisten, dem zweiten Kind drei Jahre später das gleiche zu schenken. Du kaufst deinen Kindern je ein Pony, eines der Ponys wird krank und ist nicht mehr reitbar, so dass das andere Kind nun allein mit den gemeinsamen Freunden ausreitet.

Es gibt so viele Situationen im Leben, wo man zuschauen muss, auch bei den Erwachsenen. Und nein, ich würde das Ersparte weder zwischen allen vorhandenen Kindern aufteilen noch anfangen, jetzt für die Stiefkinder zu sparen.

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Es sind deine leiblichen Kinder, von daher finde ich es ok, wenn sie von dir teure, gute Geschenke bekommen. Warum sollst du seinen das Gleiche zukommen lassen? Du gehst dafür arbeiten und hast dafür gespart. Es ist dein Geld.

Wenn er nicht so viel hat, ist es schade, aber nicht dein Problem. Zumal der Junge auch noch eine Mutter hat.

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Wenn dein Freund große Geschenke für seine Kinder haben will, soll er darauf sparen oder zusätzlich arbeiten oder etwas verkaufen oder…….
Ich finde nicht, dass du verpflichtet bist, alle Söhne gleich zu stellen.
Es sind nun mal nicht deine Kinder.
Anders wäre es, wenn alle schon von klein auf bei dir gewesen wären.
Lass dich nicht ausnehmen.
Ich würde es dann natürlich nicht offen vor den Stiefkindern raushängen, wieviel die eigenen Kinder bekommen.

Ich finde es sehr unmännlich und unsexy, wenn Männer ihre Frauen oder Freundinnen um Geld anbetteln, weil sie selber ihr Leben finanziell nicht auf die Reihe kriegen.

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Ich schließe mich den anderen an, du hast deine Kinder und bist dafür verantwortlich und er hat seine Kinder und ist dafür verantwortlich.

Finde es eher ziemlich dreist von ihm das so von dir zu verlangen.
Dann muss er halt sparen oder einen anderen Job suchen wenn er unbedingt teure Geschenke seinen Kindern machen will.

Selbst wenn ihr schon 10 Jahre oder mehr zusammen seid, ist es nicht deine Aufgabe seine Kinder reich zu beschenken.

Ich spare für mein Kind auch was an und das bekommt er mit knapp 20 Jahren dann ausgezahlt.
Nie im Leben würde ich davon die hälfte meinem Stiefkind abgeben, nur damit es nicht traurig ist.
Das Kind hat Eltern, die können sich drum kümmern. MAchen sie es nicht ist es nicht deine Aufgabe.

Wie bereit jemand geschrieben hat, wenn du zwei Kinder von unterschiedlichen Männern hättest, würdest du auch darauf bestehen das beide das gleiche bekommen, wenn es nun mal finanziell nicht möglcih ist?
Der eine kann halt jedes Jahr tolle Urlaube machen, bekommt Markensachen vom Papa geschenkt und so, der andere nicht.
Ist nicht schön, würde mir auch im Herzen weh tun, aber dafür kann weder das eine noch das andere Kind was.
Die Welt ist nun mal nicht gerecht und Unterschiede gibt es immer.

Wenn dein Kind super schlau ist und sein Kind nicht, würdest du doch auch nicht sagen, dass es mit absicht schlechte Noten schreiben soll, nur damit sich das andere Kind nicht so "Blöd" fühlt oder???

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Ich sehe das auch so wie die anderen.

Die leiblichen Eltern sind dafür verantwortlich.
Evtl wäre es noch etwas anderes, wenn du ihm schon seit Kleinkindalter kennst und er quasi wie ein Sohn für sich wäre. Aber auch hier gilt, finde ich, dass der Vater in der Pflicht ist. Und wer hält nicht mit Geld umgehen kann, der muss halt dann auch mit den Konsequenzen leben.
Höre das komischerweise immer öfter, dass Männer nicht mit ihrem Geld klarkommen, aber dann verlangen, dass die Frau ihres hergibt. Und dann andersherum auf traditionelle Rollenverteilung machen (meine ich jetzr allgemein, nicht auf dich bezogen.)

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Du bist auch ohne die grösseren Zuwendungen schon sehr grosszügig und grossherzig mit ihnen unterwegs! Ich würde ab jetzt erst recht scharf auf meine Finanzen aufpassen - die Erwartungshaltung finde ich nicht okay.