Liebe Community,
ich bin am Ende meiner Willenskraft angekommen was die Bereitschaft zur Kooperation betrifft und hoffe auf einen Rat von euch. Ich fühle mich unter Druck gesetzt und tendiere zu einer Flucht aus der Situation, was diese mutmaßlich nicht besser macht. Was würdet ihr euch als Kindeseltern von mir in der Situation wünschen, wenn ihr sie gleich lest? Was würdet ihr mir als Außenstehende raten mit der Situation umzugehen? Ich bedanke mich im Voraus, ich bin (noch) kinderlos und möchte das richtige machen…
Zur Situation:
Eltern sind seit 3 Jahren getrennt, gemeinsames Kind. Der Vater hat eher den autoritären Erziehungsstil die Mutter äußerst bedürfnisorientiert. Der Kleine wurde nun mit Integrationskraft eingeschult (wird im Oktober 7) war nun etwa 1 Jahr kaum im Kindergarten, die Mutter krankgeschrieben (mutmaßlich Burn-Out) und geht ab November als Erzieherin wieder arbeiten. Die Mutter hat den Kontakt zu ihrer Familie abgebrochen. Wir wohnen ab Oktober 200km entfernt in der Nähe der Familie des Vaters und gleichzeitig zu Omas und Opas des Kleinen, zu denen der Kleine sporadisch Kontakt hat, wenn wir für ein Wochenende dorthin gefahren sind. Das ändert sich natürlich ab Oktober und wird regelmäßiger. Der Vater ist sehr schnell mit dem Kind überfordert, da es seinen eigenen Willen hat und diesen auch versucht mit jeglicher Gewalt durchzudrücken. Geschieht dies nicht, wird das Kind verbal ausfallend, handgreiflich und ist schwer für uns zu händeln. Hauptsächlich ggü dem Vater, ich schreite oft in solchen Situationen ein, da der Vater sich sehr provozieren lässt und die Situation dadurch bereits häufiger eskaliert ist. Diese Eskalationen führten zum Hauptproblem: die Mutter setzt nun voraus, dass ich dauerhaft dabei bin, wenn der Kleine bei seinem Vater ist. Das geht soweit, wenn sich meine Pläne ändern zu „Ungunsten“ die der Wochenendplanung, stehe ich emotional unter Druck: die Mutter, die sich beschwert wegen der „Cholerik des Vaters“ kein Leben mehr zu haben und wegen ihm alles umplanen muss. Der Vater, der sein Kind sehen will aber alleine überfordert ist und das Kind, das unbedingt zu seinem Vater UND mir möchte. Der Vater hat bereits ein GFK Seminar hinter sich, aber Aussage der Mutter: „du glaubst doch nicht, nur weil du so ein Seminar machst, ändert das irgendwas und ich gebe ihn dir alleine. Außerdem will er ja gar nicht alleine zu dir ohne deine Freundin.“ Da wurde eine Abhängigkeit geschaffen, die auf meinen Schultern lastet - Oma und Opa als „dritte Person“ statt mir sind keine Option, das will die Mutter nicht (und der Kleine angeblich auch nicht).
Der Kleine und ich verstehen uns sehr gut, er hängt sehr an mir. Er drückt seine „Liebe“ zu mir sehr deutlich mit „Hab dich sehr lieb“ und Körperkontakt aus. Leider ist für mich die Zeit mit ihm aber immer purer Stress und ich kann sie nur schwer genießen, wenn der Kleine da ist, da ich oft Schiedsrichter zwischen den Streithähnen bin und er sehr viel Input und Nähe von mir fordert. Momentan versuchen wir mich wieder stundenweise aus den Tagen zu nehmen, sodass wieder wertvolle und schöne Vater-Sohn Zeit entsteht, aber erzählen der Mutter nichts davon. Sie will eigentlich informiert sein, wo ich bin. Ich mag mir kaum ausmalen, wie die Ferien werden. Ich muss unter der Woche beruflich oft weg, und soll nun gefälligst Urlaub nehmen, wenn der Kleine da ist zukünftig in den Ferien. Ich möchte meine Selbstbestimmung aber zurück und Urlaub nehmen, wenn ich löchte. Ich fahre viel mit meinem Freundinnen weg in den Urlaub (mein Partner freut es, der ist lieber daheim…). Ich fühle mich von der Mutter eingeengt und unter Druck gesetzt und der Vater hält nicht dagegen, „weil es sonst auf den Schultern des Kindes ausgetragen werden würde“, wenn ich z.B. mich an Wochenenden rausziehen würde und nicht da wäre und das Kind somit nicht beim Papa sein dürfte. Fahre ich in den Urlaub, haben wir danach gleich doppelte und dreifache Wochenenden mit dem Kind, als Ausgleich. Nehmt es mir nicht übel, es ist nicht mein Kind, ich genieße meine Selbstbestimmung und Freiheit, daher habe ich (noch) keine Kinder. Ich fühle mich aber gerade so, als dürfte ich diese Rolle nicht mehr haben und muss eine Ersatzmutter spielen, die ich so in dem Umfang nicht sein wollte oder sein will. Ich mag den Kleinen wirklich gerne, er hat es verdient einfach nur lieb gehabt zu werden, aber ich fühle michim Käfig. Die Zeit mit dem Kleinen kann ich micht mehr unbeschwert genießen, weil sie zu einer Pflicht für mich geworden ist. Wie soll ich mich verhalten? Die Mutter wälzt die Verantwortung auf den Vater ab dafür zu sorgen, dass ich da bin.
Die Eltern sind sich generell sehr uneinig über die Erziehungsmethoden, sogar über den Gesundheitszustand des Kindes. Alles in allem schwer zerstritten. Ich halte den Druck momentan nur schwer aus, was natürlich auch zu Lasten unserer Paar-Beziehung geht.
Kindeseltern setzen mich emotional unter Druck
Ich hab erst am Ende des Textes kapiert, wer du wahrscheinlich bist. Also die Freundin des Vaters?
Guten Morgen,
ja genau, ich bin seine Freundin. Danke für deinen Hinweis.
Wir sind etwa 2,5 Jahre zusammen. Das erste Jahr durfte ich den Kleinen gar nicht sehen, dann gab es eine angenehme „normale Zeit“, in der der Kleine und ich eine tolle Bindung aufgebaut haben, und mit Weihnachten 2022 drehte es schlagartig in das andere Extrem. Ich wurde zur Grundvoraussetzung für Papa-Wochenenden, weil zwischen Vater und Sohn ein Streit bei Oma und Opa derart eskaliert ist, dass der Kleine wieder heim zur Mutter gefahren wurde. Ich war währenddessen bei meiner Familie. Seither will die Mutter das Kind nicht mehr alleine zum Vater geben, und es ging soweit, dass ich nicht alleine eine Gassi-Runde mit meinem Hund machen sollte, sondern diese an den Vater abdrücken, damit ich beim Kind bin. Der Vater will allerdings auch keine klare Kante beziehen und „den harten Weg“ gehen, d.h. ihn wissentlich holen, wenn ich nicht da bin, ob die Mutter will oder nicht. Nehme an da spielt auch bei ihm die Angst vorm Alleine sein mit.
Sie will eigentlich informiert sein, wo ich bin……..
Hallo! Gehts noch ?
Du hast dich da in eine üble Abhängigkeit hinein manövriert.
Bei aller Liebe zu dem Mann, aber ihr Kind müssen die Eltern schon selber schaukeln.
Natürlich gehört das Kind zu deinem Lebensgefährten. Aber wo ist in dieser Konstellation noch Raum für dich ? Und das würde noch viele Jahre so gehen. Es wird nicht leichter, wenn das Kind in die Pupertät kommt.
Ich würde an deiner Stelle auf getrenntes Wohnen bestehen. Dann siehst du, ob dem Vater etwas an dir selbst liegt oder nur an deiner Funktion als Ersatzmama. Ich würde mir in keinster Weise meinen Urlaub oder sonstwas von der Kindsmutter diktieren lassen.
Und lass dich nicht erpressen ,so in Richtung: Du bist schuld, wenn ich meinen Sohn verliere…….Lass dir das nicht anhängen. Der Vater ist selbst verantwortlich für sein Verhalten dem Sohn gegenüber.
Opfere nicht dein Leben auf für ein Kind, das nicht deines ist.
Puh, ja....ich kann verstehen, das dir das zu viel wird.
Aber, wenn ich lese, wie du deinen Partner im Umgang mit dem Kind beschreibst.....die Mutter hat sicherlich Angst um das Wohlergehen des Kindes und du bist dahingehend (und auch für den Jungen) ein Safe Space. Du hast bewußt eine Bindung zu dem Jungen aufgebaut, auch darüber sollte man sich im Vorfeld wirklich Gedanken machen, ob das so der eigene Weg sein soll.
Ich kann euch also beide verstehen. Wenn ich mir vorstelle, ich müsste meine Tochter zu einem komplett überforderten Vater geben....puh, da wäre mein Nervenkostüm auch recht dünn. Umgekehrt, ich als nächste Partnerin möchte da auch nicht zwischen die Fronten geraten....schon ga rnicht, wenn die KM sich so benimmt.
Ich vermute mal, dein Partner ignoriert da die Diagnosen? Denn eine I-Kraft bekommt der Junge ja nicht grundlos. Und ncihst anderes bedeutet ja, das man sich sogar bei den Diagnosen uneinig ist. Unterm Strich würde ich da eher klare Kante im Sinne des Kindes beziehen. Es wäre für mich unerträglich, dabei zuzuschauen, wie ein Erwachsener regelmäßig die Kontrolle verliert und dazu beiträgt, das ständig Situationen eskalieren. Würde bei mir sicherlich auch einen Knacks in der Partnerschaft selber hinterlassen.
Also, was bleibt unterm Strich? Ganz ehrlich, ich würde offiziell und angemeldet aussteigen. Ich würde den Eltern raten, sich um begleiteten Umgang zu bemühen, weil auch ich sehe, das es mit den beiden alleine nicht dauerhaft funktioniert. Und ja, ganz ehrlich, ich würde die Partnerschaft überdenken und schon überhaupt nicht über ein Kind mit ihm nachdenken.
Für kein Kind ist es wertvolle Vater-Sohn-Zeit, wenn der Vater in Dauerschleife überfordert, authoritär ist.
Hallo,
Es ist schön dass der Junge Dich mag Dir vertraut, Du eine wichtige Bezugsperson bist. Das ist nicht selbstverständlich und Du machst das toll!
Aber es kann nicht sein, dass die Mutter bestimmt, dass Du da zu sein hast. Und der Vater bekommt nix geregelt
Entweder Du musst beiden klar machen, dass Du Dich nicht verplant lässt, oder Du musst Dir nach und nach mehr Freiheiten rausnehmen.
Also mal ne Stunde weg, einkaufen etc, dann 2 Stunden weg, mit ner Freundin treffen. Vater und Sohn werden lernen, dass Du auch wieder zurückkommst. Dann ziehst Du Dich immer länger zurück, einen Tag, zwei Tage.
Dann ist es normal, dass Du mal da bist und mal nicht.
Kompromisse muss man immer machen, das ist klar.
Aber ich würde mich nicht einfach verlangen lassen. Nönönö
Hallo,
Was für eine verworrene Situation.
Haben beide Elternteile das Sorgerecht (also inkl. Umgangsrecht, Aufenthaltsbestimmungsrecht)? Falls ja, dann darf die Kindsmutter dem Vater den Umgang nicht verwehren, bloß weil du weg bist. Das dürfte sie erst, wenn entsprechendes gerichtlich durchgefochten wäre, wovon ich nicht ausgehe, da du dazu nichts schreibst.
Ist der Umgang generell denn irgendwie konkret geregelt über eine Vereinbarung beim Jugendamt oder Notar oder eben gerichtlich festgesetzt? Wenn ja, dann haben sich erstmal beide Seiten daran zu halten und sollte die Situation eintreten, dass Papa-Wochenende ist und du weg willst und die Mutter daraufhin den Jungen nicht abgeben möchte, könnte dein Partner die Polizei einschalten und mit Polizei den Jungen abholen. Ob man das möchte, ist natürlich was anderes, aber er dürfte es unter oben genannten Voraussetzungen.
Machst du denb manchmal alleine was mit dem Jungen? Vielleicht kannst du dabei mehr entspannen, weil du nicht schlichten musst, und der Junge hätte Zeit mit dir.
Hat sich das Verhalten deines Mannes denn durch das Seminar geändert?
Wenn ich die Mutter wäre, würde ich entweder versuchen damit zu leben, dass das Kind beim Vater ist (sofern keine tatsächliche Gefahr von dem Vater ausgeht) oder versuchen gerichtlich durch zu bekommen, dass der Vater das Kind nur unter Begleitung (des Jugendamtes...du bist da nicht die richtige Person für!) sehen darf (wenn potenziell Gefahr vom Vater ausgeht).
Sie kann DIR definitiv nicht vorschreiben wann du Urlaub nimmst oder zu Hause bist. Auf den Gedanken würde ich im Traum nicht kommen....
Hallo,
danke für deine Antwort. Mit jeder Antwort bin ich ein bisschen mehr bekräftigt, dass ich mich emotional distanzieren muss und zu tief drin hänge. Beide Eltern haben noch das gemeinsame Sorgerecht, mein Partner nimmt es in der Tat kaum wahr und unterschreibt sehr vieles einfach nur, um Konflikten aus dem Weg zu gehen (auch wenn er gegenteiliger Meinung ist).
Vom Vater geht keine Gefahr für das Kind aus, es kommt nur zu Eskalationssituationen, in denen beide nur sehr schwer bis kaum wieder zueinander finden. Der Kleine kommt nicht mehr runter und steigert sich in seine Enttäuschung/Wut hinein und der Vater kann keine (emotionalen) Ressourcen aufbringen, um dem Kind anschließend wieder die notwendige Emotionale Stabilität zu gewährleisten, die es nach einem Wut/Trotzanfall bräuchte. Das mündet dann gerne mal in einer Reihe von weiteren "Mücken" die zum Elefanten gemacht werden. Beidseitig. Durch die Seminare hat mein Partner viel mitgenommen und auch meines Erachtens ernst genommen und setzt es bereits um. Aber die Haltung der Mutter ist klar, sie ist sehr Verbissen in ihrer Meinung über die Rahmenbedingungen an den Papa-Wochenenden. Und er kuscht. Aber ich glaube langsam auch zu verstehen, dass der Vater stärker Stellung beziehen muss. Ich tendiere dazu ihn als "Opfer, das seinen Sohn eigentlich nur sehen will" in Schutz zu nehmen und ihm das zu ermöglichen. Aber eigentlich hat er das Handwerkszeug bekommen, die Situationen selbst in den Griff zu bekommen und muss das auch ggü der Mutter stärker so zu vertreten.
Genau, er hat das Sorgerecht und im übrigen auch sie Sorgepflicht. Also wenn er einfach unterschreibt, was ihm vorgelegt wird und das obwohl er der Meinung ist, dass das für seinen Sohn nicht das Beste ist, erfüllt er damit im Grunde seine Pflicht nicht, auch wenn das rechtlich erstmal keine Konsequenzen hat (in krassen Fällen könnte er sich aber natürlich machen bei irgendwas). Und wie gesagt, den Umgang kann er gegen ihren Willen durchsetzen (gegen den Willen des Kindes wohl nicht, also wenn die Polizei dabei wäre und der Junge klipp und klar und glaubhaft sagen würde, dass er nicht zum Vater möchte, würde das in dem Alter vermutlich berücksichtigt).
Ich würde von ihm verlangen, dass er mal ne Ansage macht, dass du kein Babysitter für die Vater-Sohn-Beziehung spielst und er trotzdem seinen Sohn zu regulär zu sich nehmen wird und es sie in der Zeit erstmal herzlich wenig angeht, wer dabei ist.
Du hast dich da ganz schön reinziehen lassen. Die KM ist außerdem viel zu präsent bei euch. Wie der KV den Umgang gestaltet, geht sie nichts an. Das sie Bk ausfragt, kann man nicht vermeiden, so schlimm dies ist. KV ist für den Umgang verantwortlich, wenn er überfordert ist, muss dein Freund daran arbeiten Du bist doch nicht der Prellbock. Ggf könnte dein Freund seinen Sohn abholen und mit ihm ein paar Stunden etwas unternehmen, das kann man dann steigern mit der Zeit. Dein Freund und die KM müssen da eine Lösung finden mit JA oder ggf die Großeltern mit ins Boot holen.
Ich würde mich an deiner Stelle total rausziehen. Tut mir leid, dass so zu schreiben, aber dein Freund und die KM nutzen dich total aus. Wieso lässt du das denn mit dir machen? Deinem Freund empfehle ich eine Erziehungsberatung. Die KM muss eben damit leben, dass der Vater Umgang hat, welchen sie nicht beeinflussen kann.
Lieben Dank für deine Antwort! Ich hatte ehrlich gesagt bisher immer den Glaubenssatz, dass ich als neue Partnerin die Präsenz der Mutter akzeptieren und auch in gewisser Maße unterordnen muss. Im ersten Jahr habe ich gemeinsame "Familien-Urlaube" akzeptiert und Übernachtungen in der Wohnung der Mutter (weil der Kleine durfte mich ja noch nicht treffen, wollte aber "Übernachtungen" mit Papa machen, also fuhr der Papa hin). Das hat sicherlich den Grundstein gelegt, dass sich die Mutter weiterhin in der Machtposition sieht (und die sie ja auch hat) und ich für mich nur noch die Flucht als Ausweg sehe. Mit dem komplizierten Zusätzen aus dem Text oben, die mich eben emotional nun unter Druck setzen, weil der kleine nun auch an mir hängt und das ausgenutzt wird (und ich mich dadurch auch selbst unter Druck setze, es sind ja nicht immer nur die anderen). Die ersten Monate waren wirklich harmonisch bis es eben zu zwei größeren Eskalationen zwischen Papa und Sohn gekommen ist, die Anfang der jetzigen verfahrenen Abhängigkeit untereinander waren...
Ich wäre nie auf die Idee gekommen, mich unterzuordnen. Die Ex von meinem Partner hat ebenfalls versucht, mir den Kontakt zu meinem Stiefkind zu unterbinden, mein Freund sollte auch bei der Mutter antanzen, sonst dürfe er sein Kind nicht sehen. Mein Freund fragte die Ex, ob sie sie noch alle hätte und war beim Anwalt und es gab die gerichtliche Regelung über den Umgang. Wäre mein Partner damals zur Ex gekuscht, hätte er auch direkt da bleiben können. Mein Partner hat dann noch viele Dinge getan, die rückwirkend falsch waren, ich sollte auch hauptsächlich sein Kind betreuen, da er sehr anstrengend ist, ich habe mich da aber nie einspannen lassen. Die Umgangszeit ist für Vater und Sohn. Mal im Notfall aufpassen, klar, mehr aber auch nicht.
Mir tut mein Stiefkind auch leid, der Umgang läuft bei uns auch nicht wirklich, entweder streiten sich mein Freund und sein Sohn oder mein Partner tänzelt um sein Kind und macht alles, was mein Stiefkind sagt, dass er ja wieder kommt.
Ich halte mich so gut es geht raus. Ich brauche einen Partner, der mit mir auf Augenhöhe steht und sich nicht zum Affen macht bei seiner Ex.
Puh, ganz schön schwierige Situation. Allerdings glaube ich, dass eure Beziehung nur eine Chance hat, wenn ihr das löst. Meiner Meinung nach müsst ihr 4 alle zusammen zu einer Familientherapie und das ausklamüsern. Kann ja nicht sein, dass du in eine Elternrolle gedrängt wirst, die du nicht willst. Da muss schon dein Partner seine Erziehung und Beziehung auf die Reihe kriegen bzw. scheine Cholerik in den Griff kriegen. Und die Mutter muss lernen loszulassen. Du bist ja jetzt von allen drei Seiten bedrängt, das geht einfach nicht.
Alles Gute, Ks
Ich sehe das etwas anders. Nachdem du nun im Ausgangspost so herumgeeiert bist und keinesfalls die Nebensächlichkeit erwähnt hast, dass du die Freundin des Vaters bist…also eine enge Bezugsperson.
Du schreibst das Kind wird mit Schulbegleitung eingeschult. Nun, umsonst hat es die nicht. Die bekommt das Kind auch nicht, weil die Eltern sich in der Erziehung nicht einig sind. Da liegt noch deutlich mehr vor. Was genau, hast du aber nicht erwähnt. Verstehe mich bitte nicht falsch … aber die Hürden, eine Schulbegleitung zu bekommen, sind generell sehr hoch. Nur eine Schulbegleitung schon bei der Einschulung zu bekommen, das ist nochmal deutlich schwerer. Mag sein, dass der Vater hier nicht alles mit dir kommuniziert, weil es eben Streitigkeiten bezüglich des Gesundheitszustands des Kindes gibt.
Welchen Ratschlag man dir auch immer geben mag … dieser muss immer berücksichtigen, dass das Kind keineswegs gesund ist. Hier gelten andere Maßstäbe. Dadurch gibt es aber auch andere Möglichkeiten.
Als erstes klingt es bei dir so, als wären die Eltern zerstritten und kämpfen sich eigentlich beide nur von Tag zu Tag. Beide sind mit dem Kind deutlich überfordert, was sich unterschiedlich äußert. Genau hier würde ich ansetzen. Die Eltern brauchen Unterstützung und Hilfe (nicht durch dich). Im Klartext heißt das: Beantragung von Pflegegrad und Schwerbehindertenausweis für das Kind. Das bringt nicht nur Geld, sondern eben auch zeitliche Entlastung in Form von Verhinderungspflege.
Du hingegen solltest ein ernstes Gespräch mit deinem Partner führen und darauf pochen, dass du über den Gesundheitszustand des Kindes informiert wirst. Hier geht es weniger um Datenschutz, sondern darum, dass du entscheiden musst, ob du überhaupt bei deinem Partner unter diesen Umständen bleiben/ Kinder haben willst. Du musst akzeptieren, dass dieses Kind (so wie es ist) immer zu deinem Partner gehören wird. Das Verhalten des Kindes könnte auch mit zunehmenden Alter noch schlimmer werden.
Liebe Kati,
vielen Dank für deine ausführliche Antwort! Zu erwähnen, dass ich die Freundin bin im initialen Text war nicht beabsichtigt- ich hatte einfach nicht auf dem Schirm, dass ich das am Anfang nicht mit dazu geschrieben habe, das tut mir sehr Leid.
Der Kleine wurde bei insg 3 Diplompsychologen vorgestellt, wovon die dritte ihm im Sepktrum „eingeordnet“ hat. Lt dieser Diagnose ist er in einem der drei geprüften Teilgebiete im Spektrum, in einem Teilgebiet genau auf der Grenze zwischen im Spektrum sein und nicht sein und im dritten nicht im Spektrum. Mit dieser Diagnose wurde dann direkt Pflegegrad und Integrationskraft für die Schuleinführung beantragt. Der Kleine geht alle 2 Wochen 1,5h in eine Reittherapie, bei der es allerdings keine „Fortschrittsberichte“ gibt. Die beiden anderen Psychologen wollten unabhängig voneinander zunächst in einer systemischen Therapie in der Eltern/Familienebene ansetzen, dies wurde durch die Mutter allerdings abgelehnt während mein Freund dafür gewesen wäre wodurch dann Gang zu Psychologin 3 stattfand. Da fingen hauptsächlich die Meinungsverschiedenheiten der Eltern an und dauern bis heute an. Mein Freund sieht wie die beiden Psychologen das Verhalten eher in der Familiensituation und Entwicklung (der Kleine war mit 3 Jahren erst im Kindergarten, etwa 4 Monate nach seiner Eingewöhnung wieder raus durch Corona und als die Kindergärten wieder öffneten in der Gruppe der Mutter. Seit November 2022 1x die Woche nur dort, da die Mutter krankgeschrieben ist und den Kleinen mehrheitlich daheim betreut).
Je mehr ich natürlich auch hier jetzt über die Situation schreibe, desto eher merke ich, dass - unabhängig von der Mutter - mein Freund und ich Beratung in Anspruch nehmen müssen wie wir und positionieren sollten. Sowohl für das Kind, als auch für uns. Für die Mutter ist grundsätzlich „alles sehr eindeutig“, das Problem ist mein Freund und ich muss als „Aufpasserin“ dabei sein - dann ist alles doch in Ordnung.
Naja, mal abgesehen davon, dass ich 3 Psychologen wirklich eine Hausnummer finde (meine Jungs, auch Spektrum, sind jetzt 15 und 17 und haben selbst MIT Umzug erst ihren 2. Psychologen), ist der Umgang mit der Diagnose schon etwas komisch.
Eine systemische Familientherapie KANN den Eltern helfen mit der Situation der Familie und der Behinderung des Kindes umzugehen, aber das ist keine Hilfe für das Kind. Die Reittherapie ist bestenfalls ein „nice to have“, ersetzt aber definitiv keine zwingend notwendige Autismustherapie. Autismus ist auch mit Therapien NIE heilbar. Man erreicht bestenfalls dass der Autist in der Welt besser zurecht kommt. Autismus hat außerdem allermeistens eine genetische Komponente … hier nochmal der Hinweis nach Kindern mit deinen Partnern. Die Wahrscheinlichkeit, dass Geschwister das ebenfalls haben, ist sehr hoch.
Du schreibst, dass das Kind Sehr willensstark ist und seinen Willen notfalls auch mit Gewalt durchsetzt. Nur das ist eben Autismus. Einem Autisten muss man Dinge anders beibringen und dann unendlich oft wiederholen. Aber auch Autisten können Regeln lernen. Eltern lernen das im Autismustherapiezentrum. Ein simpler niedergelassener Psychologe kann da nicht helfen.
Leichter zu Händeln wird das Kind mit Sicherheit nicht, wenn ihr jetzt nicht dagegensteuert. Was glaubst du, was in der Pubertät los ist? Autismus und Pubertät ist nochmal ein ganz anderes Thema…und Teenager haben Kraft. Da kann man sich auch körperlich nicht mehr wehren. Da muss die Erziehung abgeschlossen sein.