BONUS Kind wird scheinbar materiel

Hallo

Mein Freund hat eine Tochter.

Sie wird bald 6.

Mein Freund verdient gut, zahlt dementsprechend auch Unterhalt.

Die Tochter ist 40 Prozent im Monat bei uns.

Ich habe eine Tochter im selben Alter.


In der Erziehung ist es uns wichtig, dass die Kinder lernen ordentlich mit ihrem Zeug umzugehen. Und auch lernen, dass man nicht alles bekommen kann.

Dass Spielzeuge viel Geld kosten.

Meine Bonustochter hat sich früher immer riesig über Geschenke gefreut. Sie war so fröhlich und dankbar.

Nun äußert sie immer mehr, dass sie bei ihrer Mutter mehr Spielzeug hat. Dass die Mutter ihr immer Spielzeuge kauft, wenn sie von ihrem Vater heim kommt, und sie sich deswegen so sehr auf ihre Mutter freut.

Desweiteren äußert sie, dass sie an ihrem Geburtstag nur 2 Geschenke bekommen hat. Das hat sie traurig gemacht. Sie meinte , bei ihrer Mutter bekommt sie viel viel viel mehr.

Meine Tochter fängt dann immer an zu weinen, weil sie auch soviel haben möchte. Sie bekommt an Geschenke immer das selbe wie meine Bonustochter. Da machen wir kein Unterschied. Die haben sowieso einen sehr großen Konkurrenzkampf.

Ich finde es nur schade, dass sie scheinbar die Geschenke die sie bekommt nicht mehr wertschätzt. Die kann sich darüber nicht mehr freuen.Ihr reichen 2 Geschenke nicht, sie möchte am liebsten 5 wie bei ihrer mama. Und meine Tochter schaut sich dieses Verhalten ein wenig ab.

Ich hab Angst, dass dies mit den Jahren schlimmer wird

Wie sind eure Erfahrungen diesbezüglich ?

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Ich würde definitiv NICHT die Schiene fahren, dass sie dann nächstes mal eben gar nix bekommt oder dieses andere-Kinder-bekommen-noch-weniger-Geschwätz oder dieses Einfordern von Dankbarkeit. Das ist beleidigtes Erwachsenenverhalten.

Sondern ich würde probieren rauszufinden, worum es wirklich geht.

Ich bin mir nämlich ziemlich sicher, dass das alles nicht wirklich was mit den Geschenken zu tun hat. Vielleicht gefällt es ihr gut bei euch, weshalb sie ein schlechtes Gewissen der Mama gegenüber hat und darum was suchen muss, was daheim besser ist. Das ist ein sehr normales kindliches Verhalten.
Oder sie ist eifersüchtig, auf dein Kind, weil diese mehr Zeit mit IHREM Papa verbringt als sie selbst. Und sie kompensiert das damit, dass daheim eh alles viel besser ist.

Die Kleine drückt irgendein Bedürfnis aus, was nicht erfüllt ist. Wahrscheinlich weiß sie selbst nicht mal, warum sie das tut. Das sind unbewusste Vorgänge, die auch wir Erwachsenen nicht steuern können.

Dankbarkeit ist ein Gefühl. Und ein Gefühl kann man nicht "anerziehen". Man kann dem Kind selbstverständlich beibringen, sich darauf zu fokussieren, was man hat und sowas wie Dankbarkeit zu empfinden, aber einfordern geht nicht. Aber ihr könntet mit ihr darüber reden, wofür IHR dankbar seid. z.B. dass sie regelmäßig zu euch kommt? dass sie euch hilft? Lebt es ihr einfach vor.

Ansonsten ist das Kind deines Partners nicht für die Gefühle deiner Tochter verantwortlich. Wenn diese weint, weil andere daheim mehr Geschenke bekommen, dann müsst IHR daran arbeiten, da musts du DEIN Kind stärken, und nicht dem anderen verbieten, über seine Geschenke zu reden.

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💯

Und auch ohne Patchwork-Erfahrung. In diesem Alter erzählen Kinder doch ständig ein, was sie alles tolles bekommen haben und wie viel schöner es war. Hier saß letztens eine Freundin meiner Tochter, die lang und breit erzählte, dass sie ein Pferd bekommen wird (hab da zwar so meine Bedenken am Wahrheitsgehalt, aber anderes Thema). Da ist meine 6-jährige auch traurig, dass sie kein Pferd bekommt. Ja, muss man durch, ist auch eine wichtige Erfahrung in Leben, dass manchmal andere Leute was kriegen, was man selbst nicht hat.

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"Was bei Mama ist interessiert hier nicht, jetzt bist du bei uns und hier gilt XY"

Ihr immer wieder klar machen, dass jetzt Papa-Zeit ist und hier eure Regeln und Traditionen gelten. Mama handelt das anders und das ist DORT auch ok so.

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Hört sich an als würde die Mutter das Kind „kaufen“ wollen, und es so von euch entfremden. Da kannst du nichts tun, denke ich, außer deinem eigenen Kind die Werte beibringen die dir und euch wichtig sind und versuchen, in der Zeit die das BK bei euch ist entsprechend Einfluss zu nehmen.

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Ganz klar abgrenzen. Ihr habt Eure Regeln, bei Euch gibt es so viele Geschenke.... und bei der Mutter ist das nun mal anders. Wenn sie zu mir gesagt hätte, dass sie traurig ist, dass sie nur zwei Geschenke bekommt, weil es bei der Mutter viel mehr sind, hätte ich gesagt, "dann bekommst Du nächstes Mal gar keins". Es geht doch nicht um die Anzahl der Geschenke sondern darum ob man sich darüber freut. Ihr dürft auf keinen Fall den Konkurrenzkampf mit der Mutter mitmachen. Die Kleine ist schlau, sie will das ausnutzen. Du und Dein Partner solltet mal offen mit ihr sprechen. Mit 6 Jahre können sie das schon verstehen. Ihr braucht ihr auch keine 2 Geschenke mehr zu machen, wenn sie dann traurig ist, dann lieber gar keins, ist sie auch nur traurig - ändert ja nichts.
Leider ist das bei Patchwork meines Erachtens immer das größte Problem, dass die Familien für die Kinder einfach zu groß sind und sie mit Geschenken und Werten überschüttet werden. Hier Oma/Opa von dem neuen Partner der Frau nochmal Oma/Opa...etc.
Ich würde das Gespräch mit der Kleinen nicht nur an den Geschenken ausmachen sondern über Bescheidenheit. Ob sie eigentlich weiß wie gut es ihr geht und wie viele Kinder gar keine Spielsachen haben oder gar keine Geschenke bekommen. Es ist wirklich wichtig den Kinder in diesem Alter wieder etwas Bescheidenheit beizubringen, denn sonst wird es definitiv schlimmer...

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Ich weiß nicht... Im Endeffekt sagt die Anzahl der Geschenke ja nichts über den Wert aus und da sie hier ja nicht mit "teurem" Zeug prahlt, sondern nur sagt, dass sie bei Mama mehr bekommen hat ist sie noch nicht materialistisch.

Klar findet eine 6 jährigen Geschenke toll und ja, mehr man auspackt desto toller ist das. So war mein Kind auch und ich finde das normal.

Ich glaube aber nicht, dass es schlimmer wird.

Ich bin jetzt eher die verwöhnende. Wobei mein Sohn - zumindest in meiner Gegenwart - nie die Anzahl der Geschenke beim Vater kommentiert hat. Es war ihm viel wichtiger, dass die Wünsche auch erfüllt wurden und die waren bis zu einem Zeitpunkt X auch nie besonders wert intensiv. Ich habe in dieser Zeit tatsächlich noch auf die Anzahl geguckt, und wenn es nur Kleinzeug war, die Anzahl der Pakete erhöht. Das Auspacken ist doch das Beste und bei "nur" zwei Geschenken sooo schnell vorbei ;-)


Jetzt ist es anders. Mein Sohn ist 9 und es ist ihm durchaus bewusst, dass die Anzahl der Geschenke sinkt, je teurer der Wunsch wird. Und das werden sie jetzt. Die Wünsche werden aber auch weniger.


Also ja: nur zwei Sachen an einem Geburtstag auspacken finde ich schon wenig. Man kann mit Spängchen, ner besonderen Süßigkeit, nem Buch etc. den Tisch schon "voller" machen und das reicht ja. Es geht nicht ums Geld.

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Sag ihr einfach: wenn ich dir 30 Geschenke mache, würde ich das für deine Schwester auch tun wollen. Und für den papa. Ubd er für mich. Ist aber zu teuer. Da hätten wir kein Geld mehr für den Zoo und deinen Lieblingsjoghurt.

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Deine Bonustochter ist manipulativ und weiß genau, mit welchen Aussagen sie euch treffen kann.
Ich wäre mir nicht sicher, ob es tatsächlich Fakten sind, die das Mädchen da präsentiert.

Lass es an dir abperlen. Sie spielt euch wahrscheinlich nur gegenseitig aus. Sie ist verletzt durch die Situation, auch durch die Konkurrenz mit deiner Tochter und sucht nach einer Möglichkeit, euch auch zu verletzen.

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Ich glaube irgendwie nicht dass das Kind manipulativ oder materalistisch ist.
Ich würde versuchen herauszufinden woher das kommt oder was die Intuition des Kindes ist.
Schenkt ihr denn Dinge die sie sich wünscht ?

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Ich würde mir da ehrlich gesagt noch nicht allzu viele Sorgen machen. In spätestens, 2, 3 Jahren haben beide Mädchen mehr Verständnis für Geldmengen und Wert, dann ergibt sich das von alleine.
Meine Cousins und Cousinen und wir Kids haben mal als Kinder von meiner Oma zu Weihnacht ein selbstgehäkeltes Portemonnaie mit vielen Münzen darin bekommen. Das war DER Hit für uns alle, obwohl es wirklich nicht wahnsinnig viel Geld war (vielleicht ein Äquivalent zu 5-10 Euro). Aber wir waren alle zwischen 8 und 2 und total begeistert.
Bei euch gelten halt andere Regeln als bei der Mama und wenn sie bei euch eine gute Zeit hat, wird sie nicht weniger kommen wollen wegen ein paar Geschenken mehr bei der Mama.
Alles Gute, Ks