Guten Abend Ihr Lieben,
Ich bin noch recht weit am Anfang mit der Patchwork Situationen und hoffe die größeren Fettnäpfchen auszulassen die bei Patchwork scheinbar überall herumstehen.
Und schon jetzt am Anfang stellen sich mir einige Fragen.
Aber ich erzähle mal von der Gesamtsituation.
Ich weiblich 41 mit zwei Kindern 18 und 21 Jahre in die Beziehung gekommen und mein Partner 43 mit vier Mädels 17, 14, 10 und 7 Jahre wohnen nicht zusammen.
Meine Kids leben noch bei mir.
Seine große bei ihm, und seine 3 Jüngsten bei der Mutter.
Dadurch das meine Kids schon erwachsen und selbstständig sind, sehen wir uns meist bei meinem Partner.
Alle kommen soweit gut miteinander aus.
Ich mag seine Kinder sehr gern.
Soe sind gut erzogen nur ein paar kleine Kritikpunkte, die aber nicht Riesenkonfiktpotenzial haben.
Denke ich zumindest.
Anders herum denke ich sieht es ähnlich aus.
Wir haben ausgemacht jeder erzieht seine Kinder und wir versuchen nicht Ersatzmama oder Papa zu werden.
Mein Partner möchte gern mit mir zusammen ziehen.
Aber da seh ich die ersten Probleme.
Meine Kinder sind noch in der Ausbildung und können sich noch nicht selbst eine Wohnung leisten.
Mein Partner möchte in seinem Dorf bleiben, da seine Kleinen dort auch wohnen.
Außerdem ist seine Tochter echt laut. Also Nachts. Türen knallen immer mit einer Heftigkeit in die Zargen dass ich Nachts wie eine eins im Bett stehe qenn ich bei ihm übernachten.
Da ich aber gern ausgeschlafen zur Arbeit möchte kann ich mir nicht vorstellen mit seiner großen zusammen zu leben.
( Sie macht das nicht extra, sie hat es nur nie gelernt)
Der nächste Punkt wäre die Urlaubsplanung.
Seit Monaten planen wir nun in den Urlaub zu fahren. Mein Partner seine 2 jüngsten und ich.
Meine Vorfreude war groß.
Das ich mich zeitlich nach seinen Kindern richte, ist selbstverständlich. Anders geht es auch kaum.
Wir haben uns verschiedene Angebote rausgesucht. Nun will die eine nicht fliegen, die andere will nur dahin wo sie das Essen mag. Ich würde gern in die Sonne. Hab auch angeboten zu fahren.
Nun hat mein Partner beschlossen sich nach den Kids zu richten und will nach Skandinavien.
Ich wurde gar nicht gefragt. Wenn ich will kann ich mitkommen oder er fährt allein mit seinen Mädels.
Das fand ich echt blöd.
Die Mädels fahren nun 2 Wochen mit Papa nach Skandinavien weil sie es so wollten und mit ihrer Mutter 2 Wochen nach Italien. Also ist die Sonne doch nicht so schlimm.
Mal abgesehen dass sie jede Ferien jeweils mit Mama und Papa in den Urlaub fahren und ich im Sommer meinen großen Jahresurlaub aber nun komplett nach den Wünschen der Kinder ausrichten soll oder halt nicht mitkomme.
Ich hab entschieden meinen Urlaub dann so zu verbringen wie ich es möchte und fahre in die Sonne.
Aber gewünscht hätte ich es mir anders. Vielleicht einen Kompromiss.
Auch mit dem aus der Erziehung rausholen ist nicht so einfach wie Anfangs gedacht.
Beispiel:
Ich koche ein Gericht welches die Kids sich gewünscht haben.
Die freuen sich und hauen sich richtig den Teller voll. So dass nicht jeder sich eine angemessene Portion nehmen kann weil ihre Augen größer waren als ihr Magen.
Keine Frage, sie sollen soviel essen wie sie möchten bzw Hubger haben, aber da kommt es was ich einfach anders kenne.
Man nimmt sich erstmal eine kleine bis normale Portion und nimmt sich nach wenn man noch Hunger hat.
Die kleinen meines Partners zerpflücken ihr Essen aber so sehr, dass selbst wenn ich noch Hunger hätte es total unappetitlich fände ihre Teller leer zu essen weil sie es natürlich nicht geschafft haben.
Paarzeit. Auch so ein Thema.
Die gibt es sehr selten.
Er hat seine Kinder nahezu so oft wie beim Wechselmodell, was ich begrüße.
Aber ich habe den Eindruck dass Termine nie in Zukunft geplant werden können.
Meine nicht.
Die Exfrau kann planen, fährt ohne Kinder in den Urlaub und ist viel auf Kurztrips.
Also kommt spontan zu der Hälfte der Zeit in der mein Partner die Kids hat noch mal extra Zeit drauf.
Mir kann er aber nicht mal sagen ob er mit zur Kommunion meines Neffen kommt.
Außerdem fühle ich mich jetzt schon oft wie das 5te Rad am Wagen.
Feiertage verbringen wir nicht zusammen. Ich kenn zwar die Kinder, aber ich werde nicht eingeladen auf Familienfeiern.
Ich glaube seine Eltern wissen nichts von mir.
Morgen geht er mit den Kids seine Eltern besuchen uns am Ostermontag mit den Kids die Eltern seiner Exfrau.
Manchmal denke ich, dass ich vielleicht für Patchwork nicht geschaffen bin.
Ich muss nicht die erste Geige spielen. Natürlich gehen Kinder immer vor.
Aber ein Leben auf der Ersatzbank will ich auch nicht führen.
Würdet ihr erfahrenen Patchworker euch noch mal für das Abenteuer Patchwork entscheiden? Oder würdet ihr Abstand davon nehmen mit dem Wissen was das für Arbeit bedeutet?
Danke fürs Lesen.
Ich hoffe einige Anregungen zu bekommen.
Liebe Grüße
Wieviel Arbeit ist Patchwork?
Ich weiß gar nicht so richtig was ich da sagen soll und wo ich da anfangen soll. Ihr seid von dem Thema zusammen ziehen noch so weit weg. Ihr müsst erst mal dahin kommen eine Beziehung zu führen.
Eine Beziehung ist eine Partnerschaft mit Kompromissen auf beiden Seiten. Die gehst bisher ja nur die ein.
Schön, das sieht sagt, dass ihr euch aus der Erziehung des anderen raus haltet, aber die Beschreibung der Kinder deines Freundes sind ja...nun ja ich würde mit solchen Kindern nicht klar kommen. Die Welt hat sich ihr Leben lang nur um sie gedreht. Ich fürchte das wird alles sehr hart und sehr anstrengenden, wenn daran nun gearbeitet wird. Also selbst wenn dein Freund tatsächlich sagt, dass er daran arbeitet und was ändern möchte, da wird es einen riesen Kampf mit den Kindern geben, wenn der liebe Papi nun auch mal einen anderen Menschen in den Vordergrund stellt. Wenn es ein Nein und Regeln gibt. Diesen Kampf musst du und vor allem auch dein Freund gewachsen sein.
Und ganz ehrlich...wenn ihr zusammen leben wollt MUSS es gemeinsame Regeln geben, die auch du mitbestimmst und du auch durchsetzen darfst.
Wow wenn ihr eine wirkliche Partnerschaft leben wollt, ist das viel Arbeit. Aktuell ist es auf einem Niveau, man hat einen Freund mit dem man mal was unternehmen kann, wenn ihr gleichzeitig Zeit habt. Die Zeit ist dann eben nett/ schön...aber das Leben führt man eben alleine, also jeder sein eigenes. Und da ihr berufstätige Erwachsene mit Kindern seid, habt ihr beide recht wenig Freizeit.
Das liest sich überhaupt nicht schön.
Du bist das 5. Rad am Wagen. Dein Freund ist noch viel zu sehr mit der Ex involviert. Die Kinder sowie die Ex haben den Vater ganz schön im Griff.
Ich wäre spätestens bei der Urlaubssache raus.
Eine 17 jährige die Nachts die Türen knallt? Der Vater macht nichts? Da würde ich niemals einziehen, du hast dort nichts zu melden und der KV lässt alles durchgehen.
Überlege dir das gut, ob du immer zurück stecken möchtest, PW funktioniert so nicht.
Behalte deine Wohnung, stellt ein paar Regeln auf, wie Erwachsene planen den Urlaub, ich würde übrigens mit den Kindern nicht verreisen sondern mit KV alleine.
Aber Zukunft sehe ich für euch nicht.
Hey,
ich bin ganz ehrlich, wenn meine Patchworkbeziehung jetzt kaputt geht, würde ich keine neue eingehen. Alle Punkte die Du aufgeschrieben hast, hatten wir auch. Ich bin mit meinem Partner jetzt 4 Jahre zusammen und seit 2 Jahren wohnen wir zusammen. Am Anfang war alles harmonisch und jeder hat auf jeden geachtet, aber dann kam der Alltag und es wurde Chaos. Ich habe zwei Jungs 15 &18 die dauerhaft bei mir leben. Wir sind sehr harmonisch miteinander. Mein Partner hat auch 2 Jungs 19 & 8 von 2 verschiedenen Frauen. Der 19jährige lebt dauerhaft bei uns und der Kleine kommt jedes zweite Wochenende von Do-Mo. Mein Partner unterscheidet sehr in der Erziehung seiner Kinder. Der Kleine kann machen was er will, der Große wird ständig gestraft. Es wird oft laut bei ihm. Das ist alles erst nach dem Zusammenziehen gekommen. Wir haben letztes Jahr zusammen Urlaub gemacht und es war die Hölle. Es ging immer nur um den Kleinen was er will wohin er will... etc. Die drei großen Kinder haben gar nicht interessiert. Ich habe mich irgendwann abgekapselt und mit den Großen alleine was gemacht, was meinem Partner gar nicht gefallen hat. Wir haben uns sehr viel gestritten. Ich habe ihm offen und ehrlich gesagt, dass es für mich der erste und letzte Urlaub mit seinem kleinen Sohn war, weil wir immer nach seiner Nase tanzen mussten. Soll er mit ihm Urlaub machen und ich mit meinen Jungs aber die Kombi ging gar nicht. Es waren am Ende alle nur genervt.
Ich würde mir das mit dem Zusammenziehen sehr gut überlegen. Deine Kinder sind erwachsen und selbstständig, seine noch klein. Vielleicht möchte irgendwann auch eine der Kleinen mehr Zeit bei ihm. Wenn Du jetzt schon so wenig gesehen wirst, wird dass nach dem Zusammenziehen nicht besser werden. Du hast dann viel mehr Arbeit und das wird sich auf die Beziehung nicht positiv auswirken.
Ich kann Dir nur ans Herz legen, mit Deinem Partner offen zu sprechen und schau erstmal ob sich irgendwas verändert. Ich habe meinen auch irgendwann auf den Pott gesetzt, es ist sehr viel vorgefallen und irgendwann ist mir der Kragen geplatzt und ich habe ihm gesagt, dass ich möchte, dass er wieder auszieht. Wir haben dann viel und lange geredet und ich muss sagen, es hat sich einiges geändert. Wir sind noch zusammen und momentan läuft es ganz gut. Wenn Dir was an ihm liegt, leg die Karten auf den Tisch und sag ihm alles was Dich stört. Wenn er sich ändert und sein Verhalten könnt Ihr später immer noch zusammen ziehen, aber jetzt solltest Du es auf keinen Fall machen. Mir ist auch erst durch die letzten Jahre klar geworden was Patchwork bedeutet und wie viel mehr Arbeit und Nerven dahinter steht. Für mich steht auch fest, sollte diese Beziehung scheitern, werde ich erstmal mit niemandem zusammen ziehen frühestens wenn alle Kinder aus dem Haus sind. Solange würde ich mit meinen Jungs alleine wohnen wollen.
Alles Gute für Dich
Liebe Bine65, ich würde aus meiner vergangenen Patchwork Erfahrung und vor allem unter den Vorzeichen und Voraussetzungen, die Du schilderst, dringend davon abraten über ein Zusammenziehen nachzudenken. Und, ehrlich gesagt, würde ich das Ganze noch eine Weile kritisch beobachten.
Ich finde, es klingt nicht gut. Patchwork an sich ist ja grundsätzlich recht schwierig und, wenn wir ehrlich sind, das sucht man sich ja nicht aus weil es von der Idee her so super ist. Wenn es aber unbedingt dieser Mensch sein soll, arrangiert man sich, dennoch bleibt es ein immer fortlaufender Prozess der Suche nach Kompromissen. Es gibt einfach mehr Beteiligte und Interessen in dieser Konstellation, und für jeden sollte es am Ende aufgehen.
Solche Situationen wie mit dem Urlaub oder dem Essen kenne ich nur zu gut aus meiner ehemaligen Patchwork Beziehung. Das Problem ist, man fühlt sich als Next oft zurückgesetzt, denn die Wünsche der Kinder und der Ex werden priorisiert, und selbst Kleinigkeiten können im Laufe der zeit nervig werden, weil man gefühlt ständig zurücksteckt. Bei allem Verständnis für die Belange und Wünsche der Kinder - es liegt am Partner auch Dir immer wieder das Gefühl zu geben, dass Euere Paar-Beziehung für ihn auch wichtig und von Bedeutung ist.
Ich sehe auch ein größeres Problem im Zusammenhang mit dem Alter der Kinder. Während Deine aus dem Gröbsten raus sind, und bald in ihr eigenständiges Leben starten werden, hat Dein Partner noch mindestens 10-15 Jahre vor sich, die durch von seinen Kindern bestimmten Alltag, Urlaube und Prioritäten geprägt sein werden. Wenn Du Dich sehenden Auges für diese Konstellation entscheidest, gilt es auch für Dich.
Du hast schon mehrere gute Antworten erhalten, daher nur kurz.
Ich bin seit fast 5 Jahren in einer PW Beziehung. Seit 3 Jahren leben wir zusammen, aber erst seit 1 Jahr haben wir unsere 2. Wohnung aufgegeben.
Für mich stehen meine Kinder an erster Stelle, leider ist der KV einer der Sorte Ego hoch 10 und Absprachen werden einfach nicht eingehalten. Mein Partner muss daher viel mit mit aushalten.
Aaaaber - wo auch immer es geht beziehe ich ihn ein, Urlaube werden von uns als Paar entschieden (wie auch sonst als Eltern).
Das er dich geheim hält, finde ich seltsam. Genauso finde ich darf man als "Bonusmama" über die Erziehung der anderen Kinder sprechen. Besonders wenn ein Zusammenleben, das ja für alle passen muss, erfolgen soll.
Kurz zusammengefasst: ich würde mit meinem Partner klare Regeln durchsprechen wo du entweder einbezogen wirst oder ihr solltet es wohl ehr locker oder sogar ganz lassen.
Kurz und knapp. Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, dass man langfristig in so eine Konstellation nicht glücklich wird. Stress und Drama sind da einfach vorprogrammiert!
Bleibt in euren Wohnungen und warte du, bis deine Kids außer Haus sind. Was ja in absehbarer Zeit geschehen wird.
Meine Meinung: tu dir das nicht an, es gibt noch viel bessere da draußen. Nimm dir einen mit weniger Altlasten!
Achja und die Ex wird bei deinem Freund noch lange ein leidiges Thema sein, willst du das wirklich? Ich glaube nicht.
Wir leben zwar kein PW, aber er geht sein Kind besuchen und unternimmt was mit ihm. Die Ex ist auch bei uns ein leidiges Thema!!! Obwohl das Kind in unseren gemeinsamen Leben keine Rolle spielt. Also ich persönlich, würde ich nochmal vor der Wahl stehen, hätte ich mich gegen ihn entschieden!
Ehrliche Antwort: nochmal würde ich PW für mich nicht wollen. Die Ex ist und bleibt immer Thema in irgendeiner Art und Weise. Man schränkt sich selbst ein und ist irgendwie immer gebunden dadurch.
Man muss sich mit Menschen bei Familienfeiern der Kinder zusammen setzen mit denen man nicht an einem Tisch sitzen will…bei einem Leben ohne Kinder von der Ex hockt sich wohl kaum einer mit der neuen dann zusammen zur alten an einem Tisch um einen auf happy Family zu machen. Aber mit Kindern ist da auch immer diese Erwartung das man das toleriert und akzeptiert. Als neue ist man immer die böse wenn man etwas nicht möchte und die armen Kinder…
Oder das genaue Gegenteil man ist nicht erwünscht und wird ausgeschlossen.
Irgendwie ist man halt nur immer die Nr. zwei…man muss die Zeit der Beziehung mit so vielen Leuten teilen und alles ist immer mit viel Planung, fair oder unfair Diskussion und ner Menge Arbeit verbunden.