Hallo,
mein Partner und ich sind bald zwei Jahre zusammen. Er hat eine achtjährige Tochter, die bei ihrer Mutter lebt, und möchte dieses Jahr das erste Mal mit ihr verreisen. Ich selbst habe noch keine Kinder.
Ich mag die Tochter, aber ich merke doch sehr, dass ich nach den gemeinsamen Wochenenden K.O. bin. Ich denke, es hängt viel mit unserem unterschiedlichen Temperament zusammen- ich bin introvertiert und brauche Zeit für mich, um aufzutanken. Sie hat extrem viel Energie, oft finde ich schwierig, dass sie sich in ihrem Alter kaum selbst beschäftigt, sie involviert uns den ganzen Tag ins Spiel oder in Aktivitäten. In letzter Zeit fragt sie nach jeder Aktivität: „Und was machen wir jetzt?!“ Manchmal habe ich das Gefühl, dass ihre Impulskontrolle (sie ist oft laut und hat einen hohen Bewegungsdrang) etwas gering ist. Es kommen auch Eifersüchteleien hinzu, aber das kann ich empathisch nachempfinden. Künftig will ich mal ein paar „Regeln“ einführen: Spielzeit, aber auch Zeit, in der sich jeder selbst beschäftigt. Ich weiß auch, dass ich mehr Grenzen setzen muss. Ich informiere mich viel, mir ist bewusst, dass sie gerade in der Trennungssituation und in Loyalitätskonflikten, die sie nun realisiert, viele Bedürfnisse hat (Eltern seit sechs Jahren getrennt, schwieriges Verhältnis ).
Nun zum Urlaub: mein Partner ist irgendwie so selbstverständlich davon ausgegangen, dass wir zu Dritt in den Urlaub reisen, ohne mich vorher einmal konkret gefragt zu haben. Ich habe ihm irgendwann gesagt, dass ich das nicht möchte. Ich verstehe, dass es ihn verletzt, aber mir wird bei dem Gedanken richtig mulmig. Aktuell beeinflusst das unsere Beziehung negativ. Er hat letztens vor der Kleinen gefragt, ob er für uns Drei buchen solle- das fand ich unfair von ihm, sowas vor ihr sagen, sodass ich mich rausreden müsste.
Es tut mir leid, aber ich habe echt Bammel davor, dass der gemeinsame Urlaub super anstrengend wird. Oft streiten die Beiden auch, sie schlägt bei Wut oder schreit. Ich habe richtig Angst, ausgelaugt zu sein, weil ich das Gefühl habe, dass sie so fordernd ist und viel Aufmerksamkeit benötigt. Ich kriege bei dem Gedanken Beklemmungen. Zehn Tage sind ja doch ein Unterschied zu einem Wochenende. Außerdem haben mein Partner und ich überhaupt erst einen gemeinsamen Urlaub hinter uns. Ich würde ihn niemals davon abhalten, mit seiner Tochter den ersten Urlaub zu erleben, aber seitdem streiten wir viel (ich bin mir ziemlich sicher mit eigentlich diesem Hintergrund). Ich verstehe auch, dass es für ihn schwierig sein muss. Ein bisschen glaube ich sogar, dass auch er als Wochenend-Papa etwas Angst vor einem Urlaub zu Zweit hat ;).
Mein Schwager ist der Meinung, ich müsse mit in den Urlaub, das finde ich so schwarz-weiß gedacht. Ich möchte aber meine eigenen Bedürfnisse nicht vernachlässigen. Ich will einen entspannenden Urlaub und nicht nur „bespaßen müssen“ oder Angst vor Konflikten haben. Ein Urlaub zu Dritt ist mir gerade zu viel. Ich weiß, dass sie dazugehört. Aber käme ich ihm Zuliebe mit, würde ich mich ja selbst betrügen. Es ist doch nicht egoistisch, auf sein Gefühl zu hören, oder?!
Muss ich mit der Tochter meines Partners mit in den Urlaub?
Du hast dich für einen Partner mit Kind entschieden, da hättest du vielleicht eher dran denken sollen das du eine Person bist die gerne ihre Ruhe hat.
Ich finde es mehr als unfair und kindisch das du dem Kind verwehrst mit ihrem Vater in den Urlaub zu fliegen/fahren.
Sie verwehrt ihm doch überhaupt nichts, hast du den Text überhaupt gelesen ?
Sie möchte doch einfach nur nicht mit! Schade, dass du gleich so verurteilst ohne den ganzen beitrag überhaupt gelesen zu haben!
Ich finde dass du sehr reflektiert klingst, deine Grenzen kennst und klar aufzeigst.
Es ist absolut ok nicht mit in den Urlaub fahren zu wollen. Vielleicht hast du Recht damit, dass dein Partner selbst ein bisschen Sorge hat wie der Urlaub wird und dich als Unterstützung gerne dabei hat. Aber es ist nicht deine Idee gewesen und es ist auch nicht dein Kind.
So lange du der Vater-Tochter Beziehung nicht im Wege stehst, und das klingt gar nicht so, dann kannst du dich raus nehmen wann du möchtest. Du hast ja keine Verpflichtungen....
Ich sehe es genauso!
Hast du ihn mal gefragt, ob er Sorge hat, allein zu fahren und dich als Unterstützung dabei haben möchte? Das wäre dann ja auch eine völlig andere Situation (was nicht bedeuten würde, dass du mit musst, nur ist der Hintergrund des Wunsches dann ein anderer.)
Vielleicht fragst du ihn mal danach, dann könnt ihr vernünftig über Kompromisse reden und die Anspannung zwischen euch etwas lösen.
Möglicherweise ist es dann ja ein Weg, dass du nur die Hälfte der Zeit mit ihnen fährst und danach nochmal 5 Tage Erholung für dich allein? Und dann fährst du nicht mit, um happy Family zu spielen, sondern ganz klar, um deinem Partner die bitte nach Unterstützung zu erfüllen. Und das würde ich so auch kommunizieren.
Zum Schluss: ich finde du machst das richtig toll, reflektiert und emphatisch, euch allen gegenüber.
Alles Gute euch 🍀
Vielleicht könnt ihr ja erstmal klein anfangen und einen Wochenendtrip machen um zu sehen wie es so läuft wenn ihr zusammen Urlaub macht, Urlaub auf Probe sozusagen.
Jetzt wo es wärmer wird bietet sich z.b. Camping oder ein Freizeitpark an wo man mal ein Wochenende verbringen könnte.
Ich verstehe das du dir da Sorgen machst, du wirst ja quasi ins kalte Wasser geschmissen aber vielleicht bringt euch so ein Urlaub ja auch näher zusammen und du bekommst eine bessere Beziehung zu dem Mädchen.
Wenn du auf dem Wochenendtrip merkst es geht für dich echt gar nicht würde ich das offen mit dem Partner besprechen und die beiden allein fahren lassen, so eine Vater-Tochter Zeit ist ja auch was wertvolles. Wichtig ist dann nur der Tochter zu erklären das es nicht an ihr liegt das du nicht mitfährst sondern das es deine Sache ist, nicht dass das Mädchen sonst noch Schuldgefühle hat das du nicht mitfährst.
Du musst das Kind auch nicht beschäftigen, es ist Papa Wochenende.
Er hat natürlich als Wochenendpapa sehr sehr wenig Zeit mit dem Kind, da kann ich schon verstehen, dass er diese qualitativ nutzen möchte und nicht, dass das Kind die wenigen Stunden die es da ist auch noch alleine spielt.
Aber das ist natürlich trotzdem sein Ding, nicht deins.
Ich würde ihm an deiner Stelle ein verlängertes Wochenende als "Urlaub" vorschlagen. Vielleicht 4 Tage in ein Familienhotel, je nach dem welches benachbarte Land bei euch in der Nähe ist, Dänemark, Italien, Tschechien?
Wäre das für dich evtl ein Kompromiss?
Dass du keine Lust auf 10 Tage hast kann ich gut verstehen, da gehen ja auch deine eigenen Urlaubstage drauf.
Ich bin da voll bei dir und finde, dass du sehr reflektierst klingst. Für mich wäre das auch nichts, obwohl ich denke, dass eine 8-Jährige im Urlaub, wenn man bspw. nen typischen Hotel- oder Strandurlaub macht schnell Kinder in ihrem Alter kennenlernt und ihr dann schon auch Zeit für euch haben könntet. Eine Garantie dafür hat man leider nicht.
Und auch die Regeln, die du einführen willst, finde ich super. Ein Kind in dem Alter sollte sich durchaus auch mal selbst beschäftigen können. Wir haben diese Regeln auch, weil wir sonst auch den ganzen Tag nur von den Kindern gefordert werden. Unsere Großen sind 9 und 11 und werden dann echt auch gebremst, sonst würden wir keinen Haushalt hinkriegen mit zwei (teilweise mehr als) Vollzeitstellen und hätten absolut keine Me-Time. Auf Dauer zehrt das an den Nerven. Von dem her: Nur zu, du darfst ruhig erinnern, dass du nicht die Mutter des Kindes bist, daher musst du sicher nicht komplette WEs für die Betreuung sorgen.
Nein musst du nicht.
Ich war einmal mit meinem Stiefkind im Urlaub und sorry niemals wieder. Ich hatte noch so einen anstrengenden, stressigen Urlaub und ich habe selber ein gleichaltriges Kind. Alles musste nach meinem Stiefkind gehen, ständig die Frage, was wir machen, nichts war gut genug, mein Freund gestresst ohne Ende und zur Krönung hatten wir ständig die KM am Telefon, die nur Vorwürfe machte.
Mein Freund kann sehr gerne mit seinem Kind in den Urlaub, ich würde mich da sogar sehr darüber freuen, die machen bei uns Zuhause nämlich nichts. Mein Freund möchte dies aber nicht, also gibt es getrennten Urlaub.
Wenn man schon mit Bauchweh an den Urlaub denkt, lass es lieber. Auch hast du das Gefühl, deinem Partner ist der Urlaub "allein mit Kind" zu stressig, ein weiterer Punkt um nicht mitfahren. Desweiteren kommt noch dazu, du bist an Ferienzeiten gebunden, dadurch ist es teurer.
Seit erstmal ein paar Jahre länger zusammen, die Tochter wird älter und ist weniger anstrengend (hoffe ich) dann kann man das Urlaubsthema nochmal angehen, wenn du bereit bist.
Hallo Fey,
Wenn ich an deiner Stelle wäre, gäbe es für mich zwei Lösungen:
Entweder du fährst nicht mit und musst „leider arbeiten und bekommst nicht frei“… oder ihr sucht euch ein Ziel, bei dem du dich auch mal ausklinken und etwas für dich machen kannst.
Spontan würde mir da Familien-Wellness in den Alpen einfallen. Vielleicht mit angrenzenden Ponyhof. (Wenn das Mädl auf sowas steht.) Da gibt es eigtl fast immer auch einen Adults-only Bereich mit Sauna und Wellness. Und bei Familienzimmern auch manchmal ein extra Kinderzimmer :)
Oder ihr könntet einen typischen Cluburlaub machen. Du klingst dich aus; gehst mal zum Sport. Vielleicht sind da dann auch andere 8 jährige Mädels und die Kleine geht vormittags zum Kidsclub und ihr habt euch auch mal nur zu zweit…
(Wäre so etwas ein Kompromiss für dich oder lehnst du es strikt ab?) Wenn sowohl Papa als auch Tochter dich gerne dabei hätten, würde ich es wenigstens mal ausprobieren :)
Ich finde es sehr schade was du schreibst, für deinen Partner und die Bonustochter.
Ein Kind, das nur alle zwei Wochen seinen Vater sieht, möchte natürlich intensiven Kontakt und nicht alleine in der Ecke spielen. Da wäre es als erwachsene Personen an dir mal kurz zurück zu stecken. Du schreibst die ganze Zeit über deine Bedürfnisse, aber hast du mal versucht, dich in die Bedürfnisse des Mädchens hineinzuversetzen?
Ja Kinder sind anstrengend, laut, impulsiv. Egal ob eigene oder fremde, scheinbar kannst du aber darüber hinaus nichts positives aus der Zeit mit dem Mädchen ziehen. Klar mit Kindern kann man im Urlaub nicht stundenlang am Pool dösen, aber andere tolle Sachen erleben.
Ich finde es gut, dass du nicht mit in den Urlaub fahren willst. Es wäre für Vater und Kind sicher sehr schwer dir gerecht zu werden. Gleichzeitig stellt sich natürlich die Frage, ob es für dich sinnvoll ist, die Beziehung zu einem Mann mit Kind weiterzuführen, wenn du nicht bereit bist, dich darauf auch einzulassen.