Hallo zusammen,
Habe mich schon öfter ans Forum gemeldet, und heute ist wieder so ein Tag, an dem ich nicht weiter weiß.
Zur Info Vorab. Mein Partner hat eine kleine Tochter aus vorheriger Beziehung (4,5 Jahre) mitgebracht, die an jedem zweiten Wochenende, und unter der Woche Donnerstags bei uns ist.
Wir arbeiten gemeinsam, also ist dies quasi unser freies Wochenende, und unser freier Donnerstag.
Wir haben lange eine Wohnung in der Nähe des Kindes und in der Nähe der Arbeit gesucht, das hat jetzt geklappt.
Die Wohnung sollte mitunter dazu dienen ab und zu an den Kindertagen mal Abstand nehmen zu können, und sich zurückzuziehen.
Ich hätte mit fast denken können, dass es nicht so ganz klappt. Die Kleine ist sehr aktiv, und morgens ab 4/5 Uhr wird es laut sobald sie da ist (Gegenstände werfen, Schreien, an Türen klopfen etc)
Dann gibt es ein mittlerweile groß gewordenes Problem mit Ernährung/Verdauung.
Die Kleine ist mittlerweile schon deutlich über dem normalen Gewicht, dass muss auch ich zugeben. Die Infos hat auch der Arzt bestätigt, das hat mir ihre Mutter erzählt. Diese ist sehr besorgt, und hat mir daraufhin eine Liste mit Gemüse geschickt, das die Kleine mag.
Hab alles gekauft, und auch meinem Partner gesagt, bitte bei Bedürfnis nach einem Snack, erstmal Obst/Gemüse anbieten.
Das hat überhaupt nicht geklappt.
Die Kleine hat beim ankommen zwei Berliner, ein Croissant mit Schokolade und Kakao bekommen (was ich nicht so toll fand, direkt die Regeln ihrer Mutter untergraben), und sie hat einen regelrechten Schreikrampf bekommen, als sie daraufhin nicht noch Kekse essen durfte. Papa direkt eingeknickt, und sie durfte dann alles.
Gut, habe ihn vorsichtig drauf angesprochen, da heißt es dann, ist ja nur wenn sie bei uns ist.
Die Kleine benötigt aber mit ihren 4,5 Jahren immernoch Windeln, und kotet sich regelmäßig sehr stark ein, Unterwäsche wird mittlerweile weggeworfen wenn sie dreckig geworden ist.
Das ist ein komplexes Thema, ich weiß dass es ihrer Mutter Sorgen bereitet, aber auch hier, ich weiß einfach nicht mehr weiter.
Alle Inspirationen die ich auch hier finde um den Toilettengang attraktiver zu machen als sich selbst einzukoten werden abgelehnt.
Mir tut das für alle Beteiligten leid.
Mir tut es auch leid, dass die Kleine mittlerweile gefrustet ist, dass ihr am Bauch und an den Beinen ihre Klamotten nicht mehr passen.
Und ich glaube was es insgesamt so schlimm macht: Wir hängen hier am Wochenende jetzt alle aufeinander. Es wird nichts unternommen, nur gegessen und ferngesehen (Fernsehen find ich ganz schlimm!).
Ist doch klar, dass ohne Bewegung und mit viel Zucker noch weitere Probleme kommen werden.
Ich müsste mich abgrenzen, weil es im Endeffekt Mutter-Vater Sache ist wie sie die Kleine betreuen, und neue Ideen sind auch nicht besonders erwünscht.
Wie mache ich das? Am Wochenende weg , und meinen Partner im Stich lassen? Ich hab einfach das Gefühl vor einem nervlichen Aus zu stehen, weil die Arbeit auch eine absolute Herausforderung ist.
Habt ihr Tipps und Ideen?
Danke vorab!
Gibt es hier eine Lösung?
Oh jeh, das hört sich nicht gut an.
Ich verstehe total, dass du dir Sorgen machst, aber ich gebe dir den Tipp schalte mal einen Gang zurück. Dein Partner ist hauptsächlich für sein Kind verantwortlich. Wenn dein Partner ihr alles erlaubt und nicht Nein sagen kann, bist du auf verlorenen Posten.
Ich hätte bei meinem Stiefkind auch sehr vieles anders gemacht, mein Partner hat sich (aus schlechtem Gewissen) einen verwöhnten Prinzen herangezogen. Mein Stiefkind ist jetzt 14 und mein Partner würde mit dem Wissen von heute
vieles anders machen. Wenn meinen Stiefsohn jetzt was nicht passt, erpresst er und mein Partner springt immer noch, da er Angst hat er kommt nicht mehr.
Zieh dich etwas mehr raus, mach an den Wochenenden was für dich. Ich fand das auch immer furchtbar, dieses nur in der Wohnung sein, der Fernseher ist nur an und keine Unternehmungen. Vielleicht kannst du die beiden motivieren etwas zu unternehmen? Ich hab z.b. Kino Karten bestellt oder Zoo Tickets, dass der Vater mal was mit seinem Kind unternimmt.
Dein Partner muss merken, dass er seinem Kind mit seiner Erziehung keinen Gefallen tut. Erst dann wird er was ändern.
Bzgl des Krach machen füh am Morgen hatten wir auch, aber mein Stiefkind hat dann immer noch unser Baby mit aufgeweckt. Der Vater musste dann mit seinem Kind aufstehen und ihn beschäftigen.
Ja du musst dich dringend etwas abgrenzen, hänge dich nicht zu sehr rein, danken tut es einem keiner.
Es ist gerade total erleichternd zu hören, dass es das woanders auch gibt/gab.
Ich bin an dieser Stelle selbst "inkonsequent", habe schon oft gesagt, dass ich am Wochenende gerne etwas für mich machen würde, gerade wenn hier so gar kein Programm ist.
Gemacht hab ich es nie, muss aber auch hier heute Abend nochmal ein vernünftiges Gespräch mit meinem Partner führen, und erklären dass ich das so nicht auf Dauer kann.
Danke!
Ich habe leider keine Tipps ausser das Kind zum Psychologen zu schicken. Allein schon 2 Berliner, satt machenden Kakao und ein Croissant, da muss das Mädchen entweder essgestört oder gut im Training sein mit vier Jahren.
Das Problem sitzt bestimmt tiefer als "isst gern süsses" und "hat keinen Bock, auf Toilette zu gehen".
Hey, ja, ich persönlich denke das auch.
Glaube in dem Fall sind beide Eltern nicht bereit dazu. Meine Alarmglocken sind da schon länger an, weil ich dieses Verhalten auch nur bei einem ernsthaften Problem mit Essen kenne.
Beide Eltern sagen dann nur "die ist ja noch so klein", "das verwächst sich" etc.
Ich denke nicht dass das so ist, denn ein Schreikrampf wenn man kein Süßes bekommt (nach reichlich Süßem), halte ich für gefährlich.
Trotzdem werde ich das heute wenn wir den Zwerg nach Hause gebracht haben, nochmal ansprechen!
Zuerst einmal finde ich es toll, dass Du Dir so viele Gedanken um das Wohlergehen Deines "Stiefkindes" machst. Dafür darfst Du Dir selber auf die Schulter klopfen!
Und dann... darfst Du Dich selber etwas rausziehen aus dem Thema. Denn Du nimmst Deinem Partner einen Großteil seiner(!) Verantwortung ab. Das ist gut gemeint von Dir aber letztlich kann es ja nur Veränderungen geben, wenn Dein Partner sie aktiv vornimmt. Ab sofort und für lange Zeit.
Ich würde mit Deinem Partner nochmals ein ernstes Gespräch führen.
1. Übergewicht und "Zuckerwahn" im Kindesalter verwächst sich in den allermeisten Fällen nicht! Die (zu vielen) Fettzellen, die sich im Körper bilden, weil ein Kind/Mensch viel zu viel fettes/süßes Zeugs isst, die bleiben ein Leben lang im Körper drin. Und selbst wenn man gelernt hat, eine gesunde Ernährung zu leben, sind die Fettzellen wie kleine Monster - sie werden immer versuchen, sich vollzufressen. Und den Menschen verleiten, viele Kalorien in sich hineinzustopfen.
Das kleine Mädchen trägt übrigens nicht die Verantwortung für ihr ungesundes Essverhalten. Sollte sie weiter zunehmen und in 5/10/15 Jahren adipös sein, dann ist die Schuld daran ausschließlich bei den Eltern zu suchen! So eine Last würde ich nicht tragen wollen.
2. Vielleicht kannst Du helfen, dass das Kind an einem festen Tag, wenn sie bei Euch ist, in eine Kinderturngruppe geht. Oder zum Fußball, Leichtathletik, tanzen.... whatever. Damit sie Bewegung und Spaß hat und einen fixen Termin, zu dem sie ihr Vater begleitet. Der dann hoffentlich auch Freude daran hat!
3. Schau mehr auf Dein Wohlbefinden. Tu Dir was Gutes. Bleibe Beobachterin und "hau auch ruhig mal auf den Tisch", wenn der Fernseher 5 Stunden am Stück läuft. Aber nimmt Dir selber die Verantwortung von den Schultern.
Das tur mir Leid für dich, dass du da in einer Situation mit einem Kind bist, für das du nicht mal verantwortlich bist... und irgendwie ja doch.
Als Lösung sehe ich:
-Planung der Tage wo sie bei euch ist, also Schwimmbad, Tierpark, Spielplatz, Fahrrad fahren, Picknick, Wandern
-keine solchen Sachen wie Schockolade/Croissaint zuhause haben
-sich 1:1 mit dem Kind auseindersetzten, also Bücher anschauen, Lego bauen, Puzzle
Es ist anstrengend und braucht Zeit (evt Geld für Eintritte in Zoo ect). Aber versucht etwas zu ändern, immerhin an den Tagen wo sie bei euch ist.
Bezüglich dem Einkoten denke ich dass das Kind leider noch tiefere Probleme hat.
Viel Glück euch allen!
Hey, danke für deine Antwort.
Am Anfang hat das mit den geplanten Wochenenden gut geklappt, weil ich da selbst auch noch Motivation hatte, und es super schön fand.
Der kleine Riss kam mit dem Umzug, ich glaube ich hatte zu viele Hoffnungen, dass alles besser wird, kreativer, dass mehr gespielt wird.
Stattdessen wird gerade das Thema "Schreien" schlimmer. Ich denke tatsächlich dass es an diesem Haushalt hier liegt, nicht an dem Haushalt bei ihrer Mutter. (Höchstens ein Zusammenspiel)
Hier gibt es plötzlich kaum noch Regeln, alles wird mit schreien ihrerseits erreicht.
Bezüglich des Verdauungsthemas, war ihre Mutter auch schon beim Arzt, sie bekommt jetzt Movicol.
Ich denke persönlich nicht dass Verdauungsprobleme hinter dem einkoten stecken, sondern eher seelische Probleme.
Ja mit tiefere Probleme meinte ich psychologische Probleme. Ab und zu ein Missgeschick (Pipi oder Stuhl in der Hose) passiert auch meinem 4.5j. Jungen, aber das ist ihm jeweils sehr unangenehm. Er ist seit er 3j alt ist ohne Windeln.
Da empfehle ich eher das Gespräch mit einem Psycholigen.
Zum Gewichtsproblem:
Aber sie wird ja nicht so dick sein nur weil sie jedes 2. Wochenende und am Donnerstag bei euch ist. Es scheint ja schon auch ein Problem bei der Mama zuhause zu sein.
Thema Schreien:
Kann mein 4.5j auch sehr gut wenn er unzufrieden ist oder etwas nicht bekommt. Da hilft bei uns nur aussitzen, daneben sein, anbieten etwas zu spielen oder zu streicheln. Kann gut mal 30min brauchen. Und auch ich hab da nicht immer die Geduld dafür, es ist sehr anstrengend. Aber einfach bei Schreien immer nachzugeben (vorallem bei schädlichen dingen) finde ich auch keine Lösung.
Trennungsväter sind oft das personifizierte schlechte Gewissen und aus diesem heraus machen sie häufig den Fehler, dass das Kind in der Umgangszeit alles bekommt, was es will. So ziehen sie sich nervige Tyrannen ran, die dann die neue Beziehung total belasten und nicht selten kaputt machen. Obwohl die Kinder in den allermeisten Fällen gar nichts dafür können.
Dein Partner verwechselt Kindswille mit Kindswohl und macht so ziemlich alles falsch, was man falsch machen kann.
Und ihr habt ja eigentlich mit einer kooperativen KM noch viel Glück, das geht ja auch bedeutend schlimmer.
Das Problem ist nur, dass du da gar nichts ausrichten kannst. Das Kind hat Eltern mit einem Erziehungsauftrag, wenn diese den nicht wahrnehmen möchten, stehst du auf verlorenem Posten. Und bei dir wird sich immer mehr Frust aufstauen, der dann in Aversion gegen das Kind endet.
Ich kann dir nur aus Erfahrung raten, dich da rauszuziehen. Ich nehme nicht mehr an gemeinsamen Mahlzeiten teil, ich verabrede mich oft mit Freunden in der Umgangszeit, gehe mehr zum Sport. Manchmal wenn ich Lust habe, organisiere ich einen Ausflug, an dem ich dann auch teilnehme. Mein BK war genau wie deins und jetzt ist es ein sozial inkompetenter, adipöser, leistungsschwacher Teenager ohne Freunde, der vielleicht mit ach und Krach den Hauptschulabschluss schafft und so unselbstständig ist, dass er nicht mal mit dem Bus fahren kann und nur vor dem TV hängt.
Ziehe dich daraus, sonst gehst du kaputt.
Mir tut das schon beim Durchlesen leid. Allein dieses Strukturlosigkeit und das ganze süße Essen sind erziehungsmäßig total daneben. Ich kann natürlich auch das schlechte Gewissen deines Partner verstehen, aber irgendwie müsst ihr da raus kommen.
Ich selbst habe eine Tochter die knappe 5 Jahre alt ist. Sie kann bei Süßigkeiten auch relativ extrem werden, auch wenn sie es anders vorgelebt bekommen hat. Die Geschwister waren in dem Punkt wirklich viel leichter händelbar. Hier kann es z.B. vorkommen, dass sie Nutella zum Frühstück auf dem Brot haben will. Wenn das nicht geht, fragt sie mich gefühlt hundert mal in einem penetranten Ton und bekommt kleine Wutanfälle. Ich versuche dabei stark zu bleiben und sie auf später zu vertrösten.
Geholfen hat bei ihr Konsequenz und auch Informationen über das Thema. Die KiTa hat das Thema durchgenommen und bei strittigen Thema befragen wir dann ihre Kuschelbären, ob sie denken, dass man viel Schokolade oder Kuchen essen darf. Den Umweg über die Bären hilft ihr, dass etwas von außen zu betrachten.
Oder ich frage sie, ob sie ihrem Bär jetzt den Schokomuffin erlauben würde.
Das geht natürlich nur, wenn das Kind etwas Ahnung von Ernährung hat. Also am besten mal Kindersendungen zu dem Thema schauen (Sendung mit dem Elefanten) oder Bücher durchgehen. Da gibt es so viel. Einfache "Was ist was"-Bücher oder die CDs dazu anhören.
Kannst du auch eine Dokumentation zum Thema Ernährung und Übergewicht mit deinem Partner anschauen? Quasi, dass ihr die einfach zusammen schaut, so dass er vielleicht selbst zur Erkenntnis kommt, dass das nicht gut bei ihm und seiner Tochter läuft. Gib ihm aber auch Zeit, das zu verarbeiten.
Ich sehe es hier an einer Brennpunktgrundschule, wie viele Kinder sich nicht bewegen und dann wirklich jeden morgen noch einen Softdring und ein Schokocroissant dabei haben. Nicht alle werden davon werden in jungen Jahren dick, aber die Kinder die in der 4. Klasse schon massiv übergewichtig sind, werden es später mal sehr schwer haben andere Gewohnheiten zu erlernen.
Vielleicht gibt es auch Elterngruppen die zum Austausch einladen, sowas wie "starke Eltern starke Kinder" und man bespricht sich zu Erziehungsfragen. Könntest du deinen Partner motivieren an so etwas teilzunehmen? Deinem Partner fehlt wahrscheinlich auch der Austausch mit anderen Eltern. Ich fand es oft einen guten Input, wenn man andere Erziehungsmethoden sieht und merkt, dass dies funktioniert. Hat bei mir z.B. dafür gesorgt, dass wir das Schnullerthema angegangen sind, wo ich mich vorher einfach nicht rangetraut habe, da es schwierig war.
Das Wochenende sollte auf jeden Fall strukturiert werden. Natürlich ist der Vater dafür verantwortlich, aber ich würde versuchen eine Aktivität pro Tag zu planen, so fern du das willst. Vielleicht kannst du das mit dem Partner nochmal besprechen, wie ihr euch das vorstellt.
Bewegung ist so wichtig. Die meisten Kinder, die ich erlebt habe sind viel ausgeglichener, wenn sie sich zumindest einmal pro Tag bewegt haben. Die Idee mit dem Hobby am Wochenende fand ich sehr gut, dann hättet ihr einen festen Termin und müsstet nicht planen.
Wenn denn Partner sehr uneinsichtig ist und längerfristig keine Besserung besteht, wüsste ich nicht, ob ich weiter mit ihm in einer Wohnung wohnen würde. Das ist schon Vernachlässigung mit der Tochter und so wie es aussieht, will er im Moment keine Verantwortung übernehmen.