Hallo liebe Community,
Vielen Dank nochmals für Eueren Input.
In dem Ursprungs-Beitrag hatte ich recht ausführlich die anstehende Situation geschildert und auch einige Hintergründe:
https://www.urbia.de/forum/78-patchworkfamlien/5904723-kinder-des-partners-in-einem-laengeren-urlaub-kennenlernen
Nach einem Gespräch und ganz nüchterner und erwachsener Evaluierung und dem Abwiegen von Vor- und Nachteilen, haben mein Partner und ich uns nun einen Plan zurecht gelegt. Mein Partner wird mit den Jungs die Woche wegfahren - und ich werde die Woche zwei Tage später ebenfalls "dazustoßen". Hierbei habe ich mir aber eine eigene Unterkunft organisiert und auch schon geguckt, was ich solo in der Gegend unternehmen kann (Ist ja nicht so, dass ich mich nicht selbst beschäftigen kann).
Mit den Jungs wird es dann eine nachmittagliche Unternehmung geben wo sie mich unverbindlich beschnuppern können indem ich einfach in den Wildpark mitkomme. Natürlich werden wir vor den Kindern auch nicht auf frisch verliebtes Päärchen machen sondern uns da erstmal sehr zurückhalten. Ich bin also als "normale" Freundin dabei und werd hauptsächlich die Beobachterrolle haben und mich da auch nicht einmischen, auch wenn man natürlich dann situativ sehen wird wie sich das alles verhält.
Je nachdem wie es den Jungs damit dann geht, kann man sich die darauffolgenden Tage zurecht legen: Von nochmal gemeinsam etwas machen bishin zu Solo-Beschäftigung vom Papa mit den Jungs ohne dass man da nochmal großartig im Urlaub gemeinsam was macht.
Denke das ist ein guter Mittelweg, der auch die Kinder berücksichtigt, ihnen viel Zeit mit ihrem Vater lässt uns ihnen auch zeigen soll, dass sie absolut nicht vergessen werden.
Der Große (9) hat seinem Papa und mir auch schon gesagt, dass er sich total drauf freut und sogar mir auch enthusiastisch erzählt was er alles machen will. Auch der Jüngere (6) weiß bescheid und hat wohl schon Pläne geschmiedet und sich gefreut. Die Kinder sind also vorbereitet und tatsächlich hatte ich den Eindruck sie sind neugierig darauf die Freundin ihres Papas nun auch einmal in Persona kennen zu lernen - und natürlich vor allem mit dem Papa eine tolle Zeit im Urlaub zu verbringen.
Es könnte also potentiell alles super sein. Potentiell.
Das Drama beginnt mit einer durch die KM wohl vor einigen Woche eingereichten Klage für das alleinige Sorgerecht, die am Samstag nun bei meinem Partner im Briefkasten lag.
Hauptgrund ist wohl, dass die KM unbedingt eine stärkere Medikamentengabe durchsetzen will (steht auch tatsächlich so drin, dass das unabdingbar sei, obwohl weder ein Attest vorliegt und obendrein auch eine andere medizinische Zweitmeinung schon eingeholt wurde) und hierbei bezüglich des Verhaltens des Vaters leider unwahre Dinge erzählt (er würde sie sozial isolieren anstatt sozialen Umgang mit Gleichaltrigen zu ermöglichen, er würde sich nicht um das Schulische kümmern (Dutzende Mails der Lehrerin des Großen die seine gute Mitarbeit loben beweisen das Gegenteil), er würde sich gegen jede Therapie und Medikation der Kinder sträuben (er hat schon vor einem Monat den Folgetermin beim Psychiater und Kinderpsychologen ausgemacht um die aktuelle Medikation und den aktuellen Stand des Größeren zu besprechen und sucht nach passenden Sozialkompetenztrainings) und so weiter. Als Grund dafür, dass er das Wohl der Kinder nicht im Blick hat und nicht in der Lage sei zu reflektieren, gibt sie an, dass er noch "in der unaufgearbeiteten Trennungsphase der ehemaligen Paarbeziehung sei" - zu gut Deutsch nicht über sie hinweg sei - obwohl sie wohl zum Zeitpunkt wo sie zum Anwalt ging scheinbar bereits von mir wusste).
Kontakt zum Rechtsanwalt und dem JA hat mein Partner natürlich schon aufgenommen und generell halte ich es für unwahrscheinlich, dass ihm das Sorgerecht hier aberkannt wird. Für die armen Kinder bedeutet das aber natürlich wieder Stress, allein schon, weil natürlich die Rechtvertretung der Kinder mit den Jungs sprechen wird.
Und leider haben die Kleinen bei der KM wohl auch erzählt, dass sie sich auf den Urlaub freuen und einen ähnlichen Enthusiasmus an den Tag gelegt - und diese haut wohl nun aus Verletztheit ordentlich auf den Putz. Angefangen davon, dass die Kinder ja, wenn das alles so toll sei, sich ja ganz zum Vater verp**** sollen, weitergeführt damit, dass sie ja dann bald eine neue Mama haben würden und dann schon sehen würden, was sie davon hätten.
Wenig überraschend will der jüngere Sohn, der hauptsächlich von der Mutter betreut wird, nun nicht mehr mit in den Urlaub fahren. Als Grund gibt er an, dass er mich nicht mag - und sagte sogar, dass er nicht mehr zum Papa mag, solange es mich gibt (ob ich nun da bin oder nicht). Das Letzte zumindest hat er dann kurz darauf unter Tränen zurückgenommen. Dass dieses Verhalten nun nichts mit meiner Person zu tun hat (schließlich kennt er mich quasi fast gar nicht), sondern der Kleine unter unglaublichen Druck steht, einen Loyalitätskonflikt hat und sich nicht anders zu helfen weiß, auch weil er natürlich Angst davor hat die Mama zu verlieren oder dann Ärger zu kriegen, steht für uns außer Frage.
Natürlich hat mein Partner nun auch erstmal Verständnis geäußert und ihm vermittelt, dass er ihn trotzdem liebt und sich das nie ändern wird. Auch dass ich natürlich nicht die neue Mama werde, sondern eine Freundin von ihm bin und die Mama immer da sein wird hat er versucht zu vermitteln, wollte aber das Kind nun nicht noch mehr stressen, auch wenn er nochmal in aller Ruhe das Gespräch suchen wird.
Nun zu meinen Fragen:
- Sollten wir auf dieses unverbindliche Kennenlernen in dieser Situation komplett verzichten?
- Wie können wir (natürlich vor allem der Vater!) die Kinder am Besten in der Situation außer mit Verständnis unterstützen und zeitgleich die Auswüchse verhindern/minimieren, welche das Verhalten der KM mit sich bringt (leider ist die Kommunikation sehr zerrüttet, sie lehnt jede Unterstützung oder konstruktive Gespräche ab und schafft es im Gegensatz zu meinem Partner einfach nicht, sich NICHT negativ über das andere Elternteil zu äußern)?
Update zu Kennenlernplänen und das Verhalten der Kindesmutter
Ich finde das klingt nach einem total tollen Plan die Kinder kennen zu lernen. Entspannt und locker.
Ich sehe das anders als eine Vierschreiberin...nach 4 Monaten ist ein unverbindliches Kennenlernen der Kinder voll in Ordnung. Man ist ja keine 20 mehr. Wenn das Gefühl stimmt.
Ich glaube dir ist bewusst, dass da nicht nur entspannte Zeiten auf dich zu kommen.
Ja. Das ist mir mehr als bewusst. Es wäre natürlich gelogen, würde ich sagen, dass ich eine entspanntere Situation nicht toller finden würde, aber letztlich muss man die Dinge nehmen wie sie sind und das Beste daraus machen, einfach Augen, Ohren und Herz offenhalten und hoffen dass man genug Verständnis, Geduld und Ausdauer für alle Beteiligten aufbringen kann.
Natürlich geht es dabei hauptsächlich um euch.
Ehrlich gesagt, bin ich mir nicht sicher, was ihr euch genau davon erwartet? Ihr seid erst 4 Monate zusammen und dabei auch noch 800 km auseinander. Du sagst zwar jetzt, dass es die absolut nichts ausmacht dann Solo-Urlaub zu machen, aber ganz ehrlich, die Enttäuschung die dadurch entstehen würde, ist doch schon vorprogrammiert, wenn der zweite Tag nicht klappt. Da kann man vorher immer leicht sagen, dass man damit klar kommt. Trotzdem wäre da der Beigeschmack Geld und Aufwand auf sich genommen zu haben um dort zu sein und dann klappt es nicht.
Ist das in der jetzigen Beziehungsphase schon notwendig? Schaut doch erst einmal, dass ihr Zeit miteinander verbringt und die Beziehung für euch festigt, bevor ihr die Kinder da einspannt. Dafür ist doch noch reichlich Zeit. Vor allem, wenn er noch so viele Baustellen offen hat, wird das die Situation nicht unbedingt entspannen.
Nach der Trennung finden das die Kinder sicher auch schön, dass sich der Vater die Zeit ausschließlich für sie nimmt und das festigt die Beziehung. Für gemeinsame Unternehmungen und Kennenlernen gibt es doch wirklich noch genug Zeit. Auch wenn ich den Wunsch verstehen kann und man dann denkt, dass die Beziehung eine Phase weiter springt.
Und das ist wirklich ein gut gemeinter Rat. Ebenso finde ich es merkwürdig unbedingt einen Kennenlernen zu forcieren aber dann zu sagen, man ist nur „eine“ Freundin. Warum sollte man das machen?
Eine Freundin ist eben nicht die Freundin im Sinne einer Lebenspartnerin und wenn die TE und der KV in 3 Monaten feststellen, klappt nicht wundern sich die Kinder in der Regel nicht, warum die TE die vielleicht alle paar Wochen 2 Stunden beim wandern dabei war, warum die nicht mehr kommt.
Genauso gut hätte man schlicht sagen können, kann sein dass wir im Urlaub eine Kollegin / Freundin von mir treffen, die ist zur gleichen Zeit da…
Außer man macht halt super viel Gewese um das ganze Thema, so wie es die KM und der KV hier teilweise schon getan haben und damit die Erwartungen bei den Kindern ja schon hoch sind, im Sinne von sie lernen eine super wichtige Person kennen…
Ich hab meine Bonuskinder bereits nach zwei Monaten kennengelernt und die KM war darüber informiert und hat das ganze positiv gefördert. Im Grunde ist doch allen Beteiligten klar, dass wenn Kinder und Next schon grundsätzlich nicht miteinander können, dass das keine dauerhafte Zukunft hat und wenn das Bonuskind einen schlechten Eindruck von mir gehabt hätte, das sofort KM gesteckt und die KV darüber informiert hätte.
Im Grunde will man doch dass sein eigenes Kind nicht am Wochenende bei ner Hexe ist sondern jemanden der dem Kind grundsätzlich positiv gegenüber steht und die Beziehungen eher fördert und nicht noch zusätzlich Steine in den Weg legt.
Ich finde es auch nicht so verkehrt, dass die TE hier so früh auf die Kinder trifft und sich auch ein echtes Bild machen kann. Patchwork auf dem Papier und in Real ist dann doch ein großer Unterschied und nur durch Situationen mit Kind und KV kann sie sich auch einen echten Eindruck davon machen und gucken, ob sie da grundsätzlich für geeignet ist.
Wenn sie das lange vor sich hin schiebt und erstmal ihre rosa Welt mit KV auslebt und sich dann in einem Jahr trennt, weil die Kinder sie hassen / mobben oder sie die Kinder schon nach dem ersten Treffen schrecklich fand bzw die Art und Weise wie KV mit den Kindern umgeht (da prüft man ja instinktiv auch, ob man den Erziehungsstil des KV erträgt, fragt doch auch jeder “WARUM? Du wusstest doch, dass er Kinder hat?!” Aber wissen und selbst erleben ist halt ein großer Unterschied…
Ich finde auch in der Situation ist es eben noch kein vorsetzen einer neuen Partnerin mit der das Kind jetzt irgendwie klar kommen muss. Wenn man ne Bekannte / Freundin vorstellt kann man nämlich ganz locker fragen, wie das Kind die Person wahrnimmt und wenn das Feedback negativ ist, kann man das ja gleich in seine Überlegungen bezüglich einer potentiellen Partnerschaft mit einbeziehen.
Ja dann aber halt ein offizielles Treffen und sehen wie es läuft, wenn man diese Erwartungen hat. Danach habe ich konkret gefragt.
Die Kinder sind doch jetzt auch nicht ganz klein mehr und nicht dumm. Dafür ist das viel zu sehr „aufgebauscht“.
All die von dir geschilderten Dinge sind richtig und wichtig. Aber die bekommt man nicht in 2 Stunden und dafür ist der Aufwand einfach sehr groß. Dafür doch dann eher beim regulären Besuch beim Partner ein Eisessen oder eine Aktivität planen/einbauen.
Wer von uns wäre ehrlich nicht enttäuscht, wenn dann die Kinder sagen sie wollen sie am nächsten Tag nicht dabei haben und der Vater akzeptiert das und sie sitzt dann alleine im eigentlich angedachten Urlaub in einer völlig fremden Umgebung da?
Aber so würde mir das als Kind wirklich merkwürdig vorkommen.
Ich sage so: alles unter einem Jahr Beziehung ist für mich nicht spruchreif, um den Kindern den neuen Partner oder die neue Partnerin vorzustellen. 3-4 Monate sind eindeutig zu kurz. Wenn eure Beziehung gefestigt ist und Zukunftspläne gemacht werden können, würde ich mir dieses Theater mit Urlaub und getrennten Unterkünften sparen, sondern einfach den Kindern einen Tag vorher erzählen, dass ich den neuen Partner vorstelle und dieser dann zu mir kommt. Beim gemeinsamen Essen kann man dann einfach sich kennenlernen.