Hallo, mein Exmann hat mich heute auf offener Straße runderneuert. Unsere zwei Kinder, 6 Jahre alt, waren gestern mit ihrem Stiefvater in einem Oldtimer (Trabant) unterwegs. Sie sind damit 15 Minuten zur Eisdiele gefahren. Hinten dem Auto sind keine Gurte. Das ist bei einem Oldtimer auch kein Problem. Die Kinder müssen nur 3 Jahre alt sein und auf der Rückbank sitzen. Sie sind auch nur in den nächsten Ort in die Eisdiele gefahren. Mit dabei war ein Freund der Familie, der auch seinen Sohn mit hatte. Nun schrie mich mein Exmann an, dass er es nicht erlaubt, dass die Kinder mit 2 nicht Erziehungsberechtigten in einer Schrottkarre, nicht angeschnallt unterwegs sind. Er will das beim Familiengericht anbringen. Ich bin jetzt leicht in Panik. Erlaubt ist es, dass die Kinder mitfahren und alleine fahren mit dem Stiefvater dürfen sie doch auch für 2 Stunden einen Ausflug machen oder? Mir war das alles recht peinlich vor der ganzen Nachbarschaft.
Ausflug mit dem Stiefvater
Ein Trabi ist quasi aus Pappe. Und dann da unangeschnallt. Ich hätte die Kinder das Auto anschauen lassen, die hätten sich auch reinsetzen dürfen, aber nicht drin fahren. Höchstens eine kleine Runde im der 30-er Zone, aber da auch ungern.
Du schreibst Nachbarort, als waren die damit auf der Landstraße. Die sind dann damit bestimmt 70-80 km/h gefahren. Da wird mir ganz anders. Unamgeschnallt in der Pappkiste.
Dein Ex hätte die nicht vor allen zusammenschreien müssen. Aber recht hat er.
Zwischen zwei Orten muss doch keine Landstraße liegen?!
Bei uns grenzt hier teilweise Ortschaft an Ortschaft, also nichts mit mindestens 70-80 fahren.
Ansonsten gebe ich dir aber recht.
Ja, stimmt. Aber oft sind es doch mindestens 1-2 km Landstraße. Aber selbst ohne. Die sind bestimmt mit 50 km/h gefahren. Unangeschnallt mit 50 km gegen ein anderes Auto mit 50 km/h… da muss man Glück haben zu überleben.
Fernab der rechtlichen Lage...
Dein Partner sollte über das Nachrüsten von Gurten nachdenken, wenn er Kinder mitnehmen will.
Rechtlich gesehen ist es wohl so, dass alle vorhandenen Gurte genutzt werden müssen- sind keine da wie bei einem Oldi- dann können auch keine genutzt werden.
Aber was ist, wenn etwas passiert.
Für sowas muss man nicht zwingend weit vom Abfahrtsort weg sein.
Mir wäre es zu heikel.
Ich verstehe den Ärger deines Ex Mannes.
Das mit dem Familiengericht halte ich allerdings für überzogen.
Ich kann ihn auch verstehen… mal auf einer abgesperrten Strecke mit niedriger Geschwindigkeit - ok, möglicherweise.
Aber so? Find ich auch nicht gut.
Wie lange bist du denn mit dem neuen Mann schon zusammen?
Für deinen Mann sind es 2 fremde Männer gewesen, zumindest klingt es so?
Wir sind schon 2 Jahren zusammen, haben ein Haus und auch ein gemeinsames Kind, das 8 Monate alt ist. Die sind sich nicht fremd. Das mein Exmann meinen neuen Partner nie kennenlernen wollte, ist sein Problem. Deshalb kann er doch trotzdem mit den beiden ein Eis essen gehen. Von dem Gurt jetzt mal abgesehen.
> Deshalb kann er doch trotzdem mit den beiden ein Eis essen gehen. Von dem Gurt jetzt mal abgesehen.
Du blendest da einfach den wichtigsten Punkt aus. Es geht halt um die Sicherheit. Auch bei Kanu ohne Schwimmweste oder Spielen an der Bundesstrasse gäbe es solche Bedenken. Du solltest den Vater der Kinder ernst nehmen, Verantwortung übernehmen, dich für diesen Alleingang entschuldigen und bei einer nächsten Gelegenheit, die ein größer als alltägliches Risiko beinhaltet mit deinem Co-Elternteil kurz vorab Rücksprache halten.
Normalerweise kommt das in umgekehrter Gestaltung vor, wenn Väter was spannendes unternehmen. Da bin ich auch immer dafür, Kindern Risiko, Sicherheitsmaßnahmen und Risikobewusstsein beizubringen und finde, dass Kinder ihre Grenzen austesten sollen. Aber Sitzgurte sind wie Schwimmwesten im Boot oder Aufsicht von kleinen Kindern am Pool einfach ein Muss.
Ich muss auch sagen, dass ich den Vater der Kinder verstehen kann, auch wenn die Art und Weise offenbar ziemlich daneben war.
Was rechtlich erlaubt ist und was vernünftig ist, sind eben auch zwei Paar Schuhe. Und gerade im Bereich Verkehr gibt es auch einfach Regelungen, die überhaupt keinen Sinn ergeben, so wie z.B. die Anschnallpflicht, die aber nur gilt, wenn Gurte vorhanden sind. Wenn keine vorhanden sind, macht das das Auto dann sicherer oder was?!
Ich gehe mal davon aus, dass er da beim Familiengericht nicht wirklich etwas beirken kann, aber ich würde bei solchen Dingen zukünftig einfach besser Acht geben - es geht ja um die Sicherheit eurer Kinder und es ist einfach wahnsinnig schnell mal ein Autounfall passiert, da muss der Fahrer noch nicht mal selbst Schuld sein.
Naja, mich wundert eher, dass du deine Kinder ohne Gurt fahren lässt.
Na klar dürfen sie das. Deine Umgangszeiten, also entscheidet du über die Betreuung.
Mit dem anschnallen sehe ich grundsätzlich auch kritisch, aber wenn es nicht verboten ist, kann dein Ex dir nicht viel.
Es ist aber in der Tat verboten! Kinder müssen bis 12 Jahre bzw. 1,50m in einem Kindersitz befördert werden. Und dieser braucht logischerweise zwangsläufig einen Gurt (ein Trabant kann bestimmt nicht mit Isofix dienen). Ergo: kein Gurt = kein Sitz = kein Kind als Mitfahrer
Ich habe mich damit nicht beschäftigt. Ich teile die Meinung der meisten Leute hier und finde es auch fahrlässig. Ich meine mich nur daran zu erinnern, dass die TE so was schrieb wie, dass es ab 3 Jahren erlaubt ist. Keine Ahnung, ob das stimmt. Ich würde meine Kinder da auch nicht mitfahren lassen.
Darfst auch nicht vergessen: wenn das Kind nach einem Unfall schwerstbehindert ist oder stirbt, wird der Vater auch mehr empfinden als mal kurz auszurasten....
Für mich steckt hinter dem Ausbruch Wut und Enttäuschung über etwas anderes.
Und erst zweitrangig die Sorge.
Ärgerst du ihn vielleicht mir irgendwas, weil er mit Gericht daherkommt?
Hä? Ich würde auch ausrasten, wenn jemand meine Kinder so sinnlos in Lebensgefahr bringt. Warum sollte das was anderes dahinter stecken? Kinder in Gefahr bringen reicht doch als Grund vollkommen!
Also mal ehrlich, ich weiß nicht, wie ihr mit den Kindern im Bus fahrt oder in einer Pferdekutsche. Hier war niemand in Lebensgefahr